"Beste regionale Küche und Weine! NOCH ein Geheimtipp!"
Geschrieben am 03.03.2015 2015-03-03 | Aktualisiert am 04.03.2015
"Klassisch ambitionierte Küche im früheren Obstlager ...."
Geschrieben am 27.02.2015 2015-02-27
"Gute Empfehlung!"
Geschrieben am 30.12.2014 2014-12-30 | Aktualisiert am 23.10.2016
"Kreative, gute deutsche Küche zu fairen Preisen!"
Geschrieben am 26.11.2014 2014-11-26
Die Kupferkanne in Bad Sobernheim ist in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp geworden. Patrick Wahl und Familie haben sich der regionalen Küche verschrieben, vermischt mit mediterranen Einflüssen. Die saisonalen Produkte, Fleisch und Fisch kommen nach Möglichkeit aus der Nähe, von Erzeugern, die dem Verband „SooNahe“ angehören.
Fräuleins Elternhaus steht nur fünf Fußminuten entfernt. Da es mal wieder was zu feiern gab, reservierten wir vorab einen Tisch für sechs Personen. Eine halbe Stunde vor bestellter Zeit traten wir nach kurzem Fußmarsch im Restaurant ein. Für solche, die mit dem Kfz anreisen, gibt es vor dem Gebäude ein paar Parkplätze. Drinnen angekommen, der Laden schon zu zwei Drittel belegt, empfängt uns die ältere der beiden Servicedamen an diesem Abend. Wir werden freundlich begrüßt (Garderobe verstauen wir selbst)und zum Tisch geleitet. Dieser ist ein schön eingedeckter Sechsertisch mit ordentlich Platz zum Sitzen. Das Holz hat eine dunkle Maserung, die Stühle sehr bequem. Eingedeckt mit braunen Tischläufern, darauf eine 1a-Papierserviette, Messer und Gabel, ein Teller mit Brotmesser für das Amuse geule. Wasser- und Weinglas stehen bereit. Im Gläschen ein Teelicht, im Väschen eine orange Blume.
Ca. 20 Gäste waren schon da. Der Raum ist hell gestaltet. In der Decke Halogenspots, an den Fenstern dunkle Vorhänge. Hier und da ein paar Bilder an der Wand. Hinter mir eine kleine Sitzgruppe für die kleinsten Gäste. Spielzeug habe ich aber keins gesehen. An der Theke, schön anzusehen, die Digestifauswahl eines regionalen Erzeugers (Weingut Dotzauer / Oberstreit).
Zum Restaurant gehört auch ein Biergarten, den ich aber bisher nur von außen, aber nicht wirklich gesehen habe.
Wir bekommen zügig die Karte und dürfen in Ruhe wählen. Die zweite, jüngere Bedienung scheint eine Aushilfe oder neu zu sein. Worte kommen ihr schwer über die Lippen, lächeln scheint auch weh zu tun. Die Karte – diese gestaltet sich recht überschaubar, hat aber alles was man sich wünscht. Fünf Vorspeisen, zwei Suppen und zwei vegetarische Gerichte. Dazu acht Hauptgerichte (9,50-22,50€). Die Dessertkarte wird am Schluss separat gereicht. Ein 3-Gang –Menü („Das SooNahe Menü“, 33,50€) befindet sich auf der ersten Seite der Karte. Regionale Produkte von regionalen Erzeugern.
Die Weinkarte ist ebenfalls gut sortiert. Die offenen und die Flaschenweine sind alle aus der näheren Umgebung. (Hexamer und Bamberger aus Meddersheim, Schneider aus Bad Sobernheim, Emrich-Schönleber und Schauß aus Monzingen, Gut Hermannsberg aus Niederhausen). Und zu fairen Preisen.
