Geschrieben am 05.11.2023 2023-11-05| Aktualisiert am
06.11.2023
Besucht am 03.11.2023Besuchszeit: Abendessen 25 Personen
Aber auch mit viel Genuss und Vorfreude auf Neues! So kann man meine Gefühle am Freitagabend beschreiben, als ich zu einem meiner letzten Besuche durch die Tür der Vinothek von Sabine Kocks trat!
Seit der Eröffnung 2018 haben Sabine und Uli Kocks an der Lingener Straße 24 einen Treffpunkt für Genießer geschaffen, der Gäste aus weiter bis weitester Entfernung angelockt hat. Einige Community Kollegen hier von GG durfte ich schon zu diesem wunderbaren Ort begleiten.
Aber ich hatte mich in stillen Momenten schon seit längerem gefragt, was wird, wenn die beiden ihren verdienten Ruhrstand antreten wollen? Das würde für mich und viele andere Menschen in Rheine und dem Münsterland bedeuten, wir müssen uns einen neuen Platz suchen für genussvolle Momente und Stunden.
Zu Beginn des Jahres kam sie dann, diese befürchtete Nachricht. Die Beiden teilten mir mit, dass sie zum Jahresende den Betrieb der Vinothek einstellen werden. Das Verständnis für die Entscheidung der Beiden teilte sich mit viel Trauer. Wieder verlieren wir in Rheine einen Ort für Genießer. So reich sind wir damit nicht gesegnet, außerhalb von Osnabrück und Münster schon mal gar nicht. Und gefühlt sind es gerade diese mit Herzblut betriebenen Genussorte, die vermehrt ihre Türen schließen. Im Angesicht dieser Neuigkeiten genoss ich noch mal einen Sommer bei Sabine und Uli, immer nach meinem Marktbesuch am Freitagnachmittag kehrte ich auf ein Viertel ein, traf mich mit Menschen, die sich dort über die Jahre kennen gelernt hatten und die einem ans Herz gewachsen waren.
Natürlich sollten nicht einfach die Türen geschlossen werden, die Beiden hatten beschlossen, kurz vor dem Ende noch einmal eine finale abendliche Weinreise mit ihren besten und liebsten Kunden zu organisieren, eine Reise durch die (sozusagen) Grand Crus dieser Welt und des Kellers der Vinothek. Ein gewisser dieser langjährigen und guten Kunden meinte dann, dass an einem solchen Abend ein gewöhnlicher Vesperteller völlig falsch sei und zu solchen Weinen ein entsprechendes Menü serviert werden muss. Er fand die Zustimmung von Sabine und Uli, und erklärte in einem Anfall von völliger Selbstüberschätzung, ein solches Menü für 25 Gäste kochen zu wollen.
Da stand er nun, der Carsten1972 und fing an zu überlegen, was er denn servieren könnte zu den Weinen, die Sabine für diesen besonderen Abend aus ihrem Schatzkeller zu holen gedachte. Viel Brainstorming später, und inzwischen dazu geholter Expertise und Unterstützung stand ein Menü, mit dem sowohl das nun dreiköpfige Köche-Team als auch das finanzierende Veranstalterpaar glücklich waren.
Der Abend rückte näher und die Vorbereitungen schlossen wir am Freitag ab, Sabine hatte die Gaststube für den Event vorbereitet, während das Küchenteam seine Vorbereitungen in der heimischen Küche beendete und alle Zutaten und vorbereiteten Gerichte in die Vinothek transportierte.
Ein paar Kollegen hier wissen, wie stimmungsvoll es in diesem Raum sein kann, wenn sich dort gut gelaunte Menschen zum essen und trinken treffen. Zur Begrüßung hatte Sabine einen Sekt vorgesehen, traditionell hergestellt, aber nicht aus der Champagne, auch nicht aus Europa, sondern aus Südafrika. Von der Winery Graham Beck, Kapregion, ein 2017 Cape classic vintage rosé brut. Ein Foto aller Flaschen findet sich am Ende des Berichts. Was serviert man zu einem Schaumwein? Austern natürlich. Und so gab es irische Felsenauster.
