Kochen ist für mich eine Freude. Essengehen eine Leidenschaft. Das muss nicht immer auf höchstem Niveau sein. Auch ehrliche Hausmannskost oder kleinere Leckereien aus aller Welt können kulinarisch den Tag erhellen. Bei Restaurant-Kritik habe ich dann auch am "Darüber-Schreiben" gefallen gefunden. Der Wechsel zu GastroGuide eine logische Folge nach all der negativen Entwicklung dort. Als Südpfälzer kenne ich mich in der dortigen Gastrolandschaft auch ein wenig aus, bin aber immer froh, wenn ich über regionale Tellerränder schauen kann. Die asiatische Küche hat es mir dabei besonders angetan.
Kochen ist für mich eine Freude. Essengehen eine Leidenschaft. Das muss nicht immer auf höchstem Niveau sein. Auch ehrliche Hausmannskost oder kleinere Leckereien aus aller Welt können kulinarisch den Tag erhellen. Bei Restaurant-Kritik habe ich dann auch am "Darüber-Schreiben" gefallen gefunden. Der Wechsel zu GastroGuide eine logische Folge nach all... mehr lesen
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Mein letzter Besuch in der Weinstube Mühlhäuser lag schon über 2 Jahre zurück. Warum also nicht mal wieder im beschaulichen 500-Seelen-Weinort Niederhorbach (bei Bad Bergzabern) so richtig pfälzisch einkehren?
Die in einem Tonnengewölbekeller aus dem Jahre 1722 (!) untergebrachte Gastwirtschaft liegt etwas abseits gängiger Touristenpfade und hat lediglich von Freitag bis Sonntag (ab 16 bzw. 17 Uhr) geöffnet. An jedem zweiten Wochenende im Monat bleibt sie sogar vollends geschlossen.
Die Weinstube von Astrid und Bernd Mühlhäuser ist Teil des gleichnamigen Weinguts, dessen 15 ha große Rebfläche vom Familienunternehmen gehegt und gepflegt wird. Dass dabei auch die kommende Generation mithilft (die Mühlhäusers haben 3 Kinder, Anm.) ist selbstverständlich. Zusätzlich stehen für Übernachtungsgäste zwei Ferienwohnungen zur Verfügung. So lässt sich im Weingut Mühlhäuser weinseelig das ganze Wochenende verbringen. Und wenn man Lust auf eine etwas gehobenere Pfälzer Küche verspürt, gibt es ja immer noch die Weinstube Fritz Walter, die nach wie vor die erste kulinarische Adresse im Örtchen Niederhorbach darstellt.
Wir waren letzten Freitag nicht ganz so früh dran und die ersten Tische waren schon wieder geräumt. Nach der freundlichen Begrüßung durch den Hausherrn nahmen wir im schön hergerichteten Weinkeller Platz. Die Beleuchtung hätte für meinen Geschmack noch etwas gedämpfter ausfallen können, aber ansonsten fühlt man sich auf den rustikalen Holzstühlen (mit Herz in der Lehne) oder der aus alten Fassdauben zusammengebastelten Sitzbank richtig wohl. Die Atmosphäre im ca. 7 Tische fassenden Gastraum lässt sich durchaus als urig bezeichnen. Zusätzlich schafft im Winter der behagliche Holzofen einen gemütlichen Rahmen. Bei voller Auslastung dürften hier knapp 50 Gäste Platz finden.
Im Inneren der Weinstube herrscht ein reger Familienbetrieb: die Mutter kocht eine bodenständige Pfälzer Hausmannskost, die Tochter kümmert sich um die Getränke, der Sohn nimmt die Bestellungen entgegen und der Herr Papa begrüßt seine Gäste und setzt sich gern mal an den ein oder anderen Tisch dazu. So kennt und schätzt man das in der Pfalz! Die Speisekarte wird pfiffig auf dem Klemmbrett gereicht. Die Gerichte sind für eine Weinstube im Familienbetrieb quantitativ absolut ausreichend. Hier noch mehr Auswahl zu verlangen, würde sicherlich den Rahmen sprengen. Und außerdem: lieber weniger Auswahl und dafür gute Qualität als das Gegenteil.
Zum Essen wählten wir einen knackig frischen Blattsalat mit herzhaft gewürzten Putenstreifen. Der passte ganz hervorragend zur warmen Jahreszeit. Und ein "beschwipstes Schweinerückensteak" (die Rieslingsauce war richtig lecker!) mit knusprigen Bratkartoffeln und einem kleinen Beilagensalat vorweg. Dieses Gericht war mit 8,90 Euro sehr fair kalkuliert und wirklich jeden Cent wert. Sowieso muss man sagen: hier ist das Preis-Leistungsverhältnis top! Kein Gericht über 10 Euro. Die Pfälzer Klassiker (Bratwurst, Saumagen, Leberknödel und Co.) sowie die Flammkuchen kommen in ordentlichen Portionen und fallen preislich sehr erfreulich aus.
Natürlich werden hier die hauseigenen Weine ausgeschenkt. Die bekommt man selbstverständlich auch als Achtel. Hier habe ich zwei unterschiedliche Rote probiert. Zuerst die "Cuvée Fünf" (aus Merlot und Cabernet Sauvignon), die sehr lecker und ausgewogen schmeckte. Der darauf folgende Dunkelfelder (auch im Holzfass gelegen) hatte eine - für meinen Geschmack - zu bittere Note. Die hauseigenen Weine können übrigens an allen Tagen käuflich erworben werden.
Diese Weinstube stellt für mich eine klare Empfehlung dar, die es abseits ausgetretener Pfade zu entdecken gilt. Übrigens die Wartezeiten für Essen und Getränke waren ebenfalls im Rahmen. Sicherlich kann es hier auch einmal vorkommen, dass es in "Stoßzeiten" etwas länger dauert, da alles frisch zubereitet wird und es sich - wie schon beschrieben - um einen kleinen Familienbetrieb handelt. Hier sollte man erst einmal "die Sporen still halten", die Wartezeit im schönen Gewölbekeller mit einem guten Tropfen überbrücken und sich darüber freuen, dass es solche familiär geführten, authentischen Pfälzer Winzerstuben überhaupt noch gibt.
Mein letzter Besuch in der Weinstube Mühlhäuser lag schon über 2 Jahre zurück. Warum also nicht mal wieder im beschaulichen 500-Seelen-Weinort Niederhorbach (bei Bad Bergzabern) so richtig pfälzisch einkehren?
Die in einem Tonnengewölbekeller aus dem Jahre 1722 (!) untergebrachte Gastwirtschaft liegt etwas abseits gängiger Touristenpfade und hat lediglich von Freitag bis Sonntag (ab 16 bzw. 17 Uhr) geöffnet. An jedem zweiten Wochenende im Monat bleibt sie sogar vollends geschlossen.
Die Weinstube von Astrid und Bernd Mühlhäuser ist Teil des gleichnamigen Weinguts, dessen... mehr lesen
4.0 stars -
"Familiärgeführte Pfälzer Weinstube mit Flair und Bodenhaftung" marcO74Mein letzter Besuch in der Weinstube Mühlhäuser lag schon über 2 Jahre zurück. Warum also nicht mal wieder im beschaulichen 500-Seelen-Weinort Niederhorbach (bei Bad Bergzabern) so richtig pfälzisch einkehren?
Die in einem Tonnengewölbekeller aus dem Jahre 1722 (!) untergebrachte Gastwirtschaft liegt etwas abseits gängiger Touristenpfade und hat lediglich von Freitag bis Sonntag (ab 16 bzw. 17 Uhr) geöffnet. An jedem zweiten Wochenende im Monat bleibt sie sogar vollends geschlossen.
Die Weinstube von Astrid und Bernd Mühlhäuser ist Teil des gleichnamigen Weinguts, dessen
Mit dem „neuen Fontana“ existiert seit nunmehr drei Jahren ein kulinarisches Statement der besonderen Art im eher weinstuben- und pizzarialastigen Neustadter Stadtkern. Das romantisch in der Hintergasse zwischen viel Fachwerk und Baumbestand gelegene Restaurant strahlt schon beim Eintritt eine behagliche Wärme aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Die hohen, holzgerahmten Fenster geben zudem einen guten Einblick in das schicke Innere des Lokals, das vom Einrichtungsstil her an ein französisches Bistro erinnert. Inhaber und Küchenchef Axel Jostock, der die Hotelfachschule in Bordeaux besuchte und im Pariser Ritz sein Master-Diplom erlangte, wirft seine zehnjährige Erfahrung aus dem Südwesten Frankreichs gekonnt in die Waagschale. Zusammen mit seiner charmanten Serviceleiterin Elsa Pellaton hat er sich dem guten, unverfälschten Geschmack verschrieben und kocht eine moderne, innovative und aromadominante Fusionsküche auf Basis frischer Kräuter, raffinierter Gewürze und hochwertiger Grundzutaten.
Die angehende Sommelière Pellaton ist Französin und konnte in ihrem Heimatland schon Erfahrungen im Gastro- und Hotelgewerbe sammeln. Sie leitet den Service im „neuen Fontana“ auf eine sehr herzliche und kompetente Art und Weise. Ihr früheres Kunststudium kam ihr bei der Einrichtung des Lokals sicherlich zu Gute. Das schlicht modern gehaltene Interieur zeichnet sich durch klare Formen und Linien bei der Gestaltung aus. Die warme Beleuchtung und der rustikale Parkettboden aus Eichenholz schaffen eine Atmosphäre des Wohlbefindens. Diese wird durch dezent eingesetzte Kunst an den Wänden harmonisch ergänzt. Die geschmackvoll eingedeckten Holztische sowie die stilsicher ausgewählten und dazu noch sehr bequemen Schwingstühle versprühen schlichte Eleganz. Das „neue Fontana“ bietet im Inneren rund 30 Gästen Platz. Im Sommer stehen vor dem Haus noch weitere 40 Plätze zur Verfügung. Da lässt es sich vortrefflich draußen speisen.
Auf einer gerahmten Schiefertafel stehen die ständig wechselnden Empfehlungen. Da wird kulinarisch ganz klar auf Lust und Laune gesetzt und ein bunter Bogen von mediterranen Klassikern, über moderne deutsche Küche bis hin zu asiatisch angehauchten Gourmandisen gespannt. Pfälzer Maronensuppe mit Steinpilzen (8 €) und vietnamesische Pho (Rinderkraftbrühe) mit Rindfleisch, Reisnudeln, Minze und Koriander (7 €) kommen dabei wunderbar nebeneinander aus. Fischfreunde haben die Wahl zwischen den auf der Haut gebratenen Wolfsbarschfilets mit Blattspinat in Riesling-Curryschaum (23 €) oder dem „Best-of-Kabeljau-Rückenfilet“ mit Kartoffelpüree und Pfannengemüse (21 €). Gemäß dem Witzigmann’schen Leitsatz, bei dem das Produkt der eigentliche „Star in der Küche“ ist, wird hier ohne großes Brimborium und Show-off-Elemente ambitioniert gekocht.
