Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Osteria Piccolo Paradiso
Besucht am 03.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 43 EUR
Wir dürfen endlich wieder draußen Platz nehmen. Und das ohne Impfung, Negativ-Nachweis und sonstige Formalitäten. Bei gutem Wetter noch besseres Essen genießen…was für ein Luxus, was für eine kulinarische Rehabilitation nach der langen, Lockdown bedingten Durst- bzw. Hungerstrecke.
Ein Anruf bei den Pizzabäckern unseres Vertrauens, Marco und Serafino Stefanizzi, die seit 2016 im idyllischen Weinort Mörzheim (bei Landau) unfassbar geile Teigfladen aus dem Ofen zaubern, genügte, um meine Frau und mich nach gut sieben monatiger Abstinenz tatsächlich mal wieder zusammen einkehren zu lassen. Der Weg nach „Mörze“ ins „kleine Paradies“ stand uns offen.
Nicht nur bei uns war die Wiedersehensfreude groß, als wir an jenem Donnerstagabend Anfang Juni dort aufschlugen. Die Begrüßung der beiden Brüder fiel sehr herzlich aus. Wie lange vermisste Freunde wurden wir empfangen. Besonders Inhaber Marco, der an diesem Abend aufgrund der vielen Bestellungen – der Abholservice schien nach wie vor sehr gut zu laufen – in der Küche mithalf, war blendend aufgelegt.
Er setzte sich später, nach getaner Arbeit noch zu uns an den Tisch und quatschte munter drauflos. Nach dem Tod seiner Frau vor zwei Jahren und all den Tälern, die er zu durchlaufen hatte, freute es mich sehr, ihn wieder bei besserer Stimmung vorzufinden. Seine Botschaft nach der langen Zeit der Trauer und der Resignation: endlich wieder leben!
Vielleicht nicht unbedingt vergleichbar, aber nach dem überstandenen Lockdown, ist dies wahrscheinlich der Wunsch von ganz vielen Menschen im Moment. Eine positive Aufbruchstimmung, die derzeit nicht nur bei Restaurantbesuchern zu spüren ist.
Dort wo früher Michael Mury und Corinne Berrevoets ihr (erstes) Weinkontor betrieben, nehmen uns heute die Stefanizzis auf bewährte Geschmacksexkursionen in Richtung Bella Italia mit. Über den gemütlichen Gewölbekeller und seine nostalgischen Sandsteinwände sowie die ganz besonders urige Atmosphäre im Inneren der kleinen Osteria habe ich mich schon bei meinem letzten Bericht ausführlich ausgelassen.
Auch das Speisenangebot, das sich, infolge der hier vorherrschenden Kernkompetenzen, fast gänzlich der gängigen Varianten des traditionellen Pizza- und Pastatums bedient, hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Von Spaghetti AOP über Tortellini alla Panna bis hin zu Tagliatelle Salmone werden hier die bekannten Nudelklassiker aufgetischt. Gerne auch „al Forno“. Daneben locken verführerische Rundbackwaren in zwei Größen, aber in nur einer Qualität. Nämlich in einer phänomenalen!
Natürlich hat man auch Milanese und Saltimbocca Romana für den eingefleischten Auswärtsschnitzler im Repertoire. Gestandene Rumpsteakvernichter dürfen da ganz ungeniert zwischen der Schmorzwiebel- und Pfeffersaucenausstattung wählen. Tintenfisch, Lachs und Garnelen kommen frisch gegrillt auf die Platte. Und selbst Suppenkasper und grüngelaunte Salatgesellen gehen hier nicht leer aus.
Um es gleich vorweg zu nehmen: das klingt zwar alles nach bereits ausgetretenen Kulinarikpfaden, wird aber in überdurchschnittlicher Qualität zu Teller gebracht und das nicht nur an „guten Tagen“. Eine Kontinuität, die von den vielen Stammgästen hochgeschätzt wird. Einzig die Preise sind nicht mehr ganz dieselben wie vor 5 Jahren. Aber wen wundert das…?
Und da saßen wir nun auf bequem gepolstertem Gestühl aus Polyrattan im recht spartanisch dekorierten Innenhof – hier merkt man dann doch, dass (fast) nur Jungs am Werk sind – und hatten bereits eine große Flasche San Pellegrino (0,75l für 5,50 Euro) sowie ein Viertel von der lambrusconischen Weinbrause (4,50 Euro) vor uns stehen. Innenhof...mit der besten Nachricht überhaupt!
