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Da wir eine größere Gruppe von über 30 Personen waren, war für uns die ehemalige Burgscheune für uns reserviert. Auf einem kunstrasenähnlichen roten Teppich betritt man zuerst ein größeres Partyzelt, ausgestattet mit Heizstrahlern und einigen rustikalen Möbeln vermutlich für die Raucher gedacht, ehe man in die Scheune selbst kommt. Die massiven, geschätzt ein Meter dicke Wände und Schießscharten ähnlichen Fenster zeugen noch von der ehemaligen Wehrhaftigkeit der Anlage. Vier große, runde Tische waren darin aufgestellt. Alles in Weiß gehalten, die Tischdecken ebenso wie die Stuhl-Hussen – ein reizvoller Kontrast zu dem dunkler Mauerwerk. Lediglich zwei bis drei Kräuterpflanzen, die als Dekoration auf den Tischen standen, durchbrachen das Weiß.
Kaum daß wir uns niedergelassen hatten, waren auch schon die Bedienungen mit den Getränken zur Stelle. Zu Beginn hatten sie je einen württembergischen Weiß- und Rosewein zur Auswahl mit dabei. Wer jedoch ein Bier bevorzugte, wurde nach Bestellung ebenfalls prompt bedient. Insgesamt sorgten sich den gesamten Abend drei Bedienungen um unser Wohl, und das in perfekter Weise. Ein leeres Glas bemerkt und unverzüglich angeboten nachzuschenken, eine leere Wasserflasche auf dem Tisch wurde prompt gegen ein volle ausgetauscht. Bezüglich Bedienung gibt es nichts zu bemängeln, besser geht es nicht.
Nachdem alle Personen mit Getränke versorgt waren kam die Info von der Bedienung, daß das Vorspeisenbuffet im Raum nebenan angerichtet sein. Mit Tomate-Mozzarella und Vitello Tonnato war dieses italienisch geprägt. Dazu gab es noch Rohkostsalate, insbesondere grüner Blattsalat, und eine ausgesprochen guten Kartoffelsalat verfeinert mit einer gehobelten Salatgurke. Die in der Karte genannten verschiedenen Dressings waren eine Senf- und eine Spargelsoße. Ich bevorzuge es, den Salat selbst mit Essig und Öl nach eigener Wahl anzumachen, aber leider konnte ich nirgendwo die verschiedenen Öle entdecken sondern nur eines, und unterschiedliche Essigsorten waren schon gar nicht vorhanden. Also mußte ich für eines der beiden fertigen Dressings entscheiden. Meine Wahl fiel auf die Senfsoße, die indes (trotz meiner Skepsis) einen sehr angenehmen Geschmack hatte.
Auf den Tischen waren zwischenzeitlich vier unterschiedliche Brotsorten, jeweils in Baguette-Form, aufgetragen worden. Leider jedoch nur eine Sorte Butter, ein Päckchen je Person. Etwas mehr Auswahl an Brotaufstrich hätte schon sein dürfen.
Insgesamt war das Vorspeisenbuffet jedoch durchaus gelungen. Insbesondere das Vitello Tonnato, verfeinert mit Oliven und Kapern, hinterließ bei mir einen sehr positiven Eindruck.
Nach den Vorspeisen folgte eine beabsichtigte längere Pause, um sich den Gesprächen an den Tischen widmen zu können. Als dann von der Bedienung verkündet wurde, daß der Hauptgang bereit wäre, und wir erneut den Nebenraum betraten, schwante mit schon Schlimmes. Durch den Nebenraum zogen dichte Rauchschwaden, und es roch merklich nach verbranntem Fett. Die Rauchquelle war ein größerer Grill in diesem Raum, von der Gaststätte als „1000° Brennwagen und Holzkohlegrill“ ausgelobt. Ich habe nicht nachgemessen, ob dieses Teil tatsächlich die versprochenen 1000° schaffte, auf jeden Fall bewirkte jedes Auflegen von Grillgut unverzüglich eine heftige Flammenbildung. Während ich beim Grillen zuhause dies tunlichst versuche zu vermeiden, schien der Ehrgeiz des Kochs in der Erzeugung eines möglichst großen Flammenspektakels zu liegen. Auf einem Kochfeld nebenan brutzelten zudem noch diverse Grillwürste.
Ich entschied mich für ein Schälrippchen vom hällischen Landschein (eine Schweineart aus unserer Gegend, die schon fast von Aussterben bedroht war und in den letzten Jahren wieder mit viel Werbung und dem Versprechung um artgerechte Tierhaltung und Fütterung an Bedeutung gewonnen hat) sowie ein Rinderfilet-Steak. Dazu Gemüse und provenzalische Nudeln.
Die Schälrippchen waren nicht weltbewegend, aber in Ordnung. Auch das Gemüse und die provenzalische Nudeln haben mir gut geschmeckt, wobei für mein Dafürhalten der Knoblauchgeschmack etwas ausgeprägter hätte sein dürfen.
Eine Enttäuschung war jedoch das eingangs beschriebene Rinderfilet-Steak, das „kleine Schwarze“. Selbst nachdem ich die äußere, verbrannte Schicht abgeschnitten hatte, war es für mich nicht genießbar, so daß ich es letztendlich auf dem Teller liegen ließ. Bei meinem zweiten Gang in den Nebenraum bediente ich mich nur noch beim Gemüse und den Kartoffeln. Die Lust auf Gegrilltes war mir vergangen.
Das Dessert war wieder passabel, wenn auch nichts Außergewöhnliches: ein Mango-Dessert, Crème Brulée, sowie eine Auswahl verschiedener Früchte.
Fazit: aufgrund des Rufes, welches das Burgrestaurant Staufeneck bei uns in der Gegend als Nobelrestaurant genießt, bin ich hohen Erwartungen hingegangen, und schwer enttäuscht zurückgekommen. Hähnchenkeulen, Schälrippchen, Rindersteak und Grillwürste sind nicht gerade besonders originell, dies ist der Standard bei jedem Dorffest. Von einem Gourmetrestaurant, das auf seiner Internetseite von „echter Leidenschaft für gutes Essen und Liebe zu höchster Qualität“ spricht und „raffinierte Menüs“ verspricht, hätte ich deutlich mehr Raffinesse und nicht nur 08/15 Küche erwartet. Und verkohlte Steaks sind für mich meilenweit von einem „guten Essen“ und „höchster Qualität“ entfernt.