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Ohne Reservierung hatte ich Sonntagabend auf mein Glück gesetzt, tatsächlich war das Pastis weitgehend ausgebucht. Aber im Vorraum zwischen Theke und Servicestation setzte mich die junge Servicekraft an einen ungewöhnlich schönen Vierer-Tisch.
Von dort hatte ich wahlweise den Blick in die Küche oder durch das Fenster auf eine kleine improvisierte Terrasse, für die es diesmal deutlich zu frisch war. Indes: Kein Glück ist von Dauer und so stellte sich nach dem Entrée heraus, dass die Reservierung dreier Stammgäste gar nicht erst eingetragen worden war. Keine Ahnung, was mit mir los war, aber ich machte keinen Aufriss und verzog mich an einen Katzentisch neben der Kasse, von dem ich perfekt den Gästebereich beobachten konnte. Und zudem noch gute Unterhaltung durch das schwäbische Damen-Trio hatte, das sich mit der französischen Nonchalance doch etwas quälte. Natürlich entschuldigte sich der Service für das Versehen und servierte ein Gläschen Crèmant auf’s Haus; später durfte ich auch vom Aligoté probieren.
Schon vor dem Wechsel hatte ich vom reichlich frisch aufgeschnittenen, noch knisternden Baguette geknabbert.
Als Einstimmung für die Fahrt nach Dijon „musste“ es nach dem prickelnden Durstlöscher zu 8€ als Aperitif natürlich ein Kir (6€) sein, in der Original-Version mit Weißwein.
Auf der Vorderseite der eingeschweißten Karte wurden die Speisen offeriert; auf der Rückseite dann die Getränke mit allen französischen Üblichkeiten von Panaché und - natürlich- Pastis bis zum Sauternes, der zur hausgemachten Foie gras de canard empfohlen wurde. Die Weinauswahl für diese Klasse mehr als hinreichend, bis auf wenige Flaschen natürlich aus französischer Lese, aber nicht so günstig, wie ich erwartet hätte. Keine Abweichungen von der im Netz einsehbaren Karte - sehr gut, das spart Zeit bei der Auswahl;). Tagesangebote gab es nicht. Habe ich auch nicht vermisst, denn auf der Karte lockten viele Klassiker aus verschiedenen Regionen Frankreichs.
Zum Start wählte ich allerdings den Apéritif Gourmand mit einem Glas Crémant für 21 Euro, um einen kleinen Überblick zu bekommen.
Die „4 kreativen Grüße aus der Küche“ entpuppten sich als
- Spargel-Topinambur-Suppe, heiß, kaum gebunden und beide Komponenten ausgewogen zu schmecken
- Crevetten-Salat, der hauptsächlich mit einer angenehm pikanten Majonäse punkten konnte. Der Forellenkaviar war etwas zu sparsam verteilt, um salzige Akzente setzen zu können.
- Auberginenmus, das den angekündigten Manchego geschmacklich schuldig blieb und auch sonst fast ungewürzt schien. Dazu luftgetrockneter, vermutlich spanischer Schinken. Durchschnittlich.
- Dagegen gefiel der „Ünschen“-Reis-Salat mit nicht zu trockenem Fleisch, nicht zu weichem Korn und vor allem seiner scharfen Curry-Würze.
Zwei Teile gut, zwei okay, über Kreativität kann man streiten. 3,5 Punkte.
Statt eines Hauptgerichts hatte ich zweimal bei den Entrées zugeschlagen:
Als erstes bekam ich mit ausdrücklicher Warnung des Services eine sehr heiße, hübsch herzförmige Cocotte. Nach dem Lüften des Deckels stieg mir zunächst der würzige Duft der knusprig gebackenen Käsehaube wundervoll in die Nase. Darunter ein Cassoulet von Jakobsmuscheln (18€) in einem mit Sahne verfeinertem Weißwein-Gemüse-Sud mit Miesmuscheln und Krabben.
Alle Zutaten für sich genommen erkennbar und zusammen eine perfekte Zubereitung „à la Dieppoise“. 5 Punkte.
Zum Abschluss gab es burgundische Oeufs en meurette (21€). Zwei wunderbar zähflüssig pochierte Eier (statt eines lt. Karte!) schwammen in einem Ragoût aus Schinken, süß geschmorten Schalotten und festen Champignons. Sehr schön auch die knusprig gebackene Scheibe Speck. Leider überdeckte der zu salzige Schinken den erhofften Rotweingeschmack der Sauce weitgehend. Ansonsten aber ein handwerklich absolut und geschmacklich überwiegend gelungenes Gericht.
4,5 Punkte. Auch der offene Pinot noir, natürlich auch aus dem Burgund, schmeckte gut.
Und das war es leider schon, denn am nächsten Morgen warteten berufliche Herausforderungen. Zu gerne hätte ich hier weiter geschlemmt und getrunken. Fast wäre ich schwach geworden, als das angemachte Rinder-Tartar mit einem Riesen-Teller Pommes allumettes an mir vorbei in Richtung Schwaben verschwand. Hörte ich tatsächlich noch das Knistern vom Frittieren oder träumte ich schon von weiterer blitzsauberer französischer Regional-Küche? Egal, wenn ich mir gerade die Karte sehnsüchtig anschaue, sind weitere Besuche im Pastis sowieso begeisternde Pflicht!