Gratiniert nach Kilpatrick Art für diejenigen unter den Gästen, die rohe Austern nicht unbedingt goutieren.
Zu einem Chablis 1er Cru Vau de Very der Domaine de la Cote de Fasse servierte das Küchenteam ein vegetarisches Gericht, fermentierte Rote Beete, als Carpaccio mit Schafskäse und einer Vinaigrette ergänzt.
Dieses Carpaccio leitete über zu einem GG Riesling des WG Wittmann, Rheinhessen, aus der Lage Auelerde von 2018. Nun wurde der Fischgang serviert, Lachs, Dorade, eine Gamba, Herz- und Miesmuscheln wurden gedünstet serviert, begleitet von mediterranen Kräutern und Olivenöl. Der Gast durfte sich Gedanken machen, welcher Wein besser passte, der Riesling oder der darauf folgende Weißburgunder vom Volkacher Karthäuser Berg des WG Juliusspital aus 2012.
Bis hierhin ging die Reise durch hochwertige Weißweine, und erleichtert nahm das Küchenteam zur Kenntnis, dass man mit der Speisenwahl nicht völlig daneben gelegen hatte. Drei wirklich besondere Rotweine hatte Sabine Kocks zur Verkostung ausgesucht.
Südafrika, Tokara Winery, Stellenbosch, Cabernet Sauvignon Reserve Collection von 2017
Italien, Brunello di Montalcino, DOCG, Col d'Orcia, aus der Toscana von 2015
Frankreich, Aloxe Corton, Les Caillettes, Domaine Henri Delagrange, von 2018 (mit ganz besonderer Vorfreude vom Autor dieser Zeilen erwartet).
Dazu ein Klassiker der burgundischen Küche, ein Boeuf Bourgignon, leider nicht fotografiert. Ewige Schande über den Rezensenten, er war zu beschäftigt den Aloxe in allen seinen Aspekten zu genießen.
Dessert musste auch sein, es gab eine Riesling Auslese zum Abschluss einer wunderbaren Reise durch die Weine dieser Welt. Aus Trittenheim an der Mosel kam dieser restsüße Wein, Jahrgang 2019 von der Winzerin Eva Clüsserath. Das Küchenteam hatte sich dazu einen New York Style Cheese Cake ausgedacht, gekrönt von einem Salzkaramell. Dann waren wir durch mit der Weinreise und dem zugehörigen Menü. Die letzte Flasche gesellte sich zur exklusiven Parade.
Wie immer in den letzten 5 Jahren waren die Stunden in der Vinothek von Sabine Kock extrem genussvoll und bereichernd. Sommelière und Küchenteam waren froh, dass der Abend gut verlaufen war und freuten sich über den Applaus der Gäste.
Fazit des Abends und vieler weiterer. Rheine verliert einen Ort des Genusses und der Lebensfreude, die ihm zwei Menschen mit Leidenschaft für Wein und Lebensart beschert hatten. Das ist der Grund für eingangs beschriebenen Genuss und Wehmut. Aber ich habe auch von Vorfreude gesprochen. Und die hat einen Grund, denn Sabine und Uli haben Nachfolger für ihr Geschäft gefunden. Die Beiden, auch ein Paar, waren Kopf zwei und drei des Küchenteams an diesem Abend und sie werden die Vinothek mit geänderten Konzept fortführen. Alle Indizien deuten darauf hin, dass in nicht allzu ferner Zeit neues Leben aufblüht in der Lingener Straße 24. Es wird berichtet, wenn es so weit ist.
PS dies ist ein etwas ungewöhnlicher Bericht, ich bitte um Verzeihung, sollten Stil und Inhalt Stein des Anstoßes sein!
Aber auch mit viel Genuss und Vorfreude auf Neues! So kann man meine Gefühle am Freitagabend beschreiben, als ich zu einem meiner letzten Besuche durch die Tür der Vinothek von Sabine Kocks trat!
Seit der Eröffnung 2018 haben Sabine und Uli Kocks an der Lingener Straße 24 einen Treffpunkt für Genießer geschaffen, der Gäste aus weiter bis weitester Entfernung angelockt hat. Einige Community Kollegen hier von GG durfte ich schon zu diesem wunderbaren Ort begleiten.
Aber ich hatte mich in stillen Momenten... mehr lesen
5.0 stars -
"Ein Abend mit viel Wehmut!" Carsten1972Aber auch mit viel Genuss und Vorfreude auf Neues! So kann man meine Gefühle am Freitagabend beschreiben, als ich zu einem meiner letzten Besuche durch die Tür der Vinothek von Sabine Kocks trat!
Seit der Eröffnung 2018 haben Sabine und Uli Kocks an der Lingener Straße 24 einen Treffpunkt für Genießer geschaffen, der Gäste aus weiter bis weitester Entfernung angelockt hat. Einige Community Kollegen hier von GG durfte ich schon zu diesem wunderbaren Ort begleiten.
Aber ich hatte mich in stillen Momenten
Geschrieben am 11.10.2023 2023-10-11| Aktualisiert am
11.10.2023
Besucht am 24.09.2023Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Vor kurzem kam das Thema hier bei GG mal wieder auf. Jeder Mensch braucht es, dass unkomplizierte italienische Restaurant für die unkomplizierte Einkehr um die Ecke. Es gibt auf der Welt keine bessere Küche für diese Art von ausgehen. Der Franzose macht aus Essen eine Art Kunst, der deutsche will mit Essen die Welt retten, aber die Küche aus Italien, dass ist die für die Seele.
Auch ich brauche das manchmal! Einfach essen gehen, eine gute Pizza, hochwertige Pasta, die Klassiker der Küche von der Nonna. Das schmeckt immer und macht einfach glücklich. In Rheine gibt es ein paar Italiener, die diesem Leitspruch entsprechen und ihn mit Leben füllen. Die meisten habe ich beschrieben und bin regelmäßig Kunde bei denen. Aber tatsächlich gab es ein Restaurant, in das war ich bisher nicht eingekehrt. Su Nuraghe da Toni ist sein Name. Die italienische Gastronomie im Kreis Steinfurt, so habe ich den Eindruck, ist fest in sardischer Hand. Irgendwie sind die alle miteinander verwandt. Und so bietet auch Toni italienische Küche mit einigen Besonderheiten der sardischen Küche.
Am Sonntag, den 24. September 2023, war ich nun also zu Gast bei "Toni" und seinem Team. Mitten im Dorenkamp findet sich das Restaurant, an der Breite Straße. Dass ist auf der anderen Seite vom Bahnhof, schaut man von Rheine City dahin. Der Außenbereich schlicht, die Bestuhlung quasi auf dem Bürgersteig verlockt nicht unbedingt draußen zu sitzen.
Freunde hatten uns gefragt, ob wir mitkommen wollten und nach der positiven Antwort von meiner Frau und mir, einen Tisch reserviert im Inneren. Auch an einem Sonntagabend war es voll! Alle, dicht gestellten, Tische waren besetzt. Viele spontan einkehrende Gäste mussten wieder gehen. Unser Tisch war schnell gefunden.
Die Weinkarte, wie bei allen unseren Italienern in Rheine, ist eher mittelprächtig und verlockt nicht unbedingt einen Wein zu ordern. Aber bei einem Craft Beer aus Cagliari griff ich zu und bereute es nicht. Die Karte lässt sich im Internet auf der HP einsehen und bietet ein großes Potpourri der italienischen Küche mit Schwerpunkt Pizza und Pasta. Das ist es aber auch, was die meisten Gäste wollen. Ich vermisste etwas die Klassiker abseits von Teigfladen und Nudeln, kein Ossobuco und Co. Aber meine Frau und ich wurden fündig. Und weil wir inzwischen blind füreinander bestellen könnten, war glasklar, dass dieses Vorspeisenangebot von beiden geordert wurde.
