"Sehr gute Küchenleistung in schönem Ambiente, eine Brennerei ist dem Restaurant angeschlossen."
Geschrieben am 08.02.2015 2015-02-08 | Aktualisiert am 08.02.2015
"Klein und Fein"
Geschrieben am 06.02.2015 2015-02-06
"Die beste Adresse für gutes Essen in Sprockhövel"
Geschrieben am 28.01.2015 2015-01-28 | Aktualisiert am 28.01.2015
Gehobenes Restaurant mit ambitionierter guter Küchenleistung, schönem Ambiente sowohl im Altbau des Restaurants als auch im Neubau mit Galerie. Dazugehörend eine Brennerei mit Verkauf von Spirituosen und Wein.
Nun zum dritten Mal traf sich eine Gruppe von Restaurant-Kritikern aus dem Raum Bergisches Land, Dortmund und Sauerland.
Mit am Tisch saßen die Kritiker Rawi, Carlo Attraversando, Zerberuz, First, Isodose, Siebecko, Uteester und aus der Tiefe des Raumes Sauerland noch Olfaktor. Shaneymac schaffte es nicht mehr, an unserem Tisch Platz zu nehmen, weilte er bedingt durch eine Dienstreise im fernen München. (Man munkelte, er sei dort in der letzten Nacht ein wenig versackt) Er war noch unterwegs vom Flieger aus Düsseldorf und hatte Schlafbedarf und sagte schweren Herzens ab.
First hatte freundlicher Weise die Organisation des Treffens in die Hand genommen und den Besuch im Restaurant Habbel‘s vorbereitet, den Tisch reserviert und darum gebeten, dass wir alle a la carte speisen konnten (Später hiervon noch mehr).
Lage:
Im Ortsteil Haßlinghausen des Ortes Sprockhövel gelegen, siehe vorherige Kritiken, so dass ich hier nicht näher darauf eingehen muss.
Ambiente:
Das Restaurant besteht aus mehreren Teilen: der Brennerei, dem Altbau des Restaurants und einem Neubau mit hoher Glasfront und Galerie. Alt- und Neubau sind harmonisch miteinander verbunden durch den Service- und Thekenbereich, wir selbst saßen im Neubau.
Dezentes Licht, Blick in die Restaurantküche war möglich, ein großer mit Glas gesicherter Kamin brannte, gab heimeliges Licht und Wärme ab, dunkler Holzboden, dunkelbraune Hochlehnerstühle mit Flechtwerk, die Tische dunkel, eingedeckt mit weißen Lederläufern für jeweils zwei gegenüber sitzende Personen, weiße LED-Leuchten (über Geschmack ließe sich hier streiten), weiße Stoffservietten, mehrfach aufgelegtes Edelstahlbesteck und ein kleiner weißer Porzellanteller für das Brot und die Butter, Weingläser und Wassergläser.
Mehrere verdeckte Lichtspots an den Wänden tauchten das Licht des Raumes in verschiedene Farben: hell, grün, violett, an einigen Tischen im Rückraum verspiegelte Flächen. Insgesamt gefiel mir dieser Raum optisch sehr gut, durch die Galerie bedingt angenehm in der Luft und beim Geräuschpegel (der volle Gastraum im Altbau war wesentlich geräuschintensiver), schöne Bilder an den Wänden, eine große Glasvitrine mit vielen appetitlich ansehbaren Käsesorten und eine große rote italienische Aufschnittmaschine dominierte den Servicebereich.
Ein einladendes Ambiente mit Wohlfühlcharakter.
Service:
Beim Betreten des Lokals wurden wir sehr herzlich von einem männlichen Kellner begrüßt, der uns die Mäntel abnahm und uns zu unserem reservierten Tisch führte. Im Laufe des Abends wurden wir von 2 männlichen Kellnern aufmerksam bedient, es gab zwar anfänglich ein paar Mißverständnisse beim Ordern der Getränke, dies ist aber auf das volle Lokal und auch auf unser munteres Treiben der Gespräche zurückzuführen.