Besonders haben es uns am Besuchsabend die vorzüglichen Fleischgerichte angetan. Das ca. 350 Gramm schwere Rumpsteak vom US-Beef mit selbstgemachten Fritten und Beilagensalat (27 €) verschlug uns eingeschworenen Carnivoren glattweg die Sprache. Selten habe ich ein so gutes Stück Fleisch genossen. Schön saftig und auf den Punkt gebraten kam es direkt aus dem „Big Green Egg“ (Holzkohlengrill) mit dezenten Rauch- und Röstaromen auf den Teller. Vom Geschmack her war das wirklich sensationell. Tournedo-treue Freunde des Filetstücks haben im „neuen Fontana“ sowieso die Qual der Wahl: Simmenthaler, Charolais, Freesisch Rind oder Wasserbüffelfilet finden sich in der gut sortierten Fleischkarte wieder. Und wem der Sinn nach einem 5 Wochen im „Dry-aged-Verfahren“ gereiften Rumpsteak vom irischen Angus-Rind steht, kann dieses butterzarte Stück Lebenskraft (der Werbeslogan ist dem geneigten Leser sicherlich noch im Ohr…) für 10,50 € pro 100 Gramm am besten „medium-rare“ genießen.
Die zartrosa-gebratene Périgord-Entenbrust (17, 50 €) von der bewusst klein gehaltenen Hauptspeisekarte ging dagegen eine aromatisch feine Liaison mit einer roten thailändischen Curry-Sauce ein. Diese hätte meines Erachtens ruhig noch etwas mehr Schärfe vertragen können. Aber das knackfrische Gemüse und die fruchtige Ananas brachten auch so die Geschmacksknospen in Wallung. Vorweg hatte ich die mit Kokos-Curry-Panko-Panade umhüllten „Spicy & Crispy Gambas“ (13,50 €), die mit Zitronengrasschaum, marinierter Wassermelone und Salat serviert wurden. Diese extravagante Kombination kam geschmacksintensiv und ideenreich angerichtet aus der einsehbaren Küche an unseren Tisch. Auffallend auch hier: die frisch-vitalen Salate, die durch aromatische Gartenkräuter aufgepeppt wurden. Die Dessert-Auswahl ist klein aber fein. Zum Abschluss gönnten wir uns noch den gebackenen Schokotraum (8,50 €) – ein Küchlein, das innen noch schön flüssig war und mit einem feinen Mango-Espuma serviert wurde.
Zu einem guten Essen darf natürlich der passende Wein nicht fehlen. Rund 10 verschiedene Weine werden im offenen Ausschank als Viertel (0,25 l) oder „falsches Achtel“ (0,1 l) angeboten. Daneben ergänzt ein umfangreiches Flaschenweinangebot – mit Bernhart, Mosbacher, Minges und Bassermann-Jordan seien exemplarisch einige der hier vertretenen Pfälzer Winzer genannt – die gut sortierte Weinkarte. Der von mir gewählte Bio-Rosé-Wein namens Rosado Palmera 2013 (2,70 € für 0,1 l) vom Böchinger Ausnahmewinzer Heiner Sauer kam von dessen spanischem Weingut und besaß eine angenehm milde Säure gepaart mit einer cremigen Struktur. Er erwies sich sowohl als guter Aperitif als auch als angemessener Begleiter der Vorspeisen-Gambas. Zur Entenbrust orderte ich die 2012er Cuvée „R“ von Georg Mosbacher aus Forst (4 € für 0,1 l sind nicht gerade schüchtern!), die vom Aroma her an dunkle Beeren erinnerte und sich dank ihrer gut eingebundenen Tannine als ganz vorzüglicher Begleiter der Hauptspeise erwies.
Mit dem „neuen Fontana“ existiert seit nunmehr drei Jahren ein kulinarisches Statement der besonderen Art im eher weinstuben- und pizzarialastigen Neustadter Stadtkern. Das romantisch in der Hintergasse zwischen viel Fachwerk und Baumbestand gelegene Restaurant strahlt schon beim Eintritt eine behagliche Wärme aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Die hohen, holzgerahmten Fenster geben zudem einen guten Einblick in das schicke Innere des Lokals, das vom Einrichtungsstil her an ein französisches Bistro erinnert. Inhaber und Küchenchef Axel Jostock, der die... mehr lesen
Das neue Fontana
Das neue Fontana€-€€€Restaurant06321354996Hintergasse 38, 67433 Neustadt an der Weinstraße
4.0 stars -
"Aromadominierte Crossover-Küche im 7ten Neustadter Fleischhimmel" marcO74Mit dem „neuen Fontana“ existiert seit nunmehr drei Jahren ein kulinarisches Statement der besonderen Art im eher weinstuben- und pizzarialastigen Neustadter Stadtkern. Das romantisch in der Hintergasse zwischen viel Fachwerk und Baumbestand gelegene Restaurant strahlt schon beim Eintritt eine behagliche Wärme aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Die hohen, holzgerahmten Fenster geben zudem einen guten Einblick in das schicke Innere des Lokals, das vom Einrichtungsstil her an ein französisches Bistro erinnert. Inhaber und Küchenchef Axel Jostock, der die
Neulich waren wir mal wieder zum Shoppen in Mannheim. In dieser Stadt habe ich zu meiner Referendariatszeit gewohnt und bin schon damals regelmäßig bei Supan's Küche - mal eben schnell auf ein Curry - "eingekehrt". Nun, es ist ein Schnell-Imbiss, weshalb ich bei dieser Rezension nicht mit der gleichen Anspruchshaltung herangegangen bin wie bei einem Restaurant. Nachdem ich aber letzte Woche mit genau dem gleichen guten Bauchgefühl wie vor vielen Jahren (es ist immerhin schon gut über 10 Jahre her, dass ich in Mannheim wohnte...) diesen "Schnell-Thailänder" verließ, dachte ich insgeheim: der hätte allein wegen seiner konstant guten Küchenleistung eine Erwähnung bei GG verdient.
Wie gesagt, es handelt um ein Schnellrestaurant. Das Hauptlokal liegt ein paar Quadrate weiter in der Nähe vom Paradeplatz und heißt „Supan’s Restaurant“. Auch im Schnell-Ableger in der Fressgasse wirbt man mit dem Slogan „The Taste of Thailand!“. Und die thailändische Küche kann sich für einen Thai-Imbiss echt sehen lassen. Für mich war das Curry – egal ob gelb, rot oder grün – dort immer eine sichere Bank. Es wärmte mich im Winter und ließ mich schwitzen im Sommer. Wenn ich müde war, hat es mich wieder munter gemacht. Kleinere „Kollateralschäden“, wie beispielsweise die brennenden Lippen, die etwas taube Zunge oder der vom Chili-Gewürz gereizte Gaumen, nahm ich immer gerne in Kauf. All diese Erinnerungen kommen bei jedem Besuch (sie sind leider in den letzten Jahren eher selten geworden) wieder hoch, sobald ich an den Stehtischen auf meine „bestellte Nummer“ warte - in der Hoffnung, sie möge vom netten Fräulein an der „Ausgabe“ doch bitte schnell genannt werden. Die Schnelligkeit hängt natürlich vom Betrieb ab, der gerade herrscht. Und meistens herrscht hier viel Betrieb. Letztens kamen die den Raum füllenden Gäste (ich schätze mal ab 20 Leuten wird’s im Inneren dann doch etwas beengt…) erst nach uns so langsam eingetrudelt, so dass es diesmal recht flott ging.
Meinen allgemeinen Bestellritus durchbrechend orderte ich diesmal kein Curry-Gericht. Das herrlich erfrischend scharfe „Grüne Curry“ mit Bambus, Bohnen und Thaibasilikum (sowie Fleischeinlage nach Wahl, für 6,90 € bzw. 7,30 €, je nachdem ob man Huhn/Schwein oder Ente/Rind bevorzugt) war mir an diesem Tag eine Nummer zu „spicy“. Das sämigere „Rote Curry“ hatte ich letztes Mal und war mir damals zu „kokoslastig“ ausgefallen. „Gelbes Curry“ habe ich bisher nie versucht. Jedoch wäre die Kombi aus Ananas, Zwiebeln, Kartoffeln und der bereits erwähnten Fleischkomponente sicherlich mal einen Versuch wert. Unter der Rubrik „Spezialitäten“ stach mir auf der an der Wand hängenden Speisekarte gleich das Gericht „Phad Ga-Prau“, gebratenes Hühnerfleisch mit Bohnen, Bambus, Chilis und Thaibasilikum ins Auge. Also warum nicht mal Nr. 66 ordern? Meine Begleitung wählte weniger „Spezielles“. Sie entschied sich für die gebratenen Eiernudeln mit Gemüse und Huhn, dort auch als Nr. 27 geführt. Nach all den dort in den letzten Jahren verzehrten Currys war das natürlich schon ein Wagnis. Aber Nr. 66 enttäuschte nicht. Die Chilischärfe mit Spätzündung bahnte sich Bissen für Bissen ihren Weg – selbst in die entlegensten Winkel meines Mundraumes. Auch Lippen und Nase reagierten nicht unbeeindruckt. Ein leckeres Gericht, bei dem es sogar noch eines „Reis-Nachschlags“ bedurfte, um ja nicht das Gesamterlebnis „Huhn – Gemüse – Sauce – Reis“ zu schmälern. Der selbstgemachte Eistee schmeckte süß und beruhigte die etwas gereizten Schleimhäute. Die Eiswürfel linderten kühlend die Selbigen. Meiner Begleitung half ich gerne bei den gebratenen Nudeln und war zufrieden, mal etwas Neues ausprobiert zu haben.
Bei neun Vorspeisen, sieben Suppen, sechs Salaten und ca. 50 weiteren Hauptgerichten fällt die Wahl nicht leicht. Die scharfen Curry-Gerichte sind definitiv immer eine Empfehlung und von hervorragender Qualität. Sie kommen dem „Taste of Thailand“ schon sehr nahe. Das teuerste Gericht auf der Karte liegt bei 8,60 €. Das ist für ein Schnellrestaurant dieser Art im üblichen Bereich.
Natürlich ist das Essen im Stehen nicht jedermanns Sache. Aber für gutes „schnelles Futter“ (fast food) stehe ich lieber, als dass ich für schlechtes sitze. Demnach freue ich mich schon aufs nächste Shopping in der sich derzeit sehr verändernden Innenstadt Mannheims.
Neulich waren wir mal wieder zum Shoppen in Mannheim. In dieser Stadt habe ich zu meiner Referendariatszeit gewohnt und bin schon damals regelmäßig bei Supan's Küche - mal eben schnell auf ein Curry - "eingekehrt". Nun, es ist ein Schnell-Imbiss, weshalb ich bei dieser Rezension nicht mit der gleichen Anspruchshaltung herangegangen bin wie bei einem Restaurant. Nachdem ich aber letzte Woche mit genau dem gleichen guten Bauchgefühl wie vor vielen Jahren (es ist immerhin schon gut über 10 Jahre her, dass... mehr lesen
4.0 stars -
"Referenz-Currys mit dem "Taste of Thailand"" marcO74Neulich waren wir mal wieder zum Shoppen in Mannheim. In dieser Stadt habe ich zu meiner Referendariatszeit gewohnt und bin schon damals regelmäßig bei Supan's Küche - mal eben schnell auf ein Curry - "eingekehrt". Nun, es ist ein Schnell-Imbiss, weshalb ich bei dieser Rezension nicht mit der gleichen Anspruchshaltung herangegangen bin wie bei einem Restaurant. Nachdem ich aber letzte Woche mit genau dem gleichen guten Bauchgefühl wie vor vielen Jahren (es ist immerhin schon gut über 10 Jahre her, dass
38° Celsius und ich sehne mich nach Abkühlung. Ort der (vermeintlichen) Tat: das Freibad der Kurstadt Bad Bergzabern (nicht zu verwechseln mit der dortigen Südpfalz-Therme, die man zwecks Sauna eher bei kälteren Temperaturen aufsuchen würde…). Dort angekommen stelle ich fest, dass die mittlerweile knapp 30° warme „Brühe“ keine sonderlich kühlende Wirkung aufweist. Egal, dann wenigstens nach dem Warmbaden noch irgendwo in Bergzabern einkehren. Der Hunger kommt bei solchen Temperaturen bei mir eh erst gegen Abend.
