"Viel Jamas mit Mezé. Oder eben griechischen Tapas"
Geschrieben am 03.10.2022 2022-10-03 | Aktualisiert am 07.10.2022
"Irgendwie bin ich da drüber gestolpert und irgendwie blieb es stolperig."
Geschrieben am 24.09.2021 2021-09-24 | Aktualisiert am 24.09.2021
Montag: | 11:30 - 14:00 Uhr und 17:00 - 00:00 Uhr |
Dienstag: | 11:30 - 14:00 Uhr und 17:00 - 00:00 Uhr |
Mittwoch: | 11:30 - 14:00 Uhr und 17:00 - 00:00 Uhr |
Donnerstag: | 10:00 - 14:00 Uhr und 17:00 - 00:00 Uhr |
Freitag: | 11:30 - 14:00 Uhr und 17:00 - 05:00 Uhr |
Samstag: | 18:00 - 05:00 Uhr |
Sonntag: | Ruhetag |
Und so platzierte ich am Ende einer arbeitsreichen Urlaubswoche (Stellplatz und diverse andere Dinge mussten mal wieder neu gemacht werden) meinen Wunsch mal wieder zu einem Griechen zu gehen. Und zwar zu genau diesem Griechen.
Da meine liebe Frau derzeit (temporär) körperlich eingeschränkt ist (sie darf ihren rechten Fuß nicht belasten und ist daher weitgehend auf 4 Rädern unterwegs) habe ich natürlich schon mal vorgefühlt, wie es denn mit der Barrierefreiheit dort so bestellt wäre. Da ich das Haus von außen kenne und auch die dortige Topografie, hatte ich schon etwas Bammel ob es dort denn überhaupt ohne Stufen ginge. Aber mir wurde beschieden, daß man zum vorderen Gastraum ebenerdig käme. Nur die Toiletten wären „schwierig“.
Und was das Beste war/ist: Sonntags hat das Haus durchgängig warme Küche. Ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt, wenn man wie wir sonntags gerne mal erst um 10 Uhr frühstückt.
So hatten wir auf 14 Uhr reserviert und sogar Töchterchen aus den Studententräumen gerissen und genötigt zu tagschlafender Zeit mitzugehen. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, fragte Frauchen auch noch ihre Mutter, die sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte, ob sie denn auch mitkommen wolle.
Von außen sieht das Haus schon recht schnuckelig aus.
Und tatsächlich waren am Eingang auch nur zwei niedrige Schwellen zu überqueren um rein zu kommen. Auch drinnen ging es rustikal gemütlich weiter. Sichtgebälk und Klinker- bzw sonstige Verblendungen (bin mir auch gar nicht sicher was alles verblendet und was als Original anzusehen war) beherrschten den vorderen Gastraum. Eher Gasträumchen. Aber auch ums Eck zur Theke, zu der es eine Stufe hoch ging und wo noch weitere Sitzmöglichkeiten waren, war nicht besonders viel Raum. Das war schon ein kleines Lokal. Vielleicht war darin auch der Umstand zu suchen und finden, daß die Räume schon so manchen Pächter gesehen hatten.
Aber es strahlte eine feine Gemütlichkeit aus.
Besonders hatte eine Installation mein Interesse hervor gerufen, welches dem sagenumwobenen Gardena-auf-Drehstrom-Adapter schon sehr nahe kam (Bild bitte anklicken um die ganze Pracht zu sehen).
Wir wurden sehr freundlich begrüßt und an unseren Tisch geführt. Dort lagen DIN A3 Platzdeckchen in Form der Karte. D.h. die Karte war darauf aufgedruckt und uns wurde gesagt, daß wir wählen und ankreuzen und später einfach die Nummern nennen sollten. Mezé wurde hier groß geschrieben. Quasi griechische Tapas.
Da ließen sich die Damen am Tisch nicht zweimal bitten und kreuzten munter drauf los. Die Zahlenkolonnen, welche beim nächsten Eintreffen des netten Herrn in seinen Gameboy diktiert wurden, kamen der aktuell höchsten Primzahl gefährlich nahe.
Der Abkürzun halber, rattere ich die Bestellungen einfach mal hier runter:
Getränke:
3x Rhabarberschorle (Teinacher Genuss Limonade Rhabarber-Mirabelle) 0,33l zu je 3,50.
1x König Ludwig Weißbier (Vorschulvariante) 0,5l zu 3,80.
1x Mineralwasser (Zagori) 1l zu 4.-
Mezé und Hauptspeisen:
2x Pita zu je 0,90
2x Zaziki zu je 4,20
1x Steakhause-Pommes 3,50
1x Steakhause-Pommes mit geriebenem Hartkäse 4,30
1x Zucchini-Tomaten-Bällchen 6.-
2x Käse-Kroketten zu je 6,50
1x Hackbällchen mit Tomatensoße 7,-
1x Riesenbohnen (die Gigantes Dinger) in pikanter Tomatensoße 6.-
1x Aubergine gegrillt mit Feta, Tomate, Petersilie und Knoblauch 7,70
1x gefüllter Bifteki mit Käse 3,20
1x Schafskäsecreme 4,50
1x Zucchini gebraten mit Zaziki 5,20
1x Aubergine gebraten mit Zaziki 5,50
1x Pepproni 3,-
1x Gyros im Tontopf 7,50
1x Gyros in Metaxasoße mit Käse überbacken 10,50
Sodele, jetzt hoffe ich nix vergessen zu haben.
Die Getränke waren recht zügig und gut gekühlt am Tisch. Schwiemu meinte noch „oh je, so kalt“. Mir war es gerade recht so. Aber die Zeit nivellierte auch das ;-)
Es gab die entsprechende Pause bis der Reigen an griechischen Tapas dann so langsam los ging. Man probierte noch links und rechts und irgendwann benötigten wir einen weiteren Zweiertisch um der Teller Herr zu werden. Das war schon ein kleines Dauerfeuer und immer wieder fand noch etwas an den Tisch.
Aber das soll kein beschweren sein! Es hatte sehr viel Spaß gemacht! Und da war auch nichts dabei das wirklich abfiel.
Den Auftakt machten Zaziki und Schafskäsecreme.
Das Zaziki war ganz ordentlich. Natürlich ist es an unserem Gaumen koblauchmäßig immer etwas unterbemittelt. Aber davon abgesehen schmeckte es gut.
Die Pita war etwas langweilig. Wenig fluffig und verhältnismäßig fest, wurde sie wohl nur schnell erwärmt und kaum aufgepeppt. Das geht andernorts schon spürbar besser.
Die Schafskäsecreme mit erwartbarem markant herbem Geschmack aber dennoch angenehm zart und geschmeidig auf der Zunge.
Die Riesenbohnen. Alle Welt schwärmt davon. Ich habe ein oder zwei probiert und festgestellt, daß sie eben wie Bohnen schmecken. Die Damen fanden sie sehr gut. Was sie allerdings nicht so recht mochten, war die Tatsache, daß das Wort „pikant“ bei der Soße ernst genommen wurde. Mir schmeckte sie wiederum ausgezeichnet
Bei den Pepperoni hätte ich mir die gegrillte und knoblauchige Variante gewünscht. Das gab es hier aber leider nicht. So eben einen Satz mittelscharfe und gute Exemplare direkt aus dem Eimer.
Die gegrillte Aubergine mit Feta, Tomate, Petersilie und Knoblauch war schon quantitativ mehr als ordentlich. Dennoch wurde sie verhältnismäßig schnell weg geputzt. Ich selbst hatte irgendwie verpasst zu probieren. Aber die Mädels waren sehr zufrieden.
Die Hackbällchen waren zwar etwas fest aber von einer aromatischen Soße begleitet. Stückchen von Paprika und Zwiebel fanden sich noch darin und sie wurden sehr gelobt.
Käsekroketten hatte ich bislang noch nie in „ansprechend“. Ich gebe zu, ich hatte auch noch selten welche gegessen. Diese hier waren aber ausgesprochen fluffig und von zart schmelzendem, ausgesprochen aromatischem Käse begleitet. Das machte wirklich Spaß. Welcher Provenienz dieser Käse war kann ich aber leider nicht sagen. Evtl. hätte es das menschgewordene Lab aus der Weinsenke St. Borgfeld bestimmen können.
In Anbetracht der Menge die schon da war und noch kommen sollte hielt ich mich mit deren vier Kroketten aber zähneknirschend zurück.
Die gegrillte Auberginenscheiben waren leicht mehliert oder gar in einem leichten Backteigmantel und klasse gewürzt. Und Auberginen gehen sogar in gut und nicht in schlammig und weich. Die waren ausgezeichnet und entsprechend schnell vergriffen.
Zu den Zucchini-Tomaten-Bällchen, es waren eher Fladen, brauche ich nur zu sagen: Die will ich zuhause unbedingt nachkochen. Sehr geschmacksintensiv. Fabelhaft!
Die gebratenen Zucchini mit Zaziki kamen als Stifte wie Pommes an den Tisch und waren ebenso fein geraten wie die Auberginen. Das war schon sehr gaumenschmeichelnd.
Steakhousepommes sind nicht so meins. Die pure Variante war eben wie sie sein sollten. Allerdings die Ausgabe mit dem geriebenen Hartkäse darauf konnte nach kurzer Zeit wirklich gefallen. Da habe ich dann doch ein paar mal zugegriffen. Wobei ich durchaus bezweifele ob es wirklich Hartkäse oder nicht doch ein mittelalter, wenngleich aromatischer Käse war.
Das Bifteki mit Käse war ganz anständig. Ich selbst hatte nichts davon probiert. Allerdings wurde ihm auch eine deutliche Spur an Vorfertigung nachgeschmeckt. Letztlich können wir es nicht sagen.
Bleiben noch die zwei Gyrostöpfe.
Das Gyros im Tontopf war vom Drehspieß und ausgesprochen gut gewürzt. Dazu kamen noch ordentlich Röstaromen. Allerdings waren sie beileibe nicht hart. Weiche und knusprige Teile waren in ausgewogenem Verhältnis und wurden durch viel „jamjam“ verbunden.
Das überbackene Gyros in Metaxasoße fiel von ersten optischen Eindruck etwas ab.
Allerdings war auch das Gyros darin von guter Konsistenz und Würze und die Metaxasoße fand sie dann doch noch in etwas knapper Menge. Geschmacklich jedoch wusste die Soße schon zu gefallen. Hier hätte ich mir aber deutlich mehr Soße gewünscht, wenngleich ich natürlich alles andere als unzufrieden war.
Und hier fand ich final auch das Ende der Öffnungszeiten meines Magens. Irgendwann ging eben nichts mehr.
Fazit:
Eine feine Neuentdeckung ist uns da gelungen. Der Gyrosgrill rotiert hier aber nur am Sonntag. Alles in Allem ist das nachvollziehbar und ich würde hier auch ohne Gyros mehr als zufrieden satt werden.
Die Barrierefreiheit ist bei den Toiletten ein Thema. Die Sauberkeit aber nicht.
Der Alexis Zipras (oder wie der Tanzlegastheniker Quinn im Film genannt wird) tanzte nicht in Dauerschleife sondern recht abwechslungsreiche, vermutlich authentische, Musik beschallte in noch angenehmer Intensität den Raum.
Ein wirklicher Nachteil, welcher dem Haus aber nicht anzulasten ist, ist die Tatsache, daß die Parkplatzsituation etwas angespannt ist. Und draußen sitzen ist wegen einer nahen Ausfallstraße sicher auch nicht besonders prickelnd.
Aber wichtig ist auf dem Tisch, und das gefiel doch in Summe außerordentlich gut.
Aber einen Ouzo hat’s ja gar nicht gegeben…. ;-)