"Lockdown Chronicles „Ajvar Edition“ – der Gasthof Löhdorf: überzeugend in der Kernkompetenz bei “genretypischen” Kollateralschäden abseits des Grills"
Geschrieben am 28.02.2021 2021-02-28 | Aktualisiert am 01.03.2021
"Lockdown Chronicles: Der Jordan Genuss-Truck im Take-Away Geschäft - großer Geschmack in kleinen Tüten…"
Geschrieben am 21.02.2021 2021-02-21 | Aktualisiert am 27.08.2021
"Lockdown Chronicles - Das Pfaffenberg im Lieferservice: gute Produkte und grundsolides Handwerk zum ausgesprochen fairen Preis"
Geschrieben am 14.02.2021 2021-02-14 | Aktualisiert am 15.02.2021
"Lockdown Chronicles: Ein weiterer empfehlenswerter Dolce Vita Express…"
Geschrieben am 07.02.2021 2021-02-07 | Aktualisiert am 08.02.2021
"Lockdown Chronicles: solides Dolce Vita in neun Gängen zum bemerkenswert kleinen Preis"
Geschrieben am 31.01.2021 2021-01-31 | Aktualisiert am 01.02.2021
"Lockdown Chronicles: das New Orleans in Solingen Ohligs - Mardi Gras on a plate!"
Geschrieben am 24.01.2021 2021-01-24 | Aktualisiert am 26.01.2021
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Geschrieben am 17.01.2021 2021-01-17 | Aktualisiert am 18.01.2021
Da das Taxigewerbe momentan auch extrem leidet, überlegte ich kurz, dieses auch zu unterstützen, indem ich mir etwas von einem Lokal kommen lasse, das keinen eigenen Lieferservice anbietet, was ich in naher Zukunft sicher auch mal in die Tat umsetzen werde, denn es gibt noch einige Perlen in Solingen, von denen man viel zu selten hört.
Denn schließlich sind diese umfänglichen, drei-gängigen Lieferservice Eskapaden der letzten Monate für mich ebenfalls keine Normalität, sondern ersetzen bewusst die schmerzlich vermissten Restaurant-Besuche und da ist die An- und Abfahrt mit dem Taxi schließlich auch oft mit im Spiel - und bei einer solchen Kurierfahrt entfiele zudem noch eine Strecke.
Aber das ist Schnee von morgen, der Freitag brachte dann doch noch die rettende Inspiration, dem Facebook Post eines zufriedenen Gastes des Gasthof Löhdorf in der rührigen Gruppe zur Unterstützung hiesiger Geschäfte sei Dank.
Jenes ist eines der unzähligen, gut laufenden Balkan-Restaurants mit einer entsprechenden Karte, um deren aus den typischen Grillgerichten bestehendes Herzstück sich die üblichen Begleitangebote wie Schnitzel, Steaks oder deftige Fleischgerichte wie die Pfanne „Bergische Art“ (Medaillons auf Pilz-Bernaise mit Bratkartoffeln) tummeln.
In Corona-Zeiten setzt man auch verstärkt auf Plattenangebote, die man – vier an der Zahl - ab zwei Personen für jeweils 20 oder 22 Euro pro Nase anbietet, aber weder Balkan-, Filet-, Fisch- noch die - für dieses hartkonservative Gastro-Genre geradezu verwegen avantgardistisch anmutende - „Surf & Turf“ Platte konnten mich überzeugen – Details hierzu unter https://www.gasthofloehdorf.de
Das liegt aber weniger an deren grundsätzlicher Zusammenstellung, sondern an den bislang geposteten Fotos dieser Platten: während Fleisch oder Fisch immer sehr ansprechend aussah, übertreibt man es meiner Meinung nach völlig unnötig mit den Beilagen. Denn statt sich auf die bewährte Kombi von Pommes Frites und Djuvec Reis – und vielleicht etwas Gemüse – zu beschränken legt man noch Kroketten und Röstitaler auf die üppig bestückten Alu-Platten.
Kein Kapitalverbrechen an sich, aber wenn diese auch im dichtesten Nebel aus drei Kilometer Entfernung aussehen wie aus dem McCain Beutel aus dem eigenen Tiefkühlschrank, halte ich so etwas für maximal verzichtbar, dafür gehe ich nicht essen.