Antipasto di mare nennt sich das, ist eine Mischung aus Antipasti und Salat. Bestehend, laut Karte, aus gemischten Meeresfrüchten mariniert mit fruchtigem Olivenöl und frischer Zitrone konnte das als Auftakt gut gefallen. Pulpo Arm, Garnelen, Miesmuscheln und Tube waren mariniert in Olivenöl und Zitrone, ergänzt durch ein wenig frischen Salat und Gemüse. Passte so, gutes Sommergericht, ordentlich serviert. Dann für meine Frau Pasta mit einer für einen Italiener selten gesehenen Zutat.
In der Tages/ Wochenkarte wurden Paccheri angeboten. Paccheri ist eine Nudelsorte in Form einer sehr großen Röhre, die ursprünglich aus Kampanien stammt. Sie sind im Allgemeinen glatt, es gibt aber auch eine gerippte Version, Paccheri Millerighe (siehe Foto). So weit, so gut, dass war bekannt im Pasta-Affinen Haushalt von Carsten. Zu den Paccheri gab es Seeteufel in einer Tomaten, Knoblauch und Olivenöl Sauce. Da oben drauf die seltene Zutat, ein Kaisergranat, sehr kleine Sortierung, aber doch ein frischer Scampo! Fein, da freute sich die Frau mir gegenüber. Auch ich blieb beim Hauptgericht bei den Meeresbewohnern.
Calamaretti alla griglia gab es für mich. Dazu nicht fotografierte ordentliche Rosmarin-Kartoffeln. Tja, dieser Teller ist eine Essenz von dem was ich oben zu beschreiben versucht habe. Koche einen Tintenfisch schön zart, zerteile ihn, röste ihn scharf an, würze ihn mit wenigen Zutaten, aber ordentlich und es wird schmecken. Lecker! Und ich war ebenso glücklich.
Der Service hatte im proppenvollen Gastraum sehr gut zu tun und musste dann auch noch ein Missgeschick von Carsten1972 beheben. Mea culpa, nächstes Mal fragt der Ingenieur, wie die Pfeffermühle funktioniert und veranstaltet keine Pfefferkörnerlawine auf dem Tisch. Ansonsten waren wir immer Blick und man fühlte sich gut und freundlich betreut, auch dass passte sehr gut.
Also zum Fazit, auch hier ein italienisches Restaurant für Soul Food! Gute Pizza oder Pasta, auch ein paar Ergänzungen, die unkompliziert glücklich machen. Das geht voll in Ordnung! Wir kommen gerne mal wieder.
Vor kurzem kam das Thema hier bei GG mal wieder auf. Jeder Mensch braucht es, dass unkomplizierte italienische Restaurant für die unkomplizierte Einkehr um die Ecke. Es gibt auf der Welt keine bessere Küche für diese Art von ausgehen. Der Franzose macht aus Essen eine Art Kunst, der deutsche will mit Essen die Welt retten, aber die Küche aus Italien, dass ist die für die Seele.
Auch ich brauche das manchmal! Einfach essen gehen, eine gute Pizza, hochwertige Pasta, die Klassiker... mehr lesen
Su Nuraghe da Toni
Su Nuraghe da Toni€-€€€Restaurant, Catering, Pizzeria0597114159Breite Straße 14, 48431 Rheine
4.0 stars -
"Der Italiener für jeden Tag und das kulinarische Seelenheil" Carsten1972Vor kurzem kam das Thema hier bei GG mal wieder auf. Jeder Mensch braucht es, dass unkomplizierte italienische Restaurant für die unkomplizierte Einkehr um die Ecke. Es gibt auf der Welt keine bessere Küche für diese Art von ausgehen. Der Franzose macht aus Essen eine Art Kunst, der deutsche will mit Essen die Welt retten, aber die Küche aus Italien, dass ist die für die Seele.
