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Nachdem wir im richtigen Ladenlokal (zum Hotel gehören in dieser Häuserreihe eine Bäckerei, das Restaurant, der Wein – und Delikatessenhandel sowie eine Galerie) gelandet waren, wurden wir vom aufgeschlossenen Service sehr freundlich begrüßt und zum reservierten Tisch geführt. Die Speisekarte ist dem Anspruch angemessen relativ übersichtlich. Angeboten werden jeweils vier Gerichte aus den Abteilungen ‘Im Wein und Deli den ganzen Tag‘, ‘Appetit‘, ‘Hunger‘, und ‘Das Süße kommt zum Schluss‘. Die Preise bewegen sich zwischen 7,50 (Dessert) und 24,50 (Hauptgang) Euronen. Für 36,- Euronen kann ein Drei-Gänge-Menue aus der Karte zusammengestellt werden.
Da der Ruhetag (Montag) bevorstand war bereits ein Hauptgang nicht mehr verfügbar, entsprechend war die Auswahl schnell erledigt. Von den Desserts sprach uns nichts so richtig an daher wurden es ‘nur‘ jeweils zwei Gänge. Die hatten es aber in sich und so gingen wir anschließend pappsatt zurück in unser Gästehaus.
Auch hier gab es wieder das, in der Norderneyer Gastronomie verbreitet erhältliche, Charity-Wasser (http://www.vivaconagua.org/mineralwasser) in laut oder leise, im Vergleich zum Friedrich mit 4,90 Euronen je 0,7 L wesentlich fairer bepreist. Beim Wein waren wir uns nicht so schlüssig, kurzerhand erhielten wir verschiedene Gewächse zum Verkosten. Es wurde dann ein kräftiger aber wie gewünscht säurearmer Grauburgunder, 0,75L für 18,40 Euronen + 12,- Euronen Korkgeld. Überhaupt war die Weinberatung vorbildlich, daher wählten wir auch zum Aperitif zwei Gläser Winzersekt à 6,- Euronen – sehr erfrischend-feinperlig (Champagnermethode) ein gelungener Auftakt.
Vorab gab es frisches Brot aus der hauseigenen Bäckerei in den Ausprägungen Haselnuss und Früchte, Weiß- und Roggenbrot dazu leicht gesalzene, französische Rollenbutter. Als Platz-Set/-Teller fungieren Holzschneidebretter, witzig kombiniert mit als Geschirrtuch getarnter Papierserviette. Zusätzlich befanden sich Salz- und Pfeffermühlen, ein Windlicht und etwas Wiese auf den Tischen.
Ein amuse gueule wurde nicht kredenzt, würden wir bei der Küchenausprägung auch nicht unbedingt erwarten. Noch bevor wir unseren Winzersekt ausgetrunken hatten kamen
| Die Vorspeisen |
LinsenSalat | Hüttenkäse | Leinöl für 9,50 Euronen
Sehr schmackhafter, lauwarmer Linsensalat, auf den Punkt schlotzig gegarte Linsen, verfeinert mit aromatisch-nussigem Leinöl und frischem Hüttenkäse, Kümmel und Shisokresse als Kontrapunkt. Eine runde Sache, für Madame aber auch sehr sättigend.
MiesMuscheln | Aioli | WeißWein |Brot |Wurzeln zu 14,50 Euronen
Ebenfalls in Gusseisernem (Staub) Topf servierte, vollfleischige Miesmuscheln, sehr gut abgeschmeckter Weißweinsud, das Wurzelgemüse in Brunoise geschnitten und noch schön bissfest. Dazu eine sehr gute, offensichtlich hausgemachte Aioli, schon eher eine Sauce Rouille, ausgezeichnet zum Vollkornbrot und den Muscheln passend.
Die Vorspeisen waren auf jeden Fall ein Volltreffer, bei insgesamt recht üppiger Portionsgröße. Daher baten wir um eine Pause, was auch gerne gewährt wurde. Der Service agierte unauffällig aber umsichtig, Nachfragen kamen zum richtigen Zeitpunkt und es wurde oft nachgeschenkt. Nach angenehmer Wartezeit gab es
| Die Hauptspeisen |
Kabeljau | Teriyaki-Sauce | Rotes Quinoa für 19,50 Euronen
Ausgezeichnet umgesetztes Gericht, auch wenn wir nicht mehr sämtliche Zutaten zusammen kriegen hat der auf den Punkt saftig und noch leicht glasig gegarte Kabeljau einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In Kombination mit dem zartnussigen Quinoa und einer gebratenen Babybanane sehr gelungen.
Wachtelbrust | Gewürzfeigen | Fenchel-Kartoffelstampf à 24,50 Euronen
Die Wachteln in Gestalt von sage und schreibe sechs (!) zartrosa gegarten Brustfilets (also drei Wachteln) standen dem Kabeljau in nichts nach. Insbesondere die Kombination mit vollreifen blauen Feigen die zuvor in einem kräftig reduzierten Sud mariniert wurden war hervorragend. Geschmacklich meine ich Portwein und Tonkabohne erkannt zu haben, das Ganze aber nicht zu süß und überraschend gut zum Kartoffelstampf mit angenehmer Fenchelnote passend. Für mich reines Soulfood.
Das war‘s dann, rien ne va plus, wir waren froh nicht das Drei-Gang-Menue bestellt zu haben. Die Gesamtrechnung belief sich auf 115,30 Euronen, gemessen am Gebotenen durchaus fair. Bei einem Norderney-Aufenthalt legen wir einen Besuch des Esszimmers unbedingt ans Herz.