Nach gut zehn Minuten dürfen wir dann bestellen. Neben einer Flasche Wasser (Schwollener 5€/0,75) und individuellen Weinen, ordern wir auch gleich eine Flasche Rotwein für den Hauptgang. Recht schnell kommen dann auch die Getränke. Wasser dürfen wir uns dann selbst eingießen, das Kirner Weizen alkoholfrei (3,90€/0,5) ist gut gekühlt und ordentlich eingeschenkt. Unsere Weißweine kommen in Glaskaraffen (0,2l) und werden von der Servicechefin zu einem Drittel eingegossen. Ich und Fräulein hatten einen 2013er Riesling trocken „vom Tonschiefer“, Weingut Schneider / Bad Sobernheim (5,60€) Dieser präsentierte sich rauchig, mineralisch in der Nase mit etwas Zitrusaromen. Im Mund dann sehr saftig mit deutlicher Säure. Wunderbar! Der Schwiegervater wählte einen 2013er Weißburgunder trocken, Weingut Weber / Monzingen (3,80€) Ein typischer Nahe-Weißburgunder, leicht cremig, grüne Apfelnoten, etwas Mandel.
Es dauerte etwa zehn Minuten, da brachte die junge Dame frisches Brot und drei Schälchen mit Griebenschmalz, stellte es wortlos auf den Tisch. Die beiden Sorten Brot, ein gewöhnliches Baguette und ein dunkleres, kräftiges, schmeckten sehr frisch. Das Schmalz sehr zartcremig, ein paar Grieben, aber nicht allzu viel, es zerschmolz regelrecht am Gaumen. Nur hätte ich mir ein wenig Salz gewünscht. Für die Überbrückung der Wartezeit aber völlig in Ordnung.
Während wir also warteten, deckte das Mädchen weiteres Besteck ein, und zwar so, wie es jeder brauchte, ohne Nachzufragen. Ich nutzte die Zeit um kurz im Keller zu verschwinden. Dort bei Toiletten. Der wohl einzige Nachteil… Gehen gerade (noch) ältere Herrschaften hier Essen. Die 15 Stufen nach unten kriege ich gerade noch hin. Hoch auch. In 35-40 Jahren….?
Unten angekommen ist ein wenig kalt, aber sauber, geruchsneutral. Das Wasser warm, Papier kommt aus einem Automaten. Hier gibt es bzgl. der Sauberkeit nix zu beanstanden. Ebenso der Rest des Restaurants zeigt sich vorbildlich.
Ich steige wieder nach oben um Platz zu nehmen. Kurz darauf kommen unsere Vorspeisen. Zum einen eine gut ausschauende und duftende Rindfleischsuppe (5,20€) mit Gemüsestreifen und drei Markklößchen. Aus der vegetarischen Ecke gab es gebackener Ziegenkäse mit Pinienkernen und Apfelchutney (9,80€). Die mir gegenübersitzenden Damen begnügten sich mit einem
Kleinen gemischten Salatteller (3,50€)
Schaut erst mal unspektakulär aus, Kopfsalat, roter Eichblatt. Gutes Dressing (Sahne/Joghurt?) darunter gut marinierte Rohkost aus Möhren und Kraut, dazu allerliebste Rote-Beete-Würfel! Süßlich mariniert um das erdige zu dämpfen. Ich fand’s toll! 4*
Der angehende Schwiegervater verspeiste genüsslich drei Rießengarnelen im Tempurateig gebraten mit Rucoladip und feinem Ratatouille (14,80€ die teuerste Vorspeise). Die Garnelen noch knackig, saftig, nur etwas Würze fehlte. Das Pesto sattgrün, hocharomatisch mit der kleinen Schärfe des wilden Gewächs. Ich wählte aus dem Menü
Räucherforelle mit Gurken-Apfelschmand und Blattsalat (10,80€)
Erst mal geschluckt. Appetitanregend sieht anders aus. Kommt die aus der 125gr Packung? Nein, glaube ich nicht. Die beiden Filets in Rauten geschnitten und übereinander auf dem Schmand drapiert. Dazu drei Blätter Lolo Rosso. Und diese sind sogar durchs Dressing gezogen worden! Beim ersten Biss in den Fisch, der ist aus keinem Supermarkt. Ein mildes Raucharoma, deutlich noch die Forelle zu schmecken. Saftig, wohlschmeckend! Der Gurken-Apfel-Schmand ein kleines Highlight! Feinsäuerlicher Apfel, knackige Essiggürkchen, dazu ein Hauch Meerrettich! Das passte. Gute 4*!