Unsere gewählten Speisen:
Vorab wurden uns 2 Sorten frisches Brot und 2 Sorten Butter (die bereits zu Anfang auf dem Tisch standen, siehe Foto) serviert. Vielleicht für die Anzahl unserer Gruppe etwas wenig, aber es war auch kein Problem, Brot nachzubestellen.
Als Amuse erhielten wir in einem kleinen Glas Walnuss-Mousse, darauf eine Zwiebel-Thymian-Mousse und Roastbeef. Sehr aromatisch, erfrischend schmeckend und appetitfördernd. Ein guter Auftakt!
Positiv hervorzuheben ist, dass das Restaurant bereit war, auf unsere Wünsche einzugehen und dass wir a la carte bestellen konnten, da es bei der Fülle aller Gäste (das Lokal war mehr als gut besucht) für eine Küche sehr schwierig ist, a la carte gleichzeitig für eine Gruppe von 8 Personen zu servieren. Gewählte Menüs wären hier einfacher gewesen. Großer Pluspunkt, da gehobene Küche sowohl in der Zubereitung und in der Präsentation zeitaufwändig ist.
Alle Vor- und Hauptspeisen und Desserts habe ich nicht mehr im Kopf. Deshalb beschränke ich mich auf meine Speisen und soweit es geht, auf die meiner Nachbarn, die ich überblicken konnte.
Ich wählte als Vorspeise: „Garten-Ernte süß-sauer“, bestehend aus blonder Gänseleber, Walnüssen, Wurzelgemüse, gesalzenem Buttereis, Blanc de blanc (16,00 €). Dieses Gericht absolut top präsentiert, aromenreich im Geschmack, für mich die passende Vorspeise. Was allerdings diese für mich unnützen und geschmacklosen Minimaiskolben sollten, ist mir nicht erklärlich.
Siebecko saß neben mir und wählte: „Herbstmuschel“ – bestehend aus zwei Jakobsmuscheln, Linsensalat, Olivenerde und Zitronen-Milchluft (19,00 €). Siebecko meinte: die Jakobsmuscheln noch glasig gegart, der Linsensalat mit Biss , das Gericht insgesamt mit angenehmen Aromen.
Carlo und Zerberus wählten die „Kürbissuppe“, Isodose das gleiche Vorspeisengericht wie ich, Olfaktor wählte Salat und Kürbissuppe, First den Ziegenkäse , Rawis Vorspeise ist mir entfallen da er am anderen Ende des Tisches saß.
Nach erfolgter Rückmeldung waren die anderen Kritiker mit ihrer Vorspeise zufrieden.
Die Hauptgerichte:
Ich entschied mich für den „Bauernschmaus neu interpretiert“ (Schweinebäckchen und Schweinebauch bei Niedrigtemperatur gegart, Barbeque-Sauce, confierte Kartoffel, Bohnen und weiße Zwiebel = 23,00 €). Isodose schloss sich meiner Bestellung an.
Dieses Gericht perfekt gegart und super präsentiert: Krosse Speckhaut, das Fleisch wunderbar zart und durchgegart, leckere confierte Kartoffel, Bohnen mit Biss, ein absoluter Aromenrausch im Gaumen. Jederzeit würde ich dies wieder bestellen. Isodose gab mir recht.
Siebecko wählte: „Rote Rübenernte“ (Kabeljau Sous vide, Beurre blanc, rote Bete = 23.00 €), die Meinung hierzu: perfekt glasig gegarter Kabeljau, schöne Aromen, doch etwas zu viel des Guten mit den roten Elementen auf dem Teller.
Olfaktor wählte: die „Schottische Fischerpause“ (Wildlachs, Vin blanc, grüne Graupen, Gurken, Fenchel = 24,00 €). Auch hier nach Rückmeldung volle Zustimmung, zumal das Gericht auch optimal präsentiert wurde (siehe Foto).
Die anderen wählten ausserhalb der Karte Rinderfilet, wobei nach ihrer Meinung das Fleisch von optimaler Qualität und optimal gebraten (noch kräftige Rosafarbe) war, allerdings fehlte ihnen die Würze.
