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Ein kleiner Ausflug nach Köln sollte den Tag erhellen. Aber wo zwischendurch etwas essen? Es sollte auf jeden Fall zu den „Laufwegen“ in der Stadt passen. Vielleicht sollte es auch ein „neues“ Lokal sein.
Die Suche begann und endete dann bei „feinfein“. Carsten Henn gab dem Wirtshaus zum Start 4 von 6 Sternen. Er lobte viel, hatte aber auch Kritikpunkte.
Was soll es, ein eigenes Bild muss her.
Die Betreiber schreiben auf der Homepage viele Sachen, die die Erwartungen eher heben als senken:
„Das 'feinfein' definiert den Begriff des Wirtshauses am Fischmarkt in der Altstadt neu. In einer der ältesten Wirtsstuben der Stadt, in der die Gemütlichkeit der denkmalgeschützten Holzvertäfelung mit neuen Akzenten, Materialien und Farben kombiniert wird, bieten wir einen Ort der Inspiration und des Wohlgefühls. Die Fusion-Küche von Chefkoch Jonathan Vollmer setzt auf die Vielfalt der 'petit chose', den Abwechslungsreichtum einer individuellen Speisenfolge, auf den Spaß des geteilten Genusses von kleinen Kostbarkeiten sowie auf eine nachhaltige und ökologische Ausrichtung mit regionalen und saisonalen Produkten.“
Inhaber: Nadja Maher & Thomas Wippenbeck (sie betreiben ebenfalls „Frau Mahér“ am Ubierring) – Küchenchef: Jonathan Vollmer - Größe: 150 Innenplätze // 45 Terrassenplätze
Wir haben mal (sicherheitshalber) zwei Plätze reserviert.
Ambiente
Als wir ankamen, schien die Sonne recht stark. Auf dem Vorplatz zum Lokal standen Tische unter Sonnenschirmen. Aber es war uns heiß dort. Allerdings „tobte“ das Leben in der Altstadt. Es zogen Musikkapellen am Rhein entlang, jede Menge Jungesell*innen-Abschiede zogen von Lokal zu Lokal.
Da zog es uns trotzdem nach drinnen. Hier war es relativ luftig und recht leer. Die Einrichtung ist im Bistro-Stil gehalten: blanke Tische. Aber Servietten aus Stoff.
Wir saßen in Thekennähe. Es gibt jedoch weitere Räume und ein Obergeschoss.
Platz
Sauberkeit
Alles war gut gepflegt.
Sanitär
Die Anlagen waren ebenerdig zu erreichen. Die Räume boten genug Platz, um sich frei zu bewegen. An den Türen waren Barbie und Ken als Hinweise angebracht.
Service
Der Kellner war äußerst freundlich und aufmerksam. Seine fröhliche und empathische Art trug sehr zum positiven Gesamteindruck bei. Er erklärte die Speisen sorgfältig. Getränke wurden zügig gebracht.
Die Karte(n)
Die Karte bietet Menüs und Einzelgerichte an. Sie werden in 5 Kategorien aufgeteilt:
Heimatgefühle - untypisch Kölsch
Fisch +Co - Fluss und Meer
Wald + Wiese - vegan vegetrarisch
Fleischeslust - Stall und Weide
Die süße Versuchung - Dessert und Co
Getränke
breites Angebot von alkoholischen Erfrischungen und anderen Drinks
„Weinbegleitung Geteilte Freude (40 €)
Zu unserem Menüangebot bieten wir Euch eine Begleitung aus erlesenen Weinen an. Diese besteht aus je zwei Mal 4 Weinen á 0,1 Liter.“
Wir haben uns aus verschiedenen Gründen für Kölsch und Wasser entschieden.
Die verkosteten Speisen
geteilte Freude für 2 - pleasures for zwo Querbeet (98,00 €)
Flatrate Brot & Butter (3,50 €)
Brot Butter
Dass das Brot extra berechnet wird, erscheint etwas befremdlich. Es war frisch und knusprig – mehr aber auch nicht. Jedoch wird es nach Bedarf nachgelegt.
