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Es gab eine Treppe runter nach Ürzig unten und die Mosel. Ein liebevoll gestaltetes Schild klärte uns auf, 195 Meter und 370 Stufen verbanden die beiden Ortsteile miteinander. Na ja, wir hatten Hunger und es gab keinen Pizza Dienst, der uns was liefern wollte nach Ürzig "oben". Also frisch gemacht, ab in die leichten Schuhe und die Treppe runter.
Unten angekommen, präsentierte sich der Ort etwas sehr aufgeräumt und in Abendruhe. Ein erster Gang durch die Gässchen förderte drei Möglichkeiten zur Einkehr zu Tage. Den letztendlichen Entschluss pro Zehnthof fassten wir, weil das Wetter noch so schön war und wir draußen sitzen wollten. Die Terrasse des Hotel, Restaurant und Weingut lockte uns nach einem Tisch zu fragen.
Eine freundliche Dame, die den Service auf der Terrasse über den Abend versah nahm sich unser an und zeigte uns sofort ein paar Tische, die noch frei waren für ein Abendessen. Wir erwählten einen Tisch am rechten Rand der Terrasse.
Der Tisch gefiel uns am besten, weil der Blick über die Terrasseneinfassung direkt in eine weltbekannte Weinlage ging.
Für solche Blicke geht man an der Mosel wandern. Am nächsten Tag würde uns der Weg durch diesen Steilhang führen. Damit konnten wir wir schon beim Abendessen uns geistig vorbereiten auf die nächste Kletterei. Und wie wir es immer handhaben, wenn wir bei Winzern einkehren, wir probieren ihre Weine.
Was sonst als ein Riesling aus der dieser Lage sollte uns begleiten durch den Abend! Auch wenn mich ein Scharzhofberger Riesling Spätlese von 2011 vom Weingut Egon Müller fast hätte schwach werden lassen, der Preis war einfach zu verlockend (man kehre ein und überzeuge sich vom nicht zu glaubenden Angebot). Aber Frau griff ein, hatte eh keinen Lust auf einen Restsüßen und führte mich zurück zu unseren originalen Vorhaben. Inzwischen hatten wir die Karte studiert und jeweils Vor- und Hauptspeise bestellt.
Für meine Frau eine Suppe, Rinderkraftbrühe mit Flädle und Gemüsestreifen war ihre Bestellung an unsere Servicekraft.
Serviert wurde, was angekündigt wurde, ohne großes Brimborium. Das sah so aus, wie man es erwartet hatte. Auf Nachfrage zeigte sich meine Frau zufrieden mit der Bouillon und dem Pfannkuchen. Ich hatte mich für Fisch vorweg entschieden, nachdem unsere Servicefrau meine Frage nach der Dimensionierung des eigentlich als Zwischengang ausgezeichneten Angebots mit den Worten "wenn es morgen durch den Garten geht, dann passt es" als geeignete Vorspeise positiv beantwortet hatte.
Demzufolge servierte die Dame Geräucherte Forellenfilets aus der Fischerei Abtei Himmerod, Eifel, mit Preiselbeeren und Sahnemeerrettisch. Zwei Forellenfilets fanden sich auf dem Teller und eine umfangreiche Salatbeilage. Die beiden Filets waren recht mild geräuchert, bei Forelle ist das auch ganz gut, finde ich. Ich genoss den Fisch. Der große Haufen Grünzeug und weitere Salate waren gut angemacht und frisch, aber insgesamt ein bisschen zu viel, etwas ging davon zurück. Ich war aber auch mit meiner Vorspeise zufrieden.
Der Service räumte ab und fragte, wie schnell die Küche die Hauptspeisen servieren sollte. Wir erbaten uns etwas Wartezeit. Das klappte gut und irgendwann fand dann die Hauptspeise meiner Frau den Weg an unseren Tisch.
Hirschragout mit Spätzle und gemischten Waldpilzen, dazu Preiselbeer-Birne und ein Salatteller war ihre Order. Was meine Frau alles so essen kann, wenn wir wandern! Es schaute aber lecker aus, was die Küche dort servieren ließ. Nach dem Mittwochabend in Bernkastel auch hier ein Schmorgericht, und wieder war meine Frau glücklich mit ihrer Wahl. Meine Wahl war etwas exotischer.
Eifeler Hähnchenbrustfilet vom Janshenhof mit Currysauce und Bandnudeln, dazu ein Salatteller. Motiviert zur Bestellung hatte mich die Erzeugerangabe. Ich esse nur dann Geflügel, wenn ich weiß, dass es nicht auf Turbomast kommt. Den Hof hatte ich schnell "ergoogelt" und dann war klar: Pasta! Mit Hähnchen und Currysauce! Wie alle Gerichte, machte die Küche keinen großen Anrichte-Bohei, es kam, was angekündigt wurde. Pasta gut gekocht, ganz etwas über al dente, eine Sahnesauce mit einem aparten, nicht zu scharfen Curry gewürzt und ein tadelloses Hähnchenbrustfilet.
Dessert ging nach diesen 4 insgesamt sehr ordentlichen Gerichten nicht mehr, ein Espresso schloss unser Abendessen im Zehnthof ab.
Ein Extralob geht an unsere Servicedame, die sich sehr aufmerksam um unsere Wünsche kümmerte, sich nie zum Stress hinreißen ließ und immer freundlich blieb.
Kann ich also zum Fazit kommen. Nach dem Gang durch Ürzig hatten wir unsere Erwartungen an das Abendessen um einiges reduziert. Mit diesem Erwartungs-Niveau entschieden wir dann für den Zehnthof und bereuten die Wahl nicht. Das servierte Essen, der Service sowie das Ambiente übertrafen letztendlich die Aussichten vorab. Wer gut bürgerliche Küche mag, der kann hier beruhigt einkehren und das Ambiente genießen beim speisen.