"Wenn exzellente Speisen auf eine fröhliche Gruppe treffen"
Geschrieben am 16.04.2019 2019-04-16 | Aktualisiert am 16.04.2019
"Alles, nur kein Leerlauf"
Geschrieben am 27.12.2018 2018-12-27
"Neuer Kückhenchef"
Geschrieben am 09.08.2018 2018-08-09
"Ein absolut gelungener Urlaubsauftakt! Mit ebensolchem Kennenlernen!"
Geschrieben am 31.05.2016 2016-05-31 | Aktualisiert am 31.05.2016
"Wieder zwei neue Menschen in der GG-Sammlung"
Geschrieben am 22.05.2016 2016-05-22 | Aktualisiert am 22.05.2016
"Zu Gast im Hotel von Hannover 96 - es gehört dem Präsidenten"
Geschrieben am 23.01.2016 2016-01-23 | Aktualisiert am 23.01.2016
"Grieche in zentraler Lage mit Speisen in ordentlicher Qualität"
Geschrieben am 24.06.2015 2015-06-24
"Netter Ausflug auf's Land - doch die Sterne sind fern."
Geschrieben am 03.06.2015 2015-06-03 | Aktualisiert am 15.06.2015
"Teamwechsel bei Ole Deele in Burgwedel"
Geschrieben am 24.05.2015 2015-05-24
Am späten Samstagnachmittag trudelten die Herrschaften von Hannover, Bremen und Rheine kommend in Burgwedel ein. Und nachdem die Zimmerschlüssel übergeben waren, die Koffer im Zimmer und die Damen nach den Reisestrapazen wieder Gesellschaftsfähig waren, ging es zum Wiedersehen in einen kleinen Salon der Oolen Deele direkt am Gastraum. Die Oole Deele ist kein klassisches Hotel, eher ein Restaurant mit angeschlossenen Zimmern Aber natürlich war es kein Problem vor den eigentlichen Öffnungszeiten das große Wiedersehen mit einem Gläschen Champagner zu zelebrieren. Flugs hatte der über den Abend äußerst aufmerksame Gastgeber Oliver Fabris uns mit entsprechend gefüllten Gläsern versorgt und die Wartezeit auf unseren Tisch verkürzte sich gegen Null. Es ging dann vom Salon in den Gastraum.
Linker Hand, etwas getrennt vom zentralen Bereich, bekamen wir einen Tisch für 6 Personen exklusiv für uns alleine zugewiesen.
Aber Platz nehmen war nicht vorgesehen, wir wurden in die Küche gebeten für einen ersten Gruß der Küche. Hier erwartete uns sechs eine riesengroße Überraschung. Gerne wäre unsere Community Kollegin PetraIO zu unserer Sechserrunde gestoßen und hätte an dem Abend teilgenommen, doch private Dinge verhinderten dies. Petra hatte uns aber nicht vergessen an dem Abend und die Oole Deele gebeten in Ihrem Namen uns einen Nahe-Riesling Sekt zu kredenzen. Was für eine unerwartete Überraschung! Die Gläser wurden von Frau Wacker gefüllt, und auf unsere liebste Petra angestoßen! Nächstes Mal bist du hoffentlich dabei und der Abend wird ganz sicher mit dir noch schöner als er es sowieso schon immer ist! Ich hatte es ja schon gesagt, in der sehr engen Küche sollten wir Auge in Auge mit der Küchenmannschaft eine erste Probe ihres Könnens verkosten. Küchenchef Benjamin Gallein und seine Kollegen servierten in angemessenen Abstand auf der Arbeitsfläche ihrer Küche:
Amuse 1 : Eisbein
Amuse 2 : pochiertes Wachtelei
Amuse 3 : Tom Kah Gai
Amuse 4 : Garnelen in Multi Mode Zubereitung. Man weiß es ja schon, wenn der Carsten1972 mit den Kollegen TiNo und Borgi essen geht, dann überlässt er das analytische besser diesen beiden Herren. ich bin ja eher der Herzensmensch in Sachen Genuss, und bewerte bewusst emotional. Also keine großen Details zu diesen vier Häppchen mitten in der Küchenhektik, genossen während die Küchenmannschaft um uns herum wuselte. Mein Favorit das Wachtelei, perfekte Konsistenz, perfektes Raucaroma, perfektes Umami dazu....einfach großartig. Fast nicht schlechter die drei anderen Amuse Gueule.
