Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Die Assoziation mit Timbuktu ist vielleicht etwas arg strapaziert. Für uns, aus dem Speckgürtel von Stuttgart kommend, ist dies aber eine imaginäre Grenze überschreitend.
Wir waren in der Ecke unterwegs und machten in Gaildorf Station.
Ein klein wenig das Städtle anschauen und später was zu Essen schnappen war unsere grundlegende Intension.
Man ist im fränkisch geprägten Limpurger Land und dort im hohenlohischen ist doch so manches anders. So ist diese Gegend z.B. mit Herrschaftshäusern und Burgen recht dicht gesät. Und viiieel Landschaft. Ich mag das!
Die Stadtmitte von Gaildorf ist sehr schön und nett gestaltet und wird beherrscht von einem alten Schloß, welches sehr schön anzuschauen ist. Auch weiter geht der Weg durch alte, pittoreske Gassen die nur vereinzelt durch leichte Bausünden beeinträchtigt sind.
Gaildorf hat aber auch eine Geisel.
Und das ist die B19 die mitten durch das Stadtzentrum führt. An der entscheidenden Stelle via Einbahnstraße aber eine Umgehungsstraße würde ich dem Ort von Herzen wünschen.
Dennoch lässt es sich dort nett flanieren und der alte Gebäudebestand macht auf mich schon Eindruck.
Eingangs des Innenstadtbereiches kommt man an einer Metzgerei vorbei und wenn man genau hinschaut ist da ein Restaurant angeschlossen.
Metzgerei Wieland Gasthof steht auf der am besten einsehbaren Seite von der Straße her.
Eine Metzgerei mit einem angeschlossenen Gasthof. Das erinnert mich an früher. Da hieß es immer: da sollte das Essen schmecken! Wenn das dort nicht schmeckt, dann kann auch die Metzgerei nix und dann gibt es sie nicht lange.
Was dann kam war eine Zeitreise.
Erst noch eine moderne verglaste Außentür mit Rauchglascharakter und dann eine Stubentüre der 60er. Holzeingefasste strukturierte gelbbeige Schwingtür.
Wow. Play it once, Sam .For old times' sake.
Dann aber betraten wir einen Gastraum, der seine letzte Renovierung dann doch nicht so lange vermissen ließ. Ok, er war älter, aber nicht abgenudelt. Anständig eingerichtet und recht hell. An den Wänden gab es teilweise gepolsterte Bänke aber ansonsten war es freundlich und mit viel Holz. Die Stühle waren etwas gewöhnungsbedürftig, hätte ich sie von der Machart doch eher wo anders verortet als in einem Gasthaus, aber bequem waren sie, keine Frage! Für den Rest der Inneneinrichtung verweise ich auf die Bilder.
Eine Dame in entsprechender (und passender) Kleidung begrüßte uns und ließ uns mit einem Armschwenk die Wahl zwischen den freien Tischen. Sie empfahl quasi mit der ersten Bewegung einen Tisch, der uns sehr gut gefiel. Hatte er doch einen guten Blick über den Raum und war dennoch durch eine kleine Trennwand separat genug um mental ungestört zu sitzen.
Dann ließen wir den Blick schweifen und stellten fest, daß wir durch unsere Anwesenheit den Altersschnitt (und wir sind auch keine Teenies mehr) wohl um 10 Jahre gesenkt haben dürften.
Am Nachbartisch spielte sich irgendwann folgende Szene ab: „Dürfen wir dazu sitzen? Ach das ist ja der Helmut. Ach hallo….“ Und so weiter. Da sitzen quasi die Eingeborenen drin. Das ist in den allermeisten Fällen kein schlechtes Zeichen!
Die Mittagskarte liegt als laminiertes DINA4-Blatt auf dem Tisch und an einem kleinen Aufsteller wird ein Bitter Lemon „aus unserer Getränkekarte“ beworben. Eine solche haben wir allerdings nie zu Gesicht bekommen. Wir hatten aber auch nicht danach gefragt.
Die Getränke wurden von der netten und sehr freundlichen und versierten Servicedame erst nach einer kurzen Weile abgefragt. Die Dame war Profi. Alles hat gepasst und sie hatte die Lage im Raum zu jeder Zeit im Griff und Blick. Freundlichkeit und die Nachfrage ob alles passt und schmeckt waren zu den passenden Zeitpunkten angebracht worden. Und nebenbei wurden ca. 10 Parteien „abgewickelt“.
Wir bestellten also aus dem „Laminat“:
Jägerschnitzel mit Pommes und Salat (9,80)
Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln und Salat (12,90) der Gargrad wurde bei Bestellung abgefragt.
Dann war etwas Zeit um auch mal die Räumlichkeiten abzulichten. Friedhofsblond war die vorherrschende Haarfarbe der Anwesenden. Und es ging dementsprechend gemütlich zu. Einen nennenswerten Lärmpegel konnte ich mit Ausnahme der Arbeitsgeräusche aus der Küche nicht ausmachen.
Dann kamen auch schon die Beilagensalate.
Gut sahen sie aus. Und, wie erhofft und in solch einem Haus auch ein klein wenig erwartet, jeder einzelne Salat war separat angemacht. Traditionell eher offensiv denn zurückhaltend, hat mir das sehr gut geschmeckt. So liebe ich es. Da ist auch eine Menagerie überflüssig.
Zur „Halbzeit“ der Salate kamen auch schon die Hauptspeisen.
Das passt für mich, denn ich esse den Salat sehr gerne dazu und nicht vorweg.
Auf rechteckigen Tellern waren sie optisch nett ausstaffiert mit zwei halben Kirschtomaten an zwei Ecken in welchen noch ein kleines Sträußchen Petersilie steckte.
Das Schnitzel war gut. Zart genug und mit einer wohlschmeckenden Soße ausgestattet. Etwas wenig Pilze waren in letzterer aber diese waren auch nicht ausgewiesen sondern nur insgeheim erwartet worden. Ist ja auch ein Jägerschnitzel und kein Pilzesammlerschnitzel! Die Pommes ebenfalls lecker und von mehr als ausreichender Menge.
Der Zwiebelrostbraten war ein Gedicht! Perfekt im Gargrad und sehr zart. Eine ordentliche Menge fein geschmelzer Zwiebel darauf und des Weiteren treffend gewürzt würde ich in mir so immer und immer wieder bestellen.
Eine kräftige Soße war dabei welche geschmacklich einen guten Anteil einer Zwiebelschmelze hatte half dann die etwas arg hellen Bratkartoffeln zu versorgen. Gerade die Bratkartoffeln fielen dann doch etwas hab von dem hervorragenden Rostbraten. Das war zwar schade aber auch die Bratkartoffeln waren nicht grundsätzlich schlecht oder ungewürzt. Es wäre eben das Dipfele auf dem“i„ gewesen.
Fazit:
Wir haben ein gutes, teilweise sogar hervorragendes Mahl genossen. Und das zu Preisen, die sehr zurückhaltend sind. Die Einrichtung ist vielleicht etwas in die Jahre gekommen (genauso wie die anderen Gäste) und wohl auch nicht ganz jedermanns Geschmack aber durchaus gepflegt und sauber. Der Service funktioniert sehr gut und ist schnell und freundlich. Dieses Haus kann ich mit gutem Gewissen empfehlen.
Nach Küchenreise also die 4 – gerne wieder
PS: bevor Fragen kommen: eine Gailtalerin haben wir nicht getroffen. Hier gibt es nur Kochertalerinnen. ;-)