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Früher, zu der Zeit als ich in Nordhorn das technische Gymnasium besuchte, sehr lange her, war die Ochsenstraße der Wochenend-Party-Hotspot von Nordhorn. Hat sich geändert Heutzutage, alle die Kneipen, Clubs und Bars sind verschwunden, dafür gibt es jetzt Restaurants. Und eines dieser Häuser ist das An Nam. Von außen schon mal ganz ansprechend, gerade im Vergleich zu den äußerst kostenbewusst logierenden AYCE Asiaten, die jetzt bevorzugt in Gewerbeimmobilien auftreten. Das konnte schon mal gefallen und so trat ich ein.
Auch innen hob man sich wohltuend von asiatischem Restaurantdekoeinerlei ab. Der Innenraum war eher kühl und sachlich skandinavisch eingerichtet, nach hinten schließen sich ein Wintergarten und eine Terrasse zur Vechte an.
Im Wintergarten fand ich dann auch einen Platz an einem Tisch zur freien Auswahl. Eine junge Dame nahm sich meiner an und überreichte mir die Karten. Es gibt eine feste Karte, eine Sushi Auswahl sowie eine Mittagskarte. Es sollte sich also was finden lassen für den hungrigen Einkehrer. Ich vertiefte mich in die Karte. Die Betreiber sind offensichtlich vietnamesischer Herkunft, und so liegt ein Schwerpunkt auf der dortigen Küche. Was an Gerichten dieser Herkunft die Küche in Richtung Tische und Gäste verließ, schaute gut aus, auch bei der Präsentation gab man sich wirklich Mühe. Aber das war mir alles zu umfangreich, also schaute ich mal bei den angebotenen Sushi Variationen nach.
Zwischenzeitlich hatte die nette junge Dame mir meine Getränkeorder serviert. Eine Limonade Saigon, so hieß es auf der Karte. Orange, Minze und Limette fanden ich im Sprudelwasser, dass schmeckte. Ich hatte mich schließlich auch entschieden und orderte ANGRY TUNA, einfach weil ich mal sehen wollte, was sich so hinter einem bösen Thunfisch verbergen würde. Als meine Order in der Küche platziert war, kam erst mal Sushi Werkzeug an den Tisch, plus Schälchen für eine Industrie-Soja-Sauce zum selber nachfüllen.
Dann musste ich etwas sehr lange warten für einen Mittagstisch, aber selber schuld, wenn man nichts aus der Mittagskarte nimmt, sondern den Koch an den Sushi-Tresen schickt. Lieber so, mit etwas Zeitdruck beim zubereiten zuschauen, als was fertiges aus dem Kühlschrank schnell serviert. Acht Rollen mit flambiertem Thunfischfilet, Spicy Tuna Tatar, Korianderpesto, Gurken, Tuna Crème, Grill-Peperoni, Tomatensalsa & Avocado-Reduktion & Wakame, knackigem Gemüse, so wurde meine Wahl in der Karte beschrieben und so kam das an den Tisch.
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Ich war etwas geschockt, da war dem Kreativ-Chef vom An Nam wohl etwas der kreative Gaul durch gegangen, eine Blumenvase auf dem Teller, das war jetzt etwas dekorativer overkill. Ebenso wie die dampfende Trockeneis Kanne, die daneben stand. Der Rest aber wieder ansehnlich arrangiert. Ich bin ja eigentlich nicht so der Anhänger dieser Pseudosushi-Mayonnaise-Reisrollen, lieber mag ich es pur japanisch, aber Titel und Beschreibung hatten mich zur Bestellung vom bösen Thunfisch verleitet.
Zum Glück war die Küche beim ausbringen der Mayo nicht verschwenderisch, sondern wohltuend zurückhaltend. So konnte sich ein wenig von der Zutatenvielfalt in der Rolle bemerkbar machen in der sehr freien Interpretation einer Inside-Out-Roll. Das schmeckte in seiner Gesamtheit ordentlich, aber das eigentlich entscheidende an gutem Sushi lässt sich so nicht schmecken, der Reis, der Fisch, die Alge. Aber vielleicht ist das auch besser, denn dann wäre man enttäuscht. So aber war das eine dicke Aromenrolle, die durchaus gut schmeckt, aber die man einem Sushi-Meister besser nicht vorsetzt.
Natürlich gab es eingelegten Ingwer und Wasabipaste dazu.
Und weiterhin eine Art sehr milden Rettich und grüne, nicht getrocknete Algenblätter, begleitet von einer Sauce, die Assoziationen zu Erdnusssauce in mir weckte. Keine Ahnung was das war. Dann war ich durch mit meinem kleinen Mittagsteller. Im Großen und Ganzen war ich zufrieden. Das Sushi Angebot liegt auf dem erwarteten Niveau, nicht wirklich japanische Küche, aber schmackhaft und ausreichend frisch. Ich würde aber bei einer erneuten Einkehr aus dem vietnamesischen Teil der Karte wählen. Das liegt qualitativ der Optik nach näher an des Schusters Leisten des An Nam.
Die Junge Dame rechnete mit mir ab und verabschiedete mich mit einem freundlichen Lächeln. Und ich ziehe das Fazit, dass man hier durchaus mal gut einkehren und schmackhaft asiatische Crossover Küche genießen kann. Ich würde sicher noch mal einkehren bei Gelegenheit.