"Grandezza italiana"
Geschrieben am 16.11.2016 2016-11-16 | Aktualisiert am 25.12.2016
Montag: | 17:30 - 22:00 Uhr |
Dienstag: | 17:30 - 22:00 Uhr |
Mittwoch: | 17:30 - 22:00 Uhr |
Donnerstag: | 17:30 - 22:00 Uhr |
Freitag: | 17:30 - 22:00 Uhr |
Samstag: | 17:00 - 22:00 Uhr |
Sonntag: | Ruhetag |
Das La Grappa ist in Essen eine Institution. Seit 1978 werden hier italienische Speisen und insbesondere Weine und eben auch die weltberühmten Tresterbrände kredenzt. Wer sich anhand des Internets über das Restaurant informiert, darf einiges erwarten: Sehr gute Küche, die "beste Weinkarte der Welt", professionelle und engagierte Kellner, einen schillernden Patron, über dessen Weinhandel es unbewiesene Gerüchte gab, der aber - da sind viele einig - vor Arroganz nur so strotzt. Und schließlich Prominente, insbesondere Wirtschaftsbosse des Reviers, die hier in den Nischen ihre Deals einfädeln.
Nun sagen manche, dass nicht allem zu glauben sei, was im Netz steht. Aber gespannt war ich doch, als ich nach unproblematischer telefonischer Reservierung zu schon fortgeschrittener Stunde den Eingang schräg gegenüber der heutigen Evonik-Zentrale durchschritt.
Hier der Bericht über mein höchstpersönliches, daher selbstverständlich nicht zu verallgemeinerndes Drama in drei Akten.
1. Gerade nochmal gut gegangen
Ein Teil des Lokals liegt auf Straßenniveau an den großen Fenstern. Nach hinten einige Stufen. Man fühlt sich an die Anfänge italienischer Gastronomie in Deutschland versetzt. Weinkisten, Flaschen, Unmengen von Nippes ohne einen Hauch von Selbstironie. Die Wände entlang Nischen mit dunkel gebeiztem Holz und weißen Wänden in grober Spachteltechnik, daran Steingutteller und vermeintlich Kupfergetriebenes made in Taiwan. Gemauerte Pseudosäulchen, darüber angetäuschte Giebelchen aus braun gestrichenem Sperrholz. Kaum ein Vorstadtitaliener würde das heute anbieten, wenn er denn tatsächlich an Gästeumsatz interessiert ist. Gut, dass ich durch die Netzrecherche vorgewarnt war - einer Institution sieht man einiges nach. Und wer mit diesem Ambiente auch an einem Dienstagabend des Jahres 2016 die Hütte voll hat, muss noch mehr zu bieten haben.
Ich wurde vom Chef persönlich begrüßt, der mich unschwer zuordnen konnte, blieb ich doch an diesem Abend der einzige Gast ohne Begleitung. Um mir dann - natürlich - den schlechtesten Tisch anzubieten. Im hintersten Winkel, streng genommen schon nicht mehr im Gastraum, sondern in einem Gang, der nicht nur zum Pass der Spülküche führt, sondern gleich noch zu den Toiletten. Zugestellt mit Allerlei, was sich so in einem Restaurant ansammelt. Groteskerweise verband der Mann diese Demütigung noch mit den Worten "Der Tisch vom Chef...". War es mein fassungsloser Blick oder mein höhnisches Auflachen? Jedenfalls schob Signor Fratessi noch ein fröhliches "...wenn er besoffen ist!" hinterher. Der Blitz aus meinen Augen hätte Chuck Norris töten können, und ich war auf dem Absatz, um sofort wieder zu gehen. Da passierte die erste Merkwürdigkeit des Abends. Mit höflicher Stimme wurde mir ein anderer Tisch vorgeschlagen, ganz im Gegenteil zum ersten nun im "Auge des Sturms". Was fast wörtlich zu verstehen ist, da die Nische direkt hinter einer großen Tafel in der Raummitte lag, an der der Wirtschaftsführernachwuchs dieses Landes es mal so richtig krachen ließ, jedenfalls geräuschtechnisch. Eine Sekunde schwankte ich und wieder geschah Seltsames: So, wie der schwer entflammbare Mut des kleines Volkes, erwachte endlich Trotz in mir. Wenn ich mich in diesem Museum romantikbesoffener deutscher Italienliebe schon vera...en lasse, dann aber richtig! Nein, nein, wenn sich hier sogar der Chef an einen solchen Tisch setzt, ist er doch für mich gut genug, sprach ich und drückte dem wartenden Ober meine Garderobe in die Hand. Der Patron schenkte mir noch einen nachdenklichen Blick und schritt gravitätisch durch sein Reich davon.
