"Küche mit Potential, großartiger Service, anstrengende Selbstdarstellung - #abisserlvielhashtag"
Geschrieben am 29.09.2019 2019-09-29 | Aktualisiert am 29.09.2019
"Ausgerechnet heute hatte die Trattoria einen schwachen Tag!"
Geschrieben am 22.07.2019 2019-07-22
"Einfach schön!"
Geschrieben am 21.07.2019 2019-07-21 | Aktualisiert am 21.07.2019
"Eigentlich zu empfehlen, aber uns wird er nicht mehr sehen!"
Geschrieben am 18.07.2019 2019-07-18
"Für unsere Kaffee- und Kuchen-Gelüste genau richtig!"
Geschrieben am 17.07.2019 2019-07-17
"Dreimal während unseres Aufenthaltes zum Abendessen eingekehrt. Das allein sagt schon alles."
Geschrieben am 16.07.2019 2019-07-16
"Wegen Umbau derzeit geschlossen."
Geschrieben am 08.02.2019 2019-02-08
"gigantischer abend"
Geschrieben am 22.01.2019 2019-01-22
"DAS Frühstückscafé"
Geschrieben am 21.05.2018 2018-05-21
"Lecker großgeschrieben!"
Geschrieben am 26.02.2018 2018-02-26
"Eine verborgene Perle in Garmisch"
Geschrieben am 31.12.2017 2017-12-31
"Mit gutem Gewissen weiterzuempfehlen"
Geschrieben am 21.10.2017 2017-10-21
"Ein Paradies für Genießer in Garmisch!"
Geschrieben am 27.09.2017 2017-09-27 | Aktualisiert am 27.09.2017
"Erstklassige Küchenleistung und interessante Speisekarte"
Geschrieben am 22.09.2017 2017-09-22 | Aktualisiert am 22.09.2017
"Weißblaue Tellergeschichten – Abseits von Krustenbraten und Obatzda; eine feine Garmischer Adresse."
Geschrieben am 17.09.2017 2017-09-17 | Aktualisiert am 18.09.2017
"Bayern meets Balkan"
Geschrieben am 05.09.2017 2017-09-05 | Aktualisiert am 05.09.2017
"Weißblaue Tellergeschichten – von depressivem Kohl, fröhlichen Flusskrebsen und glücklichen Kühen"
Geschrieben am 03.09.2017 2017-09-03 | Aktualisiert am 03.09.2017
"Weißblaue Tellergeschichten – von krachenden Schwarte-Bergen und dampfenden Käse-Seen"
Geschrieben am 02.09.2017 2017-09-02 | Aktualisiert am 02.09.2017
"Burgerrestaurant das keines ist .-("
Geschrieben am 24.04.2017 2017-04-24
"Das Niveau von McDonalds beibehalten"
Geschrieben am 17.04.2017 2017-04-17
Rein chronologisch betrachtet sind meine diesjährigen Urlaubs-Pamphlete nicht wirklich geordnet, auch diesmal habe ich ein Essen ausgewählt, dessen Bilder mich beim Auswählen des nächsten Rezensions-Objektes auf Anhieb ansprachen, wie unlängst eben ein gewisser Zwiebel-Rostbraten.
Es gab in dieser August-Woche für mich zweierlei Dinge zu feiern, einerseits mein in einer kleinen, feinen italienischen Weinstube mit einer Kulinarik-Orgie (Kritik folgt hoffentlich bald) zelebrierter Geburtstag, andererseits etwas sehr positives im Beruflichen.
Das wollte ich ein wenig anspruchsvoller würdigen als mit Wirtshaus-Schmankerln, gottlob ist Garmisch-Partenkirchen gastronomisch breit aufgestellt und in den Reihen der örtlichen Restaurants tut sich in Sachen „Fluktuation“ auch immer einiges, ein stetes Kommen und Gehen mit immer neuen Optionen – langweilig wurde es uns in den vergangenen vier Jahren nie.
Und so sollten wir an diesem Abend, dank Obachts wachem Blick auf die örtlichen gastronomischen Gegebenheiten, nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt auf der Klammstraße landen, das „4Eck“ hatte hier vor Kurzem seine Pforten geöffnet und im Ort hatte man schon Positives vernommen.
