"die Küche im Gasthaus...."
Geschrieben am 15.10.2020 2020-10-15 | Aktualisiert am 16.10.2020
Montag: | Ruhetag |
Dienstag: | Ruhetag |
Mittwoch: | Ruhetag |
Donnerstag: | Ruhetag |
Freitag: | Ruhetag |
Samstag: | ab 14:30 Uhr |
Sonntag: | ab 14:30 Uhr |
Montag,Dienstag ,Mittwoch und am Donnerstag und Fritag frei für Reservierungen/Feiern/Raumvermietung
"da war noch was am Marktplatz....."
Geschrieben am 22.09.2020 2020-09-22 | Aktualisiert am 15.10.2020
Beim schlendern über den Marktplatz überlegte ich, wo ich einkehren sollte. Dabei erblickte ich den roten Hirsch und erinnerte mich meines Vorsatzes, noch einen Bericht über die Küchenleistung zu veröffentlichen. Also wandte ich mich dem Eingang zu, setzte die Maske auf betrat zum zweiten Mal die recht großen Gasträume des Hirschen. Der Hirsch öffnet von Mittags bis Abends und auch an einem Montagabend mit Schmuddelwetter waren recht viele Gäste anwesend. Da aber die Räumlichkeiten viele Plätze haben, fand sich auch für mich ein Platz. Nachdem mir zuerst ein Tisch nahe am Eingang angeboten worden war, konnte ich aber noch wechseln zu einem Tisch hinten im Raum, der guten Einblick in das Geschehen in der Küche und am Tresen bot.
Zum meiner Rechten die Theke, an dem sich das Servicepersonal an diesem Abend sammelte. Zu meiner Linken die durch eine Fensterfront einsehbare Küche.
Dann arrangierte ich mich erst mal an meinem hohen Tisch und bestellte ein Rolinck-Pils für mich, die Karte kam mit dem ersten Bier.
Blättert man sich durch die Karte, dann gibt es eine recht hohe Anzahl an Speisen. Das war zu viel an Angebot ohne einen Griff zu Fertigprodukten. Nicht alles, was angeboten wird, kann frisch zubereitet werden. Allerdings muss man auch eingestehen, dass man das bei der Preispolitik im Hirschen nicht erwarten kann. Viel Fleisch ist im Angebot, wenig Fisch und ein paar vegetarische Gerichte. Es wird hervorgehoben, dass das Schweinefleisch von Tieren aus Offenstallhaltung angeboten wird. Wenn das so ist, sind die Preise der entsprechenden Gerichte sehr fair. Bequem für den Service ist der Fakt, dass der Gast sich am Tisch selber mit Besteck versorgt.
Letztendlich traf ich meine Wahl und bestellte vorweg eine Überraschungsvorspeise. Mit dem zweiten Bier wurde dann dieser Teller bei mir am Tisch serviert.
Die Karte verkündet zum Gericht, man solle sich überraschen lassen. Es wurde vom Service aber vorher nicht abgefragt, ob ich eventuell Vegetarier oder Veganer bin, oder Unverträglichkeiten habe. Vielleicht setzt man voraus, dass ich dann keine Lust auf Überraschungen habe, oder das selber anspreche. War aber bei mir, dem Rheinenser Omnivor kein Problem. Was war drauf auf dem Überraschungsteller? Nun, es fand sich ein kleines Viertel eines gebackenen Camembert, mit Preiselbeeren. Gebacken worden war er, das Fertigprodukt aus der Tüte, aber leider im Kern nur lauwarm geworden. Nicht gut! Ein bisschen besser die Oliven gefüllt mit Frischkäse, aber ziemlich sicher auch auch nur aus einem großen Eimer gefischt. Dann ein zumindest mal selbst hergerichtetes Teil-Gericht, ein Bruschetta mit Tomate. Ordentlich, aber etwas Zucker und Säure beim anmachen der Tomatenwürfel obenauf bewirken geschmackliche Wunder. Einzig der servierte Linsensalat machte Freude, der war sehr gut abgeschmeckt und hoffe jetzt einfach mal, dass die Küche den selber zubereitet hat. Dieser Teller kostet knappe 5 Euro, dafür habe ich keine kulinarische Revolution erwartet, aber vielleicht doch etwas mehr Handwerk in der Küche. Naja, ich hoffte auf den Hauptgang. Angesichts der verkündeten Schweinefleisch-Herkunft hatte ich mir einen Klassiker der Wirtshaus-Küche bestellt.