Das Restaurant Athos in der Kneippstraße gibt es seit dem letztjährigen August. Es grenzt an die Ferienwohnanlage „Kurpfalz Residenz“. Nach meinen eher ernüchternden Erfahrungen beim zentral gelegenen, deutsch-griechischen(?) Hotel-Restaurant „Rössel“ im letzten Jahr, kam mir der Antrittsbesuch nach dem Schwimmbad heute sehr gelegen.
Den Begriff „Athos“ assoziiere ich in erster Linie mit Höhe und Heiligkeit. Der über 2000m hohe Berg, auf dem östlichsten Finger der griechischen Halbinsel Chalkidiki gelegen, wird auch „Heiliger Berg“ genannt. Das komplette Gebiet mit all seinen Klöstern gilt als autonome Mönchsrepublik. Und die Mönche wussten ja bekanntlich schon im Mittelalter was gut schmeckt. Also auf ins „Athos“!
Es roch schon förmlich nach Gewitter als ich gegen 20 Uhr das Auto auf dem Restaurant-Parkplatz abstellte. Ein Tisch auf der Terrasse wurde gerade frei und der Mann vom Service hieß mich herzlich willkommen. Den ersten Ouzo trank ich trotz großer Hitze und leerem Magen als Apéro – Gastfreundschaft, die man gerne annimmt. Ich bestellte den Athen-Teller mit einem Souvlaki-Spieß, einem Suzuki-Hacksteak und Gyros für 12,50 Euro. Vorneweg kam der üblicherweise inkludierte Beilagensalat, der mir vom Dressing her etwas zu ölig war. Die ersten dicken Tropfen fanden den Weg vom immer dunkler werdenden Himmel auf meinen Salatteller, weshalb ich die Flucht in Richtung Lokalinneres antrat. Dies erwies sich bei dem kurz danach einsetzenden Hagelschauer als richtige Entscheidung.
Drinnen fiel mir gleich der sehr geschmackvoll gestaltete Gastraum auf. Die weißen Stuhlüberzüge wirken edel, genauso wie die in weiß-rot gehaltene Tischeindeckung. Die großformatigen Bilder an den Wänden (eines davon als Blickfang im XXL-Längsformat!!) sorgen für eine gewisse Lebendigkeit. Besucher der Klöster von Athos oder überzeugte Chalkidiki-Urlauber erwartet hier Bekanntes im Bilderrahmen. Eine gewisse Heimatverbundenheit lässt sich ja in vielen griechischen Lokalen ausmachen. Hier jedoch keineswegs kitschig oder überfolkloristisch dekoriert. Lediglich ein paar Statuen und Tongefäße hellenistischer Prägung zieren das geräumige Innere. Bei meinem letzten Besuch in diesen Räumlichkeiten (vor ca. zweieinhalb Jahren) hörte das Restaurant noch auf den Namen „Der fröhliche Zecher“ und beeindruckte vom Ambiente her eher wenig. Dieser „Zecher“ verlor dann wohl auch seine komplette Fröhlichkeit infolge der ausbleibenden Gäste, weshalb nun mit dem Athos seit knapp einem Jahr ein deutlich frischerer, mediterraner Wind weht.
Die Speisekarte enthält das komplette griechische Standardrepertoire. Eine recht opulente Auswahl auf den ersten Blick. Etwa 20 verschiedene Vorspeisen (z.B. gegrillte Peperoni mit Knobi für 4,50 Euro), eine Handvoll Salate, ca. 10 Fisch- und Meeresfrüchtevarianten (Lachs, Seezunge, Schwertfisch, Scampi & Co.) und ansonsten jede Menge Fleischgerichte in allen erdenklichen klassischen Kombinationen: mit Metaxa-Sauce, mit Lauch und Champignons, mit Pfeffer- oder Käsesauce, mit Zaziki oder Kräuterbutter. Für Allrounder unter den Carnivoren stehen 10 unterschiedlich bestückte gemischte Teller zur Wahl – nicht zu vergessen die obligatorischen Meerpersonenplatten (z.B. die Aphrodite-Platte mit Lamm, Souvlaki und Co. für 38 Euro). Lamm-Enthusiasten dürfen sich zwischen Lammspieß, -krone, -filet oder -haxe entscheiden. Letztere kommt aus dem Backofen und ist in diversen „Überback-Ausführungen“ mit Auberginen, Bohnen, Schafskäse oder Bamies (Okraschoten) erhältlich. Der Vegetarier rümpft bei so viel Fleischeslust gelangweilt die Nase und hofft, dass ihm eines der beiden vegetarischen Gerichte zusagt. Auch auf der Karte entdeckt: das traditionelle Auflaufgericht „Moussaka“ mit Kartoffeln, Auberginen, Zucchini und Hackfleisch (11,50 Euro). Mit den Desserts kommt man auf rund 100 Gerichte auf der Karte, was mir bei Speiselokalen generell suspekt vorkommt, da die Quantität in den meisten Fällen zu Lasten der Qualität geht.
Umso erfreulicher was mir nach angenehmer Wartezeit als „Athen-Teller“ serviert wurde. Der Teller schon optisch sehr ansehnlich beinhaltete neben den bereits erwähnten „Fleischereien“ noch drei Halbkugeln Tomatenreis, der nicht nur sehr gut gewürzt war, sondern sogar noch leicht körnige Konsistenz aufwies. Sicherlich mit die beste Beilage, die ich beim Griechen bisher gegessen habe! Den bekommt auch das Landauer „Olympia“ nicht so gut hin. Dazu noch einen Kleks selbstgemachtes Zaziki und fertig ist der Grillteller. Hervorragend war das saftige Hacksteak, dessen feine Petersiliennote der „Flachbulette“ ordentlich Frische verlieh. Der Gyros war tadellos gewürzt und Gott sei Dank nicht so trocken. Die aufgespießten Schweinefleischstücke waren recht dünn geschnitten und verlangten nach schnellem Verzehr, da sie ansonsten der Trockenheit durch Nachgaren zum Opfer gefallen wären. Das Zaziki hatte eine angenehme Knoblauch-Note.
Ohne Übertreibung, aber für 12,50 Euro habe ich beim Griechen selten einen besseren Grillteller gegessen. Was das sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis im Athos noch abrundet, ist die Tatsache, dass man nicht nur einen zweiten Ouzo nach dem Essen auf Hauskosten genießen darf, sondern auch noch mit einem kleinen Hausdessert überrascht wird. Das waren kleingeschnittene Äpfel und Pfirsich-Stücke mit Schoko-Sauce und etwas Sahne obendrauf. Eine fruchtig-süße, total nette Geste der Betreiber, deren Bemühungen um das Wohl des Gastes jederzeit spürbar waren.
Schlussendlich war ich so positiv überrascht von dieser für mich neuen „griechischen Entdeckung“, dass ich einen Fachmann in Sachen hellenistischer Esskultur mit ins Boot holte und zwei Tage später (also gestern Abend…) mit eben jenem „Spürhund für Convenience jeglicher Art“ dort aufschlug. Dieser war natürlich schon dort gewesen. Vor etwa einem Jahr, gerade mal zwei Wochen nach Lokaleröffnung zog es ihn schon hin. Seine Begeisterung hielt sich jedoch damals in Grenzen, aber eine zweite Chance hat ja bekanntlich jedes Lokal verdient, weshalb er auf meinen Vorschlag bereitwillig einging.
Die Belegschaft kannte mich nun vom Sehen und uns wurde nach einem freundlichen Händedruck zur Begrüßung ein Tisch im Inneren zugewiesen, da auf der Terrasse alles belegt war und auch gestern der Himmel voller Regenwolken hing. Wir bestellten die Aphrodite-Platte für 2 Personen (38 Euro) und bekamen kleinere Extra-Wünsche (2 der darauf sich befindenden 4 Lammkoteletts wurden gegen 2 Schweinesteaks getauscht, da mein Kollege kein Lamm-Fan ist) gerne erfüllt. Eine zusätzlich georderte Metaxa-Sauce erschien noch nicht einmal auf der Rechnung. Genauso wenig wie mein Digestif, ein honig-süßer Samos-Wein, bei dem ja der erste Schluck immer der beste ist. Auf der Platte befanden sich keine unnötigen Gemüse-Beilagen aus der Gefriertruhe. Lediglich das Fleisch (Gyros, Souvlaki, Schweinesteaks, Suzuki und Lammkoteletts), flankiert vom Tomatenreis zur rechten und den kross frittierten Pommes zur linken Seite. Das Zaziki kam auf einem kleinen Extra-Teller. Der Anblick der Platte eine Augenweide. Der Geschmack der einzelnen Komponenten wirklich sehr delikat. Von der Würze her war das richtig klasse. Nicht überwürzt oder salzlastig, wie das ja manchmal bei der deftigen griechischen Fleischküche der Fall sein kann. Besonders das Hacksteak erfuhr die Huldigung meines Kollegen. Ich fand gestern die Lammkoteletts (von der Lammkrone) nahezu perfekt gegrillt. Und vom Fleischgeschmack her gibt’s beim Griechen - meines Erachtens - eh wenig Besseres als diese Sorte „Fingerfood mit Thymiannote“. Als Dessert probierte ich diesmal das Galaktoburiko (5,20 Euro). Die in Blätterteig gehüllte „Grieß-Schnitte“ lag warm zwischen einer Vanilleeiskugel und ein paar Sahnekleksen und war mit dunkler Schoko-Sauce verziert. Es hätte jedoch keinerlei Ablenkung vom Hauptprodukt auf dem Teller gebraucht – so lecker schmeckte dieser Grießpudding in Kuchenform. Mein Kollege trank zum Gratis-Hausdessert noch eine Tasse Kaffee. Ich gönnte mir noch einen zweiten Ouzo. Warum auch nicht? Mein Viertel Retsina (3,90 Euro) war schließlich schon – witterungsbedingt – „verdunstet“…
38° Celsius und ich sehne mich nach Abkühlung. Ort der (vermeintlichen) Tat: das Freibad der Kurstadt Bad Bergzabern (nicht zu verwechseln mit der dortigen Südpfalz-Therme, die man zwecks Sauna eher bei kälteren Temperaturen aufsuchen würde…). Dort angekommen stelle ich fest, dass die mittlerweile knapp 30° warme „Brühe“ keine sonderlich kühlende Wirkung aufweist. Egal, dann wenigstens nach dem Warmbaden noch irgendwo in Bergzabern einkehren. Der Hunger kommt bei solchen Temperaturen bei mir eh erst gegen Abend.
Das Restaurant Athos in der Kneippstraße... mehr lesen
Athos
Athos€-€€€Restaurant06343 7061494Kneippstraße 1, 76887 Bad Bergzabern
4.5 stars -
"Athos - zu diesem "Berg"(zaberner) Griechen dürfen hungrige "Propheten" gerne pilgern!" marcO7438° Celsius und ich sehne mich nach Abkühlung. Ort der (vermeintlichen) Tat: das Freibad der Kurstadt Bad Bergzabern (nicht zu verwechseln mit der dortigen Südpfalz-Therme, die man zwecks Sauna eher bei kälteren Temperaturen aufsuchen würde…). Dort angekommen stelle ich fest, dass die mittlerweile knapp 30° warme „Brühe“ keine sonderlich kühlende Wirkung aufweist. Egal, dann wenigstens nach dem Warmbaden noch irgendwo in Bergzabern einkehren. Der Hunger kommt bei solchen Temperaturen bei mir eh erst gegen Abend.