Ende 1. Akt
2. My home is my castle
Angekommen in meiner Höhle - mit dem Rücken zum Gerümpel, den älteren Herren in der Nachbarnische einen freundlichen Gruß entbietend - schaute ich mich erstmal in Ruhe um. Ich sah die getrockneten Kleberreste des einstigen Messröhrchens auf dem vergilbten Heizkörper und die oben aus der Wand hängenden nackten Elektrokabel. Ich bemerkte aber auch das aus der Zeit gefallene, bunte Deckchen in der versilberten Brotschale. Und nahm zur Kenntnis, dass anders als beim schon strapazierten Vorstadtitaliener hier die Namen auf den leeren Weinkisten Tignanello, Sassicaia oder Ornellaia lauten.
Auf dem Tisch eine schwere rote Decke über einer weißen. Darauf ein blaues Stielglas fürs Wasser und ein klares für Wein. Weiße Stoffservietten und silbernes Besteck umrahmen einen Setzteller, der mit Kobalt- und feinem Goldrand sowie güldenem Wappen aufwartet. Mit einem Wort: Grandezza!
Was durchaus auch für die Kellner galt, die ihren Beruf als Berufung zu sehen scheinen. Kein Chichi, sondern mit dem nötigen Ernst, Höflichkeit und professionellem Auge. Alte Schule halt, was auch wörtlich gilt, denn der Jüngste der Riege bedauerte, dass er anders als die Kollegen noch nicht auf dem im Stile einer großen famiglia gemachten Teamfoto zu sehen sei, das Speisekarte und Internetauftritt ziert. Das sei in den 90ern gemacht worden, und er sei erst seit 15 Jahren im Hause. Auch diese Kontinuität beim Personal beider Brigaden ist sicher ein Qualitätsbeweis und nicht der unwichtigste. Ich wurde meistenteils vom Oberkellner bedient, der sich sehr schnell auch auf die obskuren Objekte meiner Begierde einstellen konnte. Aber auch seine beiden Kollegen waren stets aufmerksam bis zum Garderobenservice und der Begleitung zur Tür. Bis auf eine gewisse Steifheit klappte alles vorzüglich einschließlich des verlässlichen Wein- und Wasserservices, wobei sich hier mein Platz am Gang zur Spülküche als Vorteil erwies. Der nächste Kellner war nie weit und konnte mich auch nicht übersehen, nah genug vorbei musste er ja.
Bevor ich einen Blick in die geöffnete Speisekarte warf, wollte ich doch wissen, was denn von der scheinbar so protzig beworbenen Weinkarte zu halten sei. Und immerhin, kein selbst verliehener Titel, sondern eine Auszeichnung von der Vinitaly Verona 2005, das ist schon beeindruckend, ebenso wie der Umfang der Angebote. Auch hier allerdings eine etwas stehen gebliebene Auswahl mit deutlichem Schwerpunkt auf den Roten und dabei auf den (Super-)Toskanern und aus den Marken, der Heimat des Inhabers. Die schiere Masse führt aber dazu, dass auch von den vernachlässigten Gewächsen mehr als genügend offeriert werden, allein aus meinem Lieblingsgebiet Friaul sechs unterschiedliche Weine. Darunter auch von der eher selten angebotenen einheimischen Friulano-Traube, dem ehemaligen Tocai. Ein vollmundiger Wein mit fruchtigem Bukett, der mich durch mein eher leichtes Menü begleitete. Die Weinkarte ist in Auszügen auch im Netz zu finden, allerdings nur nach etwas Suche, nämlich auf den Seiten des casual-Ablegers La famiglia. Während auf der Hauptseite seit Monaten eine Überarbeitung angekündigt wird, ist beim kleinen Ristorante wohl noch eine ältere Version aktiv. Die allerdings auch die große Schwäche der Karte offenbart: Gnadenlos überzogene Preise! Für den durchaus guten, aber eben auch nicht hinreißenden Weißen werden statt 48€ inzwischen 65€ aufgerufen. Da gehen ja die 7,5€ für das SP als Schnäppchen durch, genauso wie die 21€ für zwei Gläschen des frisch geöffneten Jahrgangsspumante 2002 Ferrari Perle, der brut, goldgelb und endlich mal kalt genug ins beschlagende Glas kam.
