"Ein Besuch bei Manne Pahl gehört in Kampen eigentlich zum guten Ton"
Geschrieben am 05.07.2017 2017-07-05 | Aktualisiert am 12.07.2017
"Sympathische Mitarbeiter, große Portionen"
Geschrieben am 19.02.2017 2017-02-19
"Sehr schöner Ort um zu Frühstück..."
Geschrieben am 30.10.2013 2013-10-30
"Sehr schönes Cafe mit toll angeleg..."
Geschrieben am 30.10.2013 2013-10-30
"Tolle Lage, toller Garten und urige..."
Geschrieben am 20.09.2013 2013-09-20
"Manne Pahl, Inbegriff für gut bür..."
Geschrieben am 24.02.2013 2013-02-24
"Klaus Kahle hat mit der Wiin Kööv..."
Geschrieben am 22.02.2013 2013-02-22
"Gretas Erbe wog schwer, aber Björn..."
Geschrieben am 22.02.2013 2013-02-22
"Gute Gelegenheit, um in Kampen gem�..."
Geschrieben am 22.02.2013 2013-02-22
"Das Pony Sylt-ein MUß! Das Pony is..."
Geschrieben am 04.04.2011 2011-04-04
"ist okay, moderate Preise, für den..."
Geschrieben am 03.04.2011 2011-04-03
"im Zentrum von Kampen nahe der Uwe-..."
Geschrieben am 03.04.2011 2011-04-03
"altes Reethdachhaus, wunderschön e..."
Geschrieben am 29.03.2011 2011-03-29
"Für jeden Sylt-Urlauber ein MU?. D..."
Geschrieben am 29.03.2011 2011-03-29
Mit der bestechenden Logik, irgendetwas müsse man ja essen, beschlossen wir doch eine Henkersmahlzeit und wollten diese bei Manne Pahl einnehmen. Da uns telefonisch die Auskunft gegeben worden war, wir könnten ohne Reservierung spontan erscheinen, starteten wir um 15:00 Uhr, unserer üblichen Gosch-Zeit.
Das Haus, direkt an der wichtigsten Kreuzung Kampens, ist auffällig, weil es aufgrund Bestandsschutzes nicht unter Reet ist. Der Luzerner Gastronom Pius Regli hat das Haus vor über 30 Jahren übernommen, das 1948 als Café vom Konditor Manne Pahl gegründet worden war. Es ist ein florierendes Unternehmen daraus geworden, das nun wohl ganz allmählich in die Hand der Tochter Regli übergeht. Der Senior hat noch zwei Weinläden auf den Namen Pius.
Das Haus ohne Reet
Wir trafen also kurz nach 15:00 Uhr ohne Reservierung ein. Wie immer war der Außenbereich im Bereich der Abgaswolke der Hauptdurchgangsstraße rappelvoll. Für Sehen und Gesehen-Werden muss man eben Opfer bringen.
Der Innenraum
Chef Regli empfing uns mit ziemlich weit offenen Armen und bot uns an, uns einen Tisch auszusuchen. Der Wintergartenbereich sah sehr nach Kaffee und Kuchen aus, und wir wollten doch die einzige und Hauptmahlzeit des Tages einnehmen. Ein Blick in den Innenraum, der wie eine Mischung aus uriger Kneipe und Barlounge wirkt, ließ uns jedoch in den Wintergarten zurück kehren. Es gab genug freie Plätze, und so setzten wir uns an das Ende eines recht langen Tisches auf eine Eckbank. Der Wintergarten hat Kronleuchter und eine Unmasse von Infrarot-Deckenheizungen. Die Hälfte der Fensterfront zum Außenbereich war geöffnet. Die Fensterkonstruktion ist ungewöhnlich und intelligent (bestimmt ein Schweizer Patent). Den Einwand unsererseits, ob wir nicht störten unter den ganzen Kaffee-Kuchen-Gästen, wischte er damit fort, dass es doch gute Reklame sei, wenn wir dort unser Sechsgang-Menü genüsslich verzehrten.
Weit zu öffnender Wintergarten
Geplant war von uns das Wiener Schnitzel, das Herr Regli ja als das beste zwischen Kopenhagen und Wien preist (große Ausführung 25,80).