Auf Nachfrage wird mir gesagt, der Fisch kommt vom Forellenhof Trauntal in Börfink, nahe Birkenfeld. Wird dort schon geräuchert.
Das Abräumen geht dann zügig. Es wird auch gefragt ob alles recht sei. Der Rotwein wurde schon zu Beginn am Tisch fachfrauisch geöffnet, zur Probe eingegossen und nachdem er für gut befunden wurde, reihum eingegossen. Parken durfte die Flasche dann vor mir. Ein 2009er Cuvée No.3 vom Weingut Hexamer / Meddersheim (23,80€) Man bemerke beim Winzer kostet die etwas über zehn Euro! Ist ein absolutes Schnäppchen. In der Nase Butterkaramell, eingelegte Bromberren und etwas Pflaume. Im Mund dann sehr rund und weich, Marzipan und Vanille, etwas Bitterschokolade. Lang im Abgang der etwas süß daher kommt, aber wohl den 14% Alkohol geschuldet ist. Ein schöner Wein, passend zu meinem Hauptgang:
Medaillons von der Lammhüfte mit Knoblauch-Tymianjus, grünen Bohnen und Polenta (17,50€)
Fein! Das junge Lamm würzig, zart und saftig kam als Trio. Die Bohnen (die der flachen Sorte) satt grün, knackig und gut mit Bohnenkraut gewürzt. Hatte schon Angst, es kommen wieder diese Speckpäckchen… Sie quietschten hier und da ein bisschen. Die Polenta, drei große Scheiben, war schön angebraten und sogar anständig gewürzt. Und das Beste die aromatische Jus, die dezent nach Thymian und Knoblauch schmeckte, drei kleine Zehen waren mitserviert worden und waren gut zu essen. Sehr weich und mild. Ein rundum gelungenes Gericht. 5*
Schweinefiletmedaillons mit Champignonrahmsauce Spätzle und glasierten Möhren (16,80€)
Die Wahl meines Fräuleins. Drei große Stück Schwein, saftig und zart mit schönen Röstaromen und gut gewürzt. Die Pilzsoße wie man sie kaum besser machen kann. Frische Champignons, ein Hauch Wein und Sahne. Vielleicht hätten noch ein paar Kräuter gut getan. War aber auch so sehr gut. Die Möhren hatten auch noch schön biss. Die Spätzle (gepresst und nicht geschabt) wurden in Butter geschwenkt und separat in einer Schüssel serviert. An diesen gab es auch nix zu bemängeln. 4,5*
Weiter am Tisch gab es ein Rumpsteak mit Zwiebeln, Bratkartoffeln und Salat (20,50€), welches sehr saftig aussah und wohl gut schmeckte, es war sehr schnell vom Teller verschwunden. Schwiegermama wählte geschmorte Kalbsröllchen mit Artischocken-Tomaten-Gemüse und Bandnudeln (17,80€). Die Röllchen waren mit einer Art Kräuterfrischkäse gefüllt und waren hervorragend. Dazu ein wunderbares Gemüse. Die Nudeln wohl aus der Packung.
Beim Abräumen, die Teller waren alle leer, auch wenn ich und Klein-Schwager nachhelfen mussten, fragte man uns nach einem Dessert, und man brachte uns die kleine DIN A5 Karte. Sechs Süßspeisen und eine Käseauswahl standen zur Verfügung. Keiner wollte. Zwei Espressi (2,30€) sollten genügen, ebenso ein feiner Willi (3,50€) und ein toller Himbeergeist, den ich mir an der Theke aussuchte. Dieser stand später nicht auf der Karte. Das Bezahlen klappte dann problemlos und wir wurden noch freundlich verabschiedet.
Fazit:
Das Essen an diesem Abend war beinahe perfekt 4,5* Bei meinem bisherigen Besuch (siehe alte Kritik) deutete sich die Qualität schon an. Der Service leider nicht so gut wie erhofft. Vielleicht wäre eine Person im Service besser gewesen um Abläufe und Aufmerksamkeit besser zu gestalten. 3,5* Das Ambiente gefällt mir schon, man fühlt sich recht wohl, aber auch irgendwie einwenig verloren in unserer Ecke. 4* PLV und Sauberkeit ganz klar 5*
Wir kommen wieder - 5
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")