Geschrieben am 07.11.2021 2021-11-07| Aktualisiert am
07.11.2021
Besucht am 30.10.2021Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 230 EUR
Wir hatten im Vorfeld für den letzten Oktober-Samstagabend fleißig Emails versendet und Anfragen gestellt. Der erste der uns für den Samstagabend ein Tisch angeboten hat war Martin Gehrlein, in einer sehr persönlichen Email. Denn meine Oma und der Opa haben vor gut 35 Jahren jährlich im Haardtwald ihre damaligen Feiern veranstaltet, damals noch bei „Gehrlein Senior“
Ich habe das Restaurant ganz anders in Erinnerung. Als einen großen Saal, aber wie man den Kritiken von Marco und Petra schon entnehmen kann, es wurde Jahr für Jahr modernisiert und renoviert ohne den Charme des gewünschten Landhaus Stils zu vernachlässigen. Der ist geblieben. Alles wirkt gut aufeinander abgestimmt, die Platzabstände passen auch (Corona bedingt). Für meinen Geschmack könnte man das Licht für etwas mehr Behaglichkeit und Wärme etwas dunkler dimmen. Denn wir bekamen einen Platz im vorderen Zimmer, direkt an der Theke, da ist es schon arg hell, aber dafür konnten wir wiederum gute Bilder schießen. Auch gut.
Begrüßt wurden wir sehr herzlich von einer blonden hübschen groß gewachsener Dame mit Dirndl. Das wirkte auf uns sehr sympathisch und herzlich. Von unserem zugewiesenen Platz konnte man schön über die Theke in die Küche schauen, schon mal kein Nachteil für den Mannheimer Daueresser :-)
Eine etwas kleinere, auf uns weniger sympathisch wirkende (was sich im Laufe des Abends noch verstärken sollte) junge Frau, legte uns wortlos 4 Speisekarten hin. Auf einer DINA3 Seite, welche eingeschweißt war, standen Vorspeisen, Hauptgänge, ein paar offene Weine als auch eine handvoll Flaschenweine. Am Nachbartisch wurde nach einer Weinkarte verlangt, die gab es nicht. Ich dachte darauf: „Aber auf der großen Karte sollte man doch fündig werden!!“
Uns allen war klar, als wir die Portionsgröße an einem weiteren Tisch anschauten, dass wir uns schnell auf 3 Gänge einigten. Die Karte gibt es auch her, die Preise für die Gerichte auf den ersten Blick sehr fair. Auch ist der BIP Michelin nachzuvollziehen, denn mit 38,50 kann sich der Gast locker ein 3 Gang Menü aus der Karte zusammenstellen. Preis technisch alles gut.
Die Preispolitik für die Weine fand ich dagegen spektakulär. Ein spitzen Riesling von Christmann (mehrmaliger Weltmeister im Riesling Anbau) oder eine Grauburgunder von Knipser für 27 Euro habe ich in anderen Restaurants schon deutlich höher gesehen. Für solche edlen Gewächse liegen die Preise um die 11- 14 Euro im gut sortierten Weinladen - das zauberte mir, als großer Fan von pfälzischen Weißweinen, ein Lächeln auf die Lippen.
Das Lächeln, welches wir gerne bei der ein oder anderen Servicedame gesehen hätten. Ein Gesicht zu verziehen wie „3 Tage Regenwasser“ ist wenig hilfreich. Erst recht nicht, wenn das Küchenteam sensationelle Kunstwerke auf die Teller bringt. Das sollte schon mit „guter Laune“ zum Gast transportiert werden.
Ich bin ein humorvoller Typ, bringe meine Frau mehrmals am Tag zum Lachen. Ganz nach dem Motto: Wenn man lacht, hat man gleich gute Laune.
