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Allgemein:
In Bremen gibt es nach meiner Kenntnis vier anatolische Restaurants, die ihre Speisen im holzbefeuerten Lehmofen zubereiten (Schnellrestaurants klammere ich dabei aus). Das Shelale in Vegesack habe ich bereits besprochen. Tendüre und Kapadokya stehen noch aus; uns führte der Weg ins kürzlich entdeckte Charisma in der lebendigen Hemmstraße in Findorff.
Im Charisma werden die üblichen Gerichte aus der anatolischen Küche solide zubereitet und man wird reichlich bedient, so dass es eine Empfehlung wert ist.
Am Sonntagabend waren vielleicht acht Tische mit dem in einem Stadtteilrestaurant üblichen Publikum besetzt, also überwiegend Paare, kleine Gruppen und Familien.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich bei guten vier Sternen.
Eine eigene Internetseite informiert über das Charisma (http://www.charisma-bremen.de/).
Service:
Eine junge Türkin ist für die Getränke und den Service am Tisch zuständig. Sie war anfangs schon leicht unhöflich wortlos, späterhin fand sie zu einer Minimalansprache und wir hörten einmal ein "bitte" und die Frage, ob es geschmeckt habe. Als sich das Restaurant etwas füllte, war ihre Aufmerksamkeit nicht mehr wünschenswert gut, was aber an der äußerst knappen Personalbesetzung lag. Ihre Kellnerschürze war auffällig fleckig.
Dafür nur drei Sterne.
Die Getränkepreise im Niveau gemischt: Ein Haake Beck 0,3 l steht mit schon stolzen 2,80 € in der Karte, die Flasche 0,75 l Mineralwasser mit moderaten 4,50 € und die 13 offenen türkischen Weine liegen bei üblichen 4,00 € für 0,2 l (Hauswein 3,50 €). Wir hatten einen Rosé Lal und den respektablen roten Yakut (0,5 l für 8,00 €).
Vom Haus gab es zur Rechnung einen Raki.
Essen:
Die Karte ist auf der Internetseite verfügbar.
Sie ist überschaubar und nicht überfrachtet mit der tausendsten Kombination aus wenigen Grundzutaten.
Wir wählten den gemischten kalten Vorspeisenteller mit zwei heißen, käsegefüllten Blätterteigrollen (12,00 €). Dazu gibt es einen Korb mit dem selbstgebackenen Fladenbrot.
Auf dem Teller sieben größere Löffel aus der Püreeabteilung der Vorspeisenvitrine, ein Schälchen mit kaltem Gemüse und etwas Deko aus Tomate, Rucola und schwarzen Oliven. Zusammen mit den Blätterteigrollen und dem frischen Fladenbrot eine abwechslungsreiche und solide Vorspeise. Hervorhebenswert ist das Aci Ezme, der scharfe rote Mitspieler. Wir kennen es aus anderen türkischen Restaurants in pastöser Konsistenz. Hier kam es wie ein nicht püriertes Gazpacho daher, also sehr klein geschnittene Tomate, Gurke, Paprika, Zwiebel und Petersilie und merklich scharf.
Wir wählten dann Adana Kebab auf Fladenbrot (12,00 €) und Lammfilets mit Gemüse (17,90 €). Dazu gibt es an Beilagen: je eine kleine Salatschale, eine Schüssel Bulgur, je eine Sauciere mit Cacik, ein Teller mit in Ringen geschnittener roter Zwiebel und Petersilie, eine beachtliche Portion des scharfen Gemüses Aci Ezme und einen frischen Korb mit Fladenbrot! Auf den Tellern dann noch die ofengegrillte Tomate und die längliche grüne Paprika. Wenn man zudem bedenkt, dass der Spieß groß war und sich in meiner Form aus dem Ofen drei Stränge Lammfilet befanden, dann kann man sagen, dass man im Charisma für überschaubares Geld viel auf den Tisch bekommt.
Woran es etwas hapert im Charisma ist das Würzen. Für mich war der Spieß nicht so kräftig gewürzt, wie ich es schätze (also merklich Pul Biber, Petersilie, Kreuzkümmel usw.). Auch die türkische Tsatsikivariation aus Joghurt war mir zu flach (wenig Dill-, kaum Knoblauchnote). Ich hätte es auch begrüßt, wenn mein Lammfilet medium zu mir gelangt wäre. So war es nur noch zartrosa, aber vielleicht ist es bei der Zubereitung im Lehmofen auch schwierig, den Garzustand präzise zu steuern.
Insgesamt aber ein solides Essen, dass ich mit 3,75 Sternen bewerten möchte.
Ambiente:
Das Charisma betritt man durch einen Eckeingang. Rechts dann einige Tische und der Funktionsbereich mit Lehmofen, Küche, Vitrine, Theke. Links geht es in den durch eine halbe Zwischenwand abgeteilten Hauptraum. Die Tische sind sehr großzügig gestellt, so dass viel Bewegungsfreiheit herrscht. Auch auf den mit zwei Tischdecken belegten Tischen viel Platz.
Das Ambiente wird bestimmt durch einen weißen Steinfußboden, Teppichen auf dem Boden und an den Wänden und naiver Wandmalerei, also eine mittlere Folkloredosis. Sie wird akustisch durch getragene türkische Klänge unterstützt.
Anfangs tobten zuweilen lautstark zwei kleine Kinder im rechten Bereich herum, die sichtlich zum Haus gehörten. Nach einer halben Stunde waren sie verschwunden, wohl mit einer Frau aus dem Küchenbereich.
Die Herrentoilette eng und in die Jahre gekommen.
Sauberkeit:
Wir haben nichts negativ Auffälliges zu berichten.