An Letzterer verging sich übrigens der Schreiber dieser Zeilen, da seine Frau aufgrund besonderer Umstände schon seit ein paar Monaten vernünftigerweise auf Alkohol verzichtet.
Geordert hatten wir bei der stets freundlichen Servicekraft Chiara, die in diesem reinen Männerladen ganz schön was zu erdulden hat, aber sich scheinbar blendend mit den Stefanizzi-Boys versteht. Was sehr positiv auffällt: es wird hier gerne und auch viel miteinander gescherzt und gelacht. Ohne dabei ins Unseriöse abzudriften. Eine sympathische Mischung aus apulischer Lockerheit und Pfälzer Lebensgefühl. Das kommt bei vielen Gästen sehr gut an.
Vorneweg hatte ich mich für den Insalata Italia mit Hausdressing (10 Euro) entschieden. Die obligatorische Pizza Diavola (in groß für 12,50 Euro) musste ich gar nicht erst bestellen, die ahnte der gute Marco Stefanizzi auch so. Meine Herzensdame wählte diesmal überraschenderweise keine Pizza. Sie hatte Lust auf die Rigatoni Arrabiata (11 Euro). Unseren beiden Hauptspeisen zufolge stand uns ein scharfer Abend bevor.
Beim Salat stand ich schon oft vor der Entscheidung: „Italia“ oder „Nizza“? Ohne hier dem Ganzen das legendäre (und zugegeben etwas abgedroschene) Andy-Möller-Zitat überstülpen zu wollen, sagte ich mir auch an diesem Abend: „Hauptsache Hausdressing!“. Denn an diesem leicht cremigen und definitiv nicht kalorienarmen Beiguss wird hier selten gespart. Insalata Italia
Gott sei Dank nicht, denn das mit fluffigen Ciabatta-Scheiben gefüllte Brotkörbchen wollte ja auch geleert werden. fluffige Tunkware
Die leicht säuerliche, auf Joghurt-Basis kredenzte Tunke, die das frische, mit etwas Rohkost unterfütterte Grün ausreichend benetzte, wurde somit bis zum letzten Tropfen beflissentlich aufgesaugt. Hart gekochte Eier, in Streifen geschnittener Kochschinken und Schnittkäse (schätze mal Gouda), Gurkenscheiben und Tomatenviertel gehörten zur Standardausführung selbstverständlich dazu. Sie verliehen dem eher geschmacksneutralen Blattwerk genügend Frische und Würze. Insalata Italia nochmal
Bei unseren Hauptgängen ging es scharf zur Sache. Die feurigen Rigatoni Arrabiata waren perfekt im Biss und dufteten unverschämt gut nach Knoblauch. Besonders das intensive Aroma der Tomatensauce nahm meine Herzensdame gleich in Beschlag und zauberte ihr ein leicht errötetes Capsaicin-Lächeln ins Gesicht. Eigentlich ganz banale Italo-Kost, die aber brutal schmackig den Gaumen erfreut. Rigatoni Arrabiata
Auch meine Teufelspizza geizte nicht mit Brennschärfe. Die Kombination aus eingelegter Paprika, Ei, Knoblauch, herzhafter Peperoni und köstlicher Hackfleischsauce ließ mir schon vom Duft her das Wasser im Mund zusammenlaufen. Diavola ganz nah...
Der gute AndiHa, ein im Portal bekannter „Dauerdiavolaner“, hätte seine wahre Freude an diesem Prachtbackwerk aus Serafinos Wunderofen gehabt. Dünner, knuspriger Teig, aromatische Tomatenbasis, kein Gramm Käse zu viel und ein herrlich saftiger Belag aus fruchtig-pikanten Zutaten. Mehr bräuchte noch nicht einmal Herr Rossi für sein rundes „Stück vom Glück“. Sympathy for the Devil!
Nach einem lustigen Plausch mit dem Inhaber Marco Stefanizzi, dessen selbst auferlegtes Abnehmprogramm ich in den nächsten Wochen überwachen werde (…völlig uneigennütziger Legitimationsgrund für den nächsten Besuch), ging es wohlgesättigt und rundum zufrieden wieder zurück nach Hause.
