"Leider keine Weiterempfehlung :-("
Geschrieben am 22.11.2014 2014-11-22
"Erster Test nach der Wiedereröffnung"
Geschrieben am 17.11.2014 2014-11-17
"In Bayern passt man sich schnell de..."
Geschrieben am 30.05.2014 2014-05-30 | Aktualisiert am 30.05.2014
Ich stellte mein Rad ab, musterte den Aushang beim Eingang und trat neugierig ein. Während ich erst einmal all das Rot verarbeiten mußte, das sich mir bot, trat aus der Tiefe des Raums eine Asiatin hervor und begrüßte mich freundlich. Nachdem ich der einzige Gast war, hatte ich freie Platzwahl und setzte mich an einen Ecktisch ans Fenster.
Ich bekam die Speisekarte gereicht, und dann ließ mich die Bedienung allein. Ob es wohl gegen die Berufsehre eine asiatischen Kochs verstößt, weniger wie gefühlte 200 Gerichte anzubieten? Man weiß es nicht… Als erstes kommen 29 Mittagmenüs von € 5 - € 6,90 inkl. Salat, Krabbenchips, Suppe oder Frühlingsrolle (wie sich das rechnet, ist mir sowieso ein Rätsel), und dann kämpft man sich durch die normalen Seiten. Irgendwann blieb ich bei Tom xao rau, Garnelen gebraten mit verschiedenem Gemüse (€ 16,50) hängen. Das sollte es sein und vorneweg bitte vegetarische Mini-Frühlingsrollen, 5 Stück (€ 2,50), dazu eine kleine Cola light (0,2 l. € 1,80). Gerade noch rechtzeitig entdeckte ich in der Speisekarte den Hinweis, daß man sich bitte melden möge, wenn keine Geschmacksverstärker verwendet werden sollen. Ich rief es der Asiatin hinterher, ein zustimmendes „ja“ kam als Echo zurück.
Bis ich die Frühlingsrollen erhielt, sah ich mich um. Auf den ersten Blick wirkt alles sauber, bis man den Blick nach unten richtet. Der Teppich an manchen Stellen schon durchgewetzt und fleckig, die Stuhl- und Tischbeine gehören dringend abgestaubt, und es werden anscheinend nur die Aufleger, aber nicht die Tischdecken selbst gewechselt. Wenn nix los ist, sollte doch Zeit zum Putzen bleiben :-(( Zu den Toiletten führt eine enge steile Treppe ins Untergeschoß.
Die Frühlingsrollen waren knusprig, ansonsten aber nichtssagend. Man hat halt was Warmes im Magen. Kurz nach dem Abräumen des leeren Tellers kam die Bedienung wieder und platzierte ein Stövchen vor mich, worauf sie die Garnelenplatte stellte, daneben eine Schüssel mit dem Reis und natürlich einen Teller.
Was so appetitlich aussah, erwies sich als ausgesprochen belanglos. Alle schmeckte dank der leicht bräunlichen Soße etwas süßlich. Sehr weiches Gemüse (he, ich hab noch meine Zähne!), das im übrigen vor allem aus Bambus bestand, einzig die Sprossen waren knackig. Der Reis, obwohl in einer Schüssel mit Deckel, grad noch so eben warm und komplett ohne Salz. Das gab ich dann selbst in rauhen Mengen hinzu. Ich aß brav die paar Garnelen auf - es ist erstaunlich, nach wie wenig die schmecken können - , pickte mir aus dem Gemüseberg die Karotten, die vereinzelten Paprikaschnipsel und die meisten Sprossen heraus, dann kam ich ins Zögern. Mag ich das überhaupt aufessen? NEIN! Düster dachte ich, daß der Koch wohl ohne Geschmacksverstärker keine Ahnung hat, wie man Gemüse auch so schmackhaft zubereiten kann. Dafür sechszehnfuffzig hinzublättern stimmt mich nicht fröhlich.
Ich hatte genügend Zeit mir zu überlegen, was ich wohl zu der Bedienung sage, wenn sie mich beim Abräumen fragt, ob es mir geschmeckt hat. Sie blieb allerdings eine ganze Weile verschwunden. Doch als sie schließlich kam, sagte sie nur „oh, Sie sind schon fertig“ und mit einem Blick auf die halbvolle Platte „ah, zu viel Gemüse.“ Ich ließ sie in dem Glauben und bat um die Rechnung. Diese brachte sie mir dann mit einem Gläschen Pflaumenwein.
Fazit: Das Asia City und ich werden wieder getrennte Wege gehen. Nach dem Verlassen des Lokals hatte ich schlagartig richtig Lust auf Kekse und Kuchen.
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