"Es bleibt wie es war....."
Geschrieben am 09.08.2022 2022-08-09 | Aktualisiert am 09.08.2022
"Ein Empfehlung für stilvolles Essen......"
Geschrieben am 31.08.2015 2015-08-31 | Aktualisiert am 31.08.2015
"Hinterding du hast meinen Tag gerettet!"
Geschrieben am 15.01.2015 2015-01-15
Am späten Nachmittag standen wir nach einer ca. 40 Kilometer langen Tour mit dem Rad vor der imposanten Villa an der Bahnhofstraße, in dem das Hotel und Restaurant Hinterding residiert. Zum Frischmachen ging es auf die sehr geräumigen und renovierten Zimmer. Die Nacht würde man in den Zimmern ganz sicher gut verbringen können. Das Wetter war gut und unsere Hoffnung auf ein Abendessen im Garten der Villa wurde bestätigt, es war eingedeckt draußen.
Hier kann es gut aushalten und den Abend genießen.
Kleine lauschige Ecken und die Tische stehen in großem Abstand.
Dieser Tisch war unsere Wahl für den Abend. Frau Bertz reichte uns die Karten und ein Sekt vom Naheweingut Poss für die Damen und ein Pils für die Herren sollten die Aperitif-Wahl sein. Die Karte lässt sich auf der Homepage einsehen. Reduziert im Umfang und sehr klassisch in der Ausrichtung. Vom Stil her würde ich vermuten, ich hoffe, ich tue Herrn Weingartz jetzt nicht unrecht, dass seine kulinarischen Wurzeln irgendwo in der klassischen französischen, Schweizer oder südwestdeutschen Küche angesiedelt sind. An unserem Besuchsabend bot die Karte 15 Gerichte an, zusätzlich kann man daraus ein 3 oder 4 Gang Menü ordern. Frau Bertz wurden die Bestellwünsche mit geteilt, zweimal das 4 Gang Menü, einmal die 3 Gang Version, und einmal a la carte in drei Gängen. Nach der Bestellung ein erster Küchengruß.
Frische, knusprige Brötchen mit einer gesalzenen Butter fanden den Weg von der Küche an unseren Tisch. Einen zweiten Küchengruß schob Herr Weingartz noch nach. Eine kleine Portion einer aufgeschäumten Suppe, ich erinnere leider nicht mehr die Angaben von Frau Bertz beim servieren.
Aber sie wurde aromatisch durch ätherische Öle bestimmt, da war ganz sicher Senf oder Senfsaat drin, dazu noch Kurkuma, ist meine Vermutung. Leckerer Start in unser Abendessen. Zwei verschiedene Vorspeisen wurden dann serviert. Mein Tischgenosse gönnte sich außergewöhnlich duftenden Pasta.
Sommertrüffel (Tuber Uncinatum) mit hausgemachten Nudeln hatte er sich bestellt. Olfaktorisch ging natürlich nichts über diese Vorspeise. Klassisch war der Trüffel mit einer dicken Buttersauce kombiniert. Schlicht und einfach ein Gericht für die Seele. Mehr muss an ein solches Gericht nicht dran und jeder Genießer ist damit glücklich! Wir durften naschen und neidisch schauen. Dreimal gab es außerdem Geflügel zur Vorspeise.
Imperial-Wachtel auf Kichererbsen-Püree mit Olive und Brotchips war die Wahl der drei weiteren Mitglieder unserer Runde. Hummus im Hinterding hätte ich jetzt nicht auf dem Schirm gehabt, aber das war natürlich sehr passend an einem warmen Sommerabend, insbesondere wenn auf dem Püree verlockend gut gebratene Wachtelfleischstücke lagen, saftig im Inneren, kross die Haut. Zusätzlichen Crunch brachten die Brotchips auf den Teller, Würzigkeit kam von den Oliven. Sehr gut, wir waren nur noch eingeschränkt neidisch auf unseren Pliz-Liebhaber! Der Zwischengang wurde exklusiv meiner Frau und mir serviert.
