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Der dunkelbraune Pfahlbau ist schon von Deich aus zu sehen, wie da auf dem Strand thront. Seit um die Jahrtausendwende die beiden Stege für Radler und Fußgänger in Ording gebaut wurden, ist das Lokal gut zu erreichen. Man kann auch den kostenpflichtigen Strandparkplatz benutzen. Aber das ist Ansichtssache. Ja und dann muss man erst mal den Pfahlbau erklimmen. Das ist gar nicht so einfach. Die Treppe von der Seeseite auf die Terrasse ist in der Regel gesperrt, denn bei der Inhaberfamilie Hans nagt der Blanke Hans am Unterbau. Um sich nicht mehr Mühe als nötig zu machen, läßt man die Treppe auch bei Ebbe gesperrt und man wird auf den Personaleingang verwiesen. Der ist an der Landseite des Gebäudes und führt am Lager für Getränke und Co vorbei. Also nichts für Leute mit Handycap, denn die Treppe schafft man auch ohne nur sehr schwer. Oben dann geht es dann längs Küche und Toiletten in den Gastraum. Aus der Küche kam nur leichter Essengeruch, aus den Toiletten doch etwas mehr Duft. Rechts des Tresens etliche leere Kästen des Flensburger Gerstensaftes und dann steht man mitten in einem Museum. Ganz so wie man sich in den 50er und 60er Jahren eine maritime Kneipe vorstellte und modern war. Nur unterscheidet sich die Silbermöwe von den anderen Gaststätten dadurch, dass sie eine wirkliche Filmkulisse war. Damals, Mitte der 90er Jahre drehte dort die ARD die Vorabendserie "Gegen den Wind " mit Ralf Bauer und Hardy Krüger jun. in den Hauptrollen. Die Silbermöwe wurde zur Strandperle . Nach Beendigung der Dreharbeiten träumte die Silbermöwe vom Ruhm vergangener Zeiten. Überall alles wie in der Serie und sogar eine kleine Andachtsecke mit Erinnerungen an die Serie. Alles ein wenig mehr als in die Jahre gekommen. Gepflegt in etwa, aber eben ein Museum. Jahrzehntelang vor dem Tresen das alte Filmschild der Serie .
Erst voriges Jahr wurden einige zaghafte Veränderungen vorgenommen. Hätte man lieber mal sein gelassen, denn vorige Woche erwachte die Silbermöwe aus seinem Dornröschenschlaf, denn Alt Surfer Bauer dreht zur Zeit eine Fortsetzung der Serie in Form eines Kinofilms. Nach über 20 Jahren trafen wir bekannte, aber gereifte und sympathische Gesichter vom Film am Strand wieder . Auch das Schild für die Kulisse wurde schon angebracht.
Der Außenbereich vor einigen Jahren mit Holzmöbeln aufgepeppt, aber an denen nagt schon der Zahn der Zeit. Von der Terrasse könnte man schöne Sonnenuntergänge genießen, aber das Lokal schließt jeden Tag schon um 18 Uhr. Einen Schutz vor der knalligen Sonne sucht man vergeblich. Weder Sonnenschirme noch Markissen hält man für nötig.
Wir suchten uns einen Platz auf der Terrasse wo die Bequemlichkeit der Bänke zu wünschen lässt. Recht schnell kam die männliche Bedienung und fragte nach Getränkewünschen. Kaffee, der Pott eher ein Pöttchen stolze 3.30 Euro. Cola, Limo und Co kosten 0,2 l dann 2.50 Euro. Freundlichkeit ist was anderes. Bald darauf wurden uns die Speisekarten auf den Tisch geknallt. Nicht nordisch spröde sind einfach nur unfreundlich. Das Studium der Speisekarten ging nur mit Diplom. Sehr übersichtlich und kreativ. Da wird zur Currywurst Kartoffelsalat gereicht und dafür 9.90 Euro verlangt. Auch für die Bratwurst und die Bockwurst mit dieser Beilage. An Fleischgerichten werden nur drei angeboten und die gibt es auch in vegetarischer Ausführung. Die Fischgerichte gibt es in großen und kleinen Portionen, wobei die kleine Portion eine Art Kinderteller ist. Die normale von der Größe ein Seniorenteller. Kinder aber sind in der Silbermöwe keine gern gesehen Gäste. Die Preise der Fischgerichte schier utopisch hoch Pannfisch mit Sättigungsbeilage nach Wahl aber ohne Salat 21,90 Euro. Der Friesenteller stolze 23.90 Euro !Ein Salat käme noch mit 7.90 Euro dazu. Als kartoffelige Beilagen kann man zwischen Bratkartoffeln, Salzkartoffeln und Kartoffelsalat wählen. Pommes gibt es in der oberen Etage nicht. Die werden unten am dem Schnellimbiss verkauft.
Angesichts der utopischen Preise und des leeren Magens entschieden wir uns für Schweineschnitzel Wiener Art mit Bratkartoffeln, Kaisergemüse und Sauce Hollandaise für 14.90 Euro und Hamburger Schnitzel mit Spiegelei und Bratkartoffeln zu 14.90 Euro. Was dann nach ziemlich kurzer Zeit uns muffig serviert wurde, war ein Essen 0815 und ohne Tiefgang. In beiden Fällen die Schnitzel recht klein geraten. Sie schienen zudem Bekanntschaft mit der Mikrowelle gemacht zu haben. Das Kaisergemüse war keineswegs kaiserlich, sondern patschig und verkocht. Lecker ist was anderes. Die Sauce Hollondaise schmeckte wie aus der Tüte oder dem Tetra Pack.
Ja mit den Bratkartoffeln ist so eine Sache. Die können die Eiderstedter gewöhnlich sehr gut zubereiten. In dem Fall aber gab es unterschiedliche Zubereitungen. Die eine Portion schmeckte wie gewärmt aus der Tüte und die andere Portion wie als hätten die Kartoffeln schon ein Leben am Vortag als Salzkartoffeln hinter sich. Dafür die Preise definitiv viel zu hoch.
Nun gehe ich oft vor meiner besseren Hälfte früh an den Strand und da kommt dann auch Fam. Hans vorgefahren. Meist werden dann Eimer ,mit ich tippe auf Kartoffelsalat , hochgetragen. Auch diverse andere Nahrungsmittel kommen fertig zubereitet ins Lokal. Den Fischhändler aus Tönning sah ich zwar das Lokal weiter südlich anfahren, aber nicht die Silbermöwe.
.Ja dann fasse ich mal zusammen. Wer in einer Filmkulisse speisen möchte, der ist dort gut aufgehoben. Nur sollte er sich im Klaren sein, dass er dafür fürstlich zahlen kann. 20 % höhere Preise als beim Nachbarn weiter südlich und 25 % höher als im Ort. Sogar noch teurer als die Seekiste in Böhl, deren Preise schon happich sind. Bedienung an Unfreundlichkeit schwer zu unterbieten. Geschmacklich gen fast Food tendierend. Auf einen Kaffee ja, Kuchen vielleicht auch noch, aber nicht mehr.