Zwischen Vorspeisen und Hauptspeisen entstand eine etwas längere Pause, die ich aber nicht nachteilig fand, hatten wir doch anregende und gute Gespräche und andererseits musste dies dem vollen Restaurant und der Auslastung der Küche geschuldet werden, da für eine Gruppe Bestellungen a la carte gleichzeitig neben dem vollen Betrieb des Restaurants etwas schwierig sind, auch für eine gute eingespielte Küchencrew. Nochmals: Hochwertige Küchenleistung und gute Präsentation verlangen nach Zeit, alle anderen Erwartungen wären Unwissen des Gastes. Die Speisen mal eben in der Küche garen und auf den Teller klatschen kann jedes einfache Restaurant.
Das Dessert:
First, Carlo und Isodose machten sich über eine gemischte Käseplatte her, die mit herrlichen Käsesorten bestückt waren (ihr Entzücken wurde akustisch wahrnehmbar).
Ich selbst wählte die „Blutige Orange“ – kleine Orange, Marschmallow, Milchschokoladengateau, Blutorangensorbet, Knallbrause (12,00 €). Toll angerichtet, für mich ein Supergeschmack und schöne Aromen (ich liebe solche Desserts), da könnte ich hinwegschmelzen.
Olfaktor entschied sich mehr für die bergische Küche: „Tante Ida“ – Pufferplätzchen, Quitte, Madagaskarvanille (7,00 €).
Weitere Desserts entziehen sich meinem Gedächtnis.
Abgerundet wurde das Essen noch mit Espresso und hauseigenem Grappa (hier verzückten und verrückten einige Gesichter), welches vom Haus gereicht wurde.
Getränke:
Etwas irritierend war die Bestellung von Wasser, einerseits weil so unterschiedliche Bestellung von Mineralwasser mit und ohne Kohlensäure (hier wurde der junge Kellner etwas verwirrt, regelte es jedoch zu aller Zufriedenheit) und andererseits wurde das Mineralwasser in offenen Karaffen (0,7 l = 4,20 €) ausgeschenkt, was wiederum Verwunderung und Nachfragen auslöste. Es wurde uns versicherte, dass es aus der eigenen Quelle des Restaurants und der Brennerei kam, dies wurde dann von uns allen akzeptiert. Man war aber auch bereit, Flaschen zu servieren.
Die Getränkebestellungen gingen über anfänglich Pils, dann Wein rot und weiß, ich bestellte 0,1 l van Volxem Riesling (5,00 €) und später 0,1 l Grauer Burgunder (2,40 €). Siebecko wie immer prüfend mit dem Weinthermometer bewaffnet. Die anschließende Rückfahrt mit dem Auto verwehrte mehr.
Ganz im Gegenteil First, Isodose und Carlo, nach anfänglichem Hin und Her wurde die schnelle Entscheidung getroffen, doch gleich ganze Flaschen mit Cote du Rhone zu ordern und schon wurden die Gespräche leichter und lockerer und mit viel Spaß geführt.
Rawi, Zerberus und Olfaktor begaben sich ganz in Askese, bis auf Rawi, der sich mit einem für mich nicht erkennbaren Fruchtsaft begnügte, hielten sich die anderen an das Mineralwasser. Auch hier offenbarte sich der Zwang zur Fahrtüchtigkeit.
Sauberkeit:
Insgesamt machte das Lokal einen sehr sauberen und sehr gepflegten Eindruck. Ebenfalls auch die Toiletten, perfekt gepflegt.
Fazit:
Die Küchenleistung ist hochwertig, zeugt von handwerklich perfekter Küchenkunst und die Speisen werden filigran hergerichtet und präsentiert. Das hat natürlich seinen Preis. Für mich klare 5 Sterne.
Der Abend war launig, das Essen war meiner Meinung nach geradezu perfekt, so liebe ich es, die Getränke kühl, der Service freundlich und kompetent, die Gespräche mit den anderen Kritikern ausgiebig. Rundherum gelungen.
Ich werde dies Lokal wieder aufsuchen und freue ich auf ein Wiedersehen mit den anderen RK-Kritikern.