Von diesen guten Mächten wunderbar geborgen, ging es an die Auswahl. Aber ein Teufelchen auf der Schulter flüsterte mir ein, diesem so selbstsicheren Hort italienischer Köstlichkeiten ein wenig auf den Zahn zu fühlen. So bat ich um gemischten Aufschnitt und Käse als Auftakt und die angebotenen Steinpilze als Fritto ausgebacken. Leider kam hier ein Rückzieher aus der Küche, dafür seien die Exemplare nicht geeignet (Hört, hört,). Man könne sie aber kleingeschnitten mit Pfifferlingen aus der Pfanne anbieten. Nun, warum nicht? Die affetati wurden mit 10€ berechnet, die Pilzmischung mit 12€. Aus der Karte sollten sich ein Carpaccio von Jakobsmuschel (16€), als Pasta die Caramelle allo Speck (1/2 Portion 9€) und als Hauptgang Wachteln mit Piquillos (29€) hinzu gesellen.
Das PLV (für die Speisen!) sehe ich angesichts der folgenden Leistung auf den Tellern und einer Gesamtbetrachtung des "Drumherum" bei überdurchschnittlichen 4 Sternen.
Zunächst wurde jedoch ein frisches gutes Weißbrot
gereicht, dazu ein Kräuterquark
Kräutermörtel
der die Festigkeit abbindenden Mörtels hatte und in etwa auch denselben zu vermutenden Geschmack. Das ging gleich retour. Da mir auch das offene Olivenöl im Kännchen wenig überzeugend erschien, bat ich um Ersatz. Und wie schon berichtet, agierte der Service mustergültig. Der Ober suchte aus den im Lokal (als Deko oder zum Verkauf?) stehenden jungfräulichen Flaschen ein duftendes Öl aus der DOC vom Gardasee, das mir mit etwas gemahlenem Salz doch fast den Beermannschen Roten zum Brot ersetzte.
Während ich noch schwelgte, schickte die Küche schon den gewünschten Aufschnittteller
und ich ahnte, dass ich nicht hungrig von dannen ziehen würde: Drei reichlich bemessene Salami (milanese, romana und siciliana, wobei letztere aufgrund der Dicke doch ein sehr talgiges Mundgefühl hinterließ), dazu ein "Berg" von eher mittelalten Parmigianobrocken. Obwohl am Beginn des Abends der Appetit noch groß war, musste ich doch, an die weiteren Gänge denkend, schweren Herzens etwas Käse auf dem Teller lassen.
Nach einer, wie auch später, angenehmen Wartezeit ging es sehr viel leichter weiter. Die Noci di Capesante
waren als Carpaccio angekündigt, aber deutlich dicker geschnitten und in einer zurückhaltenden Vinaigrette mariniert. Das harmonierte vorzüglich und an der Qualität gab es nichts zu meckern. Die vielen Gemüsewürfel von Zucchino, Paprika(!), Möhre(!!) und Sellerie (!!!) sowie den vielen Salat hätte ich zur Muschel allerdings überhaupt nicht gebraucht. Wenigstens farbenfroh.