Wiener Schnitzel
Wir bestellten einmal Magnus feinperlig zu 7,50, zwei Gläser Leitz-Riesling zu 7,60 für 0,2 l. Ich mochte noch eine kleinen Caesar's-Salat zu 8,50 zuvor.
Caesar's Salat
Die Getränke kamen sehr schnell und gut gekühlt. Dunkelrote Papier-Servietten und drei Bestecke wurden auf der dunklen blanken Holzplatte unseres Tisches auf einem Teller abgestellt. Ein sehr großer Zuckerstreuer und eine Pfeffermühle standen dort bereits. Einen Salzstreuer stibitzte ich mir vom Nachbartisch.
Mein Salat traf schnell ein. Er war nicht ganz so gut wie im Fährhaus, aber sehr mundgerecht zerkleinert, mit vielen Parmesan-Spänen betreut und trug als Besonderheit einen großen Parmesan-Chip obenauf. Salat und zersplitternder Chip fanden klecker-und spritzfrei mit Hilfe des kleinen Vorspeisebestecks den Weg in meinen Mund. Es ist schön, wenn ein Salat seiner elastischen Kräfte, die den Dip auf das Hemd schleudern, durch Schnitt und nicht durch Alterung beraubt ist.
Beim Anblick der nun folgenden Schnitzelteller war man recht überwältigt. Mehrere Lagen, überlappend den Teller füllend und ein Netzbeutelchen mit einer halben Zitrone. Ich versuche mir auszumalen, wie es in der Küche zugehen muss, wenn mehrere Schnitzelbestellungen gleichzeitig vorliegen. Sicher gibt es mehrere quadratische Profipfannen mit einer Butterschmalzspiegelhöhe von mindestens 0,5 cm. Auf jeden Fall waren sie knusprig und schmackhaft. Wie die Bratkartoffeln konnten sie ein wenig Salz vertragen, was ja kein Problem ist.
Bratkartoffeln
Die Bratkartoffeln, die eher Wedges waren, hatten eine gute Bräunung, waren nicht zu fettig und hatten eine kleine Beigabe von Schinken und Zwiebeln. Mit ein wenig Salz schmeckten sie ausgezeichnet, waren aber von der Menge her nicht vollständig zu bewältigen. Von den Preiselbeeren im separaten Schälchen nahm nur ich ein wenig.
Zwei Schälchen Gurkensalat nordischer Art mit Sahne und sehr dezenter Chillischärfe standen auch noch auf dem Tisch. Die Gurken erweckten den Eindruck, gerade frisch geraspelt worden zu sein. Ich aß beide Schälchen leer. Da meine Frau zu reichlichem Essen auch immer reichlich trinken muss, bestellte sie sich noch 0,1 l vom Riesling zu 4,00 Euro.
Gurkensalat
Preiselbeeren
Unser Servicemann bediente uns flink und freundlich und bekam beim Zahlen per EC-Card und Geheimzahl ein ansprechendes Trinkgeld.
Wegen der großen Schnitzelmenge trauten wir uns ein Dessert nicht mehr zu. Nun folgte die ganz große Überraschung. Das Manne Pahl hat eine Kuchentheke zwischen Wintergarten und Hauptgastraum. Dort gibt es die Brötchen, die ab 10:00 Uhr außer Haus verkauft werden und ab 13:00 Uhr viele Sorten Kuchen. Die große Überraschung war, dass der Koch sicher sein Handwerk beherrscht, der Konditor aber ein Ausnahmetalent ist. Der gedeckte Apfelkuchen und mein Erdbeerkuchen waren ohne Zweifel das Beste, was wir je auf der Insel bekommen haben. Meine Frau meinte sogar, sie habe noch nie im Leben einen besseren gedeckten Apfelkuchen gegessen. Der Erdbeerkuchen war fünfschichtig aufgebaut und unglaublich harmonisch, ohne schreiend süß zu sein.
Nun kam der Anruf unsere Catsitterin, dass unser Bengale gegen 20:00 Uhr müde, schmusig, hungrig und muffig riechend eingetroffen war. Die Welt war wieder in Ordnung. Wir wendeten uns in Begleitung eines Glases Champagner dem tollen Kuchen zu. Das Zugeschnürte unserer Mägen war verflogen.
Inzwischen haben wir dort viermal Kuchen geholt. Es ist der beste, den wir auf der Insel bisher entdeckt haben
Nach Küchnreise die 3 (wenn es sich wider ergibt)