Nun ging es zurück zu unserem oben beschriebenen Platz, nicht ohne noch vorher, der modernen Telekommunikationstechnik sei dank, ein Gruppenbild unserer Gruppe mit Nahe Sekt direkt aus der Küche nach Idar Oberstein zu beamen. Prächtig war sie jetzt schon, die Stimmung am Tisch. Die Amuse hatten gezeigt, die Chance, dass wir die Entscheidung für die Oole Deele bereuen würden, war auf ein absolutes Minimum geschrumpft. Somit startete die Küche ins eigentliche Menü mit einem Höhepunkt an diesem Abend: Brot!
Und wehe irgendjemand rümpft jetzt die Nase, der Patissier der Oolen Deele, Nico Kuckenburg, lieferte einen ersten Beweis seines Könnens mit diesem Stück Backwerk! So ein gaumenfüllendes Aroma habe ich noch nie bei einem Brot verspürt! Eine Gemüsebouillion mit Liebstöckel hatte seine Aromen in dem Brot hinterlassen und das Resultat war wieder ein nicht verschwindender Eindruck von Aroma in meinem Mund! Jetzt nur nicht zu viel davon essen! Ich riss mich zusammen. Denn das eigentliche Menü begann und Herr Fabris servierte Gang 1
Balik Lachs, Tsar Nicolaj, Gurke, Zitrus, Pumpernickel wurde verkündet. Optional wurde Kaviar (Prunier!) dazu angeboten. Aber ich bin jetzt nicht der große Kaviar Verehrer und verzichtete wie der Rest des Tisches auf diese zusätzliche Komponente auf dem Teller. Sehr puristisch kam der Teller an den Tisch, angegossen dann mit einem Gurkensud, der sehr aromatisch war. Frischer Lachs und Gurke paßt immer, in fast allen Konsistenzen und trotzdem blieb auf dem Teller ein kleiner Aussetzer zu bemängeln, das Lachstartar war auf einer Pumpernickelcreme serviert und diese Creme war fast klebrig, und viel zu schwer im Mundgefühl für die sonst sehr leichten Tellerkomponenten. Das passte nicht. Weiter ging es mit Gang 2
Kabeljau, Champignon, Spinat, Gerste verkündete Herr Fabris mit dem servieren. Noch gibt es Skrei, und Carsten mag Skrei (was sonst im Winter) und freute sich sehr auf den Teller. Fischfilet gut, ausreichend saftig und glasig kam das auf den Teller, begleitet von schon fast zu viel anderen Komponenten. Gerste mit Crunch und als Risotto passte gut, die Champignons auch. Crunch und Fruchtigkeit von anderen Zutaten kam dazu, einzig mit den geschmacklich sehr dominanten und dabei eigenartig schmeckenden fermentierten Blaubeeren konnte ich nicht so viel anfangen, dass ist aber ein sehr persönlicher Geschmackseindruck. Daher ein ganz klein bisschen eingeschränkter Genuss bei mir, meine Tischgenossen bewerten das vielleicht völlig anders. Ich nenne den Teller mal sehr gutes Handwerk!
Danach etwas, was bei mir Vorfreude ausgelöst hatte beim Blick in unser Menü. Hannoversches Zungenragout, grüner Spargel, Rhabarber, Saucischen. Hannoverscher Klassiker, auch wenn die Hannoversche Mama den wahrscheinlich anders zubereitet als Herr Gallein in der Oolen Deele. Die Komponenten, die rein gehören, waren da, aber nicht als klassisches Ragout zubereitet, etwas dekonstruiert könnte man es nennen, die Transformation von Bürgerlich zu Sterneküche. Aber fingerabschlotzend lecker war es! Das war mein Fleischgericht an diesem Abend! Ein Fleischgang stand noch aus:
Challans-Ente, Schwarzwurzel, Spitzkohl, Orangenschalenpüree. Der erste olfaktorische und geschmackliche Eindruck lies unseren Tischgenossen TiNo die Verbindung zu Ente a l'orange herstellen. Recht hatte er, dem Orangenaroma konnte man nicht entkommen, das war wirklich cool, dieses Püree. Ich war glücklich, den Abschluss der Schwarzwurzelsaison auf einem Teller wie diesem zu erleben. Mein liebstes Wintergemüse auf einem Teller dieser Qualität. Klassisch war ein Knödel mit auf dem Teller, muss ja sein, aber unser war getrüffelt durch eine äußerst gelungene Jus! Fein. Fast, aber nur fast so gut wie das Ragout, diese perfekt zubereitete Ente(nbrust) mit ihren Begleitern auf dem Teller. Das war es dann mit herzhaften Teil des Menüs, oder fast, Käse sollte noch folgen.