Meine Mitbewohnerin war zunächst nicht wirklich ekstatisch begeistert von der Idee „Oldschool-Balkan Abend“, auch wenn sie es grundsätzlich mag, nur mag sie italienisch einfach viel lieber. Aber dieses „Problem“ hat nicht nur der Balkangrill, sondern auch der landläufige Grieche, wenn der oder die Partner/-in nicht so begeistert von Fleischbergen mit Pommes ist. Denn abseits dieser sieht es oft mau aus auf den Karten in dieser Gastronomie und ich kenne sogar Fälle, in denen die Dame des Hauses liebend gerne mal eine zünftige Gyros-Orgie feiern würde, der werte Gatte sich aber mit Händen und Füßen wert - wobei es natürlich meist umgekehrt ist, ohne jetzt Geschlechter-Klischees bemühen zu wollen.
Aber sie sollte dann doch noch das ein oder andere gut klingende finden und ich konnte wie üblich am späten Freitagnachmittag zum Telefon greifen….
| Bestellung & Lieferung |
Ein junger Mann nahm die Bestellung entgegen und auch wenn er nach der Nennung von Name, Adresse und gewünschter Lieferzeit etwas auftaute, fühlte sich der Beginn des Gespräches, verglichen mit den Feen-Gesängen der charmanten Ladies der letzten Wochen, in etwa so herzlich an, wie ein KGB Verhör in einer unbeheizten Baracke im sibirischen Winter.
Er notierte offensichtlich alles händisch, etwas mehr Ajvar sei kein Problem, auch meinen Wunsch, die Leber auf meinen Grillteller mit etwas anderem zu ersetzen nahm er gerne entgegen „dann macht der Koch etwas anderes drauf, kein Problem!“; unter dem Strich dennoch ein sympathischer Auftritt, wenn auch mit „leicht“ unterkühltem Start.
Man liefert am Abend bis 20:30 Uhr, was ich völlig ok finde, auch wenn wir in „Nicht-Lockdown-Zeiten“ gerne etwas später essen, dann aber auch mit nur einem Gericht pro Person, so wie bei den allermeisten Lieferservice-Kunden eben.
Wenige Minuten vor halb neun, sollte es klingeln, ein netter Herr Ende Fünfzig brachte heiße, sehr gut verpackte Speisen, die auch optisch im Rahmen ihrer Möglichkeiten appetitlich daherkamen und gut rochen.
Mit einer tragischen Ausnahme allerdings, welche diese war dürfte relativ einfach zu erraten sein denke ich, selten taten mir eine Handvoll Pilze spontan derart leid, dazu aber gleich mehr.
Yin und Yang....
Eine kleine Überraschung gab es auch bei den Palatschinken, die stehen mit zwei verschiedenen Füllungen für jeweils fünf Euro auf der Karte und ich dachte angesichts des preislichen Verhältnisses zu den restlichen Angeboten eigentlich, jeweils ein schönes Exemplar zu erhalten und bestellte gleich beide Varianten.
Aber wir sollten gleich zwei schöne Exemplare pro Ausführung erhalten, was ich zu diesem Preis absolut fair finde, für fünf Euro eine wunderbare Option für einen warmen Nachtisch zum Teilen:
Mit mittlerweile beängstigender Routine parkten wir die Hauptgänge und das Dessert im vorgewärmten Ofen, in dem es sich schon seit 20 Minuten die Teller gut gehen ließen, und marschierten im Gänsemarsch zum Tisch.
| Vorspeisen |
Garnelen in Knoblauch-Chili Sud & Brot – 11,00€
Frische Champignons in Knoblauch-Rahm-Sauce & Toast - 8,00€
2018 Chablis, Chardonnay, Domaine William Fevre, Chablis, Frankreich
Man bietet lediglich drei Vorspeisen momentan, diese beiden Gerichte hier und einen gebackenen Schafskäse in einem pikanten Chili-Öl. Fangen wir mit dem Positiven an, sprich meinen Garnelen.
Garnelen in Knoblauch-Chili Sud
Auch wenn sich der angekündigte Sud als recht stückiges Tomaten-Ragout präsentierte empfand ich den optischen Eindruck gelungen, der grobschlächtige Mensch der diese Zeilen schrieb blamierte sich mit einer viel zu großen Zitronenscheibe als kleine Deko-Garnitur aber hey, viel hilft viel und ich mag Zitrone auf dem Teller! :-)))
Die Garnelen selbst in eher gewöhnlicher Qualität und Sortierung, verglichen mit der Ware vom Pfaffenberg, deren Vorspeise lediglich vier Euro mehr gekostet hat liegen Welten dazwischen.
Ich mache solche Vergleiche nicht gerne, finde sie aber im lokalen Kontext wichtig, um das Solinger Angebot in Gänze fair zu bewerten.
Das leicht ölige Tomaten-Ragout (ich mag das!) durchaus lecker und von Convenience befreit, ein natürlicher, hauchzart pikanter Geschmack, der allerdings auch den Knoblauch sehr vermissen ließ.