Aber vielleicht waren meine Sprüche wie „streut Kaviar unters Volk damit der Neupotzer Pöbel ausrutscht“, „am besten eine Runde Schampus für alle“, „machen sie das Glas randvoll bis zum Scheitelstrich meiner Omma“ nicht angebracht?
Mein Vater knurrte „ der ist kein Lächeln auf die Lippen zu bringen, mein Junge. Da beißen wir alle hier am Tisch auf Granit“. Wo wir jetzt schon beim Service sind:
Das Restaurant bietet „gehobene Landhausküche“ an, da erwarte ich keinen erstklassigen Service. Aber einem Gast ein Rotwein in ein Weißweinglas (am Nebentisch) einzuschenken? Oder wie bei uns, wortlos über einem Kopf eines essenden Gastes (die Frau meines Vaters) ein voll gepackter Teller zu reichen, anstatt einmal um den Tisch zu laufen? Das passiert nicht mal im Clubhaus des SV Waldhof – beim DIMI..
Da ist noch etwas Luft nach oben, aber, auch um den Gesamtschnitt nicht außer Acht zu lassen, vergebe ich beim Service gut gemeinte 3 Sterne, mit der Bitte, dass das in Zukunft besser gemacht wird. Denn: kulinarisch war das alles erste Sahne (der gute Sahne Joghurt von Zott :-) ) heute Abend.
Ach ja, wir nahmen für den ersten und zweiten Durst ein Pils (mit toller Schaumkrone), eine Flasche Wasser und meiner einer zwei frisch gezapfte Hefeweizen von Paulaner. Hier nochmal die super faire Preispolitik. Das Pils mit 0,4 für 2,70 auf der Rechnung.
Für die Vorspeise fragte ich nach einem „fangfrischen Känguru Salat“, welches frei von einer veränderten Miene verneint wurde. Wir bestellten darauf drei Mal die Petersilie-Wurzelsuppe mit Chorizo sowie einmal die Tagessuppe Kürbis mit Garnelen. Auch suchten wir uns einen Wein aus. Wir nahmen den Grauburgunder von Knipser für erfreuliche 27 Euro, der uns mit seiner Bernsteinfarbe überraschte. Geschmacklich super und ein klasse Begleiter.
Die Vorspeisen kamen dann auch nach einer angenehmen Wartezeit. Zuerst die optisch ansprechende Petersilie-Wurzelsuppe: Petersilienwurzelsuppe mit Chorizo
Die Kürbissuppe schmeckte meinem Vater vorzüglich. Als Einlage waren neben gut abgeschmeckten und ein hauch glasiger Garnelen, schöne Kürbis Kugeln. Haben wir so noch nicht gesehen. Die Kugeln hatten angeblich noch ein wenig Biss, was natürlich der Suppe einen schönen Kontrast gab. Probieren durfte ich sie leider nicht.
Optisch war meine Suppe und die der beiden Damen am Tisch ein echter Hingucker. Sie meinten „Super, sehr schmackhaft. Ausgezeichnet.“ Ich fand sie auch sehr gut, die Einlage mit der Chorizowurst fand ich spannend, würde das aber nicht nach kochen. Die Petersilienwurzel ist ein sehr feines Gemüse, es wird ja nicht umsonst als das „Kaiser Gemüse“ bezeichnet. Da war mir die Wurst etwas zu „brutal“. Sie gab nochmals Würze und gab auch etwas rote Farbe ab.
Geschmeckt hat die Suppe mir sehr gut, ich schmeckte etwas Kondensmilch heraus, was der Suppe sehr gut zu Gesicht steht. Das wirklich einzige was ich vermisst habe.: das „erdige“ der Suppe. Mir war das Mundgefühl ein bisschen zu glatt. Aber das ist meckern auf sehr hohem Niveau, das weiß ich auch. Optisch 5 Sterne, geschmacklich 4 macht 4,5 für die Vorspeisen.