Das Restaurant Athos in der Kneippstraße
„Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein“ steht als Einleitungssatz auf der ersten Seite der Speisenkarte. Ein Credo, dem man sich im „Piccola Italia“ allem Anschein nach mit Leib und Seele verschrieben hat. Er passt wie kein zweiter zur räumlichen und kulinarischen Entwicklung dieses Ristorantes am Landauer Stadtrand.
Was in den 80er Jahren noch im Herzen von Landau begann, ist nun im Gewerbepark „Am Messegelände“ zu einer der „Italo-Institutionen“ schlechthin avanciert. Das Erfolgsrezept schon damals: leckere Pasta, italienische Freundlichkeit und ein absolut faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Im alten, zentral gelegenen „Piccola“ waren die Platzverhältnisse noch etwas eingeschränkt. Uneingeschränkt gut waren dagegen schon damals die Nudelvariationen zum Mittagstisch.
Seit ein paar Jahren schon haben sich die beiden Geschäftsführer Giuseppe Baorda (Serviceleitung) und Leonardo Moschetta (Küchenchef) mit ihrer Idee einer „kulinarischen Wohlfühloase italienischer Prägung“ in der Landauer Lise-Meitner-Straße etabliert und haben sich auch konzeptionell weiterentwickelt. Mit angegliedertem Partyservice, urban-schicken Gasträumen, einer beschirmten Sommerterrasse, flinken und gut gelaunten Service-Kräften und einer nach wie vor sehr gelungenen Pasta-Küche stehen die Zeichen auch hier klar auf Erfolg. Dies macht sich besonders an den Abenden bemerkbar. Ohne Reservierung wird es nämlich schwer, einen der begehrten Plätze zu ergattern. Und drinnen kann dann der Geräuschpegel schon einmal nach oben hin ausschlagen, was ein romantisches Dinner zu zweit erschweren dürfte. Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch behaupten, dass es sich hier mit Freunden vortrefflich feiern lässt.
In letzter Zeit kehre ich ins „Piccola“ (wie der Landauer Regionalkulinariker gerne abgekürzt zu sagen pflegt) vornehmlich am fortgeschrittenen Freitagmittag so zwischen 13.30 Uhr und 14.30 Uhr ein. Für mich eine perfekte Überleitung zum bevorstehenden Wochenende und zudem ein leckerer Wochenabschluss, der auch gerne mit guten Kollegen angegangen werden darf. Um diese Uhrzeit ist der große „Run“ aufs Mittagsmenü (die legendäre „Pasta Mista“ bestehend aus drei verschiedenen, ständig wechselnden Nudelgerichten, die es mit Getränk für unschlagbare 7,60 Euro gibt sowie ein fleisch- oder fischlastiges Tagesgericht, das preislich knapp unter der 10 Euro-Marke rangiert) schon vorüber und auch die Angestellten genehmigen sich da schon mal ihr wohlverdientes Mittagessen.
Bei meinen letzten Besuchen (es waren allein in diesem Jahr sicherlich schon 3 oder 4) orderte ich eigentlich immer die gemischten Nudeln, nicht selten auch nur als „Zweier-Kombi“. Da hat man von seinen Lieblingsteigwaren einfach etwas mehr auf dem Teller, falls man denn auf die „dritte Nudelei“ verzichten möchte…oder kann. Der Varianten gibt es viele. Die „Spaghetti Piemonte“ (mit Pilzen in Sahnesauce) oder die „Fusilli Saporiti“ (mit Brokkoli und Schinken in Tomatensauce) klingen genauso lecker wie sie schmecken. Und die herzhafte „Pasta alla Bolognese“ steht sowieso immer zur Auswahl. Ihrer würzigen Fleischsauce merkt man an, dass hier gerne mit Wein gekocht wird. Schön, dass dieser Klassiker als eine Art „feststehender Begriff“ jeden Mittagstisch bereichert.
Beim letzten Ma(h)l gab es zur „Bolo-Portion“ noch Rigatoni mit Auberginen und würziger kalabresischer Salami. Meine Begleitung entschied sich zusätzlich für die Linguine in Kartoffel-Sahne-Sauce. Wie man die Nudeln trotz „Wärmebox“ noch „al dente“ hinkriegt, ist mir zwar ein Rätsel, aber mit solchen Fragen beschäftigt man sich ungern, wenn es so delikat mundet. Bestellt wird beim Mittagsmenü an einer Essenstheke, an der auch die Scheckkarte mit dem zu zahlenden Betrag „beladen“ wird. Diesen zahlt man später bequem an der Kasse im Eingangsbereich. Für meinen grünen Beilagensalat (mit Olivenöl und mildem Balsamico) erhielt ich einen sogenannten „Pager“, dessen unangenehm vibrierender Klingelton mich auf die fertige Zubereitung hinwies. Den bekommt man übrigens mittags für alle „A-la-Carte-Bestellungen“ sowie fürs Tagesgericht.
Wenn wir uns abends mit Freunden im „Piccola“ treffen, wird traditionell die Bruschetta Tradizionale (passt ja dann vom Namen her…) mit Tomaten, Rucola und Parmesan (5,90 €) zur Eröffnung bestellt. Die Kritik von Kollege „Keeshond“ bzgl. des wenig üppig erscheinenden Belages und des antiproportional dazu üppig kalkulierten Preises teile ich nicht. Auf die Produkte kommt es an und die schmecken mir – angefangen vom feinen Olivenöl, bis hin zum würzigen Parmesan – hervorragend. Und preislich bewegt man sich da sicherlich auf Normalniveau. Was sich übrigens wie ein roter „Preis-Leistungs-Faden“ durch die ansehnliche Auswahl an Gerichten auf der Karte zieht. Auf eine ganze Reihe von Vorspeisen-Klassikern, wie beispielsweise Carpaccio vom Rinderfilet (11,90 €) oder Vitello tonnato (10,90 €), folgt eine ordentliche Auswahl an Pizzen (mit 32 cm im Durchmesser - preislich zwischen 7 und 13 Euro je nach Belag) und Pastagerichten. Die „Linguine ai gamberoni“ (12,90 €) kommen mit einer gut abgeschmeckten Curry-Sahne-Sauce auf den Teller und sind ihr Geld genauso wert wie die hausgemachten „Involtini Emiliana“ (11,90 €). Einer Art aufgeschnittener „Roll-Lasagne“, die mit Speck und Pilzen verfeinert wird.
Daneben befinden sich auch einige einfallsreiche Fleischgerichte (z.B. das „filetto di maiale piccante“, Schweinelende auf pikanter Sauce mit Rucola, Parmesan und Rosmarinkartoffeln, für 16,90 €) auf der Karte. Noch mediterraner geht es bei den klassischen Fischtellern zu. Egal ob man sich zu zweit ein Kilo gegrillter Gambas mit Kräutern, Dips und frischem Pizza-Brot (33,90 €) gönnt oder sich für das gegrillte Wolfsbarschfilet auf Rosmarinrisotto (19,90 €) entscheidet, man rückt in geschmacklicher Hinsicht dem Meer etwas mehr auf die Pelle und das macht besonders im Sommer richtig Laune.
Eine additive Monatskarte ergänzt die ohnehin schon große Auswahl an Gerichten aus der Standard-Karte saisonal. Im Monat Juni beinhaltete sie unter anderem Schwertfisch bzw. Lammkoteletts vom Grill (19,90 € bzw. 22,90 €), Saltimbocca alla Romana (19,90), Spargelrisotto (11,90 €) und Auberginenauflauf (10,90 €). Da kann man nicht meckern.
Der Service erledigt seinen Job gekonnt unaufgeregt. Mit viel Routine und einer gehörigen Portion italienischer Gelassenheit gelingt dies ohne große Hektik. Viele Stammgäste werden freundlich per Handschlag begrüßt und verabschiedet. Der freundliche, unaufdringliche „Small-Talk“ gehört zum guten Ton hier dazu.
Habe ich in früheren Rezensionen (auf einem Portal, dessen ehemals guter Name mittlerweile leider eher wie eine kaputte Klospülung klingt…) auf die im Laufe der Zeit gestiegene Qualität bei den Speisen hingewiesen, so hat man auch bei den Getränken zulegen können. Kreuz und quer durch die italienischen Weinbauregionen kann hier glas- oder flaschenweise geordert werden. Über Apulien, Kampanien, das Piemont, die Abbruzzen bis nach Südtirol führt die italienische Weinreise. Mit über 10 verschiedenen offenen Weiss- und Rotweinen kommen Freunde des „vino italiano“ voll auf ihre Kosten. Das falsche Viertel (0,2 Liter) ist dabei ab 4,90 € zu haben. Die Flaschenweinpreise liegen in vielen Fällen unter 20 €. Durch eine Neuerung im Angebot erhält man unter der Rubrik „Winzer des Monats“ die Chance unbekanntere Pfälzer Tropfen zu entdecken. Vom Oberhausener Weingut Geiger komplettierten deshalb im Juni ein trockener Grauburgunder und ein Chardonnay (beide für 4,90 € - 0,2 Liter) die gut sortierte Weinkarte.
Abschließend sei erwähnt, dass es mir drinnen abends etwas zu hell beleuchtet ist, weshalb ich die romantische Atmosphäre der Terrasse im Sommer bevorzuge. Bei der guten Essensqualität, dem reichhaltigen Angebot an italienischen Weinen und der geschmackvollen Einrichtung komme ich mit meinen Freunden und Kollegen immer wieder gerne an den Landauer Stadtrand gefahren, um Italien kulinarisch ein Stückchen näher zu sein. Und das Ganze ohne jeglichen Parkplatzstress!
„Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein“ steht als Einleitungssatz auf der ersten Seite der Speisenkarte. Ein Credo, dem man sich im „Piccola Italia“ allem Anschein nach mit Leib und Seele verschrieben hat. Er passt wie kein zweiter zur räumlichen und kulinarischen Entwicklung dieses Ristorantes am Landauer Stadtrand.
Was in den 80er Jahren noch im Herzen von Landau begann, ist nun im Gewerbepark „Am Messegelände“ zu einer der „Italo-Institutionen“ schlechthin avanciert. Das Erfolgsrezept schon damals: leckere Pasta,... mehr lesen
Piccola Italia
Piccola Italia€-€€€Restaurant, Bar, Partyservice, Pizzeria063419355466Lise-Meitner-Straße 20, 76829 Landau in der Pfalz
4.0 stars -
"Italienische Wohlfühlkulinarik am Stadtrand von Landau" marcO74„Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein“ steht als Einleitungssatz auf der ersten Seite der Speisenkarte. Ein Credo, dem man sich im „Piccola Italia“ allem Anschein nach mit Leib und Seele verschrieben hat. Er passt wie kein zweiter zur räumlichen und kulinarischen Entwicklung dieses Ristorantes am Landauer Stadtrand.
Was in den 80er Jahren noch im Herzen von Landau begann, ist nun im Gewerbepark „Am Messegelände“ zu einer der „Italo-Institutionen“ schlechthin avanciert. Das Erfolgsrezept schon damals: leckere Pasta,
Mit der „Brasserie“ hat sich im südwestpfälzischen Pirmasens seit Juni letzten Jahres in gastronomischer Hinsicht einiges getan. Ort des genussreichen Geschehens ist das am Stadtrand gelegene „Waldschlöss’l“, dessen über hundertjährige Gastro-Tradition nach aufwendiger Renovierung vor rund 10 Jahren und dem Einzug des neuen Betreiberduos Pavic / Wahl nun eine bemerkenswert delikate Renaissance erlebt. Das angesehene Gourmet-Magazin „Der Feinschmecker“ empfahl dieses neueröffnete Refugium für Genießer in seiner letztjährigen Oktoberausgabe und spendierte gleich zwei „F’s“ obendrauf. Eine Bewertung, die meine Aufmerksamkeit erregte.
