"Nicht Fisch und nicht Fleisch - nicht italienisch und nicht griechisch"
Geschrieben am 18.05.2015 2015-05-18 | Aktualisiert am 18.05.2015
"Etwas versteckt gelegen, aber mit klarer Empfehlung"
Geschrieben am 18.05.2015 2015-05-18
"Koreanisches Restaurant mit interessantem Ambiente und leckerem Essen"
Geschrieben am 18.05.2015 2015-05-18
"Sehr gutes, traditionelles Steakhaus"
Geschrieben am 18.05.2015 2015-05-18
"Solides China Restaurant mit gutem Essen und Service"
Geschrieben am 18.05.2015 2015-05-18
"Gemisch aus Restaurant, Eiscafé und Laden für italienische Wohnaccessoirs"
Geschrieben am 18.05.2015 2015-05-18
Sowohl italienische als auch griechische Gerichte werden hier angeboten. Nach den üblichen Vorspeisen und Salaten gibt es im italienischen Bereich ein breites Angebot an Pizza und Pasta, die griechische Abteilung wirkt dagegen etwas knapp. Insgesamt ist die Karte nicht besonders gut strukturiert und auch die Wortwahl ist manchmal etwas merkwürdig.
Schließlich bestellte ich bei der jungen Bedienung aus den Grilltellern die Nr. 117, „Gyros, Leber, Frikadelle“ mit den Standardbeilagen Bratkartoffeln, Tsatsiki und gemischter Salat (14,00 €), dazu einen Spezi. Prompt kam die Gegenfrage, ob groß oder klein, die ich wieder mit einer Gegenfrage beantwortete, wie klein denn der Kleine sei. „0,2l“, war die Antwort. Das war mir zu wenig, und ich bestellte also einen großen (0,4l für 3,00 €). Meine Vorstellung bei der Beschreibung des angebotenen Grilltellers war natürlich, dass mit der Bezeichnung „Frikadelle“ ein griechisches Hacksteak (Suzuki) gemeint sei, und mit der Beschreibung „Bratkartoffeln“ habe ich schon in verschiedenen griechischen Restaurants im Hamburger Speckgürtel hervorragende Pommes Chips bekommen.
Wenig später kam der männliche Kollege, servierte den Spezi und stellte ungefragt einen Ouzo daneben. Für mein Empfinden wäre es wesentlich besser, vorher zu fragen, ob der Gast überhaupt einen Ouzo möchte, insbesondere dann, wenn er ein alkoholfreies Getränk bestellt hat.
Das Mobiliar im Restaurant ist in „Eiche rustikal“ gehalten, im Hauptraum waren die Tische mit rosa Stofftischdecken und ebensolchen Überdecken bedeckt. Die Plätze waren nicht eingedeckt, auf den Tischen standen Bierdeckel in Plexiglasständern, Teelichter in kleinen Glasleuchtern, Menagen mit Salz- und Pfefferstreuern, einem Behälter mit Chiliflocken und Werbung für Seemuscheln sowie jeweils ein künstliches Blumengesteck. Dort ist die Decke mit stark nachgedunkeltem Profilholz verkleidet, an den Wänden gibt es Paneele mit Holzdekor bis in ca. 1,5 m Höhe.
In dem Nebenraum waren die Tischdecken und Überdecken in kräftigem Blau, was etwa schräg mit den Rot-Grün-braunen Polstern der Bänke harmonierte. Die Sitzpolster der Stühle waren wieder in einem anderen Stoff ausgeführt. Der Rahmen des Durchgangs zum Hauptraum ist dunkelbraun lackiert, an der Innenseite punktuell abgestoßen und außen stellenweise mit weißer Binderfarbe überstrichen. Bei der Dekoration ist kein Konzept zu erkennen, an den Wänden hängen naive Gemälde mit mediterranen Motiven neben Werbeplakaten und Fotos, die Krönung in diesem Sammelsurium sind zwei Bilder, die aus Holzfurnieren gestaltet sind. Über dem Tresen hängt ein imitiertes Dach aus Holzlatten mit einer künstlichen Weinranke daran.
Etwas später brachte die Bedienung ein Körbchen mit drei Scheiben Weißbrot und den „gemischten Salat“, wobei die Mischung fast ausschließlich aus Weißkohl- und Möhrenraspeln bestand, gekrönt von einer Peperoni und weiter aufgepeppt mit einer halben Gurkenscheibe. So etwas ist schon unter der Deklaration Krautsalat ziemlich sparsam, leider hatte ich die Bezeichnung „gemischter Salat“ zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Kopf, sonst hätte ich sicher eine entsprechende Bemerkung gemacht. So aber verzehrte ich ihn als nicht besonders gelungenen Krautsalat.
Dann kam das Hauptgericht und damit erst die richtige Enttäuschung: Die Bratkartoffeln waren wirklich Bratkartoffeln und keine Pommes Chips, sie hatten etliche ziemlich dunkle Stellen, zum Ausgleich aber Speck und Zwiebeln nur in homöopathischen Dosen. Die Leber war akzeptabel, wenn auch nicht wirklich gut. Das Gyros kam mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vom Drehspieß, sondern aus der Pfanne, und hatte zudem eine artfremde Würzung, die ich nicht richtig identifizieren konnte. Die Krönung aber war die Frikadelle: Es war wirklich eine deutsche Frikadelle und kein griechisches Hacksteak! Ja, es stand Frikadelle in der Karte, aber wer erwartet so etwas in einem griechischen Restaurant? Daneben ist fast müßig zu erwähnen, dass das Tsatsiki auf einer schweren Quarkbasis angerührt worden war, mit Kräutern und Knoblauch zwar, aber überhaupt nicht cremig wie es sein soll.
Fazit: Angesichts des hier servierten Essens und der im Verhältnis dazu recht hohen Preise kann ich nicht nachvollziehen, warum sich dieses Restaurant doch anscheinend eines ziemlichen Zuspruchs erfreut. Auch das zwar bemüht freundliche, aber doch etwas linkisch wirkende Personal kann das in meinen Augen etwas grottige Ambiente nicht wettmachen. Daher gibt es von mir keine Empfehlung.