Bei den Hauptgängen haben wir es dann richtig krachen lassen. Für meinen Vater das Tagesgericht. Lamm (Preis unbekannt), meine Frau nahm das Beste vom Strohschwein (26,50), die Frau meines Vaters die Kalbsschulter (27,50) und meiner einer das Rinderfilet (29,50). Ich bin kein Rinderfilet Freund , daher fragte ich nach einem einfachen Rumpsteak nach, was erneut frei von einer veränderten Miene verneint wurde.
sehr zart und saftig. Ich habe das Gericht nicht probiert, aber von der Esserin kam volles Lob.
Das Tagesgericht – Lamm mit selbst gemachten Gnocchi: Echte Stücker
Auch hier volles Lob für die Qualität des Fleisches. Allerdings wurden die drei saftig gebratenen Lamm „Stücker“ von meinem Vater als „Stückchen“ bezeichnet, er hätte sich gerne eine größere Portion gewünscht, geschuldet auch, weil es sehr gut geschmeckt hat und viel zu schnell leer war. Meiner Meinung nach, war die Portionsgröße völlig ausreichend, das waren gute 250 Gramm Lamm-Fleisch.
Aus meiner Sicht wurde das Lamm rundherum angebraten und wurde noch ins Rohr gelegt, das sah man auf der Schnittfläche des Fleisches. Ein durchgehendes rosa, was von einem scharf angebratenem Ring umgeben war. Ich durfte die Gnocchi probieren, aber an die Referenz Gmocchi vom Friedrichsfelder Hof (das Bild der damaligen Gnocchi hat sich in meine Hirn gebrannt) kamen sie nicht heran. Waren aber ein netter kleiner Begleiter für meinen Vater. Er hatte ja noch etwas Gemüse auf dem Teller.
Meine bessere Hälfte war begeistert vom Strohschwein. Strohschwein
Es waren mehrere Stücke, an einem Rückenstück hing noch etwas Fett, mega lecker. Dazu gab es Fenchel, Honigsenf, Feigen und Schinken Knöpfle. Eine für uns ungewöhnliche Komposition, aber super aufeinander abgestimmt und eine kulinarische Bombe. Da hat alles gestimmt.
Bei der Bestellung meines Rinderfilets Rinderfilet
habe ich „Pfeffer“ gelesen, ich dachte sofort an die galaktische Pfeffer Sauce von Marc074 in seiner Vorkritik. Aber Sauce gab es nicht, das Filet badete in Pfefferkörnern (auch nicht schlecht), dazu gab es saisonalen Kürbis in verschieden Variationen. Geschmort, als Püree und als eine Art „Pudding“. War sehr gut. Leider fehlte es dem Fleisch etwas an Ruhezeit, was dem fantastischen Bild aber keinen Abbruch tat: Da ist sie doch die Sauce
mich hat es nicht gestört, dass der Fleischsaft auf dem Teller „schwamm“, ich bin kein Christian Rach der da minutiös bei einem Steak drauf achtet, dass da kein winziger Tropfen raus läuft.
Wenn ich da an die Besuche beim Italiener denke als ich ein Jugendlicher war und der Vater meines besten Freundes „ein Hardcore Rocker“ das Steak „extra blutig“ bestellte und schon beim Anschnitt der Saft (das Bluuut) auf sein Hemd spritzte, er dabei lachte …. daher bin ich da einiges gewohnt.
Erwähnenswert noch, dass die Kalbsschulter mit Kirschlack eingepinselt wurde. Als Gemüse gab es Petersilienwurzel. Die Beilage zwei fantastisch fluffige Spinatknödel. Die gab es auch beim Nachbartisch als Vorspeise. Fand ich super.
Hauptgänge volle 5 Sterne.
