Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Die Bar des Carte Blamche
Wie so oft sollte natürlich Herr Jenome wieder einmal die entsprechende Gastro für den Abend aussuchen. Das war aber gar nicht so einfach, denn rund um das Carte Blanche wird eine der Hauptverkehrsachsen Dresdens für die nächsten 2 Jahre gebaut, und somit ist nicht nur die Verkehrsführung katastrophal, sondern auch die Parksituation in der Dresdner Neustadt. Da das Carte Blanche allerdings selbst Speis und Trank anbietet, haben wir uns entschieden dort zu essen. Man kann vorab ein Menü bestellen, wir entschieden uns jedoch a la Carte zu essen. Es wird darauf hingewiesen, dass man mindestens 1,5 Stunden vor Vorstellungsbeginn im Hause sein soll, wenn man etwas essen möchte, da während der Vorstellung die Küche geschlossen ist.
Carte Blanche Dresden
An besagten Abend ließen wir nun unseren fahrbaren Untersatz etwas weiter weg stehen, fütterten den einarmigen Banditen der Stadt Dresden am Straßenrand mit reichlich Münzen und machten uns auf ins Carte Blanche. Wir waren überpünktlich die 1,5 Stunden vorher im Haus, und nachdem wir unsere Garderobe abgegeben hatten, wurden wir zu unserem Tisch begleitet. Hier im Varietétheater sind für größere Gruppen im Saal aufgebaut, die anderen stehen als unterschiedliche Größen ringsum auf der Empore. Große Tische und weich gepolsterte, rote Stühle bieten Platz für Essen und Getränke und auch den Hintern. Die Tische, Platzdeckchen, Lampen, einfach alles war natürlich passend zur Travestie mit reichlich Glitzer bestückt.
Glitzer, überall Glitzer, auch das Platzdeckchen das Theater
Die Speisekarten lagen auf allen Tischen schon aus, und so wird hauptsächlich deutsche Küche geboten. Schade eigentlich, kommt doch die Chefin Zora aus Jugoslawien, und hatte in ihren Anfangsjahren hier in Dresden das wundervolle jugoslawische Restaurant „Buba Mara“ welches wir sehr liebten.
selbst die Speisekarte glitzert
Nach zirka 10-15 Minuten kam eine junge, freundliche Dame, welche nun den Abend über für unseren Tisch zuständig war. Mit unseren Getränkewünschen waren wir uns recht schnell einig, und so orderten wir erst einmal:
Getränke:
· 1x 0,5ér Feldschlösschen Rubin für 6,00 €
· 1x 0,4ér Thomas Henry Tonic Water für 6,00 €
· 1x 0,75ér Flasche Oppacher Wasser still für 7,00 €
· 1x Cocktail Mojito für 9,00 €
· 1x Flasche Weißwein Riesling & Müller Thurgau vom Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth für 29,00 €
Nachdem die Dame Richtung Tresen eilte, suchten wir nun in der Speisekarte nach unseren Wünschen. Die Karte ist recht übersichtlich gehalten, und so gibt es zwei Vorsuppen, vier Vorspeisen, zwei vegetarische Gerichte, ein Fischgericht und drei Fleischgerichte. Das klingt gut, wenn die Karte so klein gehalten wird, da kann man doch davon ausgehen das hier frisch gekocht wird.
Nach knappen 10 Minuten waren unsere Getränke am Tisch, und so konnten wir unsere Essenswünsche aufgeben. Es sollte werden:
Vorspeise:
· 2x Würzfleisch vom Schwein mit Champignons an Salat und Brot für je 12,50 €
· 1x Sächsische Kartoffelsuppe mit Wiener Würstchen und feingehackten Gartenkräutern für 7,00 €
· 1x Schopska Salat aus Gurke, Tomate, Zwiebeln und Schafskäse für 8,50 €
Hauptspeisen:
· 1x mariniertes Putensteak auf Ratatouille an Kartoffel-Käse-Rösti mit geriebenem Parmesan für 18,00 €
· 1x auf der Hautseite gebratenes Lachsfilet mitWasabi-Kräuterbutter an Karotten-Kartoffel-Stampf und Gemüse für 19,50 €
· 1x Rosa gebratenes Rinderfiletsteak (160g) mit hausgemachter Kräuterbutter an knackigem Blattsalat und Kräuterrahm wahlweise mit Bratkartoffeln für 32,50 €
· 2x zwei Schnitzel vom Schwein in der Senf-Käsepanade mit Sommergemüse aus der Region und Bratkartoffeln für je 19,00 €
Nun konnten wir uns erst einmal unseren Getränken hingeben. Auch wenn ich die Biermarke Feldschlösschen nicht mag, finde ich es sehr gut das hier im Hause Dresdner Bier ausgeschenkt wird.
