"Zeitreise zurück"
Geschrieben am 16.05.2017 2017-05-16
"In Ulm und um Ulm herum - und über den Dächern"
Geschrieben am 26.04.2017 2017-04-26 | Aktualisiert am 26.04.2017
"Diesen Autohof mit dem Hotel kann ich gerne weiterempfehlen."
Geschrieben am 29.03.2017 2017-03-29 | Aktualisiert am 29.03.2017
In diesem Lokal scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Seit 1956 wird das traditionsreiche Haus als Familienbetrieb geführt und hat sein Interieur und seine Innenausrichtung seither bestimmt niemals erneuert. Wieso auch? Der Kunde sucht und schätzt genau diese leichte Angestaubtheit, diesen selten gewordenen Retro-Charme und diese heimatlastige Gemütlichkeit. Man kann sich kaum satt sehen, an den schmiedeeisernen Gittern, den geschnitzten Stuhllehnen (hier findet sich das oft zitierte Spatz-Motiv wieder), den blau-weissen Bembeln, den alten Stadtansichten und gestärkten Tischdecken. Selbst die Decke ist mit volkstümlichen Fresken verziert, die sich an der hiesigen Historie orientieren. Über meinem Platz wurde z.B. die Geschichte des „Fliegers“ Albrecht Ludwig Berblinger erzählt. Im grossen Gastraum finden über 50 Personen Platz, im ebenso gemütlichen Nebenzimmer etwa halb so viele. Von meinem Sitzplatz am Fenster sehe ich, wenn ich nach links blicke, Teile des Münsters – und wenn ich nach rechts blicke, tief hinein in die grosse, transparente, helle Küche. Und ja, es geht hier alles mit rechten Dingen zu…
Gegen 13:30 haben wir vorsichtig angefragt, ob wir noch zu Mittag essen können, weil im Lokal schon keine Gäste mehr zu sehen waren. Wir wurden jedoch sofort freundlich empfangen und gleich zum Tisch geleitet. Ein freundlicher, höflicher junger Mann (der Junior-Chef?) leitete den Service, erledigte nebenan wohl einige administrative Aufgaben, war aber immer rasch zur Stelle und sehr aufmerksam. Die Speisekarte listet Erwartetes-Allzu-Erwartetes auf: Zwiebelrostbraten, Schweizer Wurstsalat, Rumpsteaks – neben schwäbischen Klassikern, wechselnden Mittagstischgerichten, diversen Salaten, Vespervariationen und Desserts wie z.B. Apfelküchle mit Vanilleeis.
Wir wählten zwei vegetarische Gerichte: 1x schwäbische Käsespätzle mit würzigem Bergkäse und knusprigen Röstzwiebeln, die preislich knapp die magische 10-Euro-Marke überschritten und mit einem Beilagensalat serviert wurden (Blattsalate, Tomate, Ei, plus unnötigerweise einige Maiskörner). Dazu noch 1x Bergkäsenocken für 10,80 Euro – leichte, ovale Nocken mit Semmelknödelgeschmack, rustikal mit rezentem Bergkäse vermengt. Ich glaubte mich zu erinnern, dass auf der Karte auch ein Beilagensalat erwähnt war. Doch die Nocken wurden auf einem farblich und geschmacklich ansprechenden Bett von breiten, gegarten Paprikastreifen serviert. Eine tolle, sättigende Kombination, die man durchaus auch mal zuhause nachkochen könnte… Das verwendete Geschirr war modern und originell; so wurden die Kässpätzle in einer asymmetrischen Schale serviert.
Die Toilettenanlagen sind – im doppelten Wortsinne – unterirdisch. Da ich schlecht zu Fuss war, nahm ich den altersschwachen Aufzug ins Untergeschoss. Die Haupttüren zu den Damen- und Herrentoiletten verfügten nur über Schwingtüren – was aber möglicherweise so gewollt ist. So muss man keine Klinken drücken und allzu hypersensible Gäste können sich mit leichtem Schulterdruck Zugang verschaffen und haben so jegliche Infektionsgefahr gebannt. Alles in allem scheint das Untergeschoss aber auf eine dringende Renovierung zu warten. Auch das angeschlossene Hotel scheint lediglich mit Funktionalität zu punkten. Aber dafür gibt es natürlich andere Foren und Plattformen.