"Eine absolut bemerkenswerte "Bretterbude" in den Dünen hinter Rantum"
Geschrieben am 30.06.2016 2016-06-30 | Aktualisiert am 01.07.2016
"Die alte Friesenstube, das älteste Friesenhaus der ganzen Insel"
Geschrieben am 29.06.2016 2016-06-29 | Aktualisiert am 29.06.2016
"Hausmannskost in Westerland"
Geschrieben am 11.06.2016 2016-06-11
Die Reservierung war unproblematisch, und wir trafen kurz vor 18:00 Uhr ein. Obwohl das Restaurant in den Dünen liegt, kann man relativ weit mit dem Auto kommen. Weite Hinwege sind ja noch erträglich, aber weite Rückwege mit vollem Bauch....?
Der Parkplatz ist riesig und sandig wie der weitere Weg. Das Seepferdchen-Motiv ist omnipräsent. Schon im Gegenlicht der tief über dem Meer stehenden Sonne springt einem eine Seepferd-Silhouette entgegen. Im Außenbereich befinden sich diverse Spielgeräte, an denen man quengelnde Kinder eine Weile beschäftigen kann.
Seepferdchen überall
Der Außenbereich ist schon gut gefüllt. Der Mann am Reservierungsbuch hat sein Stehpult auch draußen aufgebaut, heißt uns herzlich willkommen, lässt uns dann die Wahl zwischen buten un binnen. Wegen fehlender Kälteschutzkleidung entscheiden wir uns für Innen. Nun folgt die Wahl zwischen Hauptgastraum und Wintergarten an der Düne. Düne und blauen Himmel finden wir schöner und werden zu unserem Tisch gebracht. Dessen beherrschendes Element war ein Bronze-Seepferd (um die 5 kg) mit brennender Kerze im Kopf. Weitere Meerestiere fanden sich im Gastraum. Schön ist die Deko aus einem alten Strandräuber-Schiffsbalken mit elektrifizierten halb geöffneten Austernschalen.
Kerzenständer Bronze
Wintergartenanbau
Der Fußboden war wohl einmal blau gestrichen. Unzählige Füße mit noch viel mehr Sandkörnern haben aber die Natur wieder ans Licht gebracht.
Alter Bretterboden
Unser Tisch war eingedeckt in weiß mit zwei brennenden Kerzen, einer Succulente, cremefarbigen Vlies-Servietten mit Seepferd, Magnus-Wassergläsern, zwei Zassenhaus-Mühlen und wiederum Solex-Besteck (ohne Seepferd). Unser obligater Champagner war diesmal von Alfred Gratien (einer der besten in der Normalpreislage - 11,50). Er kam gut eingeschenkt und eiskalt in schönen beschlagenen Gläsern. Das Wasser war wiederum Magnus feinperlig zu 6,50. Als Wein zum Essen bestellten wir einen Knewitz Sauvignon Blanc in einer Samoa-Edition für 28 Euro, eine gute Wahl. Er ruhte in einem Eiseimer etwas abseits. Für das Hauptgericht orderte ich noch ein Jever fun zu 3,50.
Unser Tisch
Die Amuse-Gueule-Teller standen nicht nur zur Zierde auf dem Tisch, fünf große frische Weißbrotscheiben und eine scharfen Creme (Paprika, Chilli) traf ein.
Kein Freesenbrood
Ich gönnte mir den gewaltigen Caesar Salad mit rosa Lammfilet in einer Samoa-Interpretation (18,50). Das Dressing klassisch, aber der Salat mit allen klassischen Bestandteilen ergänzt mit ein paar Kirschtomaten, Sprossen und Chicorée. Ich glaube, dies war der beste Caesar Salad, den ich bisher gegessen habe.
Caesar Salad
Das Vitello Tonnato meiner Frau (13,50) war ihr zu sehr mit Salat überhäuft, was somit meinen Salat noch anreicherte. Kalbfleisch und Thunfischsoße waren aber gut wie die riesigen länglichen Kapernäpfel.
Wegen der Seltenheit des Angebotes bestellten wir uns beide die knusprig gebratenen Heringe mit Bratkartoffeln und Gurkensalat zu 17.- Euro. Hering hat wirklich noch einen richtigen Eigengeschmack und lebt nicht nur durch die Panade. Erinnerungen an die Boquerones in Spanien werden wach.
Grüne Heringe
Die Beilagen wurden separat serviert. Die Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln schön angeröstet und fettarm. Der Gurkensalat hauchdünn geschnitten, wenig Dill und schönem Dressing.
Bratkartoffeln
Gurkensalat
Die Menge der Gesamtkomposition war so überwältigend, dass wir beide etwas übrig ließen. Das Dessert (Blaubeer- und Apfelpfannkuchen bestellen wir somit zum Mitnehmen. Einen Espresso (2,50), der mit schöner Crema und einem Stück Cantuccini serviert wurde, schaffte ich gerade noch
Die Dame, die unseren Service überwiegend erledigte, machte einen hervorragenden Job, locker, extrem freundlich und kommunikativ und sehr aufmerksam. Alle vom Service bewegten sich oft im Laufschritt. Auf der Homepage sind 18 Menschen im Service auf einem Bild. Ihr Umgangston untereinander ist bemerkenswert locker und nett. Der Bezahlvorgang ging schnell über die Bühne. Der Rechnungsausdruck war übersichtlich und präzise.
Beim Gang zum Parkplatz kommt man an Überresten stürmischer Strandparties vorbei.
Die 142 Euro, die heute fällig wurden, also 12 weniger als gestern, fühlen sich gänzlich anders an, nämlich reell und fair. Es hat Spaß gemacht, und wir werden unbedingt wieder kommen, also die 5 nach Küchenreise.