Weiter ging es mit dem Pastagang
Die beiden großen Teigtaschen leuchteten orange, wobei ich auf Kürbis als Farbgeber geschworen hätte, der Service aber nicht von Roter Beete abzubringen war. Entscheidender, dass der Gargrad perfekt getroffen war, die Tirolerspeck-Füllung kräftig, wie die angebratenen Salsiccia-Krumen darüber. Dazu eine wirklich heiße Parmesansauce. Ein echter Genuss!
Die folgenden Pilze fielen leider etwas ab
Pfifferlinge und Steinpilze aus der Pfanne
Sehr heiß, kräftig angebraten und noch mit Biss, konnten die Steinpilze geschmacklich kaum punkten. Das war in der Tat sicher nicht die beste, frischeste Ware. Besser waren da die Pfifferlinge mit Schalotten, aber auch nichts, was mit guten Exemplaren nicht auch zuhause gelänge.
Ein Highlight allerdings die Gaumenerfrischung. Kein Sorbet, sondern auf dem Probierlöffel eine einzelne, perfekt aussehende und auch so schmeckende Himbeere zusammen mit 40 Jahre altem Balsamico
Erfrischung: Balsamico 40 Jahre und DIE Himbeere
Fruchtig, süß, säuerlich, würzig, großartig!
Das Hauptgericht schließlich wieder mit viel Licht und etwas Schatten.
Vier ansehnliche große halbe Wachteln
angebraten und geschmort. Ich mag es lieber knusprig, aber trotzdem waren es vollfleischige, sehr saftige und wohlschmeckende Exemplare. Nichts auszusetzen. Ebenso wenig an den gesondert servierten grünen Bohnen und gebackenen Rosmarin-Kartoffeln
Die sehr aromatischen spanischen Spitzpaprika waren abgezogen, nicht zu weich gebacken und mariniert. Und das war das Problem. Ebenso wie bei der an sich gelungenen, kräuterreichen Sauce war viel zu viel Säure im Spiel, die den Wachteln gar keine Chance zur Entfaltung ließ. Wenn das eine Spezialität ist - Wachteln in saurer Sauce - dann hat es jedenfalls nicht meinen Geschmack getroffen. Schade!
Nach dem üppigen Fleischgang streikte mein Magen beim Gedanken an ein Dessert. Ich vertiefte mich vielmehr in die Weinkarte und war auch dort durchaus beeindruckt von der Vielzahl der vorhandenen italienischen Dessertweine - und deren Preisen. Große Gewächse, aber einiges kannte ich nicht einmal vom Namen. Ich bat daher den Patron an den Tisch, um ihn nach seiner Meinung zu zwei Passiti zu fragen, zwischen denen ich schwankte. Signore wischte mit einer Handbewegung beide vom Tisch: Allein ein toskanischer Muffato della Sala von Antinori käme in Betracht beschied er und tippte dabei bestimmt auf den 2006er für 95€ (immerhin für 0,5l). Da zeigte sich wieder, dass diesem Internet nicht zu trauen ist. Die Behauptung, der Chef empfehle stets nur die teuerste in Betracht kommende Flasche, erwies sich als haltlos, als doch noch der Vin San Giusto für 105€ möglich gewesen wäre. Dankend und mit einem Lob für die sicherlich überragende Qualität des Weines lehnte ich unter Hinweis auf den Preis ab. Es folgte ein großartiger Blick, ein Schulterzucken und eine Handbewegung, wie es nur den Söhnen Garibaldis gegeben ist. Und dann die dahin geworfene Bemerkung, ich sei natürlich eingeladen. Grandezza!!!
Der Wein, eine Cuvée von Chardonnay und vornehmlich Grecchetto, war in der Tat vorzüglich. Angenehme fruchtige Süße, genügend gut eingebundene Säure, dadurch lebendig und gut gekühlt. Dazu noch eine Auswahl zugekaufter Pralinés, von Gebäck und weißen und schwarzen Tartufi di Alba. Ein sehr leckerer Abschluss eines Mahls mit Höhen und leider auch, sagen wir mal, flachen Stellen.