Herr Fabris rollte diesen Wagen an den Tisch und fing an aufzuzählen, und nach 10 Käsen fragte ich mich, ob ich eine Datenbank anlegen sollte, um der Flut an verlockenden Käsenamen Herr zu werden. Unmöglich, sich das alles zu merken! Also die beiden mit Trüffel blieben haften und ein Ziegenkäse, dann noch was nach Optik! So bin ich halt, ich esse mit den Augen. Ich lies allen den Vortritt bei der Aus-Wahl und war dann auch mal soweit auf 7 Sorten einzuengen. Die kamen mit zwei Chutneys auf den Tisch und Herr Fabris servierte einen Port dazu. Waren wir dann satt? Eigentlich schon, aber süß geht ja auch nach einem solchen Käse-Event noch, man frage bei Frau Borgfelder nach! Also lies Herr Kuckenburg wieder sein Können aufblitzen mit dem Pre-Dessert.
Wer so gelungen scharf mit Süß kombiniert macht alles richtig! So auch bei uns Sechs am Tisch, feine Einstimmung auf unseren formalen Menüabschluss, Rüblikuchen
begleitet von Sorbet, Sauce und Karotte. Sagte ich schon, Herr Kuckenburg traut sich was? Ja, hatten wir schon, mutig hatte er den Kuchen einfach zerlegt in seine Bestandteile, und die auf dem Teller nebeneinander wieder zusammengefügt. Allerfeinst die gebackene Karotte mit ihrer feinen süßen Note, großartig die säuerliche Sauce dazu. Wenn schon Patisserie, dann nur so! Sonst verzichte ich lieber! Innerliche Verneigung von Carsten1972 vor den Gängen des Herrn Kuckenburg, ohne die Leistung des Herrn Gallein zu schmälern! Die gesamte Küche hat ihre Meriten verdient! Das war eines Sterns würdig! Der GM ist ja noch begeisterter als ich und vergibt 18 Punkte!
Sterneküchenlike wurden uns dann noch zwei Betthupferl verabreicht:
Ging gerade noch, weil Creme Brulee bei mir immer geht!
Ging eigentlich nicht mehr! War aber lecker, und ich opferte mich, sonst hätte Frau Borgfelder noch mehr Süßes gegessen!
Zur Weinbegleitung will nicht mehr viel schreiben. Die von Herrn Fabris servierten Weine waren spannend und gut passend zu den jeweiligen Gängen. Nur unser Bremer Weinliebhaber wurde mit einigen Weinen nicht ganz warm, aber es gibt ja immer einen guten Sancerre als Alternative, die dem Borgi das lächeln wieder zurück ins Gesicht zaubert.
Herr Oliver Fabris war über den Abend ein überaus charmanter Gastgeber und sorgte unauffällig für einen perfekten Ablauf und war immer ansprechbar als Überbringer von Informationen zu Speis und Trank! So soll es sein, so muss es sein und genau so war es! Fein!
Irgendwann ist dann auch die geselligste Runde am Ende ihrer Fähigkeiten, weil einfach nichts mehr gegessen werden kann und auch der Alkoholpegel in recht hohe Regionen gestiegen ist! Dann geht man ins Bett, nimmt prophylaktisch einen Kopfschmerzhemmer und hofft, der Preis für den Genuss wird nicht zu hoch! Fein war es! Ich freue mich, dass ich hier in GG so liebe Menschen kennen gelernt habe! Und ich freue mich noch mehr auf die jetzt zu planende Fortsetzung unserer Treffen!
PS ich veröffentliche keinen Preis, da wir ein Paket inklusive Übernachtung gebucht hatten, dass Angebot läßt sich auf der HP einsehen.