Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Im Rahmen eines Seminars habe ich verschiedene Speisen mit der Höribülle genossen, einer milden roten, leider nicht lange lagerbaren Zwiebel, die auf der Halbinsel Höri zuhause ist und die von Slow Food ganz zu Recht in die Arche des Geschmacks aufgenommen worden ist. Sehr gut mundeten mir die frühlingszwiebelhaften Triebe klein geschnitten auf einem aromatischen Butterbrot, das aus Emmer gebacken wurde – und das als wundervoll einfaches, aber beeíndruckendes Amuse Gueule gereicht wurde, zusammen mit einem rezenten, neuen Birnenwein aus Stahringen, dem möglicherweise etwas Lagerung noch gut täte. Als weiterer Gang überzeugte mich ein Fisch, der eigentlich viele Gräten hat und deswegen nie so ganz populär werden konnte: die Schleie. Von Hubert Neidhart habe ich jedoch gelernt, dass dieser Bodenseefisch nur lange genug gebraten werden muss, damit die Gräten weich werden und einfach mitgegessen werden können. Dazu eine Marinade aus Rapsöl und aromatischem Bodensee-Essig, mit feinen Streifen von der roten Höri-Bülle – wirklich ein Gedicht. Diesen Fischsalat kann man allen, die mal etwas anderes probieren wollen, mit gutem Gewissen empfehlen, aber bei nächster Gelegenheit würde ich auch gerne mal die Fischklößchen probieren. Offenbar hat bereits Napoleon III, der auf Arenenberg im Exil lebte, die Fischgerichte der Bodenseeküche kulinarisch geprägt! Tja, auch hier gilt: Noblesse oblige!
Halt, fast hätte ich noch einen wundervollen Zwischengang verschwiegen, der sanft geschmorte Stücke der Höribülle mit einem würzigen Chutney und einem sensationellen, sahnig-cremig-würzigen Ziegenfrischkäse verband, der vom „Höchsten Berg“ stammt (offenbar von der anderen Seeseite, wo es schon Richtung Sigmaringen geht). Und zwar von der Hofgemeinschaft Heggelbach. Unbedingt empfehlen möchte ich dazu einen Cidre oder Saft von den hiesigen Streuobstwiesen. Das ergibt eine sehr stimmige und durchaus herzhafte Symbiose. Gerne hinterher noch etwas Hochprozentiges aus der Region. Nicht umsonst ist die Bodenseegegend mit Äpfeln und Birnen gesegnet.
Zuletzt möchte ich noch einmal Hubert Neidhart zitieren: „Regionale Küche bedeutet für uns, Küche aus authentischen Produkten der Region. Dazu gehören die Fische, das Wildbret und Pilze der umliegenden Wäldern.“ Man hat wirklich das Gefühl, hier hat man wirklich jedes Lebensmittel und seine Herkunft noch persönlich gekannt. Eine unumwundene Empfehlung für alle Slow-Food-Anhänger und Freunde der urwüchsigen, ehrlichen Küche ohne Chi-Chi. Und wer demnächst Urlaub oder einen Ausflug an den Bodensee macht, sollte unbedingt einen Abstecher nach Moos auf der Halbinsel Höri machen.