Wir sind einfach dankbar, dass die Jungs vom Piccolo Paradiso nicht von Corona „geschluckt“ wurden und wir auch weiterhin in den Genuss ihrer Highend-Pizzen kommen dürfen. Folgebesuch ist schon in Planung…
Wir dürfen endlich wieder draußen Platz nehmen. Und das ohne Impfung, Negativ-Nachweis und sonstige Formalitäten. Bei gutem Wetter noch besseres Essen genießen…was für ein Luxus, was für eine kulinarische Rehabilitation nach der langen, Lockdown bedingten Durst- bzw. Hungerstrecke.
Ein Anruf bei den Pizzabäckern unseres Vertrauens, Marco und Serafino Stefanizzi, die seit 2016 im idyllischen Weinort Mörzheim (bei Landau) unfassbar geile Teigfladen aus dem Ofen zaubern, genügte, um meine Frau und mich nach gut sieben monatiger Abstinenz tatsächlich mal wieder zusammen... mehr lesen
Osteria Piccolo Paradiso
Osteria Piccolo Paradiso€-€€€Restaurant063419692603Mörzheimer Hauptstraße 18, 76829 Landau in der Pfalz
4.5 stars -
"Highend-Pizza mit Herz!" marcO74Wir dürfen endlich wieder draußen Platz nehmen. Und das ohne Impfung, Negativ-Nachweis und sonstige Formalitäten. Bei gutem Wetter noch besseres Essen genießen…was für ein Luxus, was für eine kulinarische Rehabilitation nach der langen, Lockdown bedingten Durst- bzw. Hungerstrecke.
Ein Anruf bei den Pizzabäckern unseres Vertrauens, Marco und Serafino Stefanizzi, die seit 2016 im idyllischen Weinort Mörzheim (bei Landau) unfassbar geile Teigfladen aus dem Ofen zaubern, genügte, um meine Frau und mich nach gut sieben monatiger Abstinenz tatsächlich mal wieder zusammen
Geschrieben am 27.09.2020 2020-09-27| Aktualisiert am
14.02.2021
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Restaurant Red Chillies
Besucht am 13.08.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 39 EUR
Lange, viel zu lange war es her, dass wir das letzte Mal beim Landauer „Messe-Inder“ eingekehrt waren. Weder meine Frau noch ich hätten dafür einen triftigen Grund gehabt und so konnten wir unsere, vom sympathischen Inhaber Dhaliwal Sarabjit Singh sehr wohl wahrgenommene Abstinenz auch nicht so recht erklären. Mussten wir auch gar nicht, denn der stets gut gelaunte Prinzipal freute sich sichtlich, uns mal wieder im Red Chillies begrüßen zu dürfen.
Auch die junge weibliche Servicekraft, die ihren Chef an diesem Abend tatkräftig unterstützte und uns später auch bediente, machte einen sehr freundlichen Eindruck. Nach herzlicher Begrüßung besetzten wir einen der wenigen noch freien Tische auf der Außenterrasse. Herr Dhaliwals (Vor-)Namensgedächtnis beeindruckte mich, hieß mich dieser doch namentlich willkommen. Und dies nach so langer Zeit. Respekt.
Es war eine sogenannte „Spontaneinkehr“, die uns an diesem warmen Donnerstagabend im Landauer Messe-Viertel aufschlagen ließ. Der Einkauf im nahegelegenen „Futterhaus“ – der stets hungrige, graue Pelz-Pascha wartete missmutig daheim vor seinem leeren Napf – ließ sich mit unserer Lust auf indische Küche gut vereinbaren.
Besonders für Gäste, die sich mit dem Auto auf den Weg zu den „roten Schoten“ machen, ist die entspannte Parkplatzsituation vor dem Haus durchaus ein Grund, hier mal Station zu machen. Ein Aspekt übrigens, den ich schon bei meiner letzten Rezension vor fünf Jahren – mein Gott, wie die Zeit vergeht! – angemerkt habe und der uns das im Parterre eines größeren Dienstleistungskomplexes (eine Apotheke, mehrere Arztpraxen und diverse Firmen sind hier ebenfalls ansässig) beherbergte Restaurant stressfrei ansteuern ließ.
Im Red Chillies erwarten den Gast schwerpunktmäßig Köstlichkeiten aus dem nordindischen Bundesstaat Punjab. Und das obwohl der Inhaber und Serviceleiter aus Mumbai stammt. Kenner der Indian Cuisine wissen wahrscheinlich, dass die wesentlich milderen Gerichte aus dem Norden der 1,3-Milliarden-Republik eher für den europäischen Gaumen bestimmt sind wie die Scharfspeisen aus dem Süden des Landes.
Beim Durchblättern des von Huhn, Lamm, Fisch, Kichererbsen, Kartoffeln und Linsen dominierten Speiseprogramms fielen mir keine größeren Veränderungen zum letzten Besuch auf. Schon bei der reichhaltigen Auswahl an Vorspeisen kam ich jedoch in Entscheidungsnot. Auch die in verschiedenen Ausstattungen und Schärfegraden angebotenen Huhn-, Lamm-, Meeres- und Tandoorispezialitäten erleichterten mir die Wahl des Hauptgerichts nicht wirklich.
Ob das nun wirklich alles nach „ayurvedischen Rezepten“ zubereitet wurde - wie es in der Karte geschrieben stand – vermag ich nicht zu beurteilen. Aber ganz abgesehen von ihrer heilenden Wirkung, würden sie sicher für eine angenehme Sättigung sorgen. Soviel wusste ich noch von früheren Besuchen.
Ach, wie herrlich ist doch das Speisen unter freiem Himmel im Allgemeinen und war es hier im Besonderen. Das nicht besonders gemütlich eingerichtete Innere des Lokals – wenn man so will sein einzig wirklicher Schwachpunkt – blieb an diesem Abend außen oder besser gesagt: innen vor. Stattdessen saßen wir von brusthohen Bambusbüschen umfriedet auf der Terrasse und ließen uns eine Flasche Teinacher Mineralwasser (0,75l für 3,90 Euro) durch die trockenen Kehlen perlen. Die Außenterrasse
Nach dem Motto „Guat – bessa – Baulaner“ gesellte sich noch ein frisch gezapftes Paulaner Pils (0,4l für 3,30 Euro) hinzu. Unserem Durst war somit erst einmal Einhalt geboten.
Paneer bzw. Panir nennt sich der indische Frischkäse, den man auch sehr leicht selbst herstellen kann und der sich besonders gut in aromatischen Curry-Gerichten macht. An diesem Abend war er gleich zweimal auf unserem Tisch vertreten. Zunächst wurden uns drei in Rapsöl ausgebackene „Paneer-Pakora-Nuggets“ (4,10 Euro) zusammen mit nach Bockshornklee duftendem Roti (Fladenbrot, 2,70 Euro) serviert. Mit (fast) allem und Sooß
Die dünnen, blättrig-fluffigen Fladenbrotscheiben waren mit ein wenig Butter bestrichen und zusammengeklappt. Mehti di Roti
Für sich genommen waren die warmen, aus Vollkornmehl gebackenen Teiglinge schon eine delikate Einstimmung. In Kombination mit den kross gebackenen Pakoras, dem fruchtig-pikanten Tamarinden-Dip und der süßen Mango-Curry-Sauce ergab das eine unkomplizierte, aber sehr schmackhafte Form indischen Fingerfoods. Paneer Pakora
Und da war ja auch noch der mit kleinen Kichererbsenbällchen verfeinerte Joghurt-Dip namens „Boondi Raita“ (3 Euro), der unser Vorspeisenprogramm an diesem Abend komplettierte. Boondi Raita
Die großartige Synthese aus Fruchtsüße, Pakora-Würze, Bockshornklee-Aroma und joghurtlicher Jugendmilde schmeckte nach mehr als nur der Quersumme ihrer Bestandteile. Hochzufrieden lehnten wir uns zurück und warteten auf die gefüllten Kupferschalen, die man uns bald auf das bereits gereichte Stövchen stellen würde.