Aber wie sagte einst Kollege Turnschuh: Ein Menü ist wie ein Spannungsbogen, das Beste kommt zum Schluß: Dessertauswahl
Joah, liest sich super und hört sich super an. Ein Dessert nach dem anderen. Ich hatte kein Hungergefühl mehr verspürt, aber ein immer größeres Lustgefühl. Wir waren aber nicht im Mannheimer Laufhaus, sondern bei Martin Gehrlein, der Vater des Lustgefühls. Der Olymp des Nachtisches?
Wir nahmen natürlich verschiedene Desserts, denn jeder Geschmack ist verschieden. Das weiß wohl auch der Pate des Desserts.
Wir nahmen das Heidelbeer-Tartelette (8,80), großes Creme Brülee mit Rumsauerkirschen (7,80), sowie zwei Mal das Nougatparfait.
kurz: ich vergebe 5,5 Sterne, die Dessert allesamt Sterne verdächtig. Gerade das Nougat-Teil. Ich hatte unterschiedliche Temperaturen, verschiedene Nougatarten, ein Traum – in braun.
Ich brauchte nicht nachzufragen, ob Gehrlein Junior in der Küche ein Paccojet hat. Er hat.
Fazit:
Das war ein wunderbarer Abend mit der Familie. Mein Vater hat eingeladen, daher kann ich nicht genau sagen, was bezahlt wurde. Um die 230 Euro, was aber für die Küchenleistung fast schon ein echter „Schnapper“ ist. Weiter so – Empfehlung !!
Wir hatten im Vorfeld für den letzten Oktober-Samstagabend fleißig Emails versendet und Anfragen gestellt. Der erste der uns für den Samstagabend ein Tisch angeboten hat war Martin Gehrlein, in einer sehr persönlichen Email. Denn meine Oma und der Opa haben vor gut 35 Jahren jährlich im Haardtwald ihre damaligen Feiern veranstaltet, damals noch bei „Gehrlein Senior“
Ich habe das Restaurant ganz anders in Erinnerung. Als einen großen Saal, aber wie man den Kritiken von Marco und Petra schon entnehmen kann, es... mehr lesen
4.5 stars -
"Endlich, der kulinarische Volltreffer in Neupotz, mit winzigen Abzügen in der „S“ Note oder: ein rundherum gelungener Abend, auch ohne ein einziges Lächeln der Servicedamen" DaueresserGK0712Wir hatten im Vorfeld für den letzten Oktober-Samstagabend fleißig Emails versendet und Anfragen gestellt. Der erste der uns für den Samstagabend ein Tisch angeboten hat war Martin Gehrlein, in einer sehr persönlichen Email. Denn meine Oma und der Opa haben vor gut 35 Jahren jährlich im Haardtwald ihre damaligen Feiern veranstaltet, damals noch bei „Gehrlein Senior“
Ich habe das Restaurant ganz anders in Erinnerung. Als einen großen Saal, aber wie man den Kritiken von Marco und Petra schon entnehmen kann, es
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Ich habe das Restaurant ganz anders in Erinnerung. Als einen großen Saal, aber wie man den Kritiken von Marco und Petra schon entnehmen kann, es wurde Jahr für Jahr modernisiert und renoviert ohne den Charme des gewünschten Landhaus Stils zu vernachlässigen. Der ist geblieben. Alles wirkt gut aufeinander abgestimmt, die Platzabstände passen auch (Corona bedingt). Für meinen Geschmack könnte man das Licht für etwas mehr Behaglichkeit und Wärme etwas dunkler dimmen. Denn wir bekamen einen Platz im vorderen Zimmer, direkt an der Theke, da ist es schon arg hell, aber dafür konnten wir wiederum gute Bilder schießen. Auch gut.
Begrüßt wurden wir sehr herzlich von einer blonden hübschen groß gewachsener Dame mit Dirndl. Das wirkte auf uns sehr sympathisch und herzlich. Von unserem zugewiesenen Platz konnte man schön über die Theke in die Küche schauen, schon mal kein Nachteil für den Mannheimer Daueresser :-)
Eine etwas kleinere, auf uns weniger sympathisch wirkende (was sich im Laufe des Abends noch verstärken sollte) junge Frau, legte uns wortlos 4 Speisekarten hin. Auf einer DINA3 Seite, welche eingeschweißt war, standen Vorspeisen, Hauptgänge, ein paar offene Weine als auch eine handvoll Flaschenweine. Am Nachbartisch wurde nach einer Weinkarte verlangt, die gab es nicht. Ich dachte darauf: „Aber auf der großen Karte sollte man doch fündig werden!!“
Uns allen war klar, als wir die Portionsgröße an einem weiteren Tisch anschauten, dass wir uns schnell auf 3 Gänge einigten. Die Karte gibt es auch her, die Preise für die Gerichte auf den ersten Blick sehr fair. Auch ist der BIP Michelin nachzuvollziehen, denn mit 38,50 kann sich der Gast locker ein 3 Gang Menü aus der Karte zusammenstellen. Preis technisch alles gut.
Die Preispolitik für die Weine fand ich dagegen spektakulär. Ein spitzen Riesling von Christmann (mehrmaliger Weltmeister im Riesling Anbau) oder eine Grauburgunder von Knipser für 27 Euro habe ich in anderen Restaurants schon deutlich höher gesehen. Für solche edlen Gewächse liegen die Preise um die 11- 14 Euro im gut sortierten Weinladen - das zauberte mir, als großer Fan von pfälzischen Weißweinen, ein Lächeln auf die Lippen.
Das Lächeln, welches wir gerne bei der ein oder anderen Servicedame gesehen hätten. Ein Gesicht zu verziehen wie „3 Tage Regenwasser“ ist wenig hilfreich. Erst recht nicht, wenn das Küchenteam sensationelle Kunstwerke auf die Teller bringt. Das sollte schon mit „guter Laune“ zum Gast transportiert werden.
Ich bin ein humorvoller Typ, bringe meine Frau mehrmals am Tag zum Lachen. Ganz nach dem Motto: Wenn man lacht, hat man gleich gute Laune.
Aber vielleicht waren meine Sprüche wie „streut Kaviar unters Volk damit der Neupotzer Pöbel ausrutscht“, „am besten eine Runde Schampus für alle“, „machen sie das Glas randvoll bis zum Scheitelstrich meiner Omma“ nicht angebracht?
Mein Vater knurrte „ der ist kein Lächeln auf die Lippen zu bringen, mein Junge. Da beißen wir alle hier am Tisch auf Granit“. Wo wir jetzt schon beim Service sind:
Das Restaurant bietet „gehobene Landhausküche“ an, da erwarte ich keinen erstklassigen Service. Aber einem Gast ein Rotwein in ein Weißweinglas (am Nebentisch) einzuschenken? Oder wie bei uns, wortlos über einem Kopf eines essenden Gastes (die Frau meines Vaters) ein voll gepackter Teller zu reichen, anstatt einmal um den Tisch zu laufen? Das passiert nicht mal im Clubhaus des SV Waldhof – beim DIMI..
Da ist noch etwas Luft nach oben, aber, auch um den Gesamtschnitt nicht außer Acht zu lassen, vergebe ich beim Service gut gemeinte 3 Sterne, mit der Bitte, dass das in Zukunft besser gemacht wird. Denn: kulinarisch war das alles erste Sahne (der gute Sahne Joghurt von Zott :-) ) heute Abend.
Ach ja, wir nahmen für den ersten und zweiten Durst ein Pils (mit toller Schaumkrone), eine Flasche Wasser und meiner einer zwei frisch gezapfte Hefeweizen von Paulaner. Hier nochmal die super faire Preispolitik. Das Pils mit 0,4 für 2,70 auf der Rechnung.
Für die Vorspeise fragte ich nach einem „fangfrischen Känguru Salat“, welches frei von einer veränderten Miene verneint wurde. Wir bestellten darauf drei Mal die Petersilie-Wurzelsuppe mit Chorizo sowie einmal die Tagessuppe Kürbis mit Garnelen. Auch suchten wir uns einen Wein aus. Wir nahmen den Grauburgunder von Knipser für erfreuliche 27 Euro, der uns mit seiner Bernsteinfarbe überraschte. Geschmacklich super und ein klasse Begleiter.
Die Vorspeisen kamen dann auch nach einer angenehmen Wartezeit. Zuerst die optisch ansprechende Petersilie-Wurzelsuppe:
Petersilienwurzelsuppe mit Chorizo
dann die Kürbissuppe mit Garnelen
Kürbis Suppe mit Garnelen
Die Kürbissuppe schmeckte meinem Vater vorzüglich. Als Einlage waren neben gut abgeschmeckten und ein hauch glasiger Garnelen, schöne Kürbis Kugeln. Haben wir so noch nicht gesehen. Die Kugeln hatten angeblich noch ein wenig Biss, was natürlich der Suppe einen schönen Kontrast gab. Probieren durfte ich sie leider nicht.
Optisch war meine Suppe und die der beiden Damen am Tisch ein echter Hingucker. Sie meinten „Super, sehr schmackhaft. Ausgezeichnet.“ Ich fand sie auch sehr gut, die Einlage mit der Chorizowurst fand ich spannend, würde das aber nicht nach kochen. Die Petersilienwurzel ist ein sehr feines Gemüse, es wird ja nicht umsonst als das „Kaiser Gemüse“ bezeichnet. Da war mir die Wurst etwas zu „brutal“. Sie gab nochmals Würze und gab auch etwas rote Farbe ab.
Geschmeckt hat die Suppe mir sehr gut, ich schmeckte etwas Kondensmilch heraus, was der Suppe sehr gut zu Gesicht steht. Das wirklich einzige was ich vermisst habe.: das „erdige“ der Suppe. Mir war das Mundgefühl ein bisschen zu glatt. Aber das ist meckern auf sehr hohem Niveau, das weiß ich auch. Optisch 5 Sterne, geschmacklich 4 macht 4,5 für die Vorspeisen.
Bei den Hauptgängen haben wir es dann richtig krachen lassen. Für meinen Vater das Tagesgericht. Lamm (Preis unbekannt), meine Frau nahm das Beste vom Strohschwein (26,50), die Frau meines Vaters die Kalbsschulter (27,50) und meiner einer das Rinderfilet (29,50). Ich bin kein Rinderfilet Freund , daher fragte ich nach einem einfachen Rumpsteak nach, was erneut frei von einer veränderten Miene verneint wurde.
Es ging dann weiter mit der Kalbsschulter:
Kalbsschulter im Kirschlack
sehr zart und saftig. Ich habe das Gericht nicht probiert, aber von der Esserin kam volles Lob.
Das Tagesgericht – Lamm mit selbst gemachten Gnocchi:
Echte Stücker
Auch hier volles Lob für die Qualität des Fleisches. Allerdings wurden die drei saftig gebratenen Lamm „Stücker“ von meinem Vater als „Stückchen“ bezeichnet, er hätte sich gerne eine größere Portion gewünscht, geschuldet auch, weil es sehr gut geschmeckt hat und viel zu schnell leer war. Meiner Meinung nach, war die Portionsgröße völlig ausreichend, das waren gute 250 Gramm Lamm-Fleisch.
Aus meiner Sicht wurde das Lamm rundherum angebraten und wurde noch ins Rohr gelegt, das sah man auf der Schnittfläche des Fleisches. Ein durchgehendes rosa, was von einem scharf angebratenem Ring umgeben war. Ich durfte die Gnocchi probieren, aber an die Referenz Gmocchi vom Friedrichsfelder Hof (das Bild der damaligen Gnocchi hat sich in meine Hirn gebrannt) kamen sie nicht heran. Waren aber ein netter kleiner Begleiter für meinen Vater. Er hatte ja noch etwas Gemüse auf dem Teller.
Meine bessere Hälfte war begeistert vom Strohschwein.
Strohschwein
Es waren mehrere Stücke, an einem Rückenstück hing noch etwas Fett, mega lecker. Dazu gab es Fenchel, Honigsenf, Feigen und Schinken Knöpfle. Eine für uns ungewöhnliche Komposition, aber super aufeinander abgestimmt und eine kulinarische Bombe. Da hat alles gestimmt.
Bei der Bestellung meines Rinderfilets
Rinderfilet
habe ich „Pfeffer“ gelesen, ich dachte sofort an die galaktische Pfeffer Sauce von Marc074 in seiner Vorkritik. Aber Sauce gab es nicht, das Filet badete in Pfefferkörnern (auch nicht schlecht), dazu gab es saisonalen Kürbis in verschieden Variationen. Geschmort, als Püree und als eine Art „Pudding“. War sehr gut. Leider fehlte es dem Fleisch etwas an Ruhezeit, was dem fantastischen Bild aber keinen Abbruch tat:
Da ist sie doch die Sauce
mich hat es nicht gestört, dass der Fleischsaft auf dem Teller „schwamm“, ich bin kein Christian Rach der da minutiös bei einem Steak drauf achtet, dass da kein winziger Tropfen raus läuft.
Wenn ich da an die Besuche beim Italiener denke als ich ein Jugendlicher war und der Vater meines besten Freundes „ein Hardcore Rocker“ das Steak „extra blutig“ bestellte und schon beim Anschnitt der Saft (das Bluuut) auf sein Hemd spritzte, er dabei lachte …. daher bin ich da einiges gewohnt.
Erwähnenswert noch, dass die Kalbsschulter mit Kirschlack eingepinselt wurde. Als Gemüse gab es Petersilienwurzel. Die Beilage zwei fantastisch fluffige Spinatknödel. Die gab es auch beim Nachbartisch als Vorspeise. Fand ich super.
Hauptgänge volle 5 Sterne.
Aber wie sagte einst Kollege Turnschuh: Ein Menü ist wie ein Spannungsbogen, das Beste kommt zum Schluß:
Dessertauswahl
Joah, liest sich super und hört sich super an. Ein Dessert nach dem anderen. Ich hatte kein Hungergefühl mehr verspürt, aber ein immer größeres Lustgefühl. Wir waren aber nicht im Mannheimer Laufhaus, sondern bei Martin Gehrlein, der Vater des Lustgefühls. Der Olymp des Nachtisches?
Wir nahmen natürlich verschiedene Desserts, denn jeder Geschmack ist verschieden. Das weiß wohl auch der Pate des Desserts.
Wir nahmen das Heidelbeer-Tartelette (8,80), großes Creme Brülee mit Rumsauerkirschen (7,80), sowie zwei Mal das Nougatparfait.
Bilder sagen mehr als 1000 Worte.
Nougatparfait:
Nougat Varianten
Creme Brülee:
Creme Brühleee mit Rum-Kirschen
Heidelbeere Tartelette
Tartellete mit Sauerrahm Eis
kurz: ich vergebe 5,5 Sterne, die Dessert allesamt Sterne verdächtig. Gerade das Nougat-Teil. Ich hatte unterschiedliche Temperaturen, verschiedene Nougatarten, ein Traum – in braun.
Ich brauchte nicht nachzufragen, ob Gehrlein Junior in der Küche ein Paccojet hat. Er hat.
Fazit:
Das war ein wunderbarer Abend mit der Familie. Mein Vater hat eingeladen, daher kann ich nicht genau sagen, was bezahlt wurde. Um die 230 Euro, was aber für die Küchenleistung fast schon ein echter „Schnapper“ ist. Weiter so – Empfehlung !!