Ende 2. Akt und
Zeit für eine Bilanz:
Sehr gute Küche: Nur ein deutlich gedehntes Jaaa (Für die Älteren: Das 5-Markstück liegt schon auf dem Schweinderl...)
Hervorragende Weinkarte: Im Rahmen der gesetzten Schwerpunkte, absolut.
Bester Service: Ohne jede Frage.
Arroganter Chef: Ja und nein. Ein Typ eben, wohl einer aussterbenden Gattung von Gastronomen angehörend.
War noch etwas? Ach ja, Promigäste:
3. Nachrichten aus Skurrilistan
Nach dem Platznehmen schweift der Blick umher und bleibt am Gast in der vorletzten Nische hängen. Ist das nicht? Klar, das ist er doch! Noch bis vor einigen Jahren einer der prominentesten Wirtschaftsbosse der Republik. Und auch das schon im Gange befindliche, auch mit viel Sympathie für Privatsphäre keinesfalls zu überhörende Gespräch berichtet aus höchsten Kreisen: Herr Schröder machte dieses und Frau Merkel jenes... und der Minister wollte es so... und da hab ich zu meinen Leuten gesagt... Und der Gesprächspartner? Nee, der Hinterkopf scheint mir nicht bekannt, höchstens die schneidende Stimme. Aber da kommt ja schon mein Essen - jetzt sind andre Geister dran.
Bei "Nun mal zum Prozess" kann ich dann nicht mehr weghören: "Du hast doch sicher damals? Aber natürlich, genauso war's. Dann sagst du als Zeuge am besten... " Immerhin erkenne ich jetzt den Gesprächspartner, einen der bekanntesten deutschen Strafverteidiger in Wirtschaftssachen.
Eigentlich unglaublich, was manche Menschen so in öffentlichen Lokalen besprechen (oder im Zug...)! Wenn ich jetzt ein Journalist wäre? Was soll's, der nächste Gang naht. Derweil wendet sich das Gespräch am Nebentisch privaten Dingen zu, der eine kreuzfährt um Feuerland, der andere hat ein Anwesen in Montpellier, sein Sohn hat da studiert. Ach schau, der meinige auch. Wie nett.
Der Abend neigt sich, der Inhalt der Flaschen auch. Ich mache mich auf den Weg, noch schnell ein freundliches Wort zu den Großen des Landes und grüßen Sie mir Montpellier, die Schöne. Ha! Ho! Sie auch ein Liebhaber des Südens? Kommen Sie, setzen Sie sich doch. Man ist erfreut und leutselig, fragt nach woher und wohin. Jedenfalls der Ökonom. Der Jurist schaut säuerlich, vermutet plötzlich den kleinen Lauschangriff (etwas spät, mein Lieber...). Nein, nein, Profession und Auftraggeber werden zur Beruhigung genannt, letzterer gleich mal herab gewürdigt vom Gegenüber, nun nicht alle Elternhäuser waren groß genug für gute Kinderstuben. Macht nichts, die Stimmung ist trotzdem gut, ob ich nicht auch einen Grappa probieren wolle. Der Ober sekundiert, den habe man aus dem hintersten Keller geschürft. Herr Verteidiger entgegnet, er habe den in der Kanzlei auf dem Fensterbrett stehen. Das Gespräch wendet sich hier und dort hin, auch zum Politischen. Man ist nicht einer Meinung, ist ja nicht schlimm. Oder doch? Drüben bricht es heraus, wer ich denn sei und was ich überhaupt hier mache, ich könne jetzt gehen, man habe mich nicht an den Tisch gebeten! Eigentlich doch, denke ich. Aber meine Eltern hatten ja ein genügend geräumiges Eigenheim. Ich bedanke mich freundlich beim Ex-Vorstandschef, der bis vor 30 Sekunden wirklich sehr nett mit mir geplaudert hat und jetzt etwas entgeistert blickt. Ich erhalte vom Ober meinen Mantel, werde zum Ausgang begleitet und mit Handschlag verabschiedet.
Draußen vor der Tür denke ich: Verrückter Traum! Und freu mich schon auf das beschauliche Saarland.
Der Vorhang fällt. Ende des Dramas.