Dann wurde es richtig „vindy“, denn das „Chicken“, das ich bestellt hatte, war mit pikanter – der Ausdruck „scharf“ wäre wohl etwas übertrieben – Vindaloo-Sauce ausgestattet (12 Euro). Ein Duft von Kreuzkümmel, Kardamom und Koriander strömte mir entgegen. Die in Joghurt eingelegten, butterzarten Hühnerfetzen erinnerten latent an Putengulasch, nur eben viel weicher in der Textur. Chicken Vindaloo
Ein paar Kartoffeln tummelten sich ebenfalls in der würzigen Tunke, die das aus dem portugiesischen Teil Indiens (16. Jhd.) stammende Nationalgericht primär ausmachte. Zusammen mit dem Duftreis Duftreisbeilage
und der restlichen Joghurtsauce (Raita) war das ein bis in die hintersten Ecken mit Geschmack ausgestopftes Saucengericht, dessen deftige Vehemenz zwar den Gaumen in Beschlag nahm, gleichzeitig aber auch im Nachgang subtilere Aromen zu Tage förderte. Vindy and friends
Das kühle Paulaner passte übrigens zu diesem herzhaften Schmorklassiker ganz hervorragend.
Ähnlich konstituiert zeigte sich auch das „Palak Paneer“ (10,50 Euro), das sich meine Frau schmecken ließ. Bei dieser nordindischen Spezialität wurde der Frischkäse mit gehacktem Blattspinat, Zwiebeln, Tomaten und diversen Gewürzen gebraten. Auch ihr vegetarisches Gericht besaß genügend aromatische Durchschlagskraft und Frische. Da regierte keine tofu-isierte Langeweile in der Kupferkachel, sondern ein mit wacher Würzhand kreierter Veggie-Klassiker aus dem indischen „Suppkontinent“. Palak Paneer Zeitsprung!
Anfang September war ich zur Mittagszeit in Landau unterwegs. Eine Einkehr im Red Chillies erschien mir als die Beste aller möglichen Lunchgelegenheiten zu sein. Innenansicht
Schon der Wohlgeruch der mit einer Scheibe Zitrone aufgefrischten Linsensuppe (3,50 Euro) rechtfertigte meinen Spontanbesuch. Die Dal-Suppe
Das mit homöopathischer Hackfleischfüllung auskommende Fladenbrot namens „Keema Nan“ (4 Euro), das meine Vorspeisensuppe begleitete, schraubte meinen Sättigungsgrad jedoch vorschnell in die Höhe. Keema Nan
Mit dem „CTM“ (= Chicken Tikka Masala, 12,50 Euro) hatte ich dann schon zu kämpfen. Koriander bzw. Ingwer sei Dank, gewann ich diesen, auch wenn ich einen Teil der würzigen Masala-Sauce in der Kupferschüssel zurücklassen musste. CTM "Red Chilli Style" Fazit:
Wenn indisch in Landau, dann eigentlich nur im Red Chillies. Einen Besuch bei Landaus neuestem Inder, dem „Seven Spices“ in der City, möchten wir dennoch nicht kategorisch ausschließen. Unsere kulinarische Neugier wird uns da schon irgendwann einmal aufschlagen lassen. Bis dahin reicht uns der „Messe-Inder“ in vielerlei Hinsicht. Ein herzlicher Service, eine entspannte Parkplatzsituation und eine schnörkellos zubereitete Aromenküche lassen uns über kleinere Einrichtungsmacken hinwegsehen. Gerne wieder – gerne öfter
Lange, viel zu lange war es her, dass wir das letzte Mal beim Landauer „Messe-Inder“ eingekehrt waren. Weder meine Frau noch ich hätten dafür einen triftigen Grund gehabt und so konnten wir unsere, vom sympathischen Inhaber Dhaliwal Sarabjit Singh sehr wohl wahrgenommene Abstinenz auch nicht so recht erklären. Mussten wir auch gar nicht, denn der stets gut gelaunte Prinzipal freute sich sichtlich, uns mal wieder im Red Chillies begrüßen zu dürfen.
Auch die junge weibliche Servicekraft, die ihren Chef an... mehr lesen
Restaurant Red Chillies
Restaurant Red Chillies€-€€€Restaurant063419687700Max-Plank-Straße 1, 76829 Landau in der Pfalz
4.0 stars -
"Nicht vom Namen täuschen lassen – indische Gaumenfeuer werden hier nur auf ausdrücklichen Wunsch entfacht" marcO74Lange, viel zu lange war es her, dass wir das letzte Mal beim Landauer „Messe-Inder“ eingekehrt waren. Weder meine Frau noch ich hätten dafür einen triftigen Grund gehabt und so konnten wir unsere, vom sympathischen Inhaber Dhaliwal Sarabjit Singh sehr wohl wahrgenommene Abstinenz auch nicht so recht erklären. Mussten wir auch gar nicht, denn der stets gut gelaunte Prinzipal freute sich sichtlich, uns mal wieder im Red Chillies begrüßen zu dürfen.
