"Das Konzept ist ganz einfach: Von allem nur das Beste!"
Geschrieben am 20.01.2015 2015-01-20 | Aktualisiert am 20.01.2015
"Hier dreht sich (fast) alles um die Wurst"
Geschrieben am 05.12.2014 2014-12-05
"So is(s)t Bayern"
Geschrieben am 10.01.2015 2015-01-10
Das Kulimare befindet sich im ersten Stock des DoriVita Sport- und Wellness-Gebäudes, und diesen Eingang gilt es dann auch zu benützen. Im Anschluß läuft man einen langen Gang entlang und eine Treppe nach oben. Für Gehbehinderte, Rollifahrer oder Kinderwägen gibt es hinterhalb der Treppe einen Lift. Vor dem eigentlichen Restaurant-Eingang stehen die Tische und Sitzbänke der Fitness-Abteilung.
Die Einrichtung ist hell, zeitlos modern und vermittelt mit seinen Wandmalereien und der Deko den nötigen italienischen Flair. Nach der langen Bar/Theke kommt das Antipasti-Buffet, bevor der eigentliche Gastraum beginnt. Im Sommer lockt ein wirklich sehr einladender Balkon nach draußen.
Die beiden Chefs, Michael und Georg sind waschechte Garmischer, und es hat schon seinen besonderen Reiz, wenn man als Gast von ihnen mit einem fröhlichen „Buonasera“ begrüßt wird. Heute hatte Georg Dienst und freute sich sichtlich über unser Kommen. Er geleitete uns an einen Tisch nahe der großen Fensterfront am Ende des Lokals, wo wir ganz ungestört waren (er kennt unsere Vorlieben). Wir bestellten gleich mal zwei Glas Prosecco und ein großes Mineralwasser. Claudia (Michaels Lebensgefährtin), die neben Georg für den Service zuständig war, erläuterte uns die Tagesgerichte und reichte uns die Speisekarten.
Der Prosecco (das Glas zu € 4,--) sticht deutlich gegenüber seinen Mitbewerbern in anderen Lokalen im Ort hervor. Das kleine Weingut von Toni Tomasi liegt an der Grenze zum Friaul und besticht durch sein feines Perlen und der Frische. Eiskalt serviert und dazu das selbst gebackene Brot – für mich das erste Highlight. Auch beim Mineralwasser geht das Kulimare eigene Wege. Hier gibt es San Zaccaria von den Brenner Thermalquellen, die große Flasche zu € 5,--. Zum Stil des Hauses passend findet man auf der Weinkarte einen – durch die Überflutung des Marktes nicht mehr oft zu findenden – qualitativ hochwertigen Lugana aus Bio-Anbau: 2013 DOC Catulliano Pratello zu € 24,--.
Getränkemäßig waren wir also bestens versorgt. Und bei den Speisen entschied sich Schatzl vorneweg für Terrinadi Mozzarella, Mozzarella-Terrine an Ragout von Datteltomaten, Pinienkernen und Basilikum (€ ,-- 12,50), ich wollte hingegen gerne die Crespelle Ripiene, hausgemachte Crèpesrollen mit Radicchio und Maronenfüllung (€ 13,50) probieren.
Die Rollen waren hübsch im tiefen Teller arrangiert, mit etwas Parmesan überbacken und von einer cremigen Taleggiosahnesoße umspielt. Sehr überzeugend war hier geschmacklich das Bittere vom Radicchio zur sanften Süße der Maronen.
Nach angenehmer Wartezeit brachte uns Claudia die Hauptgänge. Für Schatzl Costeletta di Maialino, Spanferkelkoteletts gegrillt mit pikanten Berglinsen und Mangoldgemüse zu € 21,50 (die Linsen aus biologischem Anbau) und für mich eines meiner absoluten Lieblingsgerichte: Tagliata di Tono, Thunfisch medium auf Rucolasalat mit Tomatenmarmelade (€ 25,50). Der Teller war richtig heiß und so hielt sich auch der lauwarme Thunfisch in angenehmer Temperatur bis zum letzten Bissen. Wunderbare Röstaromen durch das Grillen, der Fisch selbst so zart, daß er auf der Zunge förmlich zerging, der absolute Knaller dazu die Tomatenmarmelade. Sie war mit Chiliöl angesetzt worden und verströmte neben der satten Süße vollreifer Tomaten eine wunderbar leichte Schärfe. Irgendwie schaffte es der Salat, trotz des heißen Tellers nicht zusammenzufallen. Die sonst von mir verhaßten Balsamicocreme-Malereien am Tellerrand schmeckten überraschend gut dazu.
Wenn es etwas gibt, auf das ich keinesfalls bei einem Besuch im Kulimare verzichten möchte, dann ist es das Tiramisu. Und Schatzl, der noch Sekunden zuvor behauptet hatte, pappsatt zu sein, bestellte gleich eines mit. Nirgends sonst im weitem Umkreis wird es einem wie hier in einem bauchigen Glas serviert. Das geht auch gar nicht anders, weil es unglaublich cremig ist und sowohl an Mascarpone als auch an Eiern nicht gespart wurde. Perfekt getränkt und in kleinen Stücken findet sich in der Tiefe des Glases der Löffelbisquit. Für diese kleine Köstlichkeit zahle ich dann auch gerne € 8.50.
Georg hatte ich bereits bei der Dessertbestellung gefragt, ob er nicht einen besonders guten Tropfen als Abschluß empfehlen könnte. Daraufhin stellte er die absolute Verlockung auf unseren Tisch: Eine Flasche Nardini Grappa alla Mandorla mit 50 Umdrehungen! Davon ließen wir uns nun nach dem Dessert ein Gläschen einschenken. H-A-M-M-E-R! Die Schärfe des Grappas wurde durch einen zarten Mandelgeschmack aufgefangen, Mann, Mann, Mann, ist das gut!!! Sollte es mich jemals nach Bassano del Grappa verschlagen, dann klingle ich bei der Destillerie und schüttel jedem einzeln die Hand! Georg lud uns zum Grappa ein, genau wie sich auch Schatzls Espresso nicht auf der Rechnung fand.
Die Toiletten sind gegenüber der Theke, tadellos sauber und barrierefrei.
Fazit: Hier finde ich genau das, was ich an gute Küche schätze: Kreativität, erstklassige Produkte, ein angenehmes Ambiente mit einem perfekten Service – und das schon seit knapp 20 Jahren! Für mich das beste italienische Lokal in Garmisch-Partenkirchen.
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