Unser Festsaal, Biergarten, Kegelbahn und Schützenstange
Über einen besuch würden wir uns freuen
[Auf extra Seite anzeigen]"Im westfälischen Menüfrühling......."
Geschrieben am 28.02.2016 2016-02-28 | Aktualisiert am 29.02.2016
"Die Kunst des Brauens ergänzt um ordentliche Landgasthausküche"
Geschrieben am 29.05.2015 2015-05-29 | Aktualisiert am 29.05.2015
Der Lindenhof ist seinem Anspruch nach das erste Haus am Platz in Emsdetten in beherbungstechnischer und kulinarischer Hinsicht. Ein Blick auf die HP offenbart die Auflistung des Lindenhof in allen gängigen Restaurantführern. Und dieser Anspruch war natürlich auch mir in den letzten Jahren des öfteren zu Ohren gekommen. Im Freundes- und Kollegenkreis wurde das Restaurant häufig gelobt und so hatte ich seit längerem den Plan im Kopf dort einmal mit der Liebsten zu speisen. Dazu ist aber ein etwas längerer Vorlauf nötig, spontan am Wochenende an der alten Emsstraße aufzutauchen führt zu fast 100% zu einer Enttäuschung. Das Restaurant erfreut sich großer Beliebtheit.
An diesem Wochenende hat es aber geklappt, mit 14 Tagen Vorlauf war unkompliziert ein Tisch für uns Beide reserviert. So kam es, dass wir am 27. Februar mit dem Zug von Rheine nach Emsdetten fuhren und die wenigen Meter vom Bahnhof zum Lindenhof gingen. Das Hotel belegt dort eine ganze Häuserzeile, links und rechts vom Haupthaus gibt es noch separate Gebäude mit weiteren Zimmern. Mit beginnender Dämmerung empfängt der Lindenhof seine Gäste mit einer einladend beleuchteten Außenfront.
Durch die Tür ging es in den ersten Gastraum mit der Theke. Die Einrichtung ist ganz leicht historisch angelegt, mit modernen Elementen. Mir gefiel es, hier hatte sich jemand mit Liebe an die Gestaltung der insgesamt drei Gasträume gemacht. Rechts vom ersten Raum schließen sich zwei weitere Räume an. Das lässt trotz der hohen Anzahl möglicher Gäste eine ruhige Atmosphäre entstehen.
An der Theke nahm man uns in Empfang und fand unsere Reservierung schnell in den Unterlagen. Ein junger Mann aus dem Serviceteam geleitetet uns in den dritten Raum und bot uns 2 Tische an. Meine Frau wählte einen aus und wir nahmen, nachdem ich unsere Mäntel an die Garderobe gehängt hatte, auf bequemen Stühlen Platz. Der Tisch ist schlicht eingedeckt, ohne Tischdecke, Stoffservietten liegen bereit. Insgesamt bot sich auch am Tisch eine gediegene Atmosphäre, die gefallen konnte.
Der junge Mann fragte nach einem Aperitif und reichte uns die Karten. Bei einem Glas der Sekt-Hausmarke studierten wir die Karten. Der Blick in die Karte ließ Freude aufkommen. Das Küchenteam um Chefkoch Udo Hankh (Eurotoques) versucht sich an einer sehr kreativen, nicht nur regionalen Küche. Die Karte ist auf der HP einzusehen. Wir waren uns eigentlich relativ schnell einig das angebotene Frühlingsmenü zu ordern. Bestehend aus 5 Gängen zu 55 EUR und mit Weinbegleitung zu 69 EUR.
Die Küche begrüßte uns mit einem Carpaccio, serviert mit drei kleinen Nordmeergarnelen und einem mediterranem Gemüse. Die kalten Garnelen und das Lauwarme Gemüse passten für mich nicht so gut zum sehr guten Carpaccio, diese Kombination fand nicht so meine Zustimmung. Ich hoffte also auf eine Steigerung im Menü.
Hier die einzelnen Gänge und mein Eindruck zu Ihnen:
Frühlingsrolle von der Black Tiger Garnele Jakobsmuschel Carpaccio I Spitzkohl I Birne I Erdnuss
Mit dem servieren, und dieser Eindruck blieb über alle Gerichte des Abends hinweg erhalten, eine erste positive Überraschung. Herr Hankh legt extremen Wert auf eine ansehnliche und appetitliche Gestaltung der Gänge auf ihren Tellern. Ich verweise auf die Fotos der einzelnen Gänge. Schon alleine dieser optische Eindruck machte Spaß und Lust auf das probieren. Das Menü begann mit einem Ausflug in asiatische Gefilde. Eine außen krosse, innen mit Gemüse und gehackten Garnelen gefüllte Frühlingsrolle bot asiatische Aromen mit viel Koriander. Dazu eine Jakobsmuschel und eine Garnele, beide gut au den Punkt gegart, mir aber etwas zu kühl auf dem Teller angerichtet. Das ist aber ein sehr persönlicher Eindruck, handwerklich war dieser Gang sehr gut, und bis auf die lauwarme Garnele und Muschel auch sehr wohlschmeckend. Gut harmonierte die leicht süße Erdnusscreme und der fruchtige (Birne) Spitzkohlsalat mit den asiatischen Gewürzen. Lecker.
