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Von außen sieht es eher nach Imbiss aus und tatsächlich dürften Abholer und Lieferando&Co. mehr bringen als das Abendgeschäft. Nach hinten gibt es einen Gastraum mit immerhin 40 Plätzen. Zu wärmerer Zeit ist die aufgebockte Holz-Terrasse zur Straße ganz nett. Genau gegenüber die Panasia-Konkurrenz von Sao Mai. Die haben sogar einen Wintergarten.
Mich begrüßt ein junger Mann im Service, der einen erstaunlich starken Akzent hat. Verschiedene Damen, die im Lauf des ca. 60 minütigen Aufenthaltes an meinen Tisch kommen, sprechen dagegen sehr gut deutsch. Höflich sind alle, mit der gefühlten Freundlichkeit ist es ja immer so eine Sache. Immerhin lässt der Service-Herr mir die freie Platzwahl, nachdem mich sein erster Vorschlag nicht überzeugt hat.
Trotz Plastikschnickes und super kitschiger Tusche-Bilder herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Ganz wesentlich tragen viele künstliche Pflanzen, das warme Licht und vor allem leise Klaviermusik dazu bei.
Blick zur Straße
Auch falsche Pflanzen können echtes Ambiente zaubern
Zudem war es gut geheizt, wie schön! Ich hasse es, im Restaurant zu frieren.
Die Toiletten für gehbehinderte Menschen nicht zu erreichen. Wäre die Treppe nicht, hätten sie trotzdem Probleme, an den diversen(?) Kinderdreirädern vorbei zu kommen.
Außer mir waren am späteren Abend nur eine Vierergruppe und ein Paar zu Gast, später kamen noch zwei Herren, wahrscheinlich Kollegen.
Es wurde sehr schnell serviert. Nach wenigen Minuten konnte ich mit zwei vegetarische Reispapier-"Sommer"rollen (5,5€) starten: Salat, Gurke, Koriander, immerhin warmer Tofu und Reisnudeln zum Dippen auf Wunsch Fischsauce. Ich sach ma: Macht satt.
Sommerrollen veggie
Danach widmete ich mich dem Thai-Glasnudelsalat (5,9€). Neben den selbigen waren Sojasprossen, Erdnüsse, Gurke und viel Koriander am Start, was ich mag. Am besten frittierter Tofu, der schön crunchte, lecker. Der Sud mit dem Ganze durchmischt wird, war überraschend scharf, was in der Karte nicht angekündigt war. Macht aber nichts, ist die Nase wieder frei... Das war schon besser.
Thai-Salat
Zum Hauptgang fiel meine Wahl auf Garnelen in hausgemachter Zitronengras-Sauce für 14€, immerhin als Spezialität des Hauses angekündigt.
Garnelen in hausgemachter Sauce
Der Teller enttäuschte überwiegend: Vom begleitenden "Gemüse der Saison" versprach ich mir schon mal wenig. Tatsächlich war die Mischung reichhaltig und noch schön knackig: Zwiebel, Karotte, rote Paprika, Bambus, Brokkoli, Blumenkohl und Champignons, zum Teil sogar am Gaumen zu identifizieren.
Das Beste am Hauptgericht: Das knackige Gemüse
Die kleinen Garnelen ließen schon nach, fest ja, aber nicht knackig. Horror dagegen die Spezialitäten-Tunke, in dem alles schwamm: So massiv mit Sojasauce verhunzt, dass das Salzige schon in Bitterkeit umschlug. Alles, was darin schwamm, war verloren. Von Zitronengras schon mal gar nichts zu schmecken! Ich wollte mich schon beschweren, als ich durch intensives Fischen im Trüben tatsächlich bedauernswerte kleinste Abschnitte vorfand, die komplett die Farbe des Soja-Desasters angenommen hatte.
Der Beweis: Es existiert Zitronengras im Salzsee
Vorsichtig probierte ich und tatsächlich, ein letzter Rest Zitronengras-Aroma war bemerkbar. Ich ergab mich in mein Schicksal und kaute das harte, strohige Kraut jeweils mit einer Garnele, die ich aus dem chinesischen Salzsee gerettet und auf der ordentlichen Basmatireis-Kugel abtropfen lassen hatte. Zwei Drittel des Gerichts ging zurück. Hat keinen gewundert. Hoffentlich auch nicht der Umstand, dass ich zügig das Etablissenent verließ. Bezahlung per EC-Karte war möglich und den ordentlichen Kassenbon gab es immerhin; auch ein Bewirtungsbeleg wurde angeboten.
Bei den nächsten Asia-Gelüsten dann der Wettbewerber von gegenüber. Vielleicht. Aber nicht das EKI. Sicher.