Bewusst was ganz schlichtes, ein Schnitzel Wiener-Art von eben jenen Offenstall-Schweinen. Nur etwas Mayo kam dazu, für die Pommes. Die waren natürlich auch Convinience, aber da verlangt auch kein Mensch, dass die Küche die selber schneidet. Wichtiger ist, dass sie vernünftig, im perfekten Fall auf die belgische Art zweimal frittiert werden. Das waren diese hier nicht, aber sie waren sehr kross und gut gesalzen. Die Pommes schmeckten gut. Ich widmete mich dem Hauptdarsteller auf dem Teller, dem Schnitzel.
Und die Betrachtung der Panade verkündete, dass in der Küche jemand an der Schnitzelpfanne steht, der sein Handwerk beherrscht. Besser kann man eine Panade nicht machen. Schön abgehoben vom dünn geklopften Fleisch im Inneren, knusprig frisch, gut abgetropft. Am Vorspeisenteller hatte ich gelitten, der Hauptspeisenteller hat mich gefreut. Der war überaus gut und besser als erwartet.
Bleibt zu überlegen, warum serviert man einerseits einen so anspruchslosen und handwerklich schlechten Teller vorweg, und dann einen so guten Hauptspeisenteller? Ich weiß es nicht. Ich bin mir aber sicher, dass sehr viele der Besucher, die mit mir an diesem Abend im Gastraum waren, nichts an der Vorspeise kritisiert hätten.
Der Service war mit ordentlicher Frau-Mann Stärke aufgelaufen und hatte keine wahrnehmbaren Probleme an meinem Besuchsabend. Allerdings waren offenkundig nur zwei oder drei Kräfte erfahren in der Gastronomie. Erkenntlich wurde das vor allen Dingen am raus tragen der Teller von der Küche an die Tische. Diese zwei / drei Herren-Damen hielten die Teller nicht am Rand fest, mit den Fingern in den Speisen der Gäste, alle anderen schon.......
Tja, was soll man nun dazu sagen? Am Samstagabend vorher war ich auf der schwäbischen Alb in einem Landgasthaus, dass zeigt, was man auf Gasthaus Niveau für eine Küche machen kann, wenn man ein gut ausgebildeter Koch ist, der sein Handwerk beherrscht und Freude am kochen hat. An diesem Montagabend saß ich in einem Gasthaus, dass lieber ein größeres Angebot auf die Karte schreibt, um den Preis, viele Fertigprodukte verwenden zu müssen. Aber diese Art von Küche hat durchaus ihre Fans, recht niedrige Preise sind Garant für Besucher. Für alle, die keine Frische-Küche erwarten ein guter Anlaufpunkt. Für mich nicht unbedingt, ich fühle mich wohl bei Köchen, die nur soviel Gerichte anbieten, wie sie frisch kochen können.
PS Nachtrag, beim wegwerfen der Rechnung fiel mir dann noch kurioses auf. Warum wird eine Info Rechnung beim bezahlen generiert? Ich hatte um eine Rechnung gebeten und war dabei gefragt worden, ob ich bar oder mit Karte zahle. Ich bin viel geschäftlich unterwegs und könnte so eine Rechnung nicht bei meinem Arbeitgeber deklarieren (zum Glück war das hier nicht der Fall), keine MWST, keine Rechnungsnummer und die Adresse oben in Bocholt gehört zu einer Softwarefirma, sehr seltsam!