Geschrieben am 29.07.2020 2020-07-29| Aktualisiert am
29.07.2020
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Besucht am 26.07.2020Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Allgemein
Torben Schuster ist hier Chefkoch seit November 2017; er konnte den Stern des Hauses halten und Gault&Millau nannte ihn die Entdeckung des Jahres 2019.
Nach seiner Ausbildung bei Holger Berens (Berens Am Kai *, Düsseldorf) durfte er in der Küche des „Noma“ mitarbeiten. Von dort aus ging es zu Jonnie Boer im De Librije ***, Zwolle in den Niederlanden. Zuletzt arbeitete er als Sous Chef bei Yoshizumi Nagaya (Nagaya *, Düsseldorf).
Einige Mitglieder von YouDinner lobten seine Küche und empfahlen einen Besuch. Da kam die Einladung von Schwiegersohn und Tochter zusammen einmal richtig zu schlemmen genau passend und reservierten - nach kurzer Überlegung und Studium der Menü-Karte - im Lärchenhof.
Die Eigenaussagen auf der Homepage zur Philosophie des Hauses (Spitzengastronomie mit Charme; Tradition und Moderne; hochwertiger Genuss, gemütliches Ambiente; Service auf Sterne-Niveau) schraubten die Erwartungen eigentlich noch höher.
Aber vielleicht muss man heute so dick auftragen – ich versuche jedoch relativ unvoreingenommen das Haus zu besuchen: Ich besuche ein Restaurant nie, um es zu testen. Ich besuche ein Restaurant in der Hoffnung und Erwartung, genüsslich essen und trinken zu können. Ich möchte erleben, wie Gerichte in Perfektion zubereitet und angerichtet werden, wie sie duften und wie sie schmecken und mit welchen Getränken sie harmonieren. Wenn ich diesem Ziel nahe komme, bin ich schon zufrieden. Ganz im Sinne von Oscar Wilde: „Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“
Ambiente
Von der der Terrasse aus hat man einen schönen Ausblick auf die Golfanlage, insbesondere auf das Übungsgelände zum Putten. Es herrschte ein leichter bis kräftiger Wind, die Sonne schien, aber verschwand auch teilweise hinter Wolken und wir empfanden daher das Wetter fast wie am Meer.
Die runden großen Tische waren weiß eingedeckt, ebenso die Servietten; bei Bedarf wurden Sonnenschirme aufgespannt. Der Wind blies teilweise sogar einige Gläser, die leer waren um; es waren im übrigen sehr schöne Gläser im Einsatz – immer passend zum Wein. Ich mag das Gabriel-Glas besonders gerne.
Im Inneren des Hauses hielten sich nur wenige Gäste auf. Aber die verschiedenen Bereiche sahen recht ansprechend aus. Am Eingang ein Klavier bzw. ein Flügel. Es gibt einen Thekenbereich mit teilweise Hochstühlen.
Die Übergänge von Bistro und Gourmetrestaurant scheinen fließen, bestehen aber; denn es wurden Gäste, die eintrafen, gefragt welchen Bereich sie reserviert hätten.
Sauberkeit
Alles war vorbildlich gepflegt.
Sanitär
Die Toiletten-Anlage befinden sich ebenerdig außerhalb des Restaurants auf dem Flur. Sie sind gut gepflegt; aber auch nicht besonders ansprechend ausgestattet. Die Kabinen erscheinen mir relativ klein.
Service
Alle jungen Damen und Herren machten einen freundlichen und sympathischen Kellner+innen-Dienst. Sie trugen eine einheitliche Bekleidung in dezenten dunklen Farbtönen. Deutlich davon hoben sich der Patron Peter Hesseler (Freizeitlook), der Restaurantleiter Christoph Barciaga (hellblauer Anzug) und der Chefkoch Torben Schuster (Küchenweiß) ab.
Mit dem Chef des Hauses gab es keine persönlichen Berührungspunkte; er war ständig sichtbar auf der Terrasse präsent, kümmerte sich aber wohl nur um Stammgäste.
Der Restaurantleiter kümmerte sich jedoch aufmerksam auch um uns.
Mit dem Chefkoch konnten wir sogar am Ende ein paar Sätze zum Essen wechseln. Ich wollte gerne meiner Freude über das gelungene Menü zum Ausdruck bringen und nur zu einigen Details Fragen stellen, die ihn aber „verlegen“ machten bzw. etwas verunsicherten. Ich wollte ihm jedoch eigentlich mitteilen, dass ich seine Kombinationen positiv mutig fand und für den Gaumen eine angenehme Herausforderung darstellten. Jedenfalls ein freundlicher und aufgeschlossener Mensch!
8 Gänge € 169 - 6 Gänge € 139,- (Gänseleber, Taschenkrebs, Muscheln, Seezunge, Lamm oder Taube & Himbeere) - 4 Gänge € 99,- (Gänseleber, Seezunge, Lamm oder Taube & Himbeere)
nur zusätzlich: Oscietra Kaviar Intermezzo - Rohmilchkäse vom Affineur Tourette
Es gibt neben der Weinkarte auch eine Weinbegleitung.
