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Erfreulich für den sich vorab informierenden Gast: die Homepage ist sehr ansprechend gestaltet. Tolle Food-Bilder, übersichtliche Speisenkarte und ein wenig Geschäftsphilosophie lassen dem User auf einfache Art und Weise navigierend die nötigen Informationen zukommen. Da hat man - was die Außenwirkung - betrifft von vornherein auf das richtige „mediale Pferd“ gesetzt.
Beim www-erprobten Reiseratgeber unseres Vertrauens hat die Thai-Wirtschaft unter den Landauer Topten Einzug gehalten. In den Kommentaren der dort „Beitragenden“ stolpere ich beim Lesen immer wieder über die Begriffe „authentisch“, „freundlich“ und „lecker“. Ein mir bekannter Koch aus dem Rezensenten-Dorf Herxheim spricht hier sogar von einer „exzellenten Küche“ und hat scheinbar sein neues Stammlokal in Landau gefunden. Schließlich überzeugte mich der sehr informative Bericht von GG-Mitglied Keeshond, der über das thailändische Speiselokal Ende des letzten Jahres ausführlich berichtete, um dort endlich einmal einzukehren.
Wir hatten nicht reserviert, da uns die Lust auf Thai-Food an diesem Abend recht spontan überkam und wir bei einer Komplettbelegung noch ein paar Alternativen in der Hinterhand hatten. Den Wagen stellt man am besten gegenüber am Schwanenweiher ab. Dieser wird entlang der Rheinstraße von mehreren Parkmöglichkeiten gesäumt, die eigentlich immer einen freien Platz bieten. Über drei Stufen erreicht man eine mächtige, weiß gestrichene Schiebetür, durch die man das Innere des Lokals betritt. Die Begrüßung von der jungen Thailänderin hinter dem Tresen fiel freundlich aus. Die Frage nach einer Reservierung wurde unsererseits verneint, was einen Tisch im hinteren Bereich des großen Hauptgastraums (der Nebenraum zur rechten Seite blieb an diesem Abend leer, Anm.) nach sich zog.
Egal, wir saßen ganz nett zwischen den gold-gelb tapezierten Wänden, der rustikalen Holzdecke und dem in hellbraun gehaltenen Fliesenboden auf einfach gehaltenen, jedoch bequem gepolsterten Holzstühlen. Die lilafarbenen Vorhänge blieben natürlich Geschmackssache. Dennoch fühlten wir uns in dem nicht übermäßig kitschig dekorierten Gastraum wohl. Die angenehme Hintergrundmusik trug ebenfalls zu einer entspannten Atmosphäre bei, die durch die ruhig zurückhaltende Art der Servicedamen noch unterstrichen wurde. Mit einer wohl dosierten Brise thailändischem Lebensgefühl kann man hier der Hektik und dem Alltagsstress für eine gute Stunde entfliehen. Bei der Beschreibung der Örtlichkeit bin ich da ganz beim meinem Kollegen Keeshond, der das Interieur als „nicht übertrieben auf thailändisch gemacht“ sehr treffend beschrieb.
Recht zügig bekamen wir die Speisenkarten gereicht. Im Vorwort wurde kurz auf die Besonderheiten der thailändischen Küche eingegangen, was den Neuling sicherlich erfreut. Natürlich darf da auch der asiatische Sinnspruch („Reiskorn des Lebens“) nicht fehlen. Bei den Vorspeisen rangieren zunächst zwei scharfe Suppen („Tom Yam“ und „Tom Kha“ mit Hühnerfleisch, Gemüse oder Garnelen) preislich zwischen 3,90 Euro und 5,50 Euro, während die Meeresfrüchtesuppe „Poh Tack“ mit 5,50 Euro und eine milde Glasnudelsuppe namens „Tom Djüd Wunn Senn“ (cooler Name!) mit 4 Euro zu Buche schlagen.
Mit knusprigen Reisteigtaschen, gebratenen Fischfrikadellen, Saté-Spießen, frittierten Krabben und Frühlingsröllchen stehen zudem eine Reihe von asiatischen Snacks auf der Karte, die schon Keeshond auf seiner Laai-Kanok-Vorspeisenplatte (15,90 Euro für zwei Leute) versammelt hatte und die es natürlich auch einzeln zu bestellen gab. Bei Preisen zwischen 4 und 6 Euro lässt sich da gut kreuz und quer bestellen. Meinem Wunsch nach der Zwei-Personen-Platte stand der nicht ganz so stark ausgeprägte Hunger meiner Begleitung entgegen, weshalb ich mich kurzum für die frittierten Krabben mit Kokosraspeln und süß-saurer Soße (5,50 Euro) sowie die Tom-Yam-Suppe mit Garnelen (ebenfalls 5,50 Euro) entschied.