Auch die junge weibliche Servicekraft, die ihren Chef an
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Ein Anruf bei den Pizzabäckern unseres Vertrauens, Marco und Serafino Stefanizzi, die seit 2016 im idyllischen Weinort Mörzheim (bei Landau) unfassbar geile Teigfladen aus dem Ofen zaubern, genügte, um meine Frau und mich nach gut sieben monatiger Abstinenz tatsächlich mal wieder zusammen einkehren zu lassen. Der Weg nach „Mörze“ ins „kleine Paradies“ stand uns offen.
Nicht nur bei uns war die Wiedersehensfreude groß, als wir an jenem Donnerstagabend Anfang Juni dort aufschlugen. Die Begrüßung der beiden Brüder fiel sehr herzlich aus. Wie lange vermisste Freunde wurden wir empfangen. Besonders Inhaber Marco, der an diesem Abend aufgrund der vielen Bestellungen – der Abholservice schien nach wie vor sehr gut zu laufen – in der Küche mithalf, war blendend aufgelegt.
Er setzte sich später, nach getaner Arbeit noch zu uns an den Tisch und quatschte munter drauflos. Nach dem Tod seiner Frau vor zwei Jahren und all den Tälern, die er zu durchlaufen hatte, freute es mich sehr, ihn wieder bei besserer Stimmung vorzufinden. Seine Botschaft nach der langen Zeit der Trauer und der Resignation: endlich wieder leben!
Vielleicht nicht unbedingt vergleichbar, aber nach dem überstandenen Lockdown, ist dies wahrscheinlich der Wunsch von ganz vielen Menschen im Moment. Eine positive Aufbruchstimmung, die derzeit nicht nur bei Restaurantbesuchern zu spüren ist.
Dort wo früher Michael Mury und Corinne Berrevoets ihr (erstes) Weinkontor betrieben, nehmen uns heute die Stefanizzis auf bewährte Geschmacksexkursionen in Richtung Bella Italia mit. Über den gemütlichen Gewölbekeller und seine nostalgischen Sandsteinwände sowie die ganz besonders urige Atmosphäre im Inneren der kleinen Osteria habe ich mich schon bei meinem letzten Bericht ausführlich ausgelassen.
Auch das Speisenangebot, das sich, infolge der hier vorherrschenden Kernkompetenzen, fast gänzlich der gängigen Varianten des traditionellen Pizza- und Pastatums bedient, hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Von Spaghetti AOP über Tortellini alla Panna bis hin zu Tagliatelle Salmone werden hier die bekannten Nudelklassiker aufgetischt. Gerne auch „al Forno“. Daneben locken verführerische Rundbackwaren in zwei Größen, aber in nur einer Qualität. Nämlich in einer phänomenalen!
Natürlich hat man auch Milanese und Saltimbocca Romana für den eingefleischten Auswärtsschnitzler im Repertoire. Gestandene Rumpsteakvernichter dürfen da ganz ungeniert zwischen der Schmorzwiebel- und Pfeffersaucenausstattung wählen. Tintenfisch, Lachs und Garnelen kommen frisch gegrillt auf die Platte. Und selbst Suppenkasper und grüngelaunte Salatgesellen gehen hier nicht leer aus.
Um es gleich vorweg zu nehmen: das klingt zwar alles nach bereits ausgetretenen Kulinarikpfaden, wird aber in überdurchschnittlicher Qualität zu Teller gebracht und das nicht nur an „guten Tagen“. Eine Kontinuität, die von den vielen Stammgästen hochgeschätzt wird. Einzig die Preise sind nicht mehr ganz dieselben wie vor 5 Jahren. Aber wen wundert das…?
Und da saßen wir nun auf bequem gepolstertem Gestühl aus Polyrattan im recht spartanisch dekorierten Innenhof – hier merkt man dann doch, dass (fast) nur Jungs am Werk sind – und hatten bereits eine große Flasche San Pellegrino (0,75l für 5,50 Euro) sowie ein Viertel von der lambrusconischen Weinbrause (4,50 Euro) vor uns stehen.
Innenhof...mit der besten Nachricht überhaupt!