Vorher aber auf vielfachen Wunsch noch ein paar Eindrücke eines weiteren sonnigen Traumtages, diesmal von der Eng-Alm in Tirol, der große Ahornboden, ein einmaliges Stück Natur dem man mit Fotos nur bedingt gerecht werden kann, die Ausblicke sind einfach überwältigend.
Der große Ahornboden I
Der große Ahornboden II
Besonders zu empfehlen ist auch die preisgekrönte Alm-Käserei, die die hier produzierte Fabel-Milch in einer gläsernen Produktion zu hervorragendem Bergkäse verarbeitet. Uns hat es aber die Butter besonders angetan, diese großzügig bemessen auf einem guten Bauernbrot genossen erzeugt Glücksgefühle der besonderen Art.
Die Eng Alm
Dass man davon nicht allzu viel essen sollte belegt dieser nicht nur garderobe-technisch abermals grenzwertige „Schnappschuss“ meiner Wenigkeit:
Gestählter Körper vor Bergkulisse
Aber was solls, auf der Alm gibt’s koa Sünd, schon gar keine kulinarischen, ein letzter Gruß an den Ahorn und auf ging es zurück nach Garmisch, wo schon bald ein kühles König Ludwig auf der Terrasse den geselligen Teil des Abends einläuten sollte, bevor wir uns gegen acht Uhr auf den Weg zum Restaurant machten.
Sundowner auf Bayrisch
#Kritik
Wer eine gewisse Aversion gegen worthülsen-lastiges. maximal wohlfeiles Marketing hat, sollte sich vorab tunlichst von der Webseite des Restaurants fernhalten.
Man sei ein „lässiges Lifestyle-Restaurant“, erfährt man dort, alles sei natürlich saisonal und regional, die „Vier“ ziehe sich durch alles und bildet beispielsweise die Eckpfeiler für das Konzept, nämlich: „Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Entschleunigung und Innovation“ - aaah ja, klingt ja schon ein wenig nach Reha-Klinik für Stressgeplagte.
Und das Haus habe zudem vier Ecken, die Hausnummer Acht wird selbstredend auch zur Vier, wenn man sie durch die Anzahl der beiden Besitzerinnen teilt und – Trommelwirbel – die Stühle haben vier Farben!
Das war übrigens nur ein Auszug, allen, die sich jetzt noch nicht in Schmerzen windend auf dem Boden befinden, verpasst man aber zur Sicherheit noch den finalen sprachlichen Uppercut, „Eck“ sei zudem noch eine kongeniale Abkürzung für (kein Scherz) „Echt coole Küche“.
Uff, Kunstpause, sacken lassen, weiter im Text. Bei aller augenzwinkernden Lästerei muss ich dennoch ernsthaft gestehen, dass ich angesichts dieser klischeebeladenen, hashtag-geschwängerten Außendarstellung Zweifel an einer soliden, gehobenen Küchenleistung hatte. Alles roch nach marketing-getriebener Touristenbude für Publikum mit etwas größerem Anspruch, mir schwante zunächst nichts Gutes.
Von außen betrachtet macht das Restaurant einen einladenden, gepflegten Eindruck, das Haus in bester Lage an der Klammstraße stand nach dem Auszug einer Nordsee Filiale einige Zeit leer bevor es sich wieder mit neuem Leben in Form des 4Eck füllen sollte.
Außenansicht
Der Gastraum war in etwa zu zwei Dritteln gefüllt als wir eintrafen, eine gepflegte Dame in den besten Jahren begrüßte uns freundlich professionell und wies uns an unseren reservierten Vierertisch, im Service weitere kundig agierende Damen gesetzten Alters in gepflegter Abendgarderobe.