Dennoch schmeckte mir das Ganze gut, wäre noch die ein oder andere Chili, fein geschnittene Knoblauchzehe und bspw. ein Schuss Noilly Prat mit hineingewandert, wäre es ein glatter Volltreffer geworden.
Das angekündigte Brot entpuppte sich als bereits aufgeschnitten geliefertes Brötchen, das leider derart schnell trocken wurde, dass es am Tisch leider nicht mehr wirklich zu etwas taugte, ich aß zwei Stücke um die Sauce nicht komplett verkommen zu lassen.
Ich schrieb ja anfänglich, diese momentanen Lieferaktionen sollen mir helfen die Restaurant-Besuche zumindest so gut es geht zu Hause zu ersetzen.
2018 Chablis, Chardonnay, Domaine William Fevre, Chablis, Frankreich
Dass ein relativ hochpreisiger Chablis zu einem Lieferessen vom Balkangrill jetzt nicht unbedingt naheliegt ist mir bewusst, wohl aber liegt er einer Meeresfrüchte Vorspeise so nahe wie es irgend geht und ich war froh die Flasche geopfert zu haben. Purer Genuss mit beeindruckender Länge und einem stark Terroir-geprägten Profil, eine gute Wahl die mir Freude bereitete, und darum geht es doch beim Essen und Trinken letzten Endes wie ich meine.
Kommen wir aber zum exakten Gegenteil von Freude, den „Champignons in Knoblauch-Rahm-Sauce“ meiner ständigen Begleitung.
Frische Champignons in "Knoblauch-Rahm-Sauce"
Schon als ich in der Küche den Alu-Behälter öffnete bekam ich innerlich leichte Schnappatmung, die schon in heißem Zustand pappig anmutende Sauce roch wie eine finstere Fertigbratensauce in Pulverform und das sollte sich dann auch bewahrheiten.
Das, liebe Leser, ist sie, die ganz große Convenience Hölle, die mich in Einzelfällen einfach nur auf die Palme bringt. Knoblauch-Rahm Sauce! An was denkt man da? An eine schöne, helle, sämige Sauce, an duftende Champignons à la Creme, an eine Vorspeise die Lust auf mehr macht.
Mir fehlen fasst die Worte zu beschreiben, wie unglaublich schlecht das geschmeckt hat, es schmeckte wie ein unfassbar preiswertes, salziges, Glutamtat-geschwängertes Pulversößchen, das mit abnehmender Temperatur sehr schnell die Konsistenz eines kompetenten Tapetenkleisters annahm. Für dieses Bild brauchte der Löffel übrigens eigentlich keine helfende Hand, er bliebe auch freihändig an Ort und Stelle:
...man reiche die Raufaser bitte...
Und so etwas regt mich auf zu einem Preis, zu dem andere ehrliche gute Küche bieten, nicht der Einsatz von Helferlein allgemein lässt mich derart ausrasten wie heute, da bin ich alles andere als überspannt.
Aber ein wenig guter Fond und Rahm oder Creme fraiche, frischer Knoblauch und ein paar Schalotten oder Zwiebeln, fertig ist mit wenig Wareneinsatz eine Vorspeise, die der Beschreibung auf der Karte gerecht wird und die ein talentierter 10-jähriger zubereiten könnte.
Zumal wenn ich nur drei Vorspeisen auf der Karte habe und damit suggeriere, diese mit dem Hintergrund ausgewählt zu haben, sie besonders gut auf den Teller zu bringen.
Absoluter Totalausfall, auch wenn meine Mitbewohnerin weitaus weniger in Rage war wie ich und brav die Hälfte aß und die andere sogar noch am nächsten Abend; dass sie allerdings auch etwas völlig anderes erwartet hatte, räumte auch sie ein.
Hätte sie doch nur den Feta genommen, diese unterirdische Vorspeise hat den gesamten Blick auf das Essen leider getrübt, aber hier kann man sicher schnell Abhilfe schaffen.
Und ich sage es noch mal, ich gehe nicht in ein Balkanrestaurant und erwarte hier Sterneküche. Nur kenne ich sehr viele Balkanrestaurants und die Spreu vom Weizen trennt sich meist abseits der Grillgerichte. Es wäre unfair anderen Restaurants gegenüber, die auch solche Gerichte gut kochen dort zu loben und hier solch ein Desaster zu verschweigen, auch in Corona-Zeiten; habe fertig.
| Hauptgerichte |
Spezialteller (Grillplatte) – 16,00€
Frisches Lachsfilet in Krabben-Sahnesauce mit Bandnudeln – 18,00€
2019 Trapiche, Malbec, Mendoza, Argentinien
Wesentlich erfreulicher sollte es dann in Folge weitergehen, in der Kernkompetenz eines jeden Balkanrestaurants, der gemischen Grillplatte, sah es wie zu erwarten gut aus.
