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Geschrieben am 01.05.2017 2017-05-01 | Aktualisiert am 02.05.2017
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Geschrieben am 26.02.2017 2017-02-26 | Aktualisiert am 26.02.2017
"Leckere Pizza in Lennep"
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"4-Gang-Whiskydinner am 24.03.17"
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Geschrieben am 12.02.2017 2017-02-12
Als wir vor geraumer Zeit in der Nähe parkten, sagte ich noch, aus dem leer stehenden Gebäude ließe sich etwas machen, in Remscheids kulinarischer Diaspora fehle es an ordentlichen Restaurants, man müsse allerdings eine Menge Geld in die Hand nehmen. Nun, genau das wurde jetzt in die Tat umgesetzt, ein Investor ließ das Wohn- und Geschäftshaus unter Einbeziehung des Denkmalschutzes restaurieren und ein gewisser Herr Jörg Hoffmann wurde als Geschäftsführer und Koch eingesetzt, wie man der örtlichen Presse entnehmen konnte.
Da waren wir selbstverständlich eine Woche nach der Eröffnung fix vor Ort.
Allein die schönen neuen Holzfenster lassen das alte Haus nun in einem wesentlich freundlicherem Licht erstrahlen.
Das Untergeschoß hat zwei Gasträume, rechts das Restaurant, links einen etwas kleineren Raum, das Bistro. Ich hatte wenige Tage zuvor telefonisch reserviert, leider war der Restaurantbereich bereits ausgebucht. Allerdings gab es hier auch nur Tische für vier oder mehr Personen.
Also ab ins Bistro. Hochtische mit Barhockern finde ich persönlich immer sehr ungemütlich, auf der durchlaufenden Bank an der gegenüberliegenden Wand sitzt man - heute ich/nächstes Mal wird natürlich gewechselt ;-) -wesentlich bequemer. Die Tische werden je nach Personenzahl zusammengeschoben, aber hier fanden sich überwiegend Paare ein.
Hochwertiges Mobiliar, auf Holztische hat man aber verzichtet und sich für die pflegeleichtere Variante mit Melaminbeschichtung entschieden, farblich passend zum neuen Fußboden. An den Wänden etwas zeitgenössische Kunst, die auch zum Verkauf angeboten wird. Wenig Deko finde ich immer sehr schön, eine klare Linie ebenso. Auf der Website finden sich einige Fotos, fotografieren konnte ich wenig, da alle Gasträume später fast komplett belegt waren.
Die Toiletten befinden sich im Obergeschoß wie auch ein weiterer Gastraum mit einem alten grünen Kachelofen. Hier wurde der alte Holzfußboden abgeschliffen und versiegelt, sehr schön.
Obergeschoss
Die Speisekarte präsentiert sich schön übersichtlich auf einem Klemmbrett mit losen Blättern (die Karte soll alle 4 Wochen aktualisiert werden), wenige Vorspeisen und Salate, 3 Suppen, 6 Hauptgerichte, 3 Desserts und Käse. Zwei weitere Tagesempfehlungen werden von unserer kompetenten Kellnerin mündlich vorgetragen.
Wir werden schnell fündig, für mein Gegenüber soll es das panierte Schweinekotelett vom Eifeler Schwein, Zwiebeljus und Tagesbeilage (14,50 €) sein und vorweg ein kleiner Salat (5,50 €). Ich möchte die gebratenen Jakobsmuscheln, Kräutersud, Limonenrisotto (15,50 €) und anschließend die geschmorte Ochsenbacke, Rotweinjus (19,50 €), ebenfalls mit der Tagesbeilage.
Vorweg bekommen wir frisches Körner-Weißbrot mit dem durch zahlreiche Restaurants irrenden Allerwelts-Kräuterquark, da wünsche ich mir sehr oft etwas mehr Kreativität. Dieser Vertreter seiner Art kommt in einem kleinen Weckglas daher und ist leider völlig versalzen. Mir war bange, was sich aber als völlig grundlos erwies.
Jakobsmuscheln, Kräutersud, Limonenrisotto
Meine Jakobsmuscheln sind perfekt gebraten und noch leicht glasig, das Risotto wie aus dem Lehrbuch, alles gut gewürzt aber nicht überwürzt.
Ochsenbacke, Rotweinjus
Die Ochsenbacke sehr zart geschmort, die sämige Sauce handwerklich tadellos gemacht und mit Rotwein hat man offensichtlich nicht gegeizt. Als Tagesbeilage wird Kartoffelstampf und etwas Broccoli mit leichtem Biss gereicht. Man merkt, hier wird mit Produkten von ordentlicher Qualität gearbeitet.
Gegenüber is(s)t man auch fast zufrieden, allerdings thront das Kotelett auf dem Kartoffelstampf, Zwiebeljus obenauf, da leidet natürlich die Panade. Auf der Online-Speisekarte wird dieses Gericht mit Bratkartoffeln angeboten. Aber wenn ich unsere Kellnerin richtig verstanden habe, wird generell immer eine einheitliche Tagesbeilage serviert, da bin ich froh, nicht das Rib Eye Steak gewählt zu haben. Hoffen wir, dass man sich nach der Eingewöhnungsphase etwas flexibler zeigt.
Ein Dessert passt leider nicht mehr, daher zum Abschluss nur zwei heiße Espressi (2,20 €) mit ordentlicher Crema.
Getrunken haben wir Crémant de Bourgogne (4,90 €), einen trockenen Moselriesling Amlinger Schardt zu ebenso freundlichen 4,80 € und Maisel´s Weizen vom Fass (0,3 l/2,50 €). Im weiteren Getränkeangebot finden sich sechs offene Weißweine, zwei Rotweine, ein Rosé sowie ein paar wenige Flaschenweine.
Das kompetente Serviceteam agiert tadellos, ist freundlich und aufgeschlossen, schon kurz nach Eröffnung läuft alles wie am Schnürchen. Das geht halt nur, wenn mit ausreichend und zum Teil geschultem Personal gearbeitet wird. Die Wartezeiten lagen trotz fast vollem Haus im akzeptablen Bereich, leere Gläser wurden wie selbstverständlich bemerkt, so soll es sein, oftmals erlebt man leider das Gegenteil.
Fazit: Grundsolide, schnörkellose Küche zum durchaus fairen Preis – da kommen wir bei nächster Gelegenheit sehr gerne wieder und hoffen bei etwas wärmeren Temperaturen im Außenbereich am Alten Markt Platz nehmen zu können.