Wildessenz Kräuterflädle I croque monsieur I Hirschschinken
Der Croque Monsieur war mit hausgemachter Heidelbeerconfiture bestrichen, dazu gab es zwei hauchdünne Scheiben eines sehr guten Hirschschinken. Das war aber "nur" gutes Beiwerk zu einer hervorragenden Wildessenz, so muss man eine Essenz herstellen. Klar, dunkel in der Farbe, mit hauchdünnen Wurzelgemüsen serviert, perfekt abgeschmeckt. Schlicht lecker! In der Essenz noch Kräuterflädle, was dann die Schwäbin (meine Frau) freute......
Island Dorsch (Skrei) Bärlauch I Perlgraupenrisotto
Als dritter Gang wurde Dorsch serviert. Ausgerufen als isländischer Skrei, und ich weiß nicht ob das korrekt ist, ich meine, nur auf den Lofoten mit Langleine gefangener Dorsch darf sich Skrei nennen, aber man darf mich da gerne aufklären, wenn das nicht korrekt ist. Der Dorsch selber war perfekt. Krosse Haut, knusprig außen gebraten, innen glasig auf den Punkt gegart. Es ging nicht besser. dazu ein schlotziges Risotto aus Perlgraupen mit Wurzelgemüse. Ebenso auf hohem Niveau der Bärlauchschaum. Gibt es den schon wieder frisch?
Rinderfilet „Stroganoff“ Rote Bete I Zwiebel I Gurke I Macairekartoffeln
Höhepunkt, auch optisch, der Hauptgang des Menüs. Ein butterzartes Rinderfilet wurde serviert. Genau auf den Punkt medium, reif und zart! Lecker. Das Thema Boeuf Stroganov wurde hier in Einzelbestandteilen zitiert. Das Filet im ganzen gebraten und gegart, die Gurke als kleines Stück und ein bisschen molekular als gelierte Essenz serviert.
Dazu ebenso angebotene rote Beete und ein wenig Kartoffelpüree sowie Macairekartoffeln. In der Kombination waren wir beide von diesem Gang sehr angetan. Auch von unserer Seite der Höhepunkt des Menüs.
Kaffee küsst Mango
So wurde das Dessert angekündigt. Auch hier nahm der Koch wieder Anleihen bei der Molekularküche und bot die Mangoaromen in Form gelierter Halbkugel an, teils mit einem flüssigen Kern, sowie einem Eis. Diesen süß-sauren Aromen der Mango stellte er eine herbe Crème brûlée mit einem Kaffeearoma, eine Kugel aus Schokoladenmousse umhüllt von dunkler Schokolade sowie ein Kaffee, vielleicht Espressoeis entgegen. Das sah nicht nur extremst verlockend aus, das war es auch! Und wir beide waren danach "pappsatt". Einziger möglicher Kritikpunkt an diesem Menü wäre der Fakt, dass die einzelnen Gänge etwas zu üppig dimensioniert waren. Man konnte nur mit knapper Not alles essen.
Durch das Menü begleitete uns zu Beginn ein Barriquegrauburgunder von Doktor Heger aus dem Kaiserstuhl, zum Filet ein Barriquecuvee aus dem Languedoc und zum Dessert ein Banyuls aus dem Languedoc von 2012. Der Lindenhof bietet eine überlegt sortierte Weinkarte, auf der man trotz fehlender Erster Lagen und Großer Gewächse wirklich glücklich werden kann, besonders bei den aufgerufenen Preisen.
Der Service startete am Abend sehr unkonzentriert, siehe Garderobe und fehlende Weinkarte. Ein paar Patzer zum Beginn des Menus kamen hinzu. Als ich bei einem dieser Patzer dann Einspruch und Beschwerde erhob, wurde es innerhalb sehr kurzer Zeit sehr viel besser und im weiteren Verlauf hievte sich der Service auf das Niveau seiner Küche. Trotzdem hier kleine Abzüge. Das geht auch von Beginn an besser.
Toiletten und alle einsehbaren Bereiche waren gepflegt und sauber. Das Restaurant ist ebenerdig, allerdings liegen Männer und Frauentoiletten im Keller. Hier sollte bei Bedarf vor dem Besuch geklärt werden ob es ebenerdige Toiletten für Gehandicapte Menschen gibt.
Kommen wir also zum Fazit. Die Küche hat mich überzeugt, die Vorschusslorbeeren in meinem Bekanntenkreis konnte sie bestätigen. Geschmack und Optik waren sehr hochklassig. Für unseren nächsten Besuch würde ich mir wünschen, dass der Service sofort auf hohem Niveau startet. Nichtsdestotrotz klare Empfehlung meinerseits für den Lindenhof, wir kommen gerne wieder. Für insgesamt 172 EUR ein gutes PLV!