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Allgemein:
Das Tinto hatte ich schon im November 2013 für RK überwiegend positiv besprochen. Auch am besuchten Mittwochabend an einem regnerischen Julitag 2015 wurde der gute Eindruck bestätigt.
Das Restaurant war gegen 20 Uhr bis auf den letzten Platz besetzt! Auffällig die vielen kleinen und größeren Frauengruppen, quer durch die Altersklassen. Es bestätigt meine Hypothese, das kleine Portionen, wie sie in Tapas- und Mezebars vorherrschen, die Essgewohnheiten von Frauen gut treffen. Außerdem kommen die Frauen (untereinander) ja zum Reden zusammen und nicht zum Essen und beides geht physiologisch und ästhetisch nicht synchron... Einen Tapashappen kann man aber schnell reinschieben, ohne dass der Redefluss am Tisch ins Stocken gerät.
Der hohe Gästebesatz produziert eine ordentliche Geräuschkulisse, so dass man sich nicht sorgen muss, dass die nah sitzenden Nachbarn vom eigenen Gespräch etwas mitbekommen.
Im Tinto erlebt man eine Atmosphäre aus Restaurant und Bar. Wer diese Lebendigkeit mag und Standards der spanischen Küche goutiert, der ist im Tinto richtig aufgehoben. Reservieren ist allerdings Pflicht.
Das Tinto pflegt eine Homepage mit allen Informationen (Speisen, Getränke, viele Fotos): http://www.tinto-bremen.de.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis habe ich bei meiner ersten Kritik bei drei Sternen gesehen. Nach vielen dazwischen liegenden Kritiken und auch weil der Vergleich zu November 2013 zeigt, dass die Preise konstant geblieben sind, stocke ich diesmal auf 3,5 Sterne auf.
Service:
Beim Anruf mit meiner Tischbitte wurde ich gefragt, ob wir an einem Hochtisch oder normalen Tisch sitzen möchten. Das war aufmerksam. Wir wählten die normale Sitzhöhe.
Den Service besorgten junge Frauen in schwarz (schwarzes Tinto-Poloshirt, schwarze Kellnerschürze, schwarze Hose). Trotz des Volllastbetriebs wurden wir von unserer jüngeren Bedienerin gut umsorgt und alle Wartezeiten waren kommod. Laut Bon bediente uns "Chefkellner" und wir kamen uns bekannt vor. Sie sprach es auch aus und als wir das Tinto verließen, nicht ohne dass ich meine Kritikerkarte auf den Tisch gelegt hatte, lief sie hinterher und meinte, dass Sie nun schon meinen dritten Kritikbesuch erlebt habe. Schön, wenn man einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Sie hatte auch die Pfeffermühle in Erinnerung, die wir immer erbitten; sie brachte sie ohne Aufforderung.
Unsere Chefkellnerin hat eine offene und freundliche Art und immer ein Lächeln im Gesicht, auch wenn es an dem Abend schon Schwerstarbeit für sie war. Ihr macht der Job offensichtlich Freude und bekommt dafür auch sehr gute vier Sterne.
Die Getränkepreise auf gehobenem Niveau stabil: 0,3 l Bremer Konzernpils steht mit 2,80 € auf dem Bon. 0,75 l Wasser wird mit 5,00 € und die Hausweine 0,2 l weiß oder rot werden mit 4,00 € berechnet. Für den guten Rioja Crianza wurden schon 6,50 € fällig (0,2 l).
Essen:
Wenn man das Tinto betritt, steht man vor der Tapasvitrine, die erst einmal durch die bunten und lecker dargebotenen kalten Tapas beeindruckt. Sie werden durch einige warme Tapas auf der Karte ergänzt. Angeboten werden Standards. Höherwertiges (Kaninchen, Kalbsleber, Oktopus), wie ich es z. B. vom Cala d´Or in Düsseldorf kenne (Kritik ist nach Yelp migriert), sucht man auf der Karte des Tinto vergebens.
Aber erst einmal wird ein Schälchen mit Aioli und ein Korb mit mittelprächtigem Stangenweißbrot gebracht. Das Aioli wohl hausgemacht und geschmacklich gut. Weit besser als die Industriesoßen mit Knoblauchgranulat, die einem mittlerweile häufig bei Spaniern und Portugiesen zugemutet werden. Etwas standfester könnte das Aioli sein. Wir orderten noch einmal Aioli nach, was nicht berechnet wurde; am Nachbartisch wurde Brot nachgebracht.
Auf Order kamen die spanische Bohnensuppe mit Chorizowurst (5,40 €), weiße Bohnen mit Chorizowurst (3,00 €), Thunfischcreme (3,00 €) und Patatas (2,70 €).
Die Bohnensuppe mit sehr viel Bohneneinlage und der einen und anderen Wurstscheibe. Heiß und geschmacklich gelungen. Ebenso der Bohnensalat. Die Thunfischcreme nichts besonderes. Die Patatas, also Kartoffelecken mit 2,70 € schon eher happig kalkuliert.
Dann einmal für die ständige Begleiterin die Calamaresringe auf Blattsalaten (10,90 €) und Rinderfilet mit Champignons und Patatas (17,90 €). Der gekostete Calamaresring fleischig und angenehm im Biss. Meine beiden Steaks korrekt medium gegart und mit gutem Grillaroma. Die Champignons und Patatas dazu sehr passend. Ein insgesamt, auch von der Portionsgröße her, gelungenes Gericht.
Alles in allem war es schmackhaft und auch für das Essen hebe ich die Bewertung an und vergebe vier Sterne.
Ambiente:
Das Interieur des Tinto hat eine klare Handschrift. Dunkle Rottöne an den Wänden, ein dunkler Holzfußboden, ein wenig Sichtmauerwerk des Altbaus und dezente Beleuchtung erzeugen einen stimmigen Eindruck. Die Tische dunkel, blank und klein.
Im rechten Bereich stehen die Tische schon eng und wenn jeder Platz besetzt ist, hockt man ziemlich aufeinander.
Der langgestreckte Tresen ist auch zum Essen gedacht.
Das Tinto hat eine gut geschützte Terrasse für das Freiluftessen.
Sauberkeit:
Nichts zu bemäkeln. Die blanken Tische werden vor dem Gastwechsel gewischt. Die Herrentoilette sehr passend zum Stil des Hauses gestaltet und trotz des Andrangs picobello. Das ist ausnahmsweise eine Ablichtung wert.