Auch ich brauche das manchmal! Einfach essen gehen, eine gute Pizza, hochwertige Pasta, die Klassiker
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Seit der Eröffnung 2018 haben Sabine und Uli Kocks an der Lingener Straße 24 einen Treffpunkt für Genießer geschaffen, der Gäste aus weiter bis weitester Entfernung angelockt hat. Einige Community Kollegen hier von GG durfte ich schon zu diesem wunderbaren Ort begleiten.
Aber ich hatte mich in stillen Momenten schon seit längerem gefragt, was wird, wenn die beiden ihren verdienten Ruhrstand antreten wollen? Das würde für mich und viele andere Menschen in Rheine und dem Münsterland bedeuten, wir müssen uns einen neuen Platz suchen für genussvolle Momente und Stunden.
Zu Beginn des Jahres kam sie dann, diese befürchtete Nachricht. Die Beiden teilten mir mit, dass sie zum Jahresende den Betrieb der Vinothek einstellen werden. Das Verständnis für die Entscheidung der Beiden teilte sich mit viel Trauer. Wieder verlieren wir in Rheine einen Ort für Genießer. So reich sind wir damit nicht gesegnet, außerhalb von Osnabrück und Münster schon mal gar nicht. Und gefühlt sind es gerade diese mit Herzblut betriebenen Genussorte, die vermehrt ihre Türen schließen. Im Angesicht dieser Neuigkeiten genoss ich noch mal einen Sommer bei Sabine und Uli, immer nach meinem Marktbesuch am Freitagnachmittag kehrte ich auf ein Viertel ein, traf mich mit Menschen, die sich dort über die Jahre kennen gelernt hatten und die einem ans Herz gewachsen waren.
Natürlich sollten nicht einfach die Türen geschlossen werden, die Beiden hatten beschlossen, kurz vor dem Ende noch einmal eine finale abendliche Weinreise mit ihren besten und liebsten Kunden zu organisieren, eine Reise durch die (sozusagen) Grand Crus dieser Welt und des Kellers der Vinothek. Ein gewisser dieser langjährigen und guten Kunden meinte dann, dass an einem solchen Abend ein gewöhnlicher Vesperteller völlig falsch sei und zu solchen Weinen ein entsprechendes Menü serviert werden muss. Er fand die Zustimmung von Sabine und Uli, und erklärte in einem Anfall von völliger Selbstüberschätzung, ein solches Menü für 25 Gäste kochen zu wollen.
Da stand er nun, der Carsten1972 und fing an zu überlegen, was er denn servieren könnte zu den Weinen, die Sabine für diesen besonderen Abend aus ihrem Schatzkeller zu holen gedachte. Viel Brainstorming später, und inzwischen dazu geholter Expertise und Unterstützung stand ein Menü, mit dem sowohl das nun dreiköpfige Köche-Team als auch das finanzierende Veranstalterpaar glücklich waren.
Der Abend rückte näher und die Vorbereitungen schlossen wir am Freitag ab, Sabine hatte die Gaststube für den Event vorbereitet, während das Küchenteam seine Vorbereitungen in der heimischen Küche beendete und alle Zutaten und vorbereiteten Gerichte in die Vinothek transportierte.
Ein paar Kollegen hier wissen, wie stimmungsvoll es in diesem Raum sein kann, wenn sich dort gut gelaunte Menschen zum essen und trinken treffen. Zur Begrüßung hatte Sabine einen Sekt vorgesehen, traditionell hergestellt, aber nicht aus der Champagne, auch nicht aus Europa, sondern aus Südafrika. Von der Winery Graham Beck, Kapregion, ein 2017 Cape classic vintage rosé brut. Ein Foto aller Flaschen findet sich am Ende des Berichts. Was serviert man zu einem Schaumwein? Austern natürlich. Und so gab es irische Felsenauster.