Spezialteller
Leider nicht vom Holzkohlegrill aber dennoch sehr schöne Röstung, appetitlich lachten mich zwei Cecapcici, je ein kleines Rindermedaillon und Nackensteak und eine großzügige Menge von gebratenem Speck an – leider auch die abbestellte Leber, die Umbestellung hat die Küche entweder nie erreicht oder man hat es vergessen.
Das qualitativ ansprechende Fleisch hatte durch das Warmhalten einen Hauch gelitten aber das machte nicht viel aus. Die Cevapcici sehr schön gewürzt und nicht zu trocken, das kleine Rinderfilet noch medium, der Speck geradezu köstlich - auch wenn man aufpassen musste wegen kleinerer Knorpel- bzw. Knochenstücke am oberen Rand mancher Scheiben, aber das hat man bei bestimmten Partien vom Speck schon mal und ich empfand das jetzt nicht als wirklich schlimm, dafür schmeckte er zu gut. Auch das Nackensteak gefiel mir gut, es hätte aber gerne etwas dunkler sein dürfen.
Den Djuvec Reis mochte ich sehr, manchmal gibt es merkwürdige Abweichungen von der Norm mit riesigen Gemüsestücken etc. aber dieser hier dürfte wohl 99% aller Gäste zufriedenstellen, zumal er auch keine verkochte Pampe darstellte und gut abgeschmeckt war, ohne dass man das Gefühl hatte, auf 40 Gramm Vegeta pro Gabel herumzukauen.
Warum der Teller mich aber auf eine ganz besondere Art in die Kindheit versetzte gestehe ich an dieser Stelle gerne ohne dabei rot zu werden. Ich bin ein Kind der 70er und mit Pfeffer- und Salz- Küche aufgewachsen, fremde Küchen oder Aromen fanden bis Mitte der 80er Jahre zu Hause so gut wie nicht statt. Also waren für mich Besuche in italienischen, griechischen oder jugoslawischen Restaurant, als schon damals immer sehr an neuen Geschmäckern interessierten Pimpf, geradezu paradiesische, kulinarische Groß-Events.
Und es gibt ein großartiges Detail, das man sicher nicht verstehen kann, wenn einen der Geschmack nicht in das Jahr 1983 in den Solinger Löwenbräukeller oder den Opatja-Grill auf der Blumenstraße versetzt als dort ein kleiner Bub glücklich in Begleitung von Oma und Opa seine Cevapcici mümmelte: die an manchen Stellen mit den Fleischsäften vollgesogenen Pommes Frites, die teilweise unter dem Fleisch lagen, so wie es auch oft bis heute noch auf den Tellern in den Restaurants angerichtet wird – herrlich, god bless those guilty childhood pleasures! :-)
Quasi die Fondant-Kartoffel meines kleinen Ichs Anfang der 80er Jahre, und wenn jetzt jemand fragt, wieso ich im Oktober letztmalig 15 Seiten differenzierte Kritik über Sterneküche schreibe und mich jetzt grenzdebil-infantil über vollgesogene Pommes freue, dann rufe ich ihm freudig entgegen: Weil ich es kann – und weil Geschmack über jeden Dünkel erhaben sein sollte, zumal wenn persönliche Erinnerungen daran hängen. :-)
Die Beilagensalate konnten mit Frische und Vielfalt punkten: frischer Pflücksalat, Rucola, Krautsalat, Bohnen, Tomaten und Mais und dünn gehobelte Gurke freuten sich über ihre Begleitung eines milden Joghurtdressing, dem man nur schwer ansah, ob es hausgemacht war. Die Nase sagte nein, die Zunge war sich nicht sicher, geschmeckt hat es aber in jedem Falle gut.
Weitaus weniger hochklassig als in der Vorspeise ging es mit dem Wein weiter, ein brauchbarer Malbec mit sanften Tanninen, schönen, gut eingebundenen Barrique-Noten und mittelschwerer, dunkler Beerenfrucht; auch hier eine gute Wahl, die sich sogar mit dem säuerlichen Ajvar gut verstand.
2019 Trapiche, Malbec, Mendoza, Argentinien
Ein gelungener Balkan-Mix-Grill, den ich jederzeit wieder bestellen würde und der im Rahmen von ein paar Bierchen in netter Runde mit Freunden vor Ort sicher die allermeisten Gäste sehr zufrieden stellen dürfte.