Feldschlösschen Rubin
Und das Feldschlösschen Rubin ist schon ein gutes, süffiges Bier, kommt es doch aus dem gleichen Hause wie das beliebte Duckstein, der Holsten Brauerei.
Weißwein Riesling & Müller Thurgau vom Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth
Das auch Weine vom Sächsischen Staatsweingut Schloss Wackerbarth hier kredenzt wurden, war ebenfalls sehr gut, denn ich liebe die Regionalität. Nicht nur das Rubin und der sächsische Wein schmeckten gut, auch die Cocktails waren vom Barkeeper gut gerührt und geschüttelt.
Getränkeauswahl Cocktail Mojito
Eine knappe viertel Stunde später kamen dann unsere Vorspeisen an den Tisch. Unsere Freunde entschieden sich für das Würzfleisch vom Schwein mit Champignons an Salat und Brot. Da ja ein ordentliches Ragout Fin mit Kalbsfleisch angerichtet wird, ist ja das Würzfleisch, zumindest im Osten Deutschlands, in fast jeder Kneipe vorhanden, denn hier wird auf die billigere Variante mit Schwein, Hühnchen oder Kaninchen gesetzt. Hier im hause war es Schweinefleisch, welches in kleinen Würfeln in einer cremigen Sauce angerichtet wurde. Dadurch war das Fleisch im Gegensatz zu den sonst verwendeten Sorten auch recht fest. Das Schälchen wurde noch mit reichlich Käse überbacken, und frisches, weiches Baguette dazu gereicht. Der mitgelieferte Salat war bereits in kleinste Würfelchen geschnitten und mit einem herzhaften Dressing in einer zusätzlichen Schale angerichtet.
Würzfleisch vom Schwein mit Champignons an Salat und Brot
Mir hatte es die Sächsische Kartoffelsuppe mit Wiener Würstchen angetan. In einer tiefen Terrine wurde hier eine heiße und würzig-herzhafte Suppe gereicht. Wie man noch feststellen konnte, waren auch einige Möhren in der Suppe mitverarbeitet.
Sächsische Kartoffelsuppe mit Wiener Würstchen und feingehackten Gartenkräutern viele gebratene Wienerscheiben
Zusätzlich gehört zu einer sächsischen Kartoffelsuppe natürlich Wiener Würstchen, welche hier in kleinen angebratenen Stücken in der Suppe vorhanden waren. Auch hier war wieder frisches Weißbrot dazu.
reichlich Brot zur Kartoffelsuppe
Als weitere Vorspeise war ja dann noch ein Schopska Salat aus Gurke, Tomate, Zwiebeln und Schafskäse bestellt. Von der Menge her wäre dies normalerweise schon eine vollwertige Hauptspeise gewesen. Qualitativ war der das Gemüse jahreszeitlich bedingt natürlich nicht so dolle, denn sowohl Gurke als auch die blasse Tomate schmeckten fad. Das versuchte der würzige Schafskäse wieder wett zu machen, aber es gelang ihm nicht.
Schopska Salat aus Gurke, Tomate, Zwiebeln und Schafskäse
Eine halbe Stunde nach unseren Vorspeisen waren dann auch die Hauptspeisen am Tisch. Die Tochter unserer Freundin hatte sich das mariniertes Putensteak auf Ratatouille an Kartoffel-Käse-Rösti mit geriebenem Parmesan auserkoren. Während die Vorspeisen doch recht üppig waren, kam die Portion fast mickrig daher. Ein relativ kleines, kräftig mariniertes Putensteak lag hier auf einem Kartoffelrösti. Das Putensteak etwas zerfranst, Art und Form erinnerten mich an unseren Gastrogroßhandel vom Nachbardorf. Der Kartoffelrösti kam wahrscheinlich aus selbigen und war nicht so wirklich toll. Auch das Ratatouille war gewöhnungsbedürftig, denn es war sehr viel Zucchini vorhanden, welche nicht jeder mag, und so lag auch hier am Ende fast die Hälfte des Ratatouille am Rande des Tellers da es fast nur aus Zucchini bestand.