Island-Rotbarsch unter der Tomatenkruste auf dicken Bohnen wurde vor uns gestellt. Unsere beiden Freunde sind nicht unbedingt die großen Fischesser, deswegen war das kein großes Problem für sie. Herr Weingartz ist ein Koch mit einer grundsoliden Ausbildung und pflegt und hegt sein Handwerk. Beim frischmachen im Zimmer sahen wir ihn im großen Garten auf einer Leiter halsbrecherisch turnend Brombeeren für die Küche pflücken, zuvor beim einchecken erblickten wir ihn beim döppen und pahlen der dicken (Sau) Bohnen. Macht man sich die Mühe die silbrige Haut nach dem döppen auch zu entfernen, werden diese sonst so bitteren Bohnen zu einem außerordentlichen Genuss. Dazu servierte die Küche auf den Punkt glasig das Filet mit seiner Kruste und Gnocchi in einer auf Tomaten basierenden Sauce. Auch Gang zwei auf einem sehr hohen Niveau. Hoffentlich würde es so weiter gehen! Der Trüffelliebhaber blieb seiner vegetarischen Vorspeisenwahl treu.
Im Hauptgang für ihn Blumenkohlsteak mit Kräuterquark mit Champignons, Ofenzwiebeln und Rosmarinkartoffel. Die Namenswahl fand ich persönlich etwas irreführend. Aber geschmacklich war der Genießer zu meiner Rechten sehr zufrieden. Die drei weiteren in der Tischrunde hatten wieder gleich geordert, Kikok-Maishähnchen in Trüffeljus, Spitzkohl und Kartoffel-Gratin servierten uns Frau Bertz und Frau Zeitner.
Auch wir wollten nach dem erblicken des Pasta Tellers noch mal Trüffel Aroma kosten. Und für uns gab es das in einer äußerst gut gelungenen Jus zur Hähnchenbrust. Fein, dass das Fleisch aus der schonenden Mast der Kikok Erzeuger-Gemeinschaft verwandt wird. Gut gelungen war das mit Haut servierte Stück auch, sehr aromatisch und saftig. Gestofter Kohl kam dazu und was passt besser zu so einem Teller als ein klassisches Gratin? Nichts, dass war so, wie es serviert wurde, perfekt! Fehlte noch das Dessert.
Brie de Meaux mit Trüffeln gefüllt und warmer Kartoffel war die Wahl des Abends an unserem Tisch. So ungewöhnlich und schlicht das klingt und sich auf dem Teller präsentiert, so abgefahren geil (sorry) war dieses Gericht. Wo hat der Weingartz diese Idee her? Kartoffel zum Dessert, mit Brie de Meaux? Und woher weiß der, dass das eine end-gute Kombination ist? Das er dann auch noch frischen Trüffel drüber hobelte, steigerte das noch mal gewaltig! Großartiges Dessert! Und wir waren durch mit dem Essen.
Getrunken wurde dazu auch was, ordentliche deutsche und burgundische Weine begleiteten uns durch das Menü, der Savigny les Beaunes war der perfekte Begleiter zum Dessert! Digestif durfte auch noch sein.
Auch der Service in Gestalt von Frau Zeitner und Frau Bertz und ihrem inzwischen nur noch aushelfenden, weil in Rente sich befindlichen , Kollegen, Herrn Lindpere war durch die Bank auf dem Niveau, dass Herr Weingartz mit seinem Gerichten als Standard setzt! Wir haben uns sehr wohl gefühlt bei Ihnen! Und es ist ja auch ein Zeichen, wenn dieselben Herrschaften wie in diesem Bericht von 2015 immer noch vor Ort arbeiten!
https://www.gastroguide.de/restaurant/69283/restaurant-im-hotel-hinterding/lengerich/bewertung/25452/
Kann ich also zum Fazit kommen! An meiner Einschätzung aus obigen Bericht von 2015 ist nichts zu ändern! Im nördlichen Münsterland gehört das Hotel und Restaurant Hinterding zu den Betrieben mit der höchsten kulinarischen Qualität, selbst in Osnabrück und Münster selber muss man sich mit dieser Leistung nicht verstecken. Wir kommen ganz sicher wieder, die Freunde sowieso, die haben mit ihrer erweiterten Familie schon einen Tisch gebucht bei der Abreise. Ein größeres Kompliment kann man einem gastronomischen Betrieb nicht machen!