Vjekoslav Pavic, der frühere Küchenchef des mittlerweile geschlossenen Sterne-Restaurants „Walram“ in Bad Bergzabern, hat sich hier in der ehemaligen Schuhmetropole am Westrand des Pfälzerwaldes seinen Wunsch von einer geradlinig gekochten, ambitionierten Küche mit klarer Produktorientierung erfüllt. Er hat – gastronomisch gesehen – auf konsequente Art und Weise Tabula rasa gemacht, indem er die alten Töpfe neu sortierte, um damit seiner Interpretation einer schmackhaften Hochküche mit Alltagsbezug den passenden Rahmen zu geben. Für ihn wog dabei die Inspiration schwerer als der Griff nach weiteren „Sternen von Gourmethimmel“.
Die handwerkliche Präzision seiner Gerichte passt hervorragend zum geschmackvoll eingerichteten Interieur der Gasträume und bildet zusammen mit den von Serviceleiter Alexander Wahl ausgesuchten Weinen eine „Liaison culinaire“ der besonderen Art. Warmes Licht durchflutet das von dunklem Holz dominierte Innere und schafft so eine angenehme Umgebung für entspannte Stunden. Schon beim Eintritt in das Restaurant baumeln einem die stilvoll ausgewählten Design-Kronleuchter mit lässiger Eleganz von der Decke entgegen. Die dunklen Holzdielen drücken eine gewisse Bodenständigkeit aus. Ein Terrain, auf dem man gerne ankommt. Die aufwendig renovierten Wandmalereien an der Decke künden stolz von bekannten Natur- und Kulturdenkmälern aus der näheren Umgebung und vermitteln eine enge Bindung zum umliegenden Pfälzer Burgen- und Felsenland.
In Anlehnung an seine „kulinarische Sozialisation“, während der er unter anderem vier Jahre lang als Sous Chef von 3-Sterne-Koch Heinz Winkler in dessen „Residenz“ tätig war, befinden sich auch so manche Ortslinien aus der Spitzengastronomie auf seiner Geschmackslandkarte. Diese allerdings kommen bei ihm ohne die sonst üblichen Show-Off-Elemente erfreulich straight vom Herd. Dabei spielt Pavic bei seiner Speisenkarte ein klassisches 5-5-3-System, das mit dem Vorteil der Produktfrische zu punkten weiß. 5 Vorspeisen, 5 Hauptgerichte und dreimal Süßes – das war’s. Die kleine Karte strotzt vor delikater Abgeklärtheit und wird durch saisonale Tagesempfehlungen sowie einem 3- bzw. 4-Gang-Menü (39 bzw. 49 Euro) sinnvoll ergänzt.
Vorneweg bestellten wir aus der gut sortierten Apéritif-Karte einen Campari Soda, einen Hugo sowie einen Apérol-Sprizz (jeweils 5 Euro). Eine gelungene „Aufwärmrunde“, den Start in den Genussreigen adäquat eröffnete. Wir orderten einmal quer durch die Speisenkarte, um einen möglichst breitgefächerten Eindruck zu erlangen. Das schlicht als „Ei“ betitelte, gebackene Premium-Huhn-Erzeugnis kam auf einem mit Kräutervinaigrette angemachten Spargelsalat (12 Euro) äußerst lecker daher. Schön für das Auge waren auch die marinierten Crevetten auf Eisbergsalat, Walnüssen und Dill (16 Euro). Die selbstgemachte Cocktailsauce verlieh dieser köstlichen Vorspeise das gewisse Etwas. Zum köstlichen Gänseleberparfait mit luftgetrocknetem Joselito Schweinerücken passte das gereichte Ananas-Chutney übrigens genauso hervorragend (16 Euro), wie die 2012er Riesling Auslese vom Weingut Hammel aus Ellerstadt.
Die tragenden Säulen unserer Hauptgänge hießen Zander, Perlhuhn und Rib-Eye-Steak. Jedes Gericht war, was seine Anrichtung betraf, ein echter Hingucker. Die Perlhuhnbrust (26 Euro) hatte Elsässer Wurzeln und kam auf den Punkt gebraten an den Tisch. Eine ordentliche Portion Pfälzer Spargel, flankiert von ein paar Grenaille Kartoffeln und einer sündhaft leckeren Sauce Béarnaise, rundeten dieses saftige Fleischerlebnis perfekt ab. Das gebratene Zanderfilet auf Bärlauchgraupen an feiner Noilly-Prat-Sauce (26 Euro) war perfekt abgeschmeckt und hatte genau das richtige Maß, um ein verführerisch duftendes Aromengefüge auf dem Teller entstehen zu lassen.
Das Rib-Eye-Steak (34 Euro) meines Freundes ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Knapp 300 Gramm australische Fleischeslust, die in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Namen „Black Angus“ standen und wirklich jeden Cent wert waren. Dazu wurde ein weißer Pfefferschaum gereicht, dessen geschmackliche Intensität uns fast die Sprache verschlug. In Kombination mit der im Holzfass gereiften, roten 2012er Cuvée Wilhelm vom Weingut Wageck Pfaffmann aus Bissersheim (Flasche für 46 Euro) stellte dieses edle Stück Rind eine nahezu vollendete Gaumenfreude dar.
Mit diesem kräftigen, unfiltrierten Roten (stolze 14,5 %) vom nördlichen Ende der Deutschen Weinstraße fühlten wir uns von Sommelier Alexander Wahl ausgezeichnet beraten. Seine akribisch zusammengestellte Weinkarte lässt einen deutlichen Pfalz-Schwerpunkt erkennen. Das offene Weinangebot umfasst drei Weiße, zwei Rote und einen Rosé. Die Preise liegen dabei um die 6 Euro für das „falsche Viertel“ (0,2 Liter). Mit Jülg, Becker, Scheu, Meßmer und Rebholz sind einige der besten Pfalzwinzer auf der kleinen, aber feinen Karte vertreten. Und für die regelmäßig in der Brasserie stattfindenden Weinabende kommen sie auch gerne persönlich nach Pirmasens gefahren.
Einer süßen Versuchung, wie der asiatisch angehauchten Thaimango auf Kokossaucenspiegel und Schokoladensorbet (10 Euro), konnte ich trotz des vorangeschrittenen Sättigungsgrads nicht widerstehen. Auch die im Glas servierte weiße Schokomousse mit Orangen und Pistazienschaum (9 Euro) wusste durch ihr finessenreiches Süß-Sauer-Spiel aromatisch zu überzeugen.
Fazit:
Die Brasserie in Pirmasens stellt ein wahres Genussrefugium dar. In ungezwungener Atmosphäre lässt es sich hier vortrefflich speisen. Die passenden Weine empfiehlt der umsichtige Service. Kurzum: ein verdammt lässiges Restaurant, in dem erstklassige Produkte sorgfältig zubereitet und gekonnt in Szene gesetzt werden. Eine absolute Bereicherung für diese Region.
Mit der „Brasserie“ hat sich im südwestpfälzischen Pirmasens seit Juni letzten Jahres in gastronomischer Hinsicht einiges getan. Ort des genussreichen Geschehens ist das am Stadtrand gelegene „Waldschlöss’l“, dessen über hundertjährige Gastro-Tradition nach aufwendiger Renovierung vor rund 10 Jahren und dem Einzug des neuen Betreiberduos Pavic / Wahl nun eine bemerkenswert delikate Renaissance erlebt. Das angesehene Gourmet-Magazin „Der Feinschmecker“ empfahl dieses neueröffnete Refugium für Genießer in seiner letztjährigen Oktoberausgabe und spendierte gleich zwei „F’s“ obendrauf. Eine Bewertung, die meine Aufmerksamkeit erregte.
Vjekoslav... mehr lesen
Die Brasserie · Waldschlöß'l
Die Brasserie · Waldschlöß'l€-€€€Sternerestaurant063317255544Landauer Str. 103-105, 66953 Pirmasens
4.5 stars -
"Neues Genussrefugium am Stadtrand von Pirmasens" marcO74Mit der „Brasserie“ hat sich im südwestpfälzischen Pirmasens seit Juni letzten Jahres in gastronomischer Hinsicht einiges getan. Ort des genussreichen Geschehens ist das am Stadtrand gelegene „Waldschlöss’l“, dessen über hundertjährige Gastro-Tradition nach aufwendiger Renovierung vor rund 10 Jahren und dem Einzug des neuen Betreiberduos Pavic / Wahl nun eine bemerkenswert delikate Renaissance erlebt. Das angesehene Gourmet-Magazin „Der Feinschmecker“ empfahl dieses neueröffnete Refugium für Genießer in seiner letztjährigen Oktoberausgabe und spendierte gleich zwei „F’s“ obendrauf. Eine Bewertung, die meine Aufmerksamkeit erregte.
Vjekoslav
Die „Gockelburg“ wurde vor 45 Jahren als „Café Rimmel“ in Maximiliansau, einem Ortsbezirk der Stadt Wörth, eröffnet und ein paar Jahre später aufgrund der dort servierten „huhnlastigen“ Hausmannskost in den heutigen Namen umbenannt. Das Lokal erfreut sich seitdem bei Freunden des beliebtesten deutschen Haustiers, dem halben Hähnchen, einer großen Beliebtheit. Doch was ist dran am Mythos „Gockelburg“ und seinen „Pfälzer Überhähnchen“? Diese Frage wurde bislang bei wirklich jedem meiner Besuche (und es waren über die Jahre schon einige…) im Knusper-Hendl-Eldorado zu Maxau in vier Schärfegraden (normal, mittelscharf, scharf und explosiv) hinreichend beantwortet. Hier einmal das Konglomerat etlicher „Halb-Hahn-Erlebnisse“ der letzten Jahre.
Man wundert sich zunächst, wie viele Menschen in dem kleinen, anachronistisch anmutenden Gastraum so unterkommen. Da geht es zeitweise zu wie im Tauben-, äh Hühnerschlag und ohne Reservierung kann man sich den Anfahrtsweg getrost sparen. Man sitzt beengt und muss gelegentlich aufstehen, um andere Gäste an ihre Plätze durchzulassen. Anders ausgedrückt: nichts für Agoraphobiker und Freunde trauter Gastro-Zweisamkeit!
Aber die Mädels im Service sind gut auf Zack und geben ihr Bestes, um dem allabendlichen Ansturm Herr zu werden. Mit heißen Hühnertellern bewaffnet bahnen sie sich ihren Weg durch die Meute. Nicht selten stehen Leute im Eingangsbereich Schlange, in der Hoffnung, dass bald ein Plätzchen frei wird. Oder in Erwartung eines „Hühnchens in der Tüte“, das dort gerne auch zum Mitnehmen bestellt wird.
Es finden auch viele Halb-Huhn-Freunde aus dem benachbarten Karlsruhe den Weg über den Rhein, um hier das „Original Maxauer Halbe“ mit Brot (5,50 Euro), ganz ohne überflüssiges Besteck und natürlich mit den Händen (wie es sich auch gehört!) ganz ohne vom Wesentlichen ablenkende Beilagen zu verputzen. Der bewusste Verzicht auf das Angebot anderer Speisen – wirklich nur ein einziges Gericht ist hier zu haben – gibt den Betreibern seit Jahrzehnten recht und ist damit in der Pfälzer Gastrolandschaft nahezu einmalig. Auch die Tatsache, dass die „Gockelburg“ nur unter der Woche geöffnet hat, ist so eine Eigenart, die das Lokal vom Gewöhnlichen abhebt. Aber was ist an dem Maxauer Gockel so besonders? Es sind einfach richtig lecker gewürzte, außen krosse und innen saftige „Überflieger“, die hier frisch frittiert aus der Küche getragen werden.