An Letzterer verging sich übrigens der Schreiber dieser Zeilen, da seine Frau aufgrund besonderer Umstände schon seit ein paar Monaten vernünftigerweise auf Alkohol verzichtet.
Geordert hatten wir bei der stets freundlichen Servicekraft Chiara, die in diesem reinen Männerladen ganz schön was zu erdulden hat, aber sich scheinbar blendend mit den Stefanizzi-Boys versteht. Was sehr positiv auffällt: es wird hier gerne und auch viel miteinander gescherzt und gelacht. Ohne dabei ins Unseriöse abzudriften. Eine sympathische Mischung aus apulischer Lockerheit und Pfälzer Lebensgefühl. Das kommt bei vielen Gästen sehr gut an.
Vorneweg hatte ich mich für den Insalata Italia mit Hausdressing (10 Euro) entschieden. Die obligatorische Pizza Diavola (in groß für 12,50 Euro) musste ich gar nicht erst bestellen, die ahnte der gute Marco Stefanizzi auch so. Meine Herzensdame wählte diesmal überraschenderweise keine Pizza. Sie hatte Lust auf die Rigatoni Arrabiata (11 Euro). Unseren beiden Hauptspeisen zufolge stand uns ein scharfer Abend bevor.
Beim Salat stand ich schon oft vor der Entscheidung: „Italia“ oder „Nizza“? Ohne hier dem Ganzen das legendäre (und zugegeben etwas abgedroschene) Andy-Möller-Zitat überstülpen zu wollen, sagte ich mir auch an diesem Abend: „Hauptsache Hausdressing!“. Denn an diesem leicht cremigen und definitiv nicht kalorienarmen Beiguss wird hier selten gespart.
Insalata Italia
Gott sei Dank nicht, denn das mit fluffigen Ciabatta-Scheiben gefüllte Brotkörbchen wollte ja auch geleert werden.
fluffige Tunkware
Die leicht säuerliche, auf Joghurt-Basis kredenzte Tunke, die das frische, mit etwas Rohkost unterfütterte Grün ausreichend benetzte, wurde somit bis zum letzten Tropfen beflissentlich aufgesaugt. Hart gekochte Eier, in Streifen geschnittener Kochschinken und Schnittkäse (schätze mal Gouda), Gurkenscheiben und Tomatenviertel gehörten zur Standardausführung selbstverständlich dazu. Sie verliehen dem eher geschmacksneutralen Blattwerk genügend Frische und Würze.
Insalata Italia nochmal
Bei unseren Hauptgängen ging es scharf zur Sache. Die feurigen Rigatoni Arrabiata waren perfekt im Biss und dufteten unverschämt gut nach Knoblauch. Besonders das intensive Aroma der Tomatensauce nahm meine Herzensdame gleich in Beschlag und zauberte ihr ein leicht errötetes Capsaicin-Lächeln ins Gesicht. Eigentlich ganz banale Italo-Kost, die aber brutal schmackig den Gaumen erfreut.
Rigatoni Arrabiata
Auch meine Teufelspizza geizte nicht mit Brennschärfe. Die Kombination aus eingelegter Paprika, Ei, Knoblauch, herzhafter Peperoni und köstlicher Hackfleischsauce ließ mir schon vom Duft her das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Diavola ganz nah...
Der gute AndiHa, ein im Portal bekannter „Dauerdiavolaner“, hätte seine wahre Freude an diesem Prachtbackwerk aus Serafinos Wunderofen gehabt. Dünner, knuspriger Teig, aromatische Tomatenbasis, kein Gramm Käse zu viel und ein herrlich saftiger Belag aus fruchtig-pikanten Zutaten. Mehr bräuchte noch nicht einmal Herr Rossi für sein rundes „Stück vom Glück“.
Sympathy for the Devil!
Nach einem lustigen Plausch mit dem Inhaber Marco Stefanizzi, dessen selbst auferlegtes Abnehmprogramm ich in den nächsten Wochen überwachen werde (…völlig uneigennütziger Legitimationsgrund für den nächsten Besuch), ging es wohlgesättigt und rundum zufrieden wieder zurück nach Hause.
Wir sind einfach dankbar, dass die Jungs vom Piccolo Paradiso nicht von Corona „geschluckt“ wurden und wir auch weiterhin in den Genuss ihrer Highend-Pizzen kommen dürfen. Folgebesuch ist schon in Planung…