Blick zur Tür
Sehr wohltuend! Ich hatte hier aufgrund der Website junge Hipster-Tussis befürchtet, die einen Satz nicht als vollständig erachten wenn er nicht mindestens zweimal „tatsächlich“ enthält und mit einem sinnbefreiten, nachgeschobenen „Verlegenheits-Genau“ abgeschlossen ist: „Also ich hab jetzt tatsächlich in der Küche nachgefragt also Burrata ist tatsächlich auch Mozzarella, nur ein bisschen anders mit Sahne… Genau…“ (O-Ton aus einer Solinger Pizzeria Juni 2019)
Offene Küche
Das schicke Ambiente steht der Website in Nichts nach, was ich aber hier wiederum positiv verstanden haben möchte: eine offene Küche, ein zeitgeistiger Vintage-Wohnzimmer-Look mit Liebe zum Detail, natürliche Materialien, die Tische gepflegt und edel eingedeckt jedoch ohne (hier auch eher unpassende) Decken, ein behagliches Lichtkonzept und mit Abstand die bequemsten Stühle, dich ich seit Langem in einem Restaurant erleben durfte – das gefiel ausnehmend gut!
Vintage Wohnzimmer Look
Einen kleinen Minuspunkt gibt es aber auch hier, in etwa der Mitte der Wand hinter der Bar hängt ein großer Fernseher, auf dem pausenlos eine Slideshow mit aktuellen Sonder-Offerten und Infos lief. Das empfand ich als stillos in diesem Setting, auch wenn eine dieser Offerten später für Erheiterung sorgen sollte.
Dafür entschädigte wiederum die jazzig-entspannte, in angenehmer Lautstärke aus guten Boxen wiedergegebene Hintergrundmusik, ein oft sträflich vernachlässigter Aspekt der viel ausmacht wie ich meine.
Die alsbald gereichten, hochwertig anmutenden Karten mit holzverstärktem Rücken und handschmeichelndem Einband sollten zunächst für etwas Verwirrung am Tisch sorgen.
unser Tisch
Eigentlich ist das Konzept nicht kompliziert, man bietet drei oder vier Gänge zu einem Festpreis, zu jedem Gang gibt es drei bis vier Auswahlmöglichkeiten von denen jede auch als à la carte Option bestellbar ist.
Soweit so gut, wäre der Geist der Website nicht auch in der Karte omnipräsent. Das am Fuße jeder Seite sinnbefreite Hashtags zu finden sind und jede noch so banale Überschrift ein Fall für ein mehrstündiges Brainstorming gewesen zu sein scheint (Abteilung Saft und Schorle: „Fruchtküsse“) ist das eine. Das man aber das Menükonzept auch sprachlich so vergewaltigt (Gänge heißen Aufenthalte, Menüs „Reisen“) und auf mehreren Seiten derart unübersichtlich verteilt, dass die meisten Gäste zunächst etwas ratlos sind bzw. das Konzept grundsätzlich nicht verstehen finde ich mehr als unnötig. Form follows function, bei aller Liebe zu Imagepflege und Marketing-Konzepten!
Dass meine Begleitungen damit nicht alleine waren, erlebte ich an diesem Abend gleich mehrfach an Nebentischen, allen voran eine Englisch sprechende Delegation älterer Damen, denen die Ratlosigkeit quasi im Gesicht stand.
Vielleicht waren diese auch deshalb etwas irritiert, weil man Hanf als Zutat eines Saibling-Gerichtes in der englischen Übersetzung allen Ernstes in der Karte mit „Cannabis“ übersetzte anstatt unverfänglich mit „Hemp“, und Cannabis auch im Englischen fast immer die Konnotation der Softdroge hat, obwohl rein botanisch korrekt. Fische sind aber mit oder ohne THC-Hilfe ohnehin recht gut gelaunt im 4Eck, auf dem erwähnten Fernseher wurde derweil in großen Lettern eine „Lachforelle“ beworben, kleiner Schreibfehler, große belustigende Wirkung.
Die Hürde der Bestellung meisterten wir aber dann doch noch problemlos, zumal der Service sehr nett und flexibel auf meine Frage reagierte, ob man meiner Begleitung auch einen schönen Salat anstatt einer Menüfolge (sie fand hier irgendwie nichts für ihren Geschmack) servieren könne, was man freundlichst bejahte und nach entsprechenden Wünschen fragte- vorbildlich und leider nicht selbstverständlich.
| #Amuse |
Noch vor dem Brot sollten die ersten Getränke kommen, die große Flasche Adelholzener classic für faire 5,50 €, die Rhabarberschorle von Madame zu ebenfalls zivilen 4,00 €.
