"Gaumenfreu.de pur"
Geschrieben am 07.05.2015 2015-05-07 | Aktualisiert am 08.05.2015
"Sehr gute Küche und perfekte Bedienung - Empfehlenswert!"
Geschrieben am 23.01.2015 2015-01-23
"Mediterrane Küche an historischem Platz gepaart mit exellentem Service ... was will man mehr"
Geschrieben am 11.01.2015 2015-01-11 | Aktualisiert am 12.01.2015
"Der Gastraum ist trotz seines Scheu..."
Geschrieben am 10.02.2014 2014-02-10
"Etwas gehobenere, deutsche und medi..."
Geschrieben am 07.02.2014 2014-02-07
"Wir waren zu meinem Geburtstag in d..."
Geschrieben am 30.01.2013 2013-01-30
Ein lang gefasster Entschluss wurde endlich wahr. Meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Ein ländliches Lokal mit Wohlfühlambiente, viel Hausgemachtem und aufmerksamem, freundlichem Service. Komme sicher bald wieder.
Lage und Geschichte
Die „Bodenbachgemeinde“ Notzingen liegt in der Talsenke zwischen Kirchheim unter Teck und Hochdorf (bei Plochingen) in der Region Stuttgart. Der Ort ist je vier Kilometer von der A 8, Anschlussstelle Kirchheim unter Teck und der B 10, Anschlussstelle Plochingen entfernt.
Ein geschichtsträchtiger Ort mit Funden aus der Alemannenzeit.
Das frühere Sandsäckle wird unter dem neuen Namen Altes Rathaus seit drei Jahren von Uli Hokenmaier – einem Koch aus Berufung - und dessen Ehefrau geführt.
Ambiente (4,5*)
Das zentral gelegene Lokal im 1850 erbauten Schul- und Rathaus wurde gekonnt renoviert. Über eine wuchtige steinerne Treppe - bauartbedingt nicht barrierefrei - vorbei an einer gemütlichen Terrasse, betritt man den Vorraum des Lokals. Linker Hand die schnuckeligen Toiletten, rechts geht’s zu den Gasträumen - wiederum nur über weitere Stufen.
Das alte Fachwerk und Gebälk - stilvoll freigelegt – sorgt für eine angenehme, aufgelockerte Atmosphäre.
Ausstattung und Einrichtung in dezent rustikalem Bauernhoflook, ohne übertriebenen musealen Charakter. Trotz vieler dunkler Farben wirkt der Raum freundlich und nicht düster. Die wuchtigen Holztische sind liebevoll eingedeckt mit blau-karierten Decken und weißen Stoffservietten, zusammengefasst mit passenden roten Stoff-Schleifchen. Auf jedem Tisch eine Kerze in einem Ständer aus weißem Porzellan und ein Väschen mit vier frischen Gerbera.
Bei der Bewertung des Ambientes kam ich etwas in Bedrängnis. Obwohl sonst nicht mein Stil, haben mir die konsequente Linie und die vielen liebevollen Details sehr gefallen. Ich gebe deshalb 4,5 *
Service (5*)
Nachdem ich an einem freien Vierertisch Platz genommen hatte, kam auch schon Frau Hokenmaier und begrüßte mich auf das Freundlichste. Flugs räumte sie die nicht erforderlichen Gedecke ab - was man heute nicht mehr sehr oft antrifft - ließ sich auf ein nettes Informationsgespräch ein - wegen des UEFA Cup Spieles war nicht allzuviel los.
Im Hintergrund wartete schon der Kellner, ein älterer, distinguierter Herr, darauf mir die originelle, zwischen zwei Holzbrettchen eingebundene Speisekarte zu servieren. Ihm war der Service offensichtlich bereits in die Wiege gelegt, sein Auftritt gekonnt, eben von der Pike auf gelernt. Sein Outfit nach alter Schule, schwarze Hose und Weste über weißem Hemd, weckte Erinnerungen an einen englischen Butler, aber ohne dessen Arroganz. Mit dem Satz „Ich könnte Ihnen heute empfehlen“ bot er mir das Tagesmenü an und nahm die Getränkebestellung entgegen. Das bestellte Kellerpils kam perfekt eingeschenkt nach kurzer Wartezeit. Just in time servierte er nacheinander Amuse Bouche, Suppe, Salat.
Das Hauptgericht brachte der Koch persönlich und servierte es mit Erläuterungen zur Zubereitung – ist mir schon lange nicht mehr vorgekommen.
Das Essen (5*)
Dem Rat des Kellners folgend habe ich mich für das Tagesangebot entschlossen. Vorab servierte er mir als Gruß aus der Küche ein
· Amuse Bouche - hausgemachte Sülze vom Tafelspitz in Meerettichsahne
Ein köstlicher Appetizer, perfekt abgeschmeckt, weder zu sauer, noch zu salzig. Dazu vier Scheiben lockeres Bauernbrot (auf dem Salatbild sind noch zwei davon zu sehen). So konnte es weitergehen
· 1. Vorspeise - Spargelcremesuppe 5,50 €
Eine leicht sämige Suppe mit vielen Spargelabschnitten drin, einer ordentlichen Sahnehaube drauf und frischer Petersilie. Einfach köstlich.
· 2. Vorspeise – Salatteller
Gemischte Blattsalate, Gurken und Möhrenraspel auf schwäbischem Kartoffelsalat.
· Hauptgericht – Schweinerücken nach schwäbischer Art mit Bratkartoffeln 15,90 €
Ein ordentliches Stück Fleisch (2 cm hoch, ca. 200 gr.), sehr saftig, perfekt gebraten (knapp durch, wie es sich für Schweinefleisch gehört), belegt mit einem Gemisch aus kleinen Speckwürfelchen, gehackten Zwiebeln, frischen Kräutern und jungen, hellen Champions, garniert mit je einer weißen und grünen Spargelstange und leicht sautierten Möhren. Dazu eine natürliche, klare Bratensoße und Bratkartoffeln, bei deren Anblick mir bereits das Wasser im Munde zusammenlief.
Die Portion war so groß, dass ich mir vornahm beim nächsten Mal auf die kleine Portion auszuweichen. So hat’s halt noch fürs Mittagessen am nächsten Tag gereicht.
· Die beiden Kellerpils (0,3 ltr. 2,80 €) passten gut dazu.
Die Küche
Uli Hokenmaier - ein kreativer Koch aus Berufung – schmeißt die Küche mit nur einem Beikoch. Er sprüht vor Lebensfreude mit einem gewissen Schalk im Nacken. Sein Ziel ist seinen Gästen immer wieder neue Genüsse zu bereiten, wie auch schon die Adresse seiner HP verrät - http://www.zur-gaumenfreu.de -. Sein Schwerpunkt sind ausgewählte Zutaten, perfekte Zubereitung, Geschmackserlebnisse, bodenständige Küche auf höchstem Niveau und das alles zu bezahlbaren Preisen. Haute Cusine - wie in einer Empfehlung angekreuzt – ist es noch nicht und m.E. auch nicht gewollt.
Ich jedenfalls komme gerne wieder.