Das frische Lachsfilet in Krabben-Sahnesauce sollte tatsächlich frisch sein, das hatte man mir am Telefon schon verraten und das Versprechen wurde gehalten. Eine schöne Tranche wurde geliefert und jene war selbst nach der Warterunde im Ofen noch saftig wenn auch nicht so, dass man sie mit dem Löffel hätte essen können.
Frisches Lachsfilet in Krabben-Sahnesauce mit Bandnudeln
Bedingt durch den Transport und die Warterei im Ofen waren die Bandnudeln etwas weich und die Haut leider nicht mehr knusprig, aber das kann man dem Restaurant wohl kaum vorwerfen, der Fisch war von guter Qualität und schmeckte.
Auch wenn ich es nach der desaströsen Vorspeise befürchtete, schmeckte die Sauce nicht nach einer Tüte „Lachs Sahne Auflauf“ von Maggi oder Knorr, sondern hatte ganz leichte Anleihen eines Krustentierfonds, die „Krabben“ entpuppten sich wie erwartet als kleine belanglose Shrimps.
Das kam alles gut an und wurde gerne verspeist, nur die Sauce selbst sollte so unglaublich schwer sein, dass man nach ein paar Bissen das Gefühl hatte, genug Kalorien für einen Halbmarathon konsumiert zu haben, einen Ticken leichter würde der Sache gut tun, der Fisch hätte es mehr als verdient.
| Dessert |
Palatschinken mit Himbeermarmelade – 5,00€
Palatschinken mit Nussnougat-Creme – 5,00€
Die beiden Palatschinken-Varianten waren die einzigen Angebote in der Abteilung Dessert, was insofern kein Problem darstellt, das ich Crêpes, Palatschinken und Co. über alles liebe.
Palatschinken mit Himbeermarmelade
Und die Liebe sollte nicht enttäuscht werden, beide Varianten hatten das Warmhalten gut überstanden und sollten einen sehr gelungenen, versöhnlichen Schlusspunkt setzen.
Palatschinken mit Nussnougat-Creme
Der Teig angenehm dünn und nicht zu süß, die Marmelade köstlich und zur Geschmack der Nussnougat-Creme muss man wohl nicht viel erzählen, hier verlässt man sich auf den Marktführer, kann man machen ist aber natürlich auch einen Hauch langweilig.
Aber wie schon anfänglich erwähnt, angesichts der Menge ein sehr faires, familienfreundliches Angebot zu diesem Preis, wir schafften natürlich nur die Hälfte und wärmten die andere vorsichtig am nächsten Tag auf, was gut funktionierte.
Als Dessert absolut zur Nachahmung empfohlen!
Nach den Erfahrungen der letzten Freitage war nach diesem Essen wieder einmal der Punkt erreicht, an dem ich dachte „wenn du jetzt aufstehst und fällst, kommst du von alleine nie wieder auf die Beine!“ – aber es war ein gutes Gefühl, zumindest das innere Kind bedankte sich sehr zufrieden.
Fazit
Hätte es die unsäglichen Pilze nicht gegeben und wäre das Brot ein schönes solches gewesen, vier Sterne wären Pflicht gewesen und wer weiß, vielleicht hätte ich dann in Relation zu ähnlichen Lokalen sogar die 4,5 Sterne vergeben, zumal wenn die Garnelen etwas mehr „Wumms“ besessen hätten. Ich möchte die Champignons weder ausblenden noch mich nur auf diese stürzen, denn das würde niemand verstehen, der hier seit Jahren zu Recht zufrieden die kroatischen Grillgerichte isst. Daher in Summe 3,5 Sterne für das Essen bzw. die Küche, was glaube ich ein faires Resümee ist, die reinen Grillteller-Fans bitte gedanklich einen halben bis ganzen Stern addieren!
Der Service in Summe gut, pünktlich wurden heiße und gut verpackte Speisen geliefert, einen Bon gab es nicht und ob ich die vergessene Leber-Abbestellung dem Service oder der Küche anlasten kann weiß ich nicht, gute 4 Sterne für das Erlebte an diesem Abend.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei ebenfalls 3,5 Sternen, auch hier wäre ich ohne die Pilzvorspeise bei soliden 4 Sternen, mit Blick auf die Palatschinken alleine eher bei 4,5.
Es ist wie so oft in diesem Gastro-Genre: man muss wissen, was man bestellt und was man eher mit Vorsicht genießen sollte. Für mich ist der Gasthof Löhdorf nach dieser Erfahrung jedenfalls eine klare Empfehlung für alles vom rot-weiß-karierten Kroatien-Grill!