Gratiniert nach Kilpatrick Art für diejenigen unter den Gästen, die rohe Austern nicht unbedingt goutieren.
Zu einem Chablis 1er Cru Vau de Very der Domaine de la Cote de Fasse servierte das Küchenteam ein vegetarisches Gericht, fermentierte Rote Beete, als Carpaccio mit Schafskäse und einer Vinaigrette ergänzt.
Dieses Carpaccio leitete über zu einem GG Riesling des WG Wittmann, Rheinhessen, aus der Lage Auelerde von 2018. Nun wurde der Fischgang serviert, Lachs, Dorade, eine Gamba, Herz- und Miesmuscheln wurden gedünstet serviert, begleitet von mediterranen Kräutern und Olivenöl. Der Gast durfte sich Gedanken machen, welcher Wein besser passte, der Riesling oder der darauf folgende Weißburgunder vom Volkacher Karthäuser Berg des WG Juliusspital aus 2012.
Bis hierhin ging die Reise durch hochwertige Weißweine, und erleichtert nahm das Küchenteam zur Kenntnis, dass man mit der Speisenwahl nicht völlig daneben gelegen hatte. Drei wirklich besondere Rotweine hatte Sabine Kocks zur Verkostung ausgesucht.
Südafrika, Tokara Winery, Stellenbosch, Cabernet Sauvignon Reserve Collection von 2017
Italien, Brunello di Montalcino, DOCG, Col d'Orcia, aus der Toscana von 2015
Frankreich, Aloxe Corton, Les Caillettes, Domaine Henri Delagrange, von 2018 (mit ganz besonderer Vorfreude vom Autor dieser Zeilen erwartet).
Dazu ein Klassiker der burgundischen Küche, ein Boeuf Bourgignon, leider nicht fotografiert. Ewige Schande über den Rezensenten, er war zu beschäftigt den Aloxe in allen seinen Aspekten zu genießen.
Dessert musste auch sein, es gab eine Riesling Auslese zum Abschluss einer wunderbaren Reise durch die Weine dieser Welt. Aus Trittenheim an der Mosel kam dieser restsüße Wein, Jahrgang 2019 von der Winzerin Eva Clüsserath. Das Küchenteam hatte sich dazu einen New York Style Cheese Cake ausgedacht, gekrönt von einem Salzkaramell. Dann waren wir durch mit der Weinreise und dem zugehörigen Menü. Die letzte Flasche gesellte sich zur exklusiven Parade.
Wie immer in den letzten 5 Jahren waren die Stunden in der Vinothek von Sabine Kock extrem genussvoll und bereichernd. Sommelière und Küchenteam waren froh, dass der Abend gut verlaufen war und freuten sich über den Applaus der Gäste.
Fazit des Abends und vieler weiterer. Rheine verliert einen Ort des Genusses und der Lebensfreude, die ihm zwei Menschen mit Leidenschaft für Wein und Lebensart beschert hatten. Das ist der Grund für eingangs beschriebenen Genuss und Wehmut. Aber ich habe auch von Vorfreude gesprochen. Und die hat einen Grund, denn Sabine und Uli haben Nachfolger für ihr Geschäft gefunden. Die Beiden, auch ein Paar, waren Kopf zwei und drei des Küchenteams an diesem Abend und sie werden die Vinothek mit geänderten Konzept fortführen. Alle Indizien deuten darauf hin, dass in nicht allzu ferner Zeit neues Leben aufblüht in der Lingener Straße 24. Es wird berichtet, wenn es so weit ist.
PS dies ist ein etwas ungewöhnlicher Bericht, ich bitte um Verzeihung, sollten Stil und Inhalt Stein des Anstoßes sein!