Der Legende nach wird der Knusper-Adler nach seinem Bad im „Fett-Jacuzzi“ – und das ist wohl der entscheidende Moment seiner Verfeinerung – durch eine Wanne mit der einzigartigen Gockelburg-Gewürzmischung gezogen und erhält dort seine „letzte Ölung“ bevor er auf dem Teller landet. Die Zusammenstellung dieses „Original-Gockelburg-Hähnchen-Peelings“ unterliegt größter Geheimhaltung und macht den kleinen, aber äußerst feinen Unterschied zu den Hähnchen-Buden der näheren Umgebung aus. An Saftigkeit ist dieses „Halbe“ pfalzweit nahezu unerreicht. In der Marketingsprache würde man von einem Alleinstellungsmerkmal sprechen. Oder vereinfacht ausgedrückt: So perfektioniert man ehrliche deutsche Hausmannskost!
Die „Huhnfrittierer von Maxau“ halten den Mythos „Gockelburg“ weiterhin am Leben. Knapp 50 Jahre Dienst am Huhn und noch kein bisschen amtsmüde. Eine Gastwirtschaft mit echtem Kultcharakter, die durch ihre außergewöhnlich hohe Qualität eines einzelnen Gerichtes überzeugt.
Die „Gockelburg“ wurde vor 45 Jahren als „Café Rimmel“ in Maximiliansau, einem Ortsbezirk der Stadt Wörth, eröffnet und ein paar Jahre später aufgrund der dort servierten „huhnlastigen“ Hausmannskost in den heutigen Namen umbenannt. Das Lokal erfreut sich seitdem bei Freunden des beliebtesten deutschen Haustiers, dem halben Hähnchen, einer großen Beliebtheit. Doch was ist dran am Mythos „Gockelburg“ und seinen „Pfälzer Überhähnchen“? Diese Frage wurde bislang bei wirklich jedem meiner Besuche (und es waren über die Jahre schon einige…) im Knusper-Hendl-Eldorado... mehr lesen
Gockelburg
Gockelburg€-€€€Restaurant, Schnellrestaurant0727141914Cany-Barville-Straße 2, 76744 Wörth am Rhein
4.0 stars -
"Das Gockelburg Hähnchen – ein Sinnbild gut gemachter deutscher Hausmannskost" marcO74Die „Gockelburg“ wurde vor 45 Jahren als „Café Rimmel“ in Maximiliansau, einem Ortsbezirk der Stadt Wörth, eröffnet und ein paar Jahre später aufgrund der dort servierten „huhnlastigen“ Hausmannskost in den heutigen Namen umbenannt. Das Lokal erfreut sich seitdem bei Freunden des beliebtesten deutschen Haustiers, dem halben Hähnchen, einer großen Beliebtheit. Doch was ist dran am Mythos „Gockelburg“ und seinen „Pfälzer Überhähnchen“? Diese Frage wurde bislang bei wirklich jedem meiner Besuche (und es waren über die Jahre schon einige…) im Knusper-Hendl-Eldorado
Geschrieben am 20.05.2015 2015-05-20| Aktualisiert am
20.05.2015
Besucht am 15.03.2015
Seit knapp zwei Jahren regiert in der Karlsruher Erbprinzenstraße ein „Burgermeister“ der besonderen Art. „Burger mit Anspruch!“ So könnte das Motto des urban-schicken Ladens mit dem schlichten Namen „bratar“ lauten. Und damit scheinen seine Macher den Geschmacksnerv der Karlsruher (Fast)-Foodies getroffen zu haben. Denn noch nie war diese Szene in Deutschland so vielfältig und innovativ wie heute. Buletten aus minderwertigem Fleisch verschwinden mittlerweile selbst aus den Tiefkühlhöhlen der Systemgastronomie. Ein neues Qualitätsdenken hat unseren Geschmack verfeinert. Und ganz nebenbei unser Gesundheitsbewusstsein und Nachhaltigkeitsdenken gestärkt. Kein Wunder, dass diese Burger-Initiative auch in Karlsruhe ein breites Publikum anspricht.
Hinter dem Namen „bratar“ stecken mit Dirk Plechinger und Thomas Reese zwei kluge Köpfe, die für die Umsetzung ihrer modernen Imbissvision ein außergewöhnliches Konzept entwickelt haben. Die ehemaligen Inhaber einer Kreativagentur eröffneten bereits 2010 in München ihre erste Burgerbude, die schon damals als reiner Take-Away-Laden Kultstatus genoss und 2012 mit dem Qype-Business-Award ausgezeichnet wurde. Mit dem Wechsel nach Karlsruhe ging Plechinger konzeptionell noch einen Schritt weiter und bläst nun zur „badischen Burger-Offensive“ in hochwertig designtem Interieur. Mit seinem gastro-erfahrenen Storemanager Lorenzo Ciciriello an der Spitze kann er sich auf ein junges, gut aufgelegtes Team stützen. Und der bei aller Lockerheit sehr umsichtig und kompetent agierende Service ist mächtig auf Zack. Die vielen kleinen Accessoires, angefangen von der Speisekarte auf dem Klemmbrett, über das Besteck auf dem Holztablett und die in Mini-Einmachgläser gefüllten, selbstgemachten Dips und Saucen, machen das „bratar“ zu einer Art Wellness-Oase der gehobenen Imbisskultur.
Fast Food trifft Slow Food inmitten einer schlicht-funktionalen Einrichtung aus massivem Kiefernholz. Die aus einer abgerissenen Münchner Scheune entnommenen Bretter für die rustikale „Wandvertäfelung“ deuten auf kreative Bodenständigkeit hin, während die offene Küche Transparenz bei der Zubereitung signalisiert. Das wiederum schafft Vertrauen bei den Kunden. Diese fühlen sich dank der mit Schiefer verkleideten „Info-Säulen“ bestens unterrichtet und erfahren so ganz nebenbei von der regionalen Herkunft des täglich frisch gewolften Fleisches für die sogenannten „Burger-Patties“. Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch-Hall steht hier namentlich für pures, handgeformtes Fleischvergnügen.
Geordert wird nach einem gut überschaubaren Baukasten-Prinzip. Eine reiche Auswahl an Patties, Buns (Brötchen), Toppings und Saucen setzt der Kreativität der Burger-Fans keine Grenzen. Die Handmade-Burger kommen perfekt medium gebraten vom Grill und können beispielsweise mit Bergkäse, Parmaschinken oder Feigen ordentlich „gepimpt“ werden. Ein Single-Bratling besteht aus 150 g Rindfleisch. Schafft man die 750 g-Marke, das sogenannte „Quintuple“, winkt dem Leistungs-Esser eine Verewigung in der „Hall of Fame“ sowie ein präventiver Verdauungsschnaps auf’s Haus. Als Beilagen locken in Kurkuma, Thymian und Oregano geschwenkte Qualitäts-Pommes oder herrlich aromatische Rosmarin-Kartoffeln. Auf dem 240 g schweren Rumpsteak vom Freiland-Rind schmilzt die hausgemachte Kräuterbutter nur so dahin. Aber auch die vegetarische Fraktion kommt mit knackfrischen Salaten oder dem leckeren Veggie-Burger voll auf ihre Kosten. Und wem der Geschmackssinn nach einer echten „bratar-Bio-Bratwurst“ steht, der darf seine „Weiße“ oder „Rote“ nach einem nahezu identischen Garnierungsbaukasten wie bei den Burgern gestalten.
Das „bratar“ in Karlsruhe zeigt wie man Fast Food originell in Szene setzen kann ohne dabei den Qualitätsgedanken außer Acht zu lassen. Das gut eingespielte Küchenteam zaubert „Rind Royal“ vom Allerfeinsten auf die Teller. Das ökologisch nachhaltig hergestellte, aus artgerechter Haltung stammende Fleisch macht dabei den feinen Unterschied. Da kommen selbst „eingefleischte“ Vegetarier ins Grübeln…
Seit knapp zwei Jahren regiert in der Karlsruher Erbprinzenstraße ein „Burgermeister“ der besonderen Art. „Burger mit Anspruch!“ So könnte das Motto des urban-schicken Ladens mit dem schlichten Namen „bratar“ lauten. Und damit scheinen seine Macher den Geschmacksnerv der Karlsruher (Fast)-Foodies getroffen zu haben. Denn noch nie war diese Szene in Deutschland so vielfältig und innovativ wie heute. Buletten aus minderwertigem Fleisch verschwinden mittlerweile selbst aus den Tiefkühlhöhlen der Systemgastronomie. Ein neues Qualitätsdenken hat unseren Geschmack verfeinert. Und ganz nebenbei unser... mehr lesen
4.0 stars -
"Badische Burger-Offensive!" marcO74Seit knapp zwei Jahren regiert in der Karlsruher Erbprinzenstraße ein „Burgermeister“ der besonderen Art. „Burger mit Anspruch!“ So könnte das Motto des urban-schicken Ladens mit dem schlichten Namen „bratar“ lauten. Und damit scheinen seine Macher den Geschmacksnerv der Karlsruher (Fast)-Foodies getroffen zu haben. Denn noch nie war diese Szene in Deutschland so vielfältig und innovativ wie heute. Buletten aus minderwertigem Fleisch verschwinden mittlerweile selbst aus den Tiefkühlhöhlen der Systemgastronomie. Ein neues Qualitätsdenken hat unseren Geschmack verfeinert. Und ganz nebenbei unser
Wer in der Domstadt Speyer die kulinarisch ausgetretenen Pfade zur Genüge kennt und sich gerne auf neue Geschmackserlebnisse einlässt, der ist im schick-urbanen Restaurant von Gastgeber Phil Garthe genau an der richtigen Adresse. Im altehrwürdigen Wittelsbacher Hof, in dem vor rund 90 Jahren der Separatistenführer und Präsident der damaligen Autonomen Pfalz einem Mordanschlag zum Opfer fiel, geht es heute wesentlich friedfertiger und entspannter zu. Seit März 2013 lebt der studierte Hotelfachmann und Ex-„Paparazzi-Betreiber“ Garthe hier seine Vorstellung von einem zeitgemäßen Weinerlebnisrestaurant mit kreativer Ausrichtung und einem in Sachen Wein tatsächlich „avantgarthistischen“ Konzept.
Das denkmalgeschützte Gebäude strahlt schon von außen diese subtile Exklusivität aus, die sich im geschmackvoll eingerichteten Gastraum in vielen kleinen Details widerspiegelt. Hat man den aus edlem Holz gestalteten Barbereich passiert, empfängt einen schlichte Eleganz im ästhetisch eingedeckten Inneren. Das neo-expressionistische Ölgemälde an der Stirnseite setzt einen farb- und formintensiven Kontrapunkt zu den ansonsten eher klassisch gehaltenen, klaren Konturen. Raumteilend wirkt ein langgezogener Weinschrank in dunkler Holzoptik, dessen große Abstellfläche von etlichen Flaschen feinstem Pfalzwein zu erzählen weiß. Bei den sogenannten Winzer- oder Wine-Battles, die der Wein-Enthusiast Garthe regelmäßig in seinen Eventkalender haut, mutiert dieses zentrale Raumelement zu einer Art Schatztruhe für vinophile Entdecker. Das von der Decke hängende, einem Stalaktiten ähnelnde „Beleuchtungsorgan“ sorgt für angenehm warme Lichtverhältnisse, die von dezenten Wandleuchten und etwas Kerzenschein zusätzliche Unterstützung erhalten.