Die verkosteten Speisen
Wir wählten dreimal das 6 Gänge-Menü (Gänseleber, Taschenkrebs, Muscheln, Seezunge, Lamm & Himbeere) unter dem Namen „Ausflug“ (wenn schon kein Urlaub ohne Probleme möglich ist, soll man im Restaurant wenigstens einen schönen Ausflug genießen können).
Gruß aus der Küche
Es wurden uns neben Brot und Butter vier kleine Überraschungen serviert: Hummer-Tatar, Sashimi von der Gelbschwanzmakrele, Granité gaspacho mit Speckschaum und ein Tatar vom geangelten Zander auf Tomatenessenz mit rotem Rettich und Petersilienöl.
Es handelte sich um dreierlei Brotsorten: knuspriges dunkles Brot, helles Brot mit Kräutern und Gemüsestückchen sowie weiches Brot, das mit Sepia-Tinte gefärbt war. Mir schmeckte das Brot mit der krossen Kruste am besten.
Ein Aufstrich war cremig geschlagen und das andere war eine feine Salzbutter, die mir sehr zusagte.
Der Hummer-Snack war sehr gut gewürzt und war mein Favorit von den drei Begrüßungs-Happen. Auch der Gelbschwanz war fein mariniert und konnte noch in eine kleine Schale mit selbst gemachter Sojasauce getunkt werden.
Die geeiste Gaspacho kam mir sehr mild vor und wurde daher in meiner Wahrnehmung von der würzigen und salzhaltigen Creme schon etwas erschlagen. Den Geschmack vom Speck hatte ich noch einige Zeit am Gaumen präsent.
Die Essenz war eine perfekte Konzentration von Tomatenaromen. Das Petersilienöl rundete den Geschmack optimal ab. Der Fisch war fein geschnitten und aromatisch. Die rotrandigen Rettichscheiben gaben etwas Schärfe und Säure zum Gericht.
Dieser Gruß war für mich ausgezeichnet. Der gesamte Einstieg war auf jeden Fall recht vielversprechend.
Gang 1 - Gänseleber: Terrine von der Gänseleber, Ziegenkäse, Holunderbeeren & Kohlrabi
Die Gänseleber war cremig und zart im Geschmack. Als Gegenpart war der Ziegenkäse dafür recht dominamt. Die Komponenten waren jeweils zu runden Gebilden geformt, aber keine Kugeln oder Zylinder, eher fast wie Nocken. Holunder und Kohlrabi waren als Tupfen oder hauchdünnen Scheiben präsent. Einige Kräuter wie Schafgarbe und Kleeblatt verzierten die Gebilde. Am Ende wurde vom Service noch eine Holunder-Jus per Hand um die Zutaten angegossen. Hier bin ich mir gar nicht sicher, ob das jeweils eine Abrundung bildet; denn die Sauce wirkte auf mich etwas säuerlich bzw. essiglastig – besonders pur verkostet.
Insgesamt ein kontrastreicher Teller, der mir schon gut gefallen hat.
Auch dieser Turm aus vielerlei Zutaten sah prächtig und frisch aus. Die kleinen Blüten erzeugten eine abrundende Note. Die Olive war gut sichtbar, ebenso die Nordseekrabben. Das Taschekrebsfleisch tauchte als kleine Stücke auf. Dadurch ergaben sich im Geschmack abwechslungsreiche kleine Gabelzusammenstellungen mit wechselnder Aromatik im Mund. Die Macadamianuss tauchte in der untersten Schicht auf – als Paste und kleine Stücke. Diese Kombination war mir in Gerichten nur bei Kuchen oder Süßspeisen vorgekommen. Sie passte hier aber auch perfekt zu Meeresgetier und Gemüse.
Auch hier wurde eine Jus angegossen, die mir aber zusagte und nicht so kontrastreich wie beim ersten Teller erschien.
Der Teller sah wiederum köstlich aus. Er war auch fertig und es wurde nichts am Tisch hinzugefügt.
Der Kürbis fiel mir direkt ins Auge. Die Stückchen waren tropfenförmig geschnitten und kunstvoll in den zylindrischen Cous-Cous-Ring gesteckt worden. Als Gemüse tauchte noch winziger Pak Choi auf. Er war knackig und aromatisch. Die kleinen Muschelstücke waren angenehm gewürzt. Alles war mit einem hellen Schaum überzogen, der neben der arabischen Gewürzmischung für zusätzliche Aromen sorgte.
Gang 4 - Seezunge: Eingelegter Spinat, N25 Oscietra Kaviar, Daniel Sorlut Speciale Auster & Kombu Beurre Blanc
Der Fischgang war optisch für mich noch eine Steigerung. Aber auch geschmacklich waren einige Überraschungen verborgen. Das Fischfilet war butterweich und zart gegart. Die Austernstückchen waren obenauf zu finden.