Selbst die Salatesser haben im Laai Kanok mit sechs verschiedenen Varianten die Qual der Wahl. Wobei der Vegetarier angesichts von Rindfleisch-, Hühnerfleisch- und Entensalat wohl eher zur Papaya-Version tendieren wird. Der Schärfegrad wird – wie bei den Hauptgerichten auch – vom Service am Tisch erfragt, was unangenehme bzw. explosive Überraschungen vermeiden kann. Das ist nicht unwichtig, dominieren doch bei den Hauptspeisen pikante, scharfe und teilweise sehr scharfe Currys. Ein wenig Vorabinformation tut da ganz gut.
Neben den mit Kokosmilch und Thai-Basilikum gekochten, in den obligatorischen Schärfegraden grün und rot erhältlichen Curry-Gerichten, standen noch etliche im Wok zubereitete Pfannengerichte zur Auswahl. Vieles davon ließ sich ganz asia-like mit verschiedenen Fleischsorten (Huhn, Rind, Schwein, Ente), Tofu oder Garnelen kombinieren. Zusammen mit den Fischgerichten (gebackene Dorade und Tilapia im Ganzen) und den üblichen Bratreis- bzw. Reisnudelgerichten waren an die 60 Hauptgerichte in der Karte gelistet. Diese fast schon ausufernde Anzahl war jedoch primär den hier vorherrschenden Kombinationsmöglichkeiten geschuldet.
Die Verwendung frischer Produkte lässt man sich natürlich bezahlen, was je nach Gericht und Hauptzutat die Preise zwischen 11,90 Euro (gebratener Reis mit Huhn) und 18,90 Euro (ganze gebackene Dorade mit grünen Bohnen und Thai-Basilikum) variieren lässt. Das ist für ein asiatisches Restaurant nicht wenig und gerade bei den Hauptgängen waren wir gespannt, ob sie ihren Preis wert sein würden.
Meine Begleitung wählte „Pad Medmanuang“ mit Rindfleischstreifen (14,90 Euro). Ein klassisches Wokgericht, das aus Cashewnüssen, Lauch, Zwiebeln, Paprika, Champignons und Chili-Paste bestand und sehr aromatisch duftete. Schön, dass beim Fleisch auf die bekannten Weichmacher verzichtet wurde und die Rindstreifen nicht totgebraten auf dem Teller landeten.
Meinem scharfen Panäng Curry verliehen getrocknete Chilischoten, Galgant, Zitronengras, Korianderwurzeln und Kreuzkümmel eine sehr anregende Würze, die sich erst im Laufe des Essens in eine gefühlte Schärfe verwandelte. Die Retrowucht der Chili bahnte sich eben langsam ihren Weg zu den Geschmackspapillen, aber das hatte ich auch nicht anders erwartet. Insgesamt war das aromenintensives Gericht, das mit knackigem Gemüse und einem schön ausbalancierten Zitronengras-Kokos-Fond keine Wünsche offen ließ. Als Wahlzutat schwammen ein paar saftige Garnelen in meiner Curry-Schüssel. Diese Deluxe-Version wurde mit 16,90 Euro berechnet.
Zum Ablöschen trank ich ein kühles Singha-Bier aus der Flasche (0,33 l für stolze 3,90 Euro), da ich das badische Moninger (egal ob Fass oder Flasche) grundsätzlich ablehne. Warum man hier (in der Südpfalz) kein leckeres Bellheimer ausschenkte, war mir rätselhaft. Die große Maracujasaft-Schorle meiner Begleitung schlug mit 3,20 Euro zu Buche.
Zu unseren beiden Hauptgerichten wurde eine etwas mager bemessene Beilagenportion Aroma-Duftreis gereicht. Die für zwei Personen angedachte Menge forderte mich förmlich zum Nachordern auf, was mit 1,50 Euro zusätzlich berechnet wurde. Die Qualität der Speisen hat uns sehr positiv überrascht und das Drumherum hat auch gepasst. Der zurückhaltend freundlich agierende Service trägt viel zum Wohlgefühl der Gäste bei. Die Preise mögen ein wenig ambitioniert anmuten, was aber aufgrund der Qualität der Speisen noch in Ordnung geht. Ob man allerdings in Landau 3,90 Euro für ein Fläschchen (0,33l) Thai-Bier verlangen muss, wage ich zu bezweifeln.