"Ordentliche Pasta und saftige Calzone bei alten Bekannten"
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"Saloniki ist nur einmal im Jahr! – Ein kulinarischer Aufsatz im Sinne der Fleischberechtigung…"
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"Auch einfache Gerichte werden hier mit „Schmackes“ aufgetischt"
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"Wer bei einem renommierten Grillfleischgriechen Pasta bestellt, muss auch die kulinarischen Konsequenzen tragen…"
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"Leckerste Pizza ever"
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"Tadellose türkische Grillkost vom freundlichen Onkel"
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"Verlässliches vom Landauer Lieblingsinder"
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Wesentlich häufiger hat es mich währenddessen in das von seinem Bruder Marco Stefanizzi betriebene, kleine Pizzaparadies („Piccolo Paradiso“) nach Landau-Mörzheim (seit Herbst vergangenen Jahres in Impflingen) verschlagen. Dort können nämlich qualitativ absolut gleichwertige Teigfladen in deutlich gemütlicherem Ambiente genossen werden.
Und auch wenn der frühere Herd- und Ofenmeister Serafino, der dritte Stefanizzi-Bruder im Bunde, mittlerweile wieder an die alte Wirkungsstätte nach Landau zurückgekehrt ist und der gute Marco nun alleine in seinem Impflinger Lokal die Küche schmeißt, zieht es mich nach wie vor eher zu den paradiesischen Pizzen meines liebenswerten Namensvetters. Die Sympathien sind da klar verteilt, auch wenn mich der gute Rocco in der Vergangenheit bei der Qualität seiner Speisen nie enttäuscht hat.
Wer sich den alten „Rezensionsschinken“ aus dem Jahre 2015 noch einmal antun möchte, der kennt danach alle wesentlichen Details zur Geschichte dieser alteingesessenen Landauer Trattoria, die seit 1987 bei Freunden italienischer Rundbackwaren in Landau und Umgebung hoch im Kurs steht. Mittlerweile ist auch Rocco’s Sohn Domenico fester Bestandteil des Familienbetriebs. Er unterstützt seinen Vater auf freundlich-zugewandte Art und Weise beim Service.
Seit dem Umzug nach Wörth hat sich unser gastronomisches Einzugsgebiet doch stark verändert. War es früher die Nähe zur Stadt Landau und seinem Umland, die uns so manche Südpfälzer Lokalität entdecken und meistens auch wertschätzen ließ, deutet heute der kulinarische Kompass häufig gen Osten über den Rhein hinweg zur nahegelegenen Fächerstadt Karlsruhe.
Keine Frage, spielt da auch die sehr gute ÖPNV-Anbindung von und nach Wörth eine große Rolle. Warum auch soweit mit dem Auto fahren, wenn sich mit der fast vor der eigenen Haustür haltenden Straßenbahn eine solch große Auswahl an neuen Speiselokalen auf badischer Seite problemlos ansteuern lässt? Ein glücklicher Umstand, der mich beim Genuss alkoholischer Essensbegleiter gerne mal ein Weinchen (oder Bierchen) mehr trinken lässt.
Mitte Februar machten wir samstagmittags einen Familienausflug zum Landauer Zoo. Es war eine gefühlte Ewigkeit her, dass ich den hübsch angelegten Tierpark direkt neben dem Landauer Messplatz und dem angrenzenden Universitätsgelände zum letzten Mal betrat. Beim Blick auf die zum Teil neu errichteten Uni-Gebäude kamen Erinnerungen an meine wahrlich nicht besonders erfolgreiche Studentenzeit hoch. Tempi passati. Gott sei Dank…
Unser Töchterlein hatte nach der zoologischen Exkursion mit Spielplatzschwerpunkt wie so häufig Hunger auf Nudeln mit tomatisierter Hackfleischsoße. Die Pizzeria Paradiso da Marco zu Impflingen war aber leider schon komplett ausreserviert, weshalb mir spontan einfiel, bei seinem Bruder Rocco anzurufen und bei ihm einen Tisch für zwei Personen und ein Kleinkind zu erbeten.
Das klappte genauso problemlos wie der kurze Spaziergang vom Zoo in die nahegelegene Kramstraße. Den Kinderwagen stellten wir nebenan, im zur Trattoria dazugehörenden Hauseingang ab und betraten als erste Gäste des noch frühen Abends den mittlerweile wieder komplett in weiß gehaltenen Gastraum.
Gastraumimpression
Keine Sorge, die Devotionalien aus der Heimat Apulien künden noch immer in der Glasvitrine gleich neben dem Eingang von der Herkunft und den Leidenschaften (Familia, Fußball, Ferrari, etc.) der Inhaber. Auch die rot-weiß-karierten Tischdecken mit dem Papierüberzug und die Bilder von James Dean und Elvis Presley an den Wänden halten nach wie vor wacker die Stellung.
Der stattliche Holzofen lief drinnen schon heiß. Ein emsiger Pizzaiolo wirbelte hinter der von einer Glasscheibe abgetrennten Pizzatheke mit viel Geschick den Teig durch die Luft, um ihn weiter auszubreiten. Das weckte natürlich das Interesse unserer Kleinen, die der Teigfladenshow aus nächster Nähe beiwohnte. Auch ich schaute dem illustren Treiben des Hefeteigakrobaten gerne zu, der mit sicherer Hand den richtigen Belagmix aus den sauber aneinander gereihten Zutatenschüsseln auf die dünnen Böden zauberte.