mariniertes Putensteak auf Ratatouille an Kartoffel-Käse-Rösti mit geriebenem Parmesan
Meine Frau hatte sich für das auf der Hautseite gebratene Lachsfilet entschieden. Das Lachs hier in Dresden nicht frisch ist, sondern aus der TK, dürfte wohl jedem klar sein. Er war gut gebraten, allerdings hatte er auch einen sehr intensiven Lachsgeruch, was mich etwas irritierte.
auf der Hautseite gebratenes Lachsfilet mitWasabi-Kräuterbutter an Karotten-Kartoffel-Stampf und Gemüse
Meine Frau meinte allerdings, dass er gut schmecken würde und überhaupt nicht den Anschein machte nicht frisch zu sein. Ihr schmeckte auch das Karotten-Kartoffel-Püree ganz gut, war es doch mal was anderes. Das mitgelieferte Gemüse war auch wieder ganz klar Convenience, kurz aufgewärmt und gut. Auf die Wasabi-Butter verzichtete meine Frau.
auf der Hautseite gebratenes Lachsfilet mitWasabi-Kräuterbutter an Karotten-Kartoffel-Stampf und Gemüse
Unser Freund, bekanntlich Chefkoch auf einem kleinen Kreuzfahrtschiff hatte sich das Rosa gebratene Rinderfiletsteak gewünscht, und bei der Bestellung extra noch erwähnt das er sein Steak doch bitte medium rare haben möchte. Was ihm geliefert wurde war jedoch das ganze Gegenteil, den von medium war beim ersten Anschnitt nichts zu sehen, geschweige denn vom rare. Stattdessen war es well done, und seine Laune im Keller.
Rosa gebratenes Rinderfiletsteak (160g) mit hausgemachter Kräuterbutter an knackigem Blattsalat und Kräuterrahm wahlweise mit Bratkartoffeln
Er winkte die Bedienung heran, zeigte ihr das Steak und wünschte ein neues. Sie versuchte zwar ihn zu überreden, aber selbst in der Speisekarte wird das Steak als „rosa gebraten“ angeboten. Keine Chance, das Steak ging zurück. Im zweiten Anlauf klappte es dann besser, beim Anschnitt war das Steak dann schon eher rare. So gefiel es unserem Chefkoch.
so sollte es sein
Auf die Bratkartoffeln bzw. die Rosmarinkartoffeln, welche im ersten Gang serviert wurden, verzichtete er, und wünschte nur Salat welcher auch reichlich geliefert wurde, aber ob der Jahreszeit eine entsprechende Qualität hatte.
der zweite Anlauf-nun ohne Bratkartoffeln
Unsre Freundin und meine Wenigkeit hatten es auf die zwei Schnitzel vom Schwein in der Senf-Käsepanade mit Sommergemüse aus der Region und Bratkartoffeln abgesehen. Noch deutlicher als bei diesen Schnitzeln konnte man nicht zeigen, dass die hier verwendete Ware ausnahmslos Convenience war.
zwei Schnitzel vom Schwein in der Senf-Käsepanade mit Sommergemüse aus der Region und Bratkartoffeln
Alle Schnitzel hatten die gleiche Form und Größe. Teils dunkler, teils heller gebraten. Geschmacklich nicht die Wucht. Dasselbe gilt hier wieder für das TK-Gemüse. Am schlimmsten waren aber die Bratkartoffeln, welche diesen Namen hier absolut nicht verdienen. Pappig und kurz aufgewärmt beschreibt es wohl am besten.
"Einheitsschnitzel" - besser kann man nicht zeigen das Convenience verwendet wird
Das Essen war nun nicht so wirklich berauschend, dafür der anschließende Abend.
PS: da ich von unserem Wastel gelernt habe > das ganze Carte Blanche ist nicht unbedingt Rollstuhlfreundlich, es gibt überall kleine Stufen und Tritte. Die Toilette befindet sich im Kellergeschoss, wo man nur über zwei Treppen hinkommt.
Unser Fazit: wir ließen zu fünft an diesen Abend 264,50 € im Carte Blanche in Dresden. Wenn wir ein nächstes Mal kommen, werden wir in den Weiten der Dresdner Neustadt in eines der vielen guten Restaurants oder Bistros gehen. Systemgastronomie bekomme ich auf Arbeit in der Kantine, weit entfernt davon wars nicht, nur erheblich teurer. Schade.