"Ein Menü von Sebastian Franke macht Spaß"
Geschrieben am 06.04.2019 2019-04-06 | Aktualisiert am 06.04.2019
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Sicher ist der Abschied von Köln ein Verlust für unsere Stadt, in der er über sechs Jahre recht erfolgreich gewirkt hat.
Hier hat er mit den Stationen „Werkshase“ und „Pigbull“ seine kulinarischen Spuren hinterlassen.
Seine aktuellen Vorstellungen von Küche zeigte er heute für YouDinner – bei einem Gastspiel in Köln.
Das Küchen-Credo lautete: Regional, Saisonal, Handwerk.
Der Ort des Geschehens war allerdings ein außergewöhnlicher für einen Lunch am Sonntag: Es war ein spartanisches Boxstudio – unter der S-Bahnstation „Hansaring“.
Doch das war wohl eher eine Herausforderung an die beiden Köche und den Service.
Wir – etwas 40 Gäste – saßen vor dem Ring an langen Tischen, die wie immer schön gedeckt waren.
Im Ring wirkten die Köche mit ihren Geräten.
Die verkosteten Speisen
Auf dem Tisch lagen Baguette und Walnuss-Brot bereit. Dazu gab es eine Grüne Sauce. Diese war einfarbig grün und eher fest; erinnerte also optisch nicht an die Frankfurter-Art mit Schmand und Sahne. Sie war aber angenehm krautig im Geschmack.
SAIBLING
Gurke | Dill | Buttermilch
Das Filet war in Buttermilch gebeizt worden. So zeigte der Saibling sein herrliches Aroma. Zart und weich war das Fleisch. Die feine Säure der Buttermilch rundete den Geschmack ab. Grüne Kräuter (Dill – aber wohl auch weitere Gewürze) gaben dem Sud eine weitere, leicht herbe Note. Köstlich war für mich die süß-saure Gurkenmischung auf dem Fisch. So habe ich eingemachte bzw. fermentierte Gurke bisher nicht geschmeckt.
Den hellen Kaviar zwischen den Dillblättchen habe ich dagegen nicht besonders erschmecken können.
Es war für mich eine sehr ansprechende Vorspeise: Optisch klar und geschmacklich überzeugend.
Mit Gurke und Saibling werde ich zu Hause auch versuchen zu arbeiten. Sicher nicht so delikat; denn ich kenne das Rezept und die Gewürze nicht.
ZWIEBEL UND EI
Speck | Erbse
Auch dieser Gang war klar gegliedert. Die Hauptzutaten waren zu erkennen und zu erschmecken. Doch auch hier lässt sich das nicht so einfach nachmachen. Der eine gereifte weiße Speck bildete hauchdünn geschnitten die obere Schicht des Gerichts. Er sah wie Lardo oder Pancetta aus. Das Fett gab Geschmack an die beiden Erbsen-Teilgerichte ab. Es handelte sich dabei um ein Püree und frische Samenkugeln sowie etwas Erbsengrün. Diese Komponenten waren wiederum in gedünstete Zwiebelscheiben eingelegt. Durch deren Garung waren süße Noten freigeworden. Der Eidotter war zu einer Emulsion verarbeitet wurden und bildete den Untergrund des Gerichts.
Auch hier habe ich die restlichen flüssigen Teile am Tellergrund mit Brot aufgenommen.
SPARGEL GRÜN UND WEISS
Sesam | Schwarzer Knoblauch
Die Spargelstangen waren perfekt gedünstet. Sie hatten leichten Biss und waren gleichzeitig auch weich. Umgeben waren sie mit einer hellen Sauce, die leicht und cremig war. Eine zarte Hollandaise – ohne Schwere.
Dadurch schmeckte das Gemüse nicht verändert, sondern die Sauce unterstützte den Eigengeschmack. Mir wurde dabei wieder klar, dass ich eigentlich den grünen Spargel interessanter finde als den weißen.
Was der Sesam für das Gericht bedeutete, bleibt mir unklar.
Jedoch den fermentierten schwarzen Knoblauch fand ich grandios. Er sah wie alter Balsamico aus und hatte auch süße Noten, war aber würziger. Zum Spargel sehr gut passend.
SCHOLLE
Essig-Gulasch | Kartoffel
Beim Hauptgang fiel zuerst der üppige Einsatz von frischen Spinat-Blättern auf. Sie waren mit einem leicht öligen Dressing nur zart parfümiert. Darunter waren aber zwei Teile Schollenfilet versteckt. Der Fisch war wiederum zart gegart (sous vide oder gedämpft). Seine feinen Eigenaromen waren dadurch voll erhalten. Mit Salz war für mich genau richtig umgegangen worden.
Das Kartoffel-Püree war mit Spinat oder einem anderen grünen Gemüse eingefärbt bzw. aromatisiert worden und cremig.
Den Untergrund bildete eine braune bzw. rötliche aromatische leicht saure Sauce. Das muss wohl der Essig-Gulasch gewesen sein.
KÄSE
Chutney | Bauernkloben
Der Ziegenkäse war aromatisiert und wohl mit Honig verarbeitet worden. Es wirkte auf mich wie ein cremiges Dessert – im positiven Sinne.
Das grünliche Chutney war ebenfalls süß und aromatisch, jedoch nicht scharf. Es umspielte den Käse und die gedünstete aber knackige Frühlingszwiebelstange.
Eine Scheibe knuspriges und luftiges Brot lag daneben. Es erinnerte mich an Merzenich-Produkte. Ich vermute, dass auch das Brot am Anfang aus dieser Bäckerei stammte. Gerade das Nussbrot, das Zirbelbrot und das Traditionsbrot gehören zu meinen Lieblingssorten.
Getränke
Mineralwasser
Isotonischer Aperitif: Schweppes Wild Berry, Beeren, Bubbly Brut (Markus Schneider)
Bone Dry Riesling (Reichsrat von Buhl)
Sancerre Rose (Franck Millet)
Fazit
5 – unbedingt wieder. Die Art wie Sebastian Franke kocht sagt mir sehr zu. Hoffentlich kocht er weiterhin auch gelegentlich in Köln. Wenn es mich jedoch in die Region Koblenz führen sollte, auch gerne in das Lokal, wo er tätig ist.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 31.03.2019 – mittags
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm