"Schwäbischer Biergarten mit interkulturellem Angebot"
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"Grenzgänge der Sinne - Höchste Kochkunst im Adler"
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Vom samstäglichen „Fabrikverkauf“ der Produkte und allerliebsten Merchandisingartikel bis zum Biergarten Kleinaspergle ist es nur ein Katzensprung. Denn ein paar Strassen weiter befindet man sich schon mitten in der Natur – und mitten in der Geschichte. Nahe des Hügels eines ehemaligen Keltengrabs liegt der wunderschöne, weitläufige, grosszügig konzipierte Biergarten, der zudem mit solch entwaffnendem schwäbischen Idiom gekrönt ist, dass selbst Reingschmeckte sofort fasziniert sein werden.
„Schee, dass Du da bisch“, verkündet das Eingangstor zum Biergartengelände mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten, Biertischen und -bänken, Kinderspielplatz und viel Grün. Mit dem Auto ist die Anfahrt derzeit etwas verwirrend, doch als Radfahrer, Wanderer, Bierpilgerer und Spaziergänger ist man hier gut aufgehoben. Auch wer des Schwäbischen nur rudimentär mächtig ist, wird an den Aushängen und Speisekarten seinen Spass finden. Beim Betreten des Areals befinden sich links die launigen Outdoor-Speisekarten und weiter vorne rechts die Bestell- und Abholtheken. Das Kleinaspergle schafft mit seiner Karte den Spagat zwischen klassischem Vesper, bekanntem Flammkuchen-, Schnitzel- und Wurstangebot (modern und originell interpretiert) und dem, was hier „Ebbes Xondes“ genannt wird. Klassiker wie Ofenkartoffeln, Weisswürste, Fleischkäse, Currywurst und Maultaschen sind ebenso zu finden wie interessante, interkulturelle Neu-Kreationen, die sich zum Beispiel Kretischer Dakos oder Cigköfte Wrap nennen. Manche Wortschöpfungen wie Vierkantschbatza (für Fritten) oder Geggale Fliegel (für Chicken Wings) erheitern selbst mich als geborenen Schwaben.
Wie schön, dass selbst heute – an einem Samstag bei bestem Biergartenwetter – keine Schlangen vor den Bestelltheken entstehen. Das gut eingespielte Servicepersonal agiert ruhig, besonnen, professionell und gut gelaunt. Wenn ein Gericht nicht mehr verfügbar sein sollte, wird dies sofort an einer Anschlagtafel angekündigt. Heute, am frühen Nachmittag, ist der beliebten Feuerwurschd schon mal dieses Schicksal beschieden. Glücklicherweise steht uns der Sinn nach einem Schweizer Wurschsalad (9,00 Euro) und nach einem Salad mit Kürbisfalafel (11,50 Euro). Die Wartezeit auf die Speisen ist erstaunlich kurz. Der Wurschsalad entpuppt sich als riesige, kaum zu wuppenden Portion, die mit zwei Scheiben Bauernbrot kredenzt wird. Leider haben die hier verwendeten Wurst- und Käsesorten zu wenig Eigengeschmack, doch dafür wurde mit Zwiebeln, Sprossen, klein geschnittenen Paprikawürfeln nicht gespart. Und alle Zutaten erweisen sich als megafrisch. Der Salad mit Kürbisfalafel (offenbar ein Convenienceprodukt, das uns bislang unbekannt war, aber reicht würzig schmeckt) kommt optisch und geschmacklich sehr ansprechend daher. Frische Radieschen, Gurkenscheiben und Sprossen werten auch dieses Gericht auf.
Vom auch hier servierten Esele-Bier wird uns allerdings noch die malzige Winteredition untergejubelt, deren baldiges Ablaufdatum wohl zum schnellen Abverkauf verführt. Schade, wo doch gerade das frische Frühjahrs Esele angesagt gewesen wäre. Der schwere, etwas bittere Cafe Crema (2,50 Euro) verlangt nach so viel Milch, dass der Cappuccino (3,50 Euro) eine bessere Wahl ist. Ganz vorzüglich schmeckt der aromatische, im Eichenfass gereifte Willy (3,50 Euro) von der Feinbrennerei Prinz aus Hörbranz am Bodensee, wo ich erst vorgestern noch vorbeigekommen bin. So schliesst sich sehr wohlwollend der kulinarische Kreis dieser Woche. Für das Kleinaspergle soll ganz klar eine Empfehlung ausgesprochen werden – vor allem, wenn man mit Familie, mit Kindern oder im Freundeskreis unterwegs ist. Die Gesamtkosten unseres kleinen Biergartenausflugs müsste man im Kopfe hochrechnen, denn nicht für alles konnte ich einen Beleg retten.