Gruß aus der Küche
Quinoa, Plätzchen, Frühlingszwiebel
Quinoa-Gemüse
Damit hatten wir gar nicht gerechnet. Aber es wäre auch nicht schlimm gewesen, wenn diese kleine Speise nicht gebracht worden wäre; denn es war eine „trockene“ Angelegenheit. Es war eben das Pflanzenprodukt mit etwas Flüssigkeit ohne besondere Gewürze angemacht.
War das ein „Signal“ für das ganze Menü? - Aber es kam dann doch ganz anders!
Gewöhnungsbedürftig war jedoch die Anrichtung der folgenden zehn Gänge: Sie waren tatsächlich jeweils „eine“ Portion; das heißt oft waren einzelne Komponenten „ungerade“ vorhanden. Zum Beispiel ein Wachtelei, drei Rüben oder sieben Teigtaschen.
Aber das war alles mit „gerechtem“ Teilen lösbar (wie früher bei den Pfadfindern: einer schneidet durch, der andere darf zuerst zugreifen).
Sparjeskremmzupp
Spargelsuppe
Spargelsuppe, Brotchip, Kräuter-Creme fraiche
Hier gab es aber zwei Glasnäpfchen mit heißer Suppe. Der Chip war aromatisch und knackig (ich habe ihn probiert und dann erst das Foto gemacht). Die Suppe war aromatisch abgeschmeckt und nicht zu cremig. Obenauf war ein luftiger Schaum. Sogar kleine Spargelstückchen waren im Töpfchen.
Das war also recht gelungen und ein guter Einstieg.
Stangengold marzivinubupu
marinierter Spargel
roh marinierter weißer Spargel, Zitronenvinaigrette, Nussbutterpulver, Wachtelei
Der Spargel war dünn gehobelt worden und dann eingelegt. So zeigte er die typischen Aromen und die Gewürze der Marinade. Ein paar Scheibchen Radieschen waren noch untergehoben und obenauf waren Erbsensprossen gelegt worden. Das kleine Onsen-Ei war jedoch schwierig zu teilen. Da wären schon zwei Exemplare nett gewesen.
Der Geschmack war jedoch wieder überzeugend.
Tatar op Rievkooche
Reibekuchen mit Tatar
Rindertatar, Miso-Majo, Koriander, Eigelbcreme
Der Reibekuchen war außen kräftig gebraten, aber innen durchaus saftig und cremig. Das Tatar war obenauf angeordnet. Durch die dreierlei Creme ergaben sich schöne Kombinationen im Geschmack. Die frischen grünen Kräuter passten ebenfalls.
Vitello Tonnato FeinFein
Vitello Tonnato
rosa gebratenes Kalb, Yellowfin Thun, Kaperncreme, Zitronengel
Hier war wieder teilen angesagt; aber das ging einfach. Jeder eine Seite von der Mitte aus. Das Fleisch war saftig und weich. Der Thun war unter dem Kalb als Fundament postiert. Die Saucen ergaben jeweils eine andere Art der Würzung. Ein halber Kapernapfel konnte man auch noch durchtrennen. Etwas Schnittlauch diente als grüne Dekoration.
Auch dieser Teller war geschmacklich gelungen.
Good Morning Vietnam
Pulled Pork, Glasnudel, Mu-Err-Pilz, Möhre, Reispapier, Schalotten-Soja-Dip
Aus den aufgeführten Zutaten war eine kleine Rolle geformt und gefüllt worden. Sie war bereits in zwei Hälften geschnitten. Wir probierten einen Bissen pur und den Rest mit der Sauce. Beides schmeckte. Mit dem Brot konnten wir noch mehr vom Dip verkosten. Er war würzig, aber nicht zu scharf.