Ich gönnte mir ein Glas Perrier Jouët Grand Brut (9,50 €), freut mich über das mehr als großzügige Einschenken des ideal gekühlten Champagners und stieß vorfreudig auch mit Obacht an, die sich an einem Cremant labte.
Perrier Jouët Grand Brut
Kein Spitzen-Champagner aber sehr gut trinkbar an einem lauen Sommerabend, feine Perlage; in der Nase floral-fruchtig, auf der Zunge leicht zitrisch, Grapefruit, Aprikose, grüne Birnen und Apfel abgelöst von feinen, hefigen Butter- und Vanillenuancen.
Das Brot kam, und selbst das kam um ein Hashtag nicht herum:
Brot
In einer liebevoll beschrifteten Papiertüte reichte man relativ belangloses Weißbrot, Herr Obacht öffnete diese und reichte sie herum, dazu gab es eine wirklich homöopathische Portion einer sehr wohlschmeckenden Paprika-Butter, in der ich einen Hauch Pimentón de la Vera erahnt habe.
Den Sinn der Tüte habe ich bis heute nicht verstanden, vielleicht brauchte man nur Fläche für ein Hashtag und wollte das Brot nicht beschriften, wir alle hatten aber verstanden, dass mehr Butter Sinn ergeben würde, fragten nach und wurden mit Nachschub bedacht.
Es folgte ein kleiner Gruß in Form eines kalten Linsensalates mit orientalisch angehauchten Pickles, darunter auch Aprikose, obenauf noch etwas milder Frischkäse. Die Säure der gepickelten Zutaten dominierte das Gericht etwas, dennoch ergab sich eine ansprechende Gesamtaromatik, nicht weltbewegend aber so noch nie gegessen.
Amuse
Die folgenden Preisangaben für die Speisen sind allesamt à la carte Preise und dienen nur der Information, der Menüpreis liegt darunter.
| #Vorspeise |
Tatar vom Werdenfelser Rind – 15 €
Perrier Jouët Grand Brut- 0,1l zu 9,50 €
Tatar vom Werdenfelser Rind
Es sollte ein nicht ganz klassisches Tatar werden, eher eine frische, „regionalisierte“ Variante mit frischem Meerrettich und Radieschen obenauf. Dazu gesellten sich Pfifferlinge, Schnittlauch, Sellerie, Wachtelei und einige Tupfen einer kontrastierenden, wunderbar frischen Zitronen-Mayonnaise.
Zusammen genossen ergab sich ein stimmiges Gesamtbild, normalerweise sind mir Kren und Radieschen ein Graus, hier aber sorgten die scharfen ätherischen Öle für einen derart passenden Gegenpart zum vergleichsweise erdigen Tatar, dass es eine Freude war.
Die größte Freude machte jedoch die Textur des in jeder Hinsicht hervorragenden Fleisches, es wurde nicht geschabt oder zerhackt, sondern mit scharfer Klinge fein geschnitten, dabei aber nicht zu dünn sondern in einer für mich idealen Stärke, weder hatte man eine undefinierbare Masse im Mund, noch kaute man auf zu dicken Fleischbrocken herum, einfach perfekt.
Eigentlich wollte ich zur Vorspeise längst zum Wein gewechselt haben, die immens großzügige Füllmenge des Glases, meine Plauderlaune, sowie die sehr kurze Zeit zwischen Amuse und Vorspeise resultierten in einem noch fast zu zwei Dritteln gefüllten Glas Champagner, so dass ich kurzentschlossen bei diesem blieb, was auch überraschend gut funktionierte.
Sehr zufrieden blickte ich vorfreudig dem Hauptgang entgegen, vorab sollte eine der emsigen Damen noch eine fundiert-freundliche Weinberatung zu jenem abliefern, wobei ein Südtiroler Lagrein das Rennen gegen Konkurrenz aus Spanien und Rheinhessen machen sollte.
| #Hauptgang |
Werdenfelser Lammfleisch – 29 €
Lagrein Gleifner, Kellerei Bolzano, Alto Adige, Italien – 0.2l zu 9 €
Werdenfelser Lammfleisch
Was die Optik des Gerichtes angeht war ich zwiegespalten, der Star sollte das Fleisch sein finde ich, jenes aber versteckte sich geradezu unter einem Scheiterhaufen von jungem Mais, Sellerie, Brombeeren und Kerbel.
Dennoch machte der Teller nicht zuletzt dank der himmlischen Gerüche und der schon visuell mehr als hochklassig anmutenden Brombeeren Lust auf den Hauptgang.
Als Beilage wählte ich aus den drei Optionen Kartoffelstampf, 4eck-Salat und 4eck-Pommes (englische Übersetzung hier übrigens „Amazing fries“….) den Stampf, den man a part servierte.
Beilage Kartoffelstampf
Vom Lamm wurde kurzgebratener Rücken sowie geschmorte Schulter serviert, beide Partien wurden perfekt gegart, der Rücken saftig, die Schulter zart, das Fleisch selbst dabei von bemerkenswerter Qualität mit feiner Lammnote, die weiter entfernt vom sprichwörtlichen „alten Hammel“ nicht sein könnte, dessen gefürchtete geschmacklichen Eindrücke bisweilen viele Menschen von Lammfleisch Abstand nehmen lassen.
Dazu schmeckte der Saucenspiegel aus einem intensiven Lamm-Jus und einem rückblickend nicht mehr genau identifizierbaren Fett. Hat man hier den Jamie Oliver gegeben und seinen obligatorischen „drizzle of olive oil“ verwendet?
Der Stampf besaß eine schöne, leicht stückige Textur, mit Butter wurde nicht gegeizt, Schnittlauch, Kräuter und Olivenöl rundeten geschmacklich ab, dennoch geschmacklich eher unauffällig, mehr Salz und Pfeffer hätten dieser Beilage sicher extrem weitergeholfen.
Überhaupt nicht verstanden habe ich Mais und Sellerie, beide ungewürzt und recht bissfest gegart, der Mais dumpf-erdig, der Sellerie bitter, beide Aromen trugen weder solo noch in Kombination mit anderen Komponenten zu einer Genuss-Steigerung bei.
Einzig die Brombeeren haben mit ihrer Säure der gehaltvollen Kombination von Fleisch und Jus noch ein geschmackliches i-Tüpfelchen aufsetzen können.
Das Highlight des Gerichtes somit das in jeder Hinsicht hervorragende Fleisch und eine köstliche Sauce, das geht schlechter trotz leichter Abzüge in der B-Note.
Die sandigen Schwemmböden um Bozen sind die Heimat des autochthonen Lagrein, neben dem Vernatsch einer der wichtigsten Reben Südtirols. Der Wein war eine gute Wahl zum Lamm, zumal sich die Brombeere neben anderen roten Früchten auch in jenem wiederfand, in der Nase zudem leichte Kakao und Toastnoten, eine perfekte Begleitung.
Am Tisch rundum große Zufriedenheit, Madame verspeiste zufrieden einen Caesar Salad mit Ziegenkäse und vor allem Herr Obacht! war sichtlich „amazed“ von seinen als Beilage zum Schweinebauch georderten „Amazing Fries“, die sich dank feinem Maisgrieß besonders knusprig ausgebackenen präsentierten und – ich probierte – wirklich sehr gelungen waren.
Erinnerten etwas an die in UK in den letzten Jahren so populären „Triple fried chips“, dicke, dreifach frittierte große Pommes, die sich besonders zum Steak zu Recht großer Beliebtheit erfreuen.
| #Dessert |
Sven’s Friesentorte – 11 €
"Sven’s Friesentorte"
Eigentlich wollte ich wegen des Deppenapostrophs aus Protest etwas anderes bestellen, allerdings sprach mich dieses Gericht von den drei Möglichkeiten im Dessert mit großem Abstand am meisten an.
Serviert wurde hübsch anzusehen in einer kleinen Springform, Sven Karge, vormals im Sylter Gogärtchen als Küchenchef tätig, interpretierte den Kuchenklassiker aus seiner alten beruflichen Heimat neu.
Da „Bowls“ ja gerade ein unübersehbarer Gastro-Trend sind, lehnte man sich im weitesten Sinne daran an, Pflaumen und Pflaumenmus, Schmand, ein erfrischendes Sahneeis und Bruchstücke von Blätterteig: alles da, nur eben nicht in Tortenform.
Das war alles ok, schmackhaft und mit tollen Grundzutaten zubereitet, mehr als die Summe seiner Teile war es aber mitnichten.
Wenn man so möchte eine dekonstruierte Friesentorte in der Schüssel, wobei der spärlich vorhandene Blätterteig das Tortengefühl nicht wirklich transportieren konnte, es dominierte ein wenig der Eindruck eines pflaumigen Obstsalates mit Eis.
Mit einer Friesentorte verbinde ich aber auch ein wenig sündige Opulenz, diese fehlte hier komplett und konnte auch nicht mit womöglich begeisternden, geschmacklichen Twists kompensiert werden, dennoch mit Zufriedenheit verspeist.
| #Digestif |
Das Restaurant leerte sich zusehends und der aufmerksame Service wurde nicht müde uns unaufdringlich zu umsorgen.
Die Frage ob wir etwas gegen einen Digestif auf Kosten des Hauses hätten wurde spätestens dann als rein rhetorisch betrachtet, als die Rede von hervorragenden Bränden einer vielfach prämierten Brennerei war.
Stolz präsentierte man eine kleine Auswahl, ich entschied mich für die Marillen-Variante und war begeistert von der Reinheit und Intensität des Brandes, ein wahres Spitzenprodukt ohne Frage.
Hoch die Tassen!
Dazu schmeckten uns in der hauseigenen Patisserie hergestellte Macarons zu 2 € / Stück, in dieser handwerklichen Qualität sind mir sogar diese ein Foto wert:
Macaron
Spätestens jetzt konnte man mich durch den Raum rollen, mein Körpergefühl schwankte zwischen Medizinball und Barbapapa.
Die Bezahlung per EC Karte verlief reibungslos, routiniert wurde der Bon separiert und wir erhielten zwei tadellose Rechnungen.
Nach einer freundlichen Verabschiedung entließ uns das 4eck in die laue Garmischer Sommernacht, gute Nacht Frau und Herr Obacht! und danke für den wunderbaren Abend.
Die Sternschnuppe, die wir am sternenklaren Himmel auf dem Rückweg in unser geliebtes kleines Hotel sahen rundete den Abend ab, ob das 4eck sich jemals mit solchen schmücken können wird, steht indes noch in selbigen geschrieben.
#Fazit
Lange habe ich gehadert, 3,5 Sterne für die Küche wären rein subjektiv sicher angemessen, ich komme aber aufgrund des günstigen Menüpreises von 45 Euro für die drei Gänge und der auch ansonsten fairen Preise doch auf knappe 4 Sterne für die Küche. Hochklassige regionale Produkte handwerklich auf hohem Niveau zubereitet, es ist in Garmisch kein Problem, mehr Geld für weniger auszugeben.
Der Service bot wahrlich keinen Grund zu Klage, kundig, effizient, freundlich. Besonders positiv blieb die Reaktion auf meine Frage nach dem Salat für Madame in Erinnerung, absolut vorbildlich, 5 Sterne.
Das Ambiente ansprechend, etwas beengt bei vollem Gastraum, gut gefiel die offene Küche und das Lichtkonzept, weniger gut der riesige Flatscreen mit Dauer-Slideshow, in Summe 4 Sterne.
Die Sauberkeit quasi klinisch, 5 Sterne.
Das Preisleistungs-Verhältnis sehe ich bei fast perfekten 4,5 Sternen, die Gesamtrechnung belief sich auf lediglich 226 Euro für den gesamten Tisch, selbst wenn meine Begleitung auch ein Menü verspeist hätte wären es in Summe nur knapp über 250 geworden, sehr fair!
Im nächsten Jahr würde ich hier gerne wieder einkehren, trotz kleinerer Schwächen definitiv eine #Wiederholung wert!