Aufgetischt wird im AvantGarthe was die Fusion-Küche so hergibt. Man „crossovert“ sich bei der Monatskarte durch ein gutes halbes Dutzend Vor- und Nachspeisen sowie eine kleine Dessertauswahl. Zusätzliche Angebote werden vom kompetent auftretenden Mann im Service, Mitch Halili, charmant am Tisch offeriert. Besonderes Augenmerk verdient das angebotene Dry Aged Beef vom amerikanischen Black Angus Rind. Mit den trocken gereiften, marmorierten Steaks aus dem Reifeschrank hat sich das Lokal mittlerweile einen Namen gemacht. Für 9,50 Euro pro 100 g bekommt man hier ein saftiges Rib-Eye, bei dem man sich die Beilagen und Saucen im Baukastensystem zusammenstellt. Da dies an jenem Abend leider nicht verfügbar war, bestellten wir vorweg das Rindercarpaccio (11 Euro) sowie die Edelfischsuppe (9,80 Euro) von der übersichtlich angelegten Speisenkarte, um danach den hausgemachten Burger (14,50 Euro) und die sous-vide-gegarte Kalbshüfte (19 Euro) folgen zu lassen.
Beide Vorspeisen zeugten von erstklassiger Produktfrische sowie einem feinen Gespür für Aromen und deren Kombination. Der Schuss Pernod in der Fischsuppe hätte auch am Vieux Port von Marseille seine Verkoster begeistert. Sehr delikat in der Zubereitung war auch die französische Kalbshüfte. Dank der erwähnten Dampfgarmethode im Vakuumbeutel zerging das Fleisch nur so auf der Zunge. Beim Kartoffel-Lauch-Püree wurde nicht an Butter gespart und das Gemüse hatte genau den richtigen Biss. Die Jus im Avantgarthe gleicht sowieso einem „Einkoch-Wunder“. Der Burger wurde mit selbstgemachten Fritten serviert. Ohne Übertreibung waren das sicherlich die Besten, die ich seit vielen Jahren gegessen habe. Das besondere an diesem Luxus-Whopper: hier wurden Dry aged Beef-Teile und Rinderfiletstücke durch den Wolf gedreht. Außerdem war er mega en point gebraten.
Zu den beiden Entrées empfahl uns Mitch Halili zwei leckere Tropfen. Einmal die Weißburgunder/Chardonnay-Cuvée im Still-AvantGarthe-Label vom Weingut Nett aus Duttweiler, sowie den abgefahrenen Kaleidoskop-Rosé von Jungwinzer Daniel Aßmuth aus Bad Dürkheim. Mit den Empfehlungen vom Service waren wir in besten Händen, was sich beim Syrah aus Südfrankreich zum Hauptgang bestätigen sollte. Garthe‘s Phil–O–Sophie basiert jedoch primär auf dem „Pushen“ des Pfälzer Winzernachwuchses, was ihm sicherlich eine der außergewöhnlichsten Weinkarten der Pfalz beschert. Diese Karte ist alles – nur eben kein Standardweinprogramm! Bietighöfer, Klundt und Christian Nett sind Namen, denen die Zukunft in Sachen Pfalzwein gehört und von denen wir sicherlich noch einiges hören bzw. genießen werden.
Fazit:
Das AvantGarthe steckt voll positiver Energie und Aufbruchstimmung. Der selbsternannte „Guerilla Gourmet“ Phil Garthe ist ein lässig charmanter Gastgeber, der in Sachen Wein förmlich vor Dynamik „brennt“. Zusammen mit seiner besseren Service-Hälfte Mitch Halili und einer dreiköpfigen Küchenbrigade hat er sich mit seinem Restaurant gastronomisch verwirklicht und rockt mit diversen Veranstaltungen zum Thema Wein regelmäßig das Haus. Sein kulinarisch ambitioniertes Konzept zeigt dabei einen Hang zur Extravaganz, ohne jedoch abgehoben oder überheblich rüberzukommen. Ganz einer frischen Produktqualität verschrieben, gelingt es ihm, seine Gäste kulinarisch zu überraschen und dabei neue Weinerlebnisse zu schaffen. Und das zu einem mehr als fairen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wer in der Domstadt Speyer die kulinarisch ausgetretenen Pfade zur Genüge kennt und sich gerne auf neue Geschmackserlebnisse einlässt, der ist im schick-urbanen Restaurant von Gastgeber Phil Garthe genau an der richtigen Adresse. Im altehrwürdigen Wittelsbacher Hof, in dem vor rund 90 Jahren der Separatistenführer und Präsident der damaligen Autonomen Pfalz einem Mordanschlag zum Opfer fiel, geht es heute wesentlich friedfertiger und entspannter zu. Seit März 2013 lebt der studierte Hotelfachmann und Ex-„Paparazzi-Betreiber“ Garthe hier seine Vorstellung von einem zeitgemäßen... mehr lesen
4.5 stars -
"Fusion Cuisine im Dry-Aged-Himmel oder einfach nur die geilste Weinkarte der Pfalz!!!" marcO74Wer in der Domstadt Speyer die kulinarisch ausgetretenen Pfade zur Genüge kennt und sich gerne auf neue Geschmackserlebnisse einlässt, der ist im schick-urbanen Restaurant von Gastgeber Phil Garthe genau an der richtigen Adresse. Im altehrwürdigen Wittelsbacher Hof, in dem vor rund 90 Jahren der Separatistenführer und Präsident der damaligen Autonomen Pfalz einem Mordanschlag zum Opfer fiel, geht es heute wesentlich friedfertiger und entspannter zu. Seit März 2013 lebt der studierte Hotelfachmann und Ex-„Paparazzi-Betreiber“ Garthe hier seine Vorstellung von einem zeitgemäßen
Fährt man eine Spur zu gemächlich durch den von romantischen Winzerhöfen und urigen Fachwerkhäusern geprägten Ortskern der Gemeinde Leinsweiler, ist man entweder durchreisender Weinstraßentourist (wahrscheinlich auf der Suche nach dem renommierten Weingut Siegrist), der, beseelt von der dortigen Pfalzromantik, das Gaspedal vergisst durchzutreten, oder einfach nur auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz, von wo aus die Wanderung in Richtung Naturpark Pfälzerwald beginnt.
Hier in der Übergangsregion, der sogenannten „Vorhügelzone“, von Rheinebene zum Mittelgebirge, hat es der liebe Gott bei der Gestaltung der Landschaft besonders gut gemeint. Die durch Randschollenverwerfung im Trias (Erdzeitalter, Anm.) auf engstem Raum entstandenen Gesteinsformationen haben unterschiedlichste Böden hervorgebracht. Je nach Weintyp und Weinstil sind dies Böden mit hohem Kalkanteil, Rotschiefer oder Buntsandsteinverwitterung. Dazu kommt die Lee-Wirkung des Pfälzerwaldes, die für das sehr milde (Mikro)-Klima dieser Region mit einer überdurchschnittlichen Anzahl von Sonnenstunden verantwortlich ist und eine weitere Grundlage für den Anbau von Spitzengewächsen darstellt.
Die beste Weinbergslage nennt sich Leinsweiler Sonnenberg, an dessen Hang der historische Slevogthof thront. Mitten im „Pfälzer Paradies“ lebte hier der deutsche Maler Max Slevogt von 1914 bis zu seinem Tode und hatte einen phänomenalen Blick auf die Rheinebene, um die ihn sicherlich schon damals viele beneideten. Einen besseren Ausblick gewährt eigentlich nur die etwas höher gelegene Burg Neukastell, die im 17. Jahrhundert dem Pfälzischen Erbfolgekrieg zum Opfer fiel und heute ihr efeuberanktes Ruinendasein fristet.
Soviel Vorgeschichte musste diesmal sein, da sich die dortigen historischen, morphologischen und landschaftskulturellen Gegebenheiten bei einer ganzheitlichen Betrachtung des Hotels bzw. Restaurants „Castell“ kaum ausblenden lassen. Das in den 90er Jahren „auf der grünen Wiese“, was hier so viel bedeutet wie „mitten im Weinberg“, erbaute Dreisternehotel trägt die Geschichte sozusagen im Namen. Auf eine - in gastronomischer Hinsicht - recht lange Tradition kann das Betreiberpaar Elke und Gerhard Lauth zurückblicken. Seit nunmehr 22 Jahren führen sie ihre Hotellerie samt Restaurant auf familiäre Weise mit ganz viel Regionalbezug und leidenschaftlichem Einsatz. Küchenmeister Lauth, der sich seit 2009 auch „Maître des Rôtisseurs“ nennen darf, bezieht seine Waren am liebsten direkt vom Erzeuger. Da passt es gut, dass seine Frau Elke aus einer badischen Metzgerfamilie stammt. Im elterlichen Betrieb in Gemmingen (Metzgerei Pfenninger) wird nämlich noch selbst geschlachtet. Und die besten Stücke landen in den Töpfen und Pfannen der Leinsweiler Hotelküche.
Ich muss gestehen, dass ich das „Castell“ kulinarisch eigentlich schon vergessen hatte. Das nostalgische Erscheinungsbild des Anwesens am Ortsrand von Leinsweiler besitzt so viel 90er-Retro-Charme, dass man eine antiquierte Herangehensweise der Küche vermuten könnte. Von außen betrachtet will es dem avancierenden Pfälzer „Weinchic“ der letzten 10 Jahre so gar nicht entsprechen. Da fehlt der unbehandelte Beton, die lichtdurchflutete Glasfront, das rostige Eisenschild oder der blitzblanke Stahlträger. Komponenten moderner Vinotheken-Architektur, wie sie mittlerweile Gang und Gebe sind. Der Romantikerfraktion wird hier kein Fachwerk geboten. Pfälzer Weinseligkeit so ganz ohne Fassdaubenvertäfelung und Sandsteingewölbe. Kann das denn sein?
Stattdessen erwartet einen beim Eintritt in den schlicht, aber wirkungsvoll beleuchteten Gastraum eine angenehme Atmosphäre in gepflegter Umgebung. Ein paar Säulen in der Mitte des geräumigen Speisebereichs wirken raumteilend. Ein mit vielen guten (hochprozentigen) Geistern bestücktes altes Weinfass komplettiert dient als Blickfang. Die Eindeckung der Tische passt zum unprätentiösen Innenleben des Raumes und beschränkt sich auf das Wesentliche, nicht getarnt von allerlei gefälligem Drumherum. Dezente farbliche Akzente setzen die warmen Pastelltöne an Decke und Wänden, die sich jedoch nur schwer gegen die altmodisch wirkenden Sitzmöbel mit unvorteilhaft aussehender Polsterung durchsetzen können.
Unsere Gourmetfraktion, bestehend aus 3 genussfreudigen Pfälzern und einem vinophilen Schwaben, den wir mittlerweile aufgrund seiner langjährigen gastronomischen Sozialisation in der Pfalz als nahezu gleichwertiges Mitglied betrachten, „tagte“ im „Castell“ erst zum zweiten Mal und freute sich umso mehr, als man beim Servicepersonal „alte Bekannte“ aus früheren Zeiten antraf. Ein Tisch für 4 Personen war reserviert, wäre aber an diesem Donnerstagabend nicht nötig gewesen, da wir nahezu die einzigen Gäste waren. Dementsprechend umsichtig und zuvorkommend bedienten uns die beiden Damen vom Service. Besonders das jüngere „Fräulein“ gab sich allergrößte Mühe mit uns. Sie erklärte fachkundig die Speisen und beriet uns freundlich bei deren Auswahl.