Rauchhaussong
Mairübchen
Navetten, Buchweizen, Mirin, Sojasauce
Zwei Mairübchen waren als ganze Frucht „geräuchert“ worden. Das konnte deutlich geschmeckt werden. Im Übrigen waren die Früchte noch recht schnittfest; aber etwas zum Kauen schadet ja auch nicht. Das Grün war mitverarbeitet worden und konnte so auch verkostet werden. Der Buchweizen war geröstet und geschrotet und über die Rübchen gestreut worden.
Ravioli con ripieno di asparagi
Ravioli
Teigtaschen, Spargel, Kerbel, Weißweinrahm
Die Pasta war dünn ausgerollt und mit Gemüse gefüllt. Der Gargrad war ebenfalls getroffen. Die Sauce passte dazu; hätte vielleicht etwas dicker bzw. gebundener sein können. Die Anzahl der Ravioli war wieder ungerade. Doch die Teilung war wieder recht einfach.
Pigs on the Wing
Schweinebacke
geschmorte Schweinebacke, Pancetta, Trüffelbutter, Knollensellerie
Mit bereits geschulten Schnitten haben wir den Schinken und das Fleisch geteilt. Die Backe war zart und weich. Die gerösteten Sellerie-Scheiben passten gut dazu. Auch die Sauce war cremig und angenehm im Mund.
Mullus barbatus
Meerbarbe
rotes Meerbarbenfilet, Petersilienwurzel, Kalamansi-Beurre Blanc
Selbstverständlich war auch das Fischfilet eine lange Scheibe und musst durchtrennt werden. Die Haut war kross gebraten. Das Innere aber wieder butterweich. Die helle, schaumige Sauce war ein guter Begleiter.
Auch diesen Teller konnten wir nur loben.
Sakura
Parfait
Parfait weiße Schokolade, Erdbeeren, Kirschblütensirup
Am Ende gab es jedoch eine kleine Enttäuschung. Das Parfait war noch stark gefroren; also recht hart. Eine Teilung gelang erst mit zwei Löffeln und einem Messer.
Wir warteten noch einen Augenblick – aber dann haben wir die harte weiße Schokolade und das feste Parfait gegessen. Warum sollten wir für diese Kleinigkeit auch eine Viertelstunde warten? Vielleicht wäre der Geschmack dadurch auch nicht besser geworden. So fanden wir auch die Erdbeeren recht neutral und wenig süß im Geschmack. Und der Sirup war auch nur wenig aromatisch.
Der Kellner fragte uns (wie nach jedem Gericht) nach unserem Eindruck. Da alles andere recht gut gewesen war, wollten wir gar nicht unbedingt ins Detail gehen. Aber er wollte alles genau wissen – und so sagten wir, dass der Nachtisch für uns nicht der Bringer war. Er entschuldigte sich und meinte, dass die Küche wohl zu spät die Teile aus der Kühlung genommen habe. Dem konnten wir voll zustimmen, auch wenn es nichts mehr änderte.
Getränke
Wasser medium 0,75 l (7,00 €)
Kölsch Gaffel 0,3 l (2,90)
Espresso (2,50 €)
Macchiato (2,70 €)
Macchiato
Preis-Leistungs-Verhältnis
Das Wasser erscheint relativ hoch kalkuliert zu sein. Der Bierpreis entspricht der Lage in der Altstadt (für 0,2 l werden hier 1,90 € und auch über 2 Euro verlangt).
Das Menü erscheint im Preis angemessen. Die Einzelgerichte haben wir nicht so genau geprüft; aber à la carte sind es wohl keine „Schnäppchen“, wenn sie genau so groß ausfallen, wie beim Menü. Und es sind keine Brauhausgerichte, wo die Masse zählt.
Insgesamt scheinen die Zutaten und Gerichte die Preise schon zu rechtfertigen.
Fazit
5 – unbedingt wieder. Besonders mit einer Gruppe, die gerne teilt und sich auf die verschiedenen Gebiete einlassen will; denn das Menü enthält warme und kalte Elemente, sowie vegane, vegetarische, fleischige und fischige Teller.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 18.06.2022 – mittags – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm