"Trainspotting"
Geschrieben am 06.10.2022 2022-10-06
"kleiner Sushiladen"
Geschrieben am 04.10.2022 2022-10-04
"Catering für 30 Eingeladene ohne Entschuldigung verpasst"
Geschrieben am 29.08.2022 2022-08-29
"Sizilianische Küche"
Geschrieben am 24.08.2022 2022-08-24
"Hereinspaziert"
Geschrieben am 24.08.2022 2022-08-24
"Willkommen im Schlaraffenland"
Geschrieben am 09.08.2022 2022-08-09
"südamerikanische Küche"
Geschrieben am 09.08.2022 2022-08-09
"Sehr freundliches, gut gelauntes Personal, aber teuere Cocktails."
Geschrieben am 15.07.2022 2022-07-15
Inzwischen ist das Railway Diner leider Teil eines grösseren Fastfood-Konglomerats, mit Grill und einem asiatischen Thai-Restaurant, was ich selbst sehr bedauere und die Strahlkraft des Railway Diners ein bisschen minimiert. Denn der Waggon, der laut Legende aus Israel stammen soll und nur mithilfe zahlreicher Deko-Elemente auf Amerikanisch getrimmt wurde, ist einzigartig. Okay, man muss schon gut mit der Reizüberflutung klar kommen, die hier auf einen einprasselt. Jedes Eckchen ist vollgestellt, zugekleistert, arrangiert und dekoriert mit einem Übermass an Devotionalien, dazu plärren aus dem Lautsprecher die Rock- und Pop-Ohrwürmer vergangener Dekaden. Doch nicht nur das. Mein Blick fällt auf ein Konzertplakat der Jackson Five aus dem Jahre 1971. Selbst die Decken sind über und über mit Plakaten behangen. Dazwischen jede Menge Kitschkram, Fähnchen und Wimpel in den schrillsten Bonbonfarben, die in den Augen schmerzen. Selbst die Toiletten sind behangen wie ein Weihnachtsbaum, dazu aber picobello sauber. Auch Desinfektionsmittel stehen noch zur Verfügung.
Der Service ist multikulti besetzt, die Speisekarte allerdings nach wie vor amerikanisch ausgerichtet. Über die Burger ist schon zur Genüge geschrieben worden. Doch auch das Frühstücksangebot sieht verlockend aus. Obwohl schon früher Nachmittag, reizt die French-Connection-Variante. Das volle Programm für 12,90 Euro ist allerdings zu üppig und wir bitten, das (uns eher unpassend erscheinende) Müsli zu streichen. Allerdings wird dafür am Ende nur 50 Cent abgezogen, was nicht recht nachvollziehbar ist. Oder hat noch ein verborgener Änderungszuschlag gegriffen? Egal. Die Spiegeleier mit Speck und Würstchen geben eine herzhafte, deftige Mahlzeit ab, alles schön kross und gut gewürzt, dazu das Spiegelei mit noch intaktem Eigelb. Herrlich! Lediglich die kräftig gebräunten Toastbrotecken sind eindeutig zu süss und werden zu allem Überfluss auch noch mit einem Kännchen Ahornsirup dargereicht. Oje, da heisst es: Augen zu und durch. Aber was für mich eine schreckliche Geschmacksverirrung darstellt, ist für andere vielleicht eine wundervolle Kombination? Der Kaffee wird übrigens ungefragt nachgegossen, erscheint auf der Rechnung dann allerdings mit „weitere Coffee“ für 1,50 Euro. Ungeahnt üppig fallen die Wraps aus (8,20 Euro). Einige Bestandteile der Füllung - Remoulade, überreife Tomate und glitschige Avocado – rutschen gleich beim ersten Bissen heraus. Wohl dem, der gerade eine Serviette zur Hand hat. Ansonsten ist mal wieder ein Oberteil reif für die Wäsche. Selbstverständlich werden Chips als Beilage serviert. Da die gesamte Portion beim besten Willen nicht zu wuppen ist, bietet die Bedienung ganz selbstverständlich das Einpacken ein. Überraschung: das wird für einen übernommen und die ziemlich grosse Box kostet auch nicht extra. Ein toller Service, der andernorts schon nicht mehr geboten wird. Meist muss – unter Berufung von Reinlichkeitsgeboten – der Gast selbst tätig werden und zudem noch die Mitnahmebox bezahlen.
Überhaupt ist der Service hier ziemlich cool, offenbar einiges gewöhnt und ganz abgebrüht. Die Mädels kommunizieren untereinander zwar lautstark und zuweilen kontrovers, doch im Umgang mit den Gästen herrscht einstudierte Coolness. Nur auf die Rechnung müssen wir relativ lange warten, weil eines Girlies gerade intensiv telefoniert. Dabei ist das Lokal am frühen Nachmittag fast leer, in unserem Abteil sitzen tatsächlich nur wir. Sollte das Railway Diner seine besten Zeiten gesehen haben? Oder sind wir in das Nachmittagsloch gefallen und abends steppt hier nach wie vor der Bär? Vielleicht wandern auch viele Gäste in das benachbarte Fastfood-Erlebnisland ab. Die kostenlosen Parkplätze direkt auf dem Areal sind auf jeden Fall bis auf den letzten Platz belegt und man muss unter Umständen ganz schön rumrangieren.