"Quirlige Familienpizzeria im Ortskern – Pizza und gut"
Geschrieben am 31.07.2017 2017-07-31
Montag: | 07:00 - 17:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Dienstag: | 07:00 - 17:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Mittwoch: | 07:00 - 17:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Donnerstag: | 07:00 - 17:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Freitag: | 07:00 - 17:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Samstag: | 07:00 - 17:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Sonntag: | 07:00 - 17:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Fühstück tägl.: 7:00 - 11:00 Uhr Businesslunch (Werktags): 12:00 - 15:00 Uhr Nachmittagskarte, Kaffee & Kuchen: 12:00 - 17:00 Uhr Abendkarte: 18:30 - 22:00 Uhr
Nach vielen Jahren wieder in der klassischen Sommerfrische am Tegernsee, im Ort Tegernsee und im Hotel Das Tegernsee. Hoher Faktor an Porsche und Groß-SUV mit unterschiedlichen Ringen. Alle ringen um die besten Parkplätze im Ortskern und vor dem Rezeptionsgebäude. Hat schon etwas von Brunft.
Vor der ersten bayerischen Mahlzeit hatte ich aus Sicherheitsgründen vor Wochen bei Da Francesco gebucht. Eine vielgelobte Trattoria im Ortskern am schnell dem See entgegen fließenden Alpbach untergerbacht in einem typischen Gebäude im Tegernseer Bauernhausstil. Drinnen war gegen 18:30 Uhr schon Hochbetrieb im engen Restaurant, im Wintergarten und auf der Terrasse. Abholer stehen im Eingangsbereich, von dem aus man in die offene Küche schaut. Als wir gegen 20:30 Uhr gingen, war die Zahl der Pizzaabholer sicherlich auf zehn angestiegen und die Wartezeit auf Pizza auch für die Restaurantgäste hatte sich auf 40 Minuten erhöht, so die Ansage an neu eintreffende Gäste.
Auch auf den Tischen überwiegten die Pizzen, die von Familien und Paaren vertilgt wurden.
Man sollte das Da Francesco als Pizzeria ansehen, dann liegt man richtig und macht wenig verkehrt bei der Einkehr.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei soliden vier Sternen, Ort und Lage gebührend berücksichtigend.
Service:
Reserviert vor Wochen für 18:00 Uhr und dann verspäteten wir uns. Also um 18:00 im Da Francesco angerufen, besetzt usw. Als nun endlich um 18:15 jemand ranging, wurde zumindest freundlich die Verspätung Richtung 18:30 Uhr dankend quittiert. Angekommen erinnerte sich unser Oberkellner an den Anruf und geleitete uns mit namentlicher Ansprache und Armtätscheln zu einem guten Tisch im Wintergarten. Er blieb in seiner Art sehr verbindlich. Da der eher ausdrucklose Blick zu den vielen „Signora“ nicht ganz passte, wirkte es im Verlauf mehr routiniert denn aufrichtig freundlich.
An einigen Tischen parlierte er aber aufmerksam mit Stammgästen.
Er trug zur schwarzen Hose und Kellnerschürze ein himbeerfarbenes Hemd. Mit einem schlanken und etwas älteren himbeerfarbenen Oberkellner war er für die Aufnahme der Orders (elektronisch) und das Kassieren zuständig. Zwei niedere Kellner in weißen Hemden waren für das Servieren und Abräumen zuständig. Einer von den beiden musste der Bruder unseres himbeerfarbenen Oberkellners ein. Der lächelte zumindest, wenn er sich blicken ließ. Die Hauptlast lag bei einem anderen Weißkellner. Er, wie die Brüder klein von Wuchs und pyknisch, versah seinen Dienst ausdrucks- und lustlos. Er hatte die Gabe, durch die Gäste hindurchsehen zu können und Bitten z. B. nach Salz (von uns geäußert) oder ein zusätzliches Besteck (Nachbartisch) zu überhören.
Die Wartezeiten waren durchwachsen. Erst einmal übergab man uns flott die Karten, ohne einen Getränkewunsch abzufragen. Nach der Order ging es mit den ersten beiden Getränken schneller als erwartet, das Glas Rotwein zur Pizza zog sich.
Die gemeinsame Vorspeise kam nach einer noch vertretbaren Wartezeit und die Pizza war noch in der Abarbeitung vor der 40-Minutenwarnung und ließ nicht quälend lange auf sich warten.
Unerwartet für ein touristisch geprägtes Restaurant wurde uns ein Digestif angeboten.
Unserem Oberkellner spendiere ich 3,5 Sterne und nehme in guter Urlaubslaune seinen unlustigen Hiwi in die Streichwertung.
In Oberbayern muss man für eine Halbe mehr berappen als in Franken, aber mit 3,40 € ist man dabei und als Norddeutscher erfreut. Mein offener Roter (eine Cuvée mit Merlot und ich meine vom Gardasee) war mit 6,50 € für das Viertel schon kostspieliger, aber nicht jenseits von Gut und Böse. Auch akzeptabel 1 l SP für 5,50 €. Die Münchener Porsche- und SUV-Boliden haben die Preise bei Da Francesco also noch nicht gentrifiziert.
Essen:
Die Karte kann man auf der Homepage einsehen (http://www.restaurant-da-francesco.de/speisekarte.html). Allerdings spart sie die erinnerlich jeweils drei oder vier Antipasti und Suppen aus.
Wir wählten den Antipasti-Teller für 8,50 € für zwei Personen. Dazu bekamen wir einen Korb mit etlichen Scheiben eines festen Stangenweißbrots mit einer Kruste mit einem Hauch von Restknusprigkeit.
Auf dem Tisch Olivenöl, Aceto Balsamico und eine gute Pfeffermühle. Eine Einmal-Salzmühle stibitzten wir von einem Nachbartisch.
Auf dem Vorspeisenteller war nichts von besonderer Wertigkeit (Muscheln, Oktopus, Vitello o. ä.). Stattdessen getrocknete Tomate, Funghi marinati, zweierlei Fritatta, Aubergine, luftgetrockneter Schinken, guter Peccorino und Schinkenwürfel (!). Keine Highlights, aber auch keine Ausfälle und mit 8,50 € fair bepreist. Meine ständige Begleiterin konnte mit den kalten Eierspeisen und den Schinkenwürfeln nichts anfangen. Ich habe das als norditalienischen Anflug eines Bauernfrühstücks angesehen.
Dann eine Pizza Arrabiata mit scharfer Salami (10,30 €) und eine Regina mit Champignons und Schinken (8,20 €).
Die Pizzen sahen erst einmal gut aus mit dem leicht angebräunten Teigrand, der einen und anderen Blase und dem Belag. Ansonsten ein recht dünner Boden, den die Grundsoße mit dem geschmolzenen Käse schon durchdrungen hatte. Aber besser so als keksig.
Auf einer Anrichte hatten wir Schälchen mit einer roten Soße gesehen. Leider erst auf Befragen, wurde diese als Würzung auch für Pizza angeboten. Klein geschnittene rote Chilischoten einschließlich der Samenkörner in Öl erwiesen sich tatsächlich als veritabler Scharfmacher. Da meine Salamischeiben auch mehr als nur pikant waren, lobte ich mir die dicken und saugstarken Papierservietten zum Abtupfen der hohen Stirn.
Da auch die Pizza mit frischen Champignons und Schinken überzeugte, gibt es vier Sterne für die Pizzen. Mit nur drei Sternen geht die Vorspeise in die Bewertung ein, so dass gewichtet 3,75 Sterne herauskommen.
Ambiente:
Im eigentlichen Restaurant geht es nach meiner Erinnerung eng zu. Großzügiger sitzt man im hellen Wintergarten an soliden quadratischen Tischen. Für zwei Esser akzeptabel bemessen; für das aufliegende dritte Besteck hätten wir keinen Mittesser haben wollen. Bewegen kann man sich im Wintergarten auch mit Begegnung.
Durch den Wintergarten geht es auf die kleine Terrasse, von der aus man auf den See blicken kann.
Eng wurde es auf dem Weg zur Toilette, denn die wartenden Abholer drückten sich vor der Küche und im Gang zur Toilette herum.
Die Toilette selbst war modern und in Ordnung.
Im Wintergarten war die Bauausführung solide. Der Parkettboden und die blanken Holztische wiesen Gebrauchsspuren auf, aber das gehört dazu.
Sauberkeit:
Mir ist nichts Negatives aufgefallen.