Die übersichtlich arrangierte Pizzatheke
Pizzaiolo at work
Ich wunderte mich ein wenig, dass am Pizzaofen schon Hochbetrieb herrschte, obwohl außer uns noch niemand im Lokal saß. Das klärte sich jedoch schnell auf, als diverse Abholer an der Theke vorstellig wurden und kurz darauf der hauseigene Lieferservice mit einer großen Menge in Karton gepackter Teigfladen seine Mission durch Landau und Umgebung startete. Der Bringdienst scheint sich zu lohnen, erfuhren doch die für den Außer-Haus-Verzehr etwas günstiger angebotenen Pizza- und Pastagerichte viel Zuspruch.
Im Lokal selbst ging es angenehm entspannt zu. Nach und nach verirrten sich noch ein paar weitere Gäste hierher. Da hatten wir aber längst unsere Bestellung getätigt. Eine kleine Apfelschorle (0,3l für 3 Euro) fürs Kind, eine große für meine Frau (0,4l für 4,50 Euro) und ein kleines Lord-Pils vom Fass aus dem Hause Bellheimer (0,3l für 3 Euro) stellten sich zeitnah in den Dienst der Durstlöschung.
Meine Frau setzte auf Altbewährtes und blieb ihren geliebten Rigatoni all‘Arrabiata (12 Euro) treu. Das Töchterlein durfte sich an einem gemischten Nudelsatz (Orecchiette und Casarecce) mit Hackfleischsauce (10 Euro) „bolognesieren“.
Kinderpasta
Selbst für Landauer Verhältnisse empfand ich den Preis für die schmale Kinderportion ganz schön happig. Nun gut, die Pacht an der Kramstraße muss schließlich auch entrichtet werden.
Mich gelüstete es nach einer zusammengeklappten „Hand- und Hosentaschenpizza“, einer als Calzone bezeichneten Teigspezialität neapolitanischen Ursprungs, die angeblich nur erfunden wurde, um die Pizza ohne Besteck bzw. aus der Hand essen zu können.
Häuptling "Gebackener Halbmond"
Mein aus Teig geformter Halbmond mit sorgsam verschlossener „Randerscheinung“ nannte sich „Pino Parisi“, kostete in der Large-Version geschmeidige 16 Euronen und zählte Tomatensauce, Mozzarella, Bolognese, Ei, Schinken, Salami und Champignons zu seinen inneren Werten. Eine mit Käse gratinierte, tadellos aufgeblähte Pizzatasche wurde mir serviert.
Gut, dass ich bei der üppigen Ration keine Vorspeise geordert hatte. Sonst wäre ihr Komplettverzehr wahrscheinlich zur Mammutaufgabe avanciert. Ansonsten erfüllte die schmackige Faltteigbackware bravourös meine kulinarischen Erwartungen. Sie überzeugte mit würzig-süffiger Füllung und einer knusprig gebackenen Hülle. Der geschmolzene Mozzarella-Käse umspielte sanft seine deftigen Gefährten.
Saftig - deftig - gut!
Die gut abgeschmeckte, fruchtige Tomatensauce à la Rocco konterte die Würze von Bolo, Schinken und Salami mit angenehmer Säure. Zusammen mit dem in kleine Scheiben geschnittenen, hartgekochten Ei geriet die stramm „umami-sierte“ Einlage zur vollmundigen Angelegenheit, deren Verzehr die reinste Wohltat war. Ich fühlte mich kulinarisch in bester „geschlossener“ Gesellschaft.
Die Arrabiata-Pasta, die sich meine Gattin einverleibte, machte ihrem Namen alle Ehre und brachte ihre Papillen mächtig in Rage.
Scharfe Sache!
Kritik gab es lediglich über die doch sehr übersichtlich angelegte Nudelportion. Da lagen früher deutlich mehr „al dente“ geköchelte Röhren im weißen Rund. Selbst mit den zusätzlich verzehrten Pastarelikten unserer Kleinen, die ihren Nudelteller nicht ganz schaffte, war das für meine Frau ein nicht besonders sättigendes Mahl.
Den auf der Speisenkarte abgedruckten Zusatz „Primi Piatti“ sollte man bei den Pastagerichten also eher als Aufforderung verstehen, um danach noch eine Piccata Milanese oder eine Scaloppina Gorgonzola nachzuschieben. Vielleicht beim nächsten Mal dann.
Die Trattoria gehört nach wie vor zu den helleren Sternen am Landauer Pizza- und Pastahimmel. Die Preise haben sich inflationsbedingt auf einem nachvollziehbaren Niveau eingependelt. Wer abholt oder liefern lässt, spart sich zwar ein paar Euro, muss aber auch auf die Tricks des Teigwurfprofis am Holzofen verzichten. Über das Ambiente scheiden sich hier seit vielen Jahren die Geister. Richtig gemütlich geht natürlich anders, aber das machen die Stefanizzis mit süditalienischer Gastfreundschaft wieder wett.
Als Alternative zu dem von Bruder Marco geführten Pizzaparadies in Impflingen geht das „Da Rocco“ allemal durch. Mit dem sympathischen Serafino Stefanizzi steht hier schließlich ein echter Profi am Herd. Und sein mit den Jahren etwas ruhiger gewordener Bruder Rocco gibt am Empfang den routinierten Padrone der alten apulischen Schule. Denn wer 36 Jahre lang erfolgreich in der Landauer Kramstraße am Holzofen die Stellung hält, der macht ganz viel richtig.