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Wir suchten uns einen Tisch im zu diesem Zeitpunkt praktisch nicht besetzten Außenbereich in der Nähe der Eingangstür und nahmen dort Platz. Kurz darauf kam ein junger Kellner aus dem Haus, begrüßte uns und reichte uns die Speisekarten. Bekleidet war er mit schwarzen Sneakers, einer schwarzen kurzen Hose, die seine Knie freiließ, und einem kräftig grünen T-Shirt mit der Werbung einer Brauerei auf dem Rücken.
Auf seine Frage, ob wir schon Getränkewünsche hätten, bestellte Madame ein Mineralwasser (0,2l für 2.00 €), ich ein alkoholfreies Hefeweißbier (0,5l für 3,20 €). Der Kellner bedankte sich und verschwand im Haus, tauchte dann aber kurz darauf wieder auf und servierte schon die Getränke.
Inzwischen hatten wir die Karte durchgesehen, hatten dabei aber nichts gefunden, was unsere Entscheidung bezüglich der Tagesangebote ins Wanken bringen konnte. So bestellte Madame „Lammhaxe mit Rosmarinkartoffeln und Salat“ (12,80 €), ich konnte der „Schweinshaxe mit Semmelknödel und Salat“ (11,80 €) nicht widerstehen.
Der junge Mann bedankte sich und verschwand im Haus. Jetzt füllten sich auch die anderen Tische nach und nach, und der Kellner tauchte regelmäßig wieder auf, um die Wünsche der anderen Gäste zu erfüllen. Uns brachte er nach kurzer Zeit zwei Salate, die diese Bezeichnung wirklich verdienten. Unter einer Deckschicht aus verschiedenen Blattsalaten, gekrönt von einem Viertel Radieschen, befanden sich noch Tomatenstücke, Gurkenscheiben, und je ein Klecks Kartoffelsalat und geraspelte Möhren. Außerdem noch ein weiteres Häufchen einer rosafarbenen, geraspelten Masse, die uns der Kellner auf Rückfrage als rosa Rettich erklärte. Das Ganze war mit einer offensichtlich selbst gerührten Zitronen-Vinaigrette fein abgeschmeckt und bildete somit einen sehr erfreulichen Gegensatz zu den so oft üblichen einfallslosen Weißkrautsalaten.
Der Kellner ließ uns aber keine Chance, die Salate komplett zu verzehren, und servierte schon bald die Teller mit den Hauptgerichten. Bei Madame lag die Haxe mittig auf dem Teller und war mit fünf kleinen, ganzen Rosmarinkartoffeln hälftig umlegt. Daneben ein kräftiger Saucenspiegel und eine kleine „Salatgarnitur“, ein Tomatenviertel und ein Petersiliensträußchen.
Auf meinem Teller lag eine Schweinshaxe, die nicht viel größer aussah als die Lammhaxe nebenan, im Bratensud, daneben ein mit Schnittlauchröllchen bestreuter Semmelknödel und ebenfalls die gleiche „Salatgarnitur“. Die Haxe war gut gegart, das Fleisch fiel zwar nicht gerade vom Knochen, setzte mir aber keinen nennenswerten Widerstand entgegen. Die Lammhaxe fiel – typisch für Lamm –etwas fester aus, beide waren aber sehr in Ordnung und auch geschmacklich und qualitativ sehr gut. Die Beilagen waren ebenfalls gut, der Semmelknödel schön locker und die Kartoffeln schmeckten deutlich nach Rosmarin.
Und auch wenn die Haxen zunächst recht klein wirkten, waren wir schließlich gut gesättigt. Ein guter, konventioneller süddeutscher Mittagstisch in sehr guter Qualität zu einem vernünftigen Preis – empfehlenswert!