Einer der Kollegen entschied sich für das fünfgängige Gourmetmenü (54 Euro), bestehend aus gebratenem Scampi und Jakosmuschel auf Nudeln, einem Blattspinatschaumsüppchen mit Kalbscarpaccio-Inlay, einem erfrischenden Mai-Tai-Sorbet als Zwischengang, rosa gebratenen Scheiben vom Rinderrücken mit Sauce Béarnaise, Marktgemüse und Kronprinzkartoffeln sowie einem mit Blutorangenkompott gefüllten Crêpes mit Tonkabohnenparfait. Er war von jedem der 5 Gänge begeistert, wobei die Suppe für ihn das geschmackliche Highlight ausmachte. Auch ich war nahe dran mir das Scampischaumsüppchen mit gebratener Jakobsmuschel für stolze 8 Euro vorweg zu bestellen, wählte dann aber den Feldsalat mit Speck, Ei, Croutons und gerösteten Kürbiskernen. Für 8 Euro war diese sehr schmackhafte Vorspeise preislich nicht gerade schüchtern kalkuliert, bedenkt man die dafür verwendeten, recht einfachen Zutaten. Davor bekamen wir als Amuse eine kleinen Teller sauer angemachten Blutwurst-Schwartenmagen-Salat mit einem Kleks Senf. So einfach und doch so lecker!
Ein anderer Kollege bestellte mit mir zusammen das ebenfalls mit Sauce Béarnaise servierte Chateaubriand, das ab 2 Personen geordert werden kann. Es kam mit buntem Gemüse und sagenhaft leckeren Kartoffelplätzchen in zwei Etappen (Hauptgang inkl. Nachservice) an den Tisch. Auch hier streift man mit 32 Euro pro Person die obere Preisgrenze. Man fragt sich zwangsläufig, ob dieser recht hohe Preis wohl der Tatsache, dass es sich hier um badisches Bio-Rind aus eigener Schlachtung handelte, geschuldet sei. Die dunkle Jus hatte geschmackliche Tiefe. Zusammen mit der frisch aufgeschlagenen Sauce Béarnaise hatte entstand auf meinem Teller eine aromatische Komposition, die an die Küche allerbester Mütter und Großmütter erinnerte. Das Gemüse hatte genau den richtigen „Gargrad“ intus und schmeckte frisch und lebendig. Das aus der Mitte des Rinderfilets entnommene Chateaubriand hätte für meinen Geschmack einen Tick mehr „rosa“ sein dürfen. Da würde ich das nächste Mal die „Medium-Rare-Version“ vorziehen. Aber die Fleischqualität war wirklich beachtlich.
Als saisonale Ergänzung beinhaltet die Speisekarte eine Reihe winterlicher Genüsse, wie beispielsweise ein 3-Gang-Menü (Jakobsmuschel/Scampi – Hirschkalbmedaillon – Topfenknödel für 32 Euro) oder diverse Wildspezialitäten. Ein Kollege, dessen vegetarische Gesinnung uns auch in der Vergangenheit nicht immer ganz sattelfest erschien, erlaubte sich einen kleinen „Ausreißer“ und bestellte den am Stück gebratenen Rehrücken mit Rotwein-Preiselbeerbirne, Kräutersaitlingen und Apfelrotkraut (28,50 Euro). Perfekt medium gebraten und mit einer dunklen Sauce, deren dezente Süße hervorragend zum Wildfleisch passte, schöpfte unser „Vegetarier“ an diesem Abend kulinarisch aus dem Vollen. Um die aus seiner Sicht recht ungewöhnliche Mahlzeit besser zu verdauen, orderte er aus der regional geprägten Weinkarte eine Flasche Pinot Noir vom benachbarten VDP-Winzer Siegrist. Ein Wein, der im Kastanienholzfass gereift und als „Castell-Exclusivabfüllung“ für faire 20 Euro zu haben war. Meine Rotweincuvée hieß „Madeleine“ (das Viertel für 5,30 Euro), kam vom gleichen Weingut und passte sehr gut zum Chateaubriand.
Zum Abschluss gönnten sich die Kollegen noch etwas Süßes von der Dessertkarte. Da ging einmal das Mousse von der Valrhona-Schokolade mit Tonkabohnenparfait (8 Euro) sowie das klassische Eis-Trio (5 Euro), das selbstredend aus drei Kugeln bestand. Die Crêpes vom Menü wurden natürlich zeitgleich serviert.
Pro Person kostete dieser Abend zwischen 50 und 60 Euro, was einem gehobenen Preisniveau entspricht. Wir wurden wirklich erstklassig bedient. Die Atmosphäre war absolut entspannt und lud förmlich zum Genießen ein. Sehr positiv fielen uns die Sauberkeit der Toiletten und die makellose Eindeckung des Gastraumes auf. Das Preis-Leistungs-Verhältnis könnte dagegen noch überzeugender gestaltet sein, ist aber wohl auch der hohen Qualität der verwendeten (Regional)-Produkte geschuldet. Wer Gutes will, zahlt aber gerne ein paar Euro mehr. In diesem Sinne war es ein gelungener Abend in einem Pfälzer Traditionshaus, dessen etwas anachronistisch anmutende Einrichtung für das Auge des „modernen Pfalz-Essers“ eher ungewöhnlich erscheint.
Fährt man eine Spur zu gemächlich durch den von romantischen Winzerhöfen und urigen Fachwerkhäusern geprägten Ortskern der Gemeinde Leinsweiler, ist man entweder durchreisender Weinstraßentourist (wahrscheinlich auf der Suche nach dem renommierten Weingut Siegrist), der, beseelt von der dortigen Pfalzromantik, das Gaspedal vergisst durchzutreten, oder einfach nur auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz, von wo aus die Wanderung in Richtung Naturpark Pfälzerwald beginnt.
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3.5 stars -
"Ideenreiche Regionalküche mit jeder Menge Übernachtungsmöglichkeiten" marcO74Fährt man eine Spur zu gemächlich durch den von romantischen Winzerhöfen und urigen Fachwerkhäusern geprägten Ortskern der Gemeinde Leinsweiler, ist man entweder durchreisender Weinstraßentourist (wahrscheinlich auf der Suche nach dem renommierten Weingut Siegrist), der, beseelt von der dortigen Pfalzromantik, das Gaspedal vergisst durchzutreten, oder einfach nur auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz, von wo aus die Wanderung in Richtung Naturpark Pfälzerwald beginnt.
Hier in der Übergangsregion, der sogenannten „Vorhügelzone“, von Rheinebene zum Mittelgebirge, hat es der liebe Gott bei
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Die in einem Tonnengewölbekeller aus dem Jahre 1722 (!) untergebrachte Gastwirtschaft liegt etwas abseits gängiger Touristenpfade und hat lediglich von Freitag bis Sonntag (ab 16 bzw. 17 Uhr) geöffnet. An jedem zweiten Wochenende im Monat bleibt sie sogar vollends geschlossen.
Die Weinstube von Astrid und Bernd Mühlhäuser ist Teil des gleichnamigen Weinguts, dessen 15 ha große Rebfläche vom Familienunternehmen gehegt und gepflegt wird. Dass dabei auch die kommende Generation mithilft (die Mühlhäusers haben 3 Kinder, Anm.) ist selbstverständlich. Zusätzlich stehen für Übernachtungsgäste zwei Ferienwohnungen zur Verfügung. So lässt sich im Weingut Mühlhäuser weinseelig das ganze Wochenende verbringen. Und wenn man Lust auf eine etwas gehobenere Pfälzer Küche verspürt, gibt es ja immer noch die Weinstube Fritz Walter, die nach wie vor die erste kulinarische Adresse im Örtchen Niederhorbach darstellt.
Wir waren letzten Freitag nicht ganz so früh dran und die ersten Tische waren schon wieder geräumt. Nach der freundlichen Begrüßung durch den Hausherrn nahmen wir im schön hergerichteten Weinkeller Platz. Die Beleuchtung hätte für meinen Geschmack noch etwas gedämpfter ausfallen können, aber ansonsten fühlt man sich auf den rustikalen Holzstühlen (mit Herz in der Lehne) oder der aus alten Fassdauben zusammengebastelten Sitzbank richtig wohl. Die Atmosphäre im ca. 7 Tische fassenden Gastraum lässt sich durchaus als urig bezeichnen. Zusätzlich schafft im Winter der behagliche Holzofen einen gemütlichen Rahmen. Bei voller Auslastung dürften hier knapp 50 Gäste Platz finden.
Im Inneren der Weinstube herrscht ein reger Familienbetrieb: die Mutter kocht eine bodenständige Pfälzer Hausmannskost, die Tochter kümmert sich um die Getränke, der Sohn nimmt die Bestellungen entgegen und der Herr Papa begrüßt seine Gäste und setzt sich gern mal an den ein oder anderen Tisch dazu. So kennt und schätzt man das in der Pfalz! Die Speisekarte wird pfiffig auf dem Klemmbrett gereicht. Die Gerichte sind für eine Weinstube im Familienbetrieb quantitativ absolut ausreichend. Hier noch mehr Auswahl zu verlangen, würde sicherlich den Rahmen sprengen. Und außerdem: lieber weniger Auswahl und dafür gute Qualität als das Gegenteil.
Zum Essen wählten wir einen knackig frischen Blattsalat mit herzhaft gewürzten Putenstreifen. Der passte ganz hervorragend zur warmen Jahreszeit. Und ein "beschwipstes Schweinerückensteak" (die Rieslingsauce war richtig lecker!) mit knusprigen Bratkartoffeln und einem kleinen Beilagensalat vorweg. Dieses Gericht war mit 8,90 Euro sehr fair kalkuliert und wirklich jeden Cent wert. Sowieso muss man sagen: hier ist das Preis-Leistungsverhältnis top! Kein Gericht über 10 Euro. Die Pfälzer Klassiker (Bratwurst, Saumagen, Leberknödel und Co.) sowie die Flammkuchen kommen in ordentlichen Portionen und fallen preislich sehr erfreulich aus.
Natürlich werden hier die hauseigenen Weine ausgeschenkt. Die bekommt man selbstverständlich auch als Achtel. Hier habe ich zwei unterschiedliche Rote probiert. Zuerst die "Cuvée Fünf" (aus Merlot und Cabernet Sauvignon), die sehr lecker und ausgewogen schmeckte. Der darauf folgende Dunkelfelder (auch im Holzfass gelegen) hatte eine - für meinen Geschmack - zu bittere Note. Die hauseigenen Weine können übrigens an allen Tagen käuflich erworben werden.
Diese Weinstube stellt für mich eine klare Empfehlung dar, die es abseits ausgetretener Pfade zu entdecken gilt. Übrigens die Wartezeiten für Essen und Getränke waren ebenfalls im Rahmen. Sicherlich kann es hier auch einmal vorkommen, dass es in "Stoßzeiten" etwas länger dauert, da alles frisch zubereitet wird und es sich - wie schon beschrieben - um einen kleinen Familienbetrieb handelt. Hier sollte man erst einmal "die Sporen still halten", die Wartezeit im schönen Gewölbekeller mit einem guten Tropfen überbrücken und sich darüber freuen, dass es solche familiär geführten, authentischen Pfälzer Winzerstuben überhaupt noch gibt.