Auf dem Fisch und zwischen den Austerteilen waren zwei kleine Ladungen Kaviar angehäuft. Ich habe einen winzigen Happen davon pur in den Mund geschoben und war überrascht wie weich und samtig die Perlen waren. Ich kannte sie bisher eher kleine Perlen, die im Mund platzen und den typischen Geschmack erzeugen – wenn die Qualität gut ist, aber nicht salzig erscheinen – für ewig in Erinnerung die „kleine Torte vom Rinderfilet-Tatar mit Imperial Gold Kaviar auf Kartoffelrösti“ von Helmut Thieltges. Es war also wieder eine neue Erfahrung: Die Störe für den N25 Kaviar werden frühestens nach 16 Jahren geschlachtet, wodurch ihr Rogen besonders lange reifen kann. Sodann durchläuft der N25 Kaviar einen weltweit einzigartigen Reifeprozess in Form einer speziellen Fermentation. Dieser Reifevorgang dauert 3-6 Monate und führt zu einem besonderen Geschmacksprofil.
Neben diesen Köstlichkeiten war aber auch der Spinat ein Höhepunkt. Er war wohl leicht fermentiert und mit einer asiatischen hellen Buttersauce angerichtet worden. Das hat mir sehr zugesagt und wenn es technisch nicht zu schwer sein sollte, möchte ich so etwas auch zu Hause einmal entwickeln – mal sehen, ob ich ein entsprechendes Rezept finde.
Nun folgte der Hauptgang – das Fleischgericht. Wir entschieden uns alle für das Lamm; sicher wäre auch die Taube interessant gewesen. Aber ich war neugierig auf das Lamm-Bries. Und ich glaube, dass das ein guter Griff war ( aber ich habe auch nichts gegen Taube).
Der Rücken hatte – ähnlich beim Schweinebraten – eine krosse Kruste. Sie war wirklich lecker. Darunter war eine kleine Schicht von fester Haut und darunter ein rosa-farbenes zartes Lammfleisch. Das war gut gegart und schmackhaft.
Aber der Höhepunkt des Tellers war wirklich das Bries: herrliche Aromen, saftig, zart und wunderbar weich.
Die Aubergine war zu einer Art Sphäre verarbeitet. Die Halbkugel glänze leicht dunkel-lila und war innen weich. Diesem Teil konnte ich nichts abgewinnen, weil es wenig Geschmack in meinen Augen entwickelte.
Die dünnen Blumenkohlscheiben waren gebraten bzw. gegrillt und dann mit Kurkuma gewürzt worden. Das mag ich, wenn Blumenkohl nicht weich gekocht wird – und auch die Würze mit Kurkuma war gelungen und neu für mich. Aber mein Lieblingsgewürz für gebratenen Kohl bleibt Ras el Hanout und ggf. noch geröstete Cashew- oder Pinienkerne.
Die Sauce wurde natürlich erst am Tisch angegossen. Sie war würzig und fein abgeschmeckt; für mich dürfte sie noch etwas mehr eingekocht sein und dadurch cremiger und dichter.
Insgesamt war es ein sehr vielschichtiger Teller mit diversen Geschmacksnoten.
Gang 6 - Himbeere: Monkey 47, Dulcey Schokolade & Estragon
Das Himbeereis war eine Fruchtbombe und wirklich der Star auf dem Teller. Aber auch der Weiße-Schokolade- Quader war gelungen und sehr intensiv im Geschmack. Die dritte Komponente Estragon war wohl in einem weiteren hellen Quader versteckt; aber ich habe es nicht erschmeckt. Dann kam der Keller noch mit zwei Gin-Flaschen. Er stellte den Monkey 47 und den Ferdinand's Saar Gin zur Auswahl. In beide Sorten waren noch Fruchtkomponenten eingearbeitet worden, sodass rosa-farbene süße Saucen entstanden waren. Wir wählten den Monkey - ohne die beiden Destillate wirklich zu kennen. Der Keller erläuterte natürlich kurz die Besonderheiten der beiden Produkte. Vom Gin habe ich nur etwas gespürt, aber die cremige Flüssigkeit passte harmonisch zum Eis.
Petit fours
Zum Kaffee gab es vier feine Überraschungen: Macaron, Sphäre aus dunkler Schokolade, Canelé de Bordeaux und „Exotic Kölsch“.
Das Mandelgebäck war locker und aromatisch. Die Schokoladenhalbkugel bestand aud dunkler Schokolade, die schone Kakaonoten zeigte. Auch der kleine Kuchen war extrem locker und luftig und enttäuschte nicht.
Natürlich war das kleine Kölsch-Glas der Hingucker schlechthin. In der kleinen Kölschstange war eine sirupartige cremige Masse, die wirklich wie Bier aussah. Sie war recht süß und intensiv nach Süd-Früchten im Geschmack. Als Schaum war eine Art Sahne (mit Vanille verfeinert) obenauf platziert worden.
Das waren nochmals recht ansprechende Süßigkeiten zum Abschluss.
Getränke
Billecart Salmon Brut Reserve (0,1 l – 15,50 €)
Für mich ein ordentlicher Champagner; aber ich bin kein besonderer Liebhaber bzw. Kenner dieser Weinart. Er war gut gekühlt und prickelte im Glas. Ein guter Einstieg für einen Sonntagslunch.
Weinbegleitung (6 Glas a 0,1 l – 75,00 €)
Forstmeister Geltz Zilliken Saarburg Riesling feinherb 2016
Der Riesling passte gut zum ersten Gang. Die Süße hielt sich in Grenzen.
Weingut am Stein Pure & Naked - PetNat - brut nature
Jede Flasche ist ein Einzelstück und kann daher etwas variieren. Geschmacklich steht dieser knochentrockene Schaumwein irgendwo zwischen Champagner, Cidré und Naturwein.
Bei dieser Art der Weinverarbeitung habe ich meist Probleme. Auch diese Sorte würde ich mir nicht unbedingt für zu Hause kaufen; aber zum Tellergericht passte er recht gut. Also war die Wahl des Hauses durchaus gelungen.
Bernhard Ott 2019 - Grüner Veltliner trocken - FASS 4
Die Reben stammen von kleinen Parzellen rund um Spiegel und Rosenberg.
Weine aus dem Hause Ott sind eigentlich immer eine sichere Bank. Er schmeckte mir pur und auch zum Gericht.
Joseph Drouhin - Mâcon-Bussières - Les Clos AOC 2018 – Chardonny
Die trockenen Weine aus dem Gebiet Macon bringen die Rebsorte Chardonny fast immer gut zur Geltung. Auch heute passte der Weiße gut zum Fisch.
2014 Brunello di Montalcino Altesino - Prugnolo Gentile (Sangiovese)
Auch der Rote war eine Freude zum Essen. Ich habe auch fast noch nie einen Brunello vorgefunden, der mir nicht zugesagt hätte. Der klassische Ausbau ohne neue Holzfässer bringt einen eleganten Sangiovese-Extrakt hervor. Er war rund und zeigte keine Schwere, sondern elegante Fruchtnoten.
2017 JULIUSSPITAL Rieslaner Auslese (edelsüß)
Pur sind Süßweine schon manchmal anstrengend zu verkosten. Aber bei Käse und Süßspeisen finde ich sie eigentlich immer wieder recht passend.
Den Veltliner, den Macon und den Brunello würde ich auch jederzeit für zu Hause bei entsprechender Gelegenheit anschaffen.
Wasser (0,75 l – 8,50 €)
doppelter Espresso (5,50 €)
Preis-Leistungs-Verhältnis
Gute Produkte und vorbildliche Verarbeitung rechtfertigen entsprechende Preise nach meiner Meinung. Und – die Gerichte waren durchdacht gestaltet, sowie gerade auch optisch sehr ansprechend angerichtet.
Fazit
4 – sicher: gerne wieder. - Was mich abhält eine „5“ zu geben, ist die Anreise: Busse und Bahnen sind wohl weit weg; natürlich kann man auch für die letzte Strecke ein Taxi nehmen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 26.07.2020 – mittags – 3 Personen
Allgemein
Torben Schuster ist hier Chefkoch seit November 2017; er konnte den Stern des Hauses halten und Gault&Millau nannte ihn die Entdeckung des Jahres 2019.
Nach seiner Ausbildung bei Holger Berens (Berens Am Kai *, Düsseldorf) durfte er in der Küche des „Noma“ mitarbeiten. Von dort aus ging es zu Jonnie Boer im De Librije ***, Zwolle in den Niederlanden. Zuletzt arbeitete er als Sous Chef bei Yoshizumi Nagaya (Nagaya *, Düsseldorf).
Einige Mitglieder von YouDinner lobten seine Küche und empfahlen einen... mehr lesen
Gut Lärchenhof · Gourmetrestaurant
Gut Lärchenhof · Gourmetrestaurant€-€€€Restaurant, Bistro, Sternerestaurant022389231016Hahnenstr. 14, 50259 Pulheim
4.5 stars -
"Absolut einen Besuch wert – herrliche Gerichte – ruhige Landschaft" kgsbusAllgemein
Torben Schuster ist hier Chefkoch seit November 2017; er konnte den Stern des Hauses halten und Gault&Millau nannte ihn die Entdeckung des Jahres 2019.
Nach seiner Ausbildung bei Holger Berens (Berens Am Kai *, Düsseldorf) durfte er in der Küche des „Noma“ mitarbeiten. Von dort aus ging es zu Jonnie Boer im De Librije ***, Zwolle in den Niederlanden. Zuletzt arbeitete er als Sous Chef bei Yoshizumi Nagaya (Nagaya *, Düsseldorf).
Einige Mitglieder von YouDinner lobten seine Küche und empfahlen einen
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Torben Schuster ist hier Chefkoch seit November 2017; er konnte den Stern des Hauses halten und Gault&Millau nannte ihn die Entdeckung des Jahres 2019.
Nach seiner Ausbildung bei Holger Berens (Berens Am Kai *, Düsseldorf) durfte er in der Küche des „Noma“ mitarbeiten. Von dort aus ging es zu Jonnie Boer im De Librije ***, Zwolle in den Niederlanden. Zuletzt arbeitete er als Sous Chef bei Yoshizumi Nagaya (Nagaya *, Düsseldorf).
Einige Mitglieder von YouDinner lobten seine Küche und empfahlen einen Besuch. Da kam die Einladung von Schwiegersohn und Tochter zusammen einmal richtig zu schlemmen genau passend und reservierten - nach kurzer Überlegung und Studium der Menü-Karte - im Lärchenhof.
Die Eigenaussagen auf der Homepage zur Philosophie des Hauses (Spitzengastronomie mit Charme; Tradition und Moderne; hochwertiger Genuss, gemütliches Ambiente; Service auf Sterne-Niveau) schraubten die Erwartungen eigentlich noch höher.
Aber vielleicht muss man heute so dick auftragen – ich versuche jedoch relativ unvoreingenommen das Haus zu besuchen: Ich besuche ein Restaurant nie, um es zu testen. Ich besuche ein Restaurant in der Hoffnung und Erwartung, genüsslich essen und trinken zu können. Ich möchte erleben, wie Gerichte in Perfektion zubereitet und angerichtet werden, wie sie duften und wie sie schmecken und mit welchen Getränken sie harmonieren. Wenn ich diesem Ziel nahe komme, bin ich schon zufrieden. Ganz im Sinne von Oscar Wilde: „Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden.“
Ambiente
Von der der Terrasse aus hat man einen schönen Ausblick auf die Golfanlage, insbesondere auf das Übungsgelände zum Putten. Es herrschte ein leichter bis kräftiger Wind, die Sonne schien, aber verschwand auch teilweise hinter Wolken und wir empfanden daher das Wetter fast wie am Meer.
Die runden großen Tische waren weiß eingedeckt, ebenso die Servietten; bei Bedarf wurden Sonnenschirme aufgespannt. Der Wind blies teilweise sogar einige Gläser, die leer waren um; es waren im übrigen sehr schöne Gläser im Einsatz – immer passend zum Wein. Ich mag das Gabriel-Glas besonders gerne.
Im Inneren des Hauses hielten sich nur wenige Gäste auf. Aber die verschiedenen Bereiche sahen recht ansprechend aus. Am Eingang ein Klavier bzw. ein Flügel. Es gibt einen Thekenbereich mit teilweise Hochstühlen.
Die Übergänge von Bistro und Gourmetrestaurant scheinen fließen, bestehen aber; denn es wurden Gäste, die eintrafen, gefragt welchen Bereich sie reserviert hätten.
Sauberkeit
Alles war vorbildlich gepflegt.
Sanitär
Die Toiletten-Anlage befinden sich ebenerdig außerhalb des Restaurants auf dem Flur. Sie sind gut gepflegt; aber auch nicht besonders ansprechend ausgestattet. Die Kabinen erscheinen mir relativ klein.
Service
Alle jungen Damen und Herren machten einen freundlichen und sympathischen Kellner+innen-Dienst. Sie trugen eine einheitliche Bekleidung in dezenten dunklen Farbtönen. Deutlich davon hoben sich der Patron Peter Hesseler (Freizeitlook), der Restaurantleiter Christoph Barciaga (hellblauer Anzug) und der Chefkoch Torben Schuster (Küchenweiß) ab.
Mit dem Chef des Hauses gab es keine persönlichen Berührungspunkte; er war ständig sichtbar auf der Terrasse präsent, kümmerte sich aber wohl nur um Stammgäste.
Der Restaurantleiter kümmerte sich jedoch aufmerksam auch um uns.
Mit dem Chefkoch konnten wir sogar am Ende ein paar Sätze zum Essen wechseln. Ich wollte gerne meiner Freude über das gelungene Menü zum Ausdruck bringen und nur zu einigen Details Fragen stellen, die ihn aber „verlegen“ machten bzw. etwas verunsicherten. Ich wollte ihm jedoch eigentlich mitteilen, dass ich seine Kombinationen positiv mutig fand und für den Gaumen eine angenehme Herausforderung darstellten. Jedenfalls ein freundlicher und aufgeschlossener Mensch!
Die Karte(n)
Degustationsmenü
Amuse-Bouche
~~
Gänseleber: Terrine von der Gänseleber, Ziegenkäse, Holunderbeeren & Kohlrabi - € 36,-
~~
Taschenkrebs: Schwarze Olive, Zitrone, dicke Bohnen, Nordseekrabben & Macadamia - € 45,-
~~
Kaisergranat: Perlzwiebel, Granny Smith, Pommes Soufflé & Boudin noir - € 45,-
~~
Muscheln: Handgerollter Cous Cous, Herz- & Schwertmuschel, Butternut Kürbis & Baharat - € 39,-
~~
Seezunge: Eingelegter Spinat, N25 Oscietra Kaviar, Daniel Sorlut Speciale Auster & Kombu Beurre Blanc - Zwischengang € 59,-
~~
N25 Oscietra Kaviar - Ei ‚Jonnie Boer‘ - krokante Kartoffel, Schnittlauch & Creme Fraiche
Intermezzo - € 49,- zusätzlich
~~
Quercy Lamm: Lammrücken & Bries, Aubergine, Blumenkohl & Kurkuma - € 55,-
oder Mieral Taube: Spitzkohl, Pinienkerne, Roggen & Hafer -€ 55,-
~~
Rohmilchkäse vom Affineur Tourette - ab € 19,- zusätzlich
~~
Cannelloni: Karotte, Johannisbeere & Rohmilchkäse vom Affineur Tourette - € 16,-
~~
Himbeere: Monkey 47, Dulcey Schokolade & Estragon -€ 16,-
8 Gänge € 169 - 6 Gänge € 139,- (Gänseleber, Taschenkrebs, Muscheln, Seezunge, Lamm oder Taube & Himbeere) - 4 Gänge € 99,- (Gänseleber, Seezunge, Lamm oder Taube & Himbeere)
nur zusätzlich: Oscietra Kaviar Intermezzo - Rohmilchkäse vom Affineur Tourette
Es gibt neben der Weinkarte auch eine Weinbegleitung.
Die verkosteten Speisen
Wir wählten dreimal das 6 Gänge-Menü (Gänseleber, Taschenkrebs, Muscheln, Seezunge, Lamm & Himbeere) unter dem Namen „Ausflug“ (wenn schon kein Urlaub ohne Probleme möglich ist, soll man im Restaurant wenigstens einen schönen Ausflug genießen können).
Gruß aus der Küche
Es wurden uns neben Brot und Butter vier kleine Überraschungen serviert: Hummer-Tatar, Sashimi von der Gelbschwanzmakrele, Granité gaspacho mit Speckschaum und ein Tatar vom geangelten Zander auf Tomatenessenz mit rotem Rettich und Petersilienöl.
Es handelte sich um dreierlei Brotsorten: knuspriges dunkles Brot, helles Brot mit Kräutern und Gemüsestückchen sowie weiches Brot, das mit Sepia-Tinte gefärbt war. Mir schmeckte das Brot mit der krossen Kruste am besten.
Ein Aufstrich war cremig geschlagen und das andere war eine feine Salzbutter, die mir sehr zusagte.
Der Hummer-Snack war sehr gut gewürzt und war mein Favorit von den drei Begrüßungs-Happen. Auch der Gelbschwanz war fein mariniert und konnte noch in eine kleine Schale mit selbst gemachter Sojasauce getunkt werden.
Die geeiste Gaspacho kam mir sehr mild vor und wurde daher in meiner Wahrnehmung von der würzigen und salzhaltigen Creme schon etwas erschlagen. Den Geschmack vom Speck hatte ich noch einige Zeit am Gaumen präsent.
Die Essenz war eine perfekte Konzentration von Tomatenaromen. Das Petersilienöl rundete den Geschmack optimal ab. Der Fisch war fein geschnitten und aromatisch. Die rotrandigen Rettichscheiben gaben etwas Schärfe und Säure zum Gericht.
Dieser Gruß war für mich ausgezeichnet. Der gesamte Einstieg war auf jeden Fall recht vielversprechend.
Gang 1 - Gänseleber: Terrine von der Gänseleber, Ziegenkäse, Holunderbeeren & Kohlrabi
Die Gänseleber war cremig und zart im Geschmack. Als Gegenpart war der Ziegenkäse dafür recht dominamt. Die Komponenten waren jeweils zu runden Gebilden geformt, aber keine Kugeln oder Zylinder, eher fast wie Nocken. Holunder und Kohlrabi waren als Tupfen oder hauchdünnen Scheiben präsent. Einige Kräuter wie Schafgarbe und Kleeblatt verzierten die Gebilde. Am Ende wurde vom Service noch eine Holunder-Jus per Hand um die Zutaten angegossen. Hier bin ich mir gar nicht sicher, ob das jeweils eine Abrundung bildet; denn die Sauce wirkte auf mich etwas säuerlich bzw. essiglastig – besonders pur verkostet.
Insgesamt ein kontrastreicher Teller, der mir schon gut gefallen hat.
Gang 2 - Taschenkrebs: Schwarze Olive, Zitrone, dicke Bohnen, Nordseekrabben & Macadamia
Auch dieser Turm aus vielerlei Zutaten sah prächtig und frisch aus. Die kleinen Blüten erzeugten eine abrundende Note. Die Olive war gut sichtbar, ebenso die Nordseekrabben. Das Taschekrebsfleisch tauchte als kleine Stücke auf. Dadurch ergaben sich im Geschmack abwechslungsreiche kleine Gabelzusammenstellungen mit wechselnder Aromatik im Mund. Die Macadamianuss tauchte in der untersten Schicht auf – als Paste und kleine Stücke. Diese Kombination war mir in Gerichten nur bei Kuchen oder Süßspeisen vorgekommen. Sie passte hier aber auch perfekt zu Meeresgetier und Gemüse.
Auch hier wurde eine Jus angegossen, die mir aber zusagte und nicht so kontrastreich wie beim ersten Teller erschien.
Gang 3 - Muscheln: Handgerollter Cous Cous, Herz- & Schwertmuschel, Butternut Kürbis & Baharat
Der Teller sah wiederum köstlich aus. Er war auch fertig und es wurde nichts am Tisch hinzugefügt.
Der Kürbis fiel mir direkt ins Auge. Die Stückchen waren tropfenförmig geschnitten und kunstvoll in den zylindrischen Cous-Cous-Ring gesteckt worden. Als Gemüse tauchte noch winziger Pak Choi auf. Er war knackig und aromatisch. Die kleinen Muschelstücke waren angenehm gewürzt. Alles war mit einem hellen Schaum überzogen, der neben der arabischen Gewürzmischung für zusätzliche Aromen sorgte.
Gang 4 - Seezunge: Eingelegter Spinat, N25 Oscietra Kaviar, Daniel Sorlut Speciale Auster & Kombu Beurre Blanc
Der Fischgang war optisch für mich noch eine Steigerung. Aber auch geschmacklich waren einige Überraschungen verborgen. Das Fischfilet war butterweich und zart gegart. Die Austernstückchen waren obenauf zu finden.
Auf dem Fisch und zwischen den Austerteilen waren zwei kleine Ladungen Kaviar angehäuft. Ich habe einen winzigen Happen davon pur in den Mund geschoben und war überrascht wie weich und samtig die Perlen waren. Ich kannte sie bisher eher kleine Perlen, die im Mund platzen und den typischen Geschmack erzeugen – wenn die Qualität gut ist, aber nicht salzig erscheinen – für ewig in Erinnerung die „kleine Torte vom Rinderfilet-Tatar mit Imperial Gold Kaviar auf Kartoffelrösti“ von Helmut Thieltges. Es war also wieder eine neue Erfahrung: Die Störe für den N25 Kaviar werden frühestens nach 16 Jahren geschlachtet, wodurch ihr Rogen besonders lange reifen kann. Sodann durchläuft der N25 Kaviar einen weltweit einzigartigen Reifeprozess in Form einer speziellen Fermentation. Dieser Reifevorgang dauert 3-6 Monate und führt zu einem besonderen Geschmacksprofil.
Neben diesen Köstlichkeiten war aber auch der Spinat ein Höhepunkt. Er war wohl leicht fermentiert und mit einer asiatischen hellen Buttersauce angerichtet worden. Das hat mir sehr zugesagt und wenn es technisch nicht zu schwer sein sollte, möchte ich so etwas auch zu Hause einmal entwickeln – mal sehen, ob ich ein entsprechendes Rezept finde.
Gang 5 - Quercy Lamm: Lammrücken & Bries, Aubergine, Blumenkohl & Kurkuma
Nun folgte der Hauptgang – das Fleischgericht. Wir entschieden uns alle für das Lamm; sicher wäre auch die Taube interessant gewesen. Aber ich war neugierig auf das Lamm-Bries. Und ich glaube, dass das ein guter Griff war ( aber ich habe auch nichts gegen Taube).
Der Rücken hatte – ähnlich beim Schweinebraten – eine krosse Kruste. Sie war wirklich lecker. Darunter war eine kleine Schicht von fester Haut und darunter ein rosa-farbenes zartes Lammfleisch. Das war gut gegart und schmackhaft.
Aber der Höhepunkt des Tellers war wirklich das Bries: herrliche Aromen, saftig, zart und wunderbar weich.
Die Aubergine war zu einer Art Sphäre verarbeitet. Die Halbkugel glänze leicht dunkel-lila und war innen weich. Diesem Teil konnte ich nichts abgewinnen, weil es wenig Geschmack in meinen Augen entwickelte.
Die dünnen Blumenkohlscheiben waren gebraten bzw. gegrillt und dann mit Kurkuma gewürzt worden. Das mag ich, wenn Blumenkohl nicht weich gekocht wird – und auch die Würze mit Kurkuma war gelungen und neu für mich. Aber mein Lieblingsgewürz für gebratenen Kohl bleibt Ras el Hanout und ggf. noch geröstete Cashew- oder Pinienkerne.
Die Sauce wurde natürlich erst am Tisch angegossen. Sie war würzig und fein abgeschmeckt; für mich dürfte sie noch etwas mehr eingekocht sein und dadurch cremiger und dichter.
Insgesamt war es ein sehr vielschichtiger Teller mit diversen Geschmacksnoten.
Gang 6 - Himbeere: Monkey 47, Dulcey Schokolade & Estragon
Das Himbeereis war eine Fruchtbombe und wirklich der Star auf dem Teller. Aber auch der Weiße-Schokolade- Quader war gelungen und sehr intensiv im Geschmack. Die dritte Komponente Estragon war wohl in einem weiteren hellen Quader versteckt; aber ich habe es nicht erschmeckt. Dann kam der Keller noch mit zwei Gin-Flaschen. Er stellte den Monkey 47 und den Ferdinand's Saar Gin zur Auswahl. In beide Sorten waren noch Fruchtkomponenten eingearbeitet worden, sodass rosa-farbene süße Saucen entstanden waren. Wir wählten den Monkey - ohne die beiden Destillate wirklich zu kennen. Der Keller erläuterte natürlich kurz die Besonderheiten der beiden Produkte. Vom Gin habe ich nur etwas gespürt, aber die cremige Flüssigkeit passte harmonisch zum Eis.
Petit fours
Zum Kaffee gab es vier feine Überraschungen: Macaron, Sphäre aus dunkler Schokolade, Canelé de Bordeaux und „Exotic Kölsch“.
Das Mandelgebäck war locker und aromatisch. Die Schokoladenhalbkugel bestand aud dunkler Schokolade, die schone Kakaonoten zeigte. Auch der kleine Kuchen war extrem locker und luftig und enttäuschte nicht.
Natürlich war das kleine Kölsch-Glas der Hingucker schlechthin. In der kleinen Kölschstange war eine sirupartige cremige Masse, die wirklich wie Bier aussah. Sie war recht süß und intensiv nach Süd-Früchten im Geschmack. Als Schaum war eine Art Sahne (mit Vanille verfeinert) obenauf platziert worden.
Das waren nochmals recht ansprechende Süßigkeiten zum Abschluss.
Getränke
Billecart Salmon Brut Reserve (0,1 l – 15,50 €)
Für mich ein ordentlicher Champagner; aber ich bin kein besonderer Liebhaber bzw. Kenner dieser Weinart. Er war gut gekühlt und prickelte im Glas. Ein guter Einstieg für einen Sonntagslunch.
Weinbegleitung (6 Glas a 0,1 l – 75,00 €)
Forstmeister Geltz Zilliken Saarburg Riesling feinherb 2016
Der Riesling passte gut zum ersten Gang. Die Süße hielt sich in Grenzen.
Weingut am Stein Pure & Naked - PetNat - brut nature
Jede Flasche ist ein Einzelstück und kann daher etwas variieren. Geschmacklich steht dieser knochentrockene Schaumwein irgendwo zwischen Champagner, Cidré und Naturwein.
Bei dieser Art der Weinverarbeitung habe ich meist Probleme. Auch diese Sorte würde ich mir nicht unbedingt für zu Hause kaufen; aber zum Tellergericht passte er recht gut. Also war die Wahl des Hauses durchaus gelungen.
Bernhard Ott 2019 - Grüner Veltliner trocken - FASS 4
Die Reben stammen von kleinen Parzellen rund um Spiegel und Rosenberg.
Weine aus dem Hause Ott sind eigentlich immer eine sichere Bank. Er schmeckte mir pur und auch zum Gericht.
Joseph Drouhin - Mâcon-Bussières - Les Clos AOC 2018 – Chardonny
Die trockenen Weine aus dem Gebiet Macon bringen die Rebsorte Chardonny fast immer gut zur Geltung. Auch heute passte der Weiße gut zum Fisch.
2014 Brunello di Montalcino Altesino - Prugnolo Gentile (Sangiovese)
Auch der Rote war eine Freude zum Essen. Ich habe auch fast noch nie einen Brunello vorgefunden, der mir nicht zugesagt hätte. Der klassische Ausbau ohne neue Holzfässer bringt einen eleganten Sangiovese-Extrakt hervor. Er war rund und zeigte keine Schwere, sondern elegante Fruchtnoten.
2017 JULIUSSPITAL Rieslaner Auslese (edelsüß)
Pur sind Süßweine schon manchmal anstrengend zu verkosten. Aber bei Käse und Süßspeisen finde ich sie eigentlich immer wieder recht passend.
Den Veltliner, den Macon und den Brunello würde ich auch jederzeit für zu Hause bei entsprechender Gelegenheit anschaffen.
Wasser (0,75 l – 8,50 €)
doppelter Espresso (5,50 €)
Preis-Leistungs-Verhältnis
Gute Produkte und vorbildliche Verarbeitung rechtfertigen entsprechende Preise nach meiner Meinung. Und – die Gerichte waren durchdacht gestaltet, sowie gerade auch optisch sehr ansprechend angerichtet.
Fazit
4 – sicher: gerne wieder. - Was mich abhält eine „5“ zu geben, ist die Anreise: Busse und Bahnen sind wohl weit weg; natürlich kann man auch für die letzte Strecke ein Taxi nehmen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 26.07.2020 – mittags – 3 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm