Hannover

Der Laden ist neu in der Südstadt und war am Abend gut gefüllt. Schönes Ambiente draußen, alles schön in Szene gesetzt. Wir wollten den Laden mal testen, weil er direkt in der Nachbarschaft liegt. Wäre doch toll, wenn man einen leckeren Tapas-Laden direkt um die Ecke hat!


Bezug nehmend auf meine Vor-Texterin:


- Portionen sind klein (stimmt, aber das sehe ich nicht zwangsläufig negativ, solange die Qualität stimmt)
- Kein "spanisches" Flair (stimmt, stört mich auch nicht, solange Service & das Essen gut sind

SERVICE:
Der Service war anfangs recht flott und nett - das direkte Duzen finde ich zwar unpassend, rege mich aber nicht darüber auf. Hipster-Trend halt. Später wurden leider mehrfach unsere Nachbestellungen vergessen. Nach viermaliger (!) Erinnerung und damit verbundener zwanzigminütiger Wartezeit gab es die freundlich-geschäftige Mitteilung, der Laden wäre voll und wir sollten doch bitte Rücksicht darauf nehmen. Hmkay - sehe ich anders.

QUALITÄT:
Die Qualität war leider recht bescheiden. Geschmack ist immer relativ und schlecht war es nicht, aber bei der Portionsgröße und den Preisen habe ich weit mehr erwartet.
- die marinierten Oliven kamen direkt aus der Dose / Konserve (hab bei der REWE-Feinkost schon weit bessere erlebt)
- die Pilze in Weißweinsauce waren fad und die "Weißweinsauce" schmeckte nach Wasser mit einem Schuss Weißwein und hatte damit ihren Namen leider nicht verdient
- die Gambas waren wässrig und schwammen in einem Gemüsewasser, das noch das schmackhafteste am Ganzen war
- die Käseplatte war okay (als Schulnote wäre das eine 4 - ausreichend), aber ebenfalls nicht hochwertig und für den gehobenen Preis (6,20) vom Preis-Leistungsverhältnis ungenügend
- das gratis dazugereichte Brot kommt vom Gaues-Bäcker direkt neben der Bar und ist frisch und lecker

WEIN:
Ich mag Wein und habe meinen Geschmack in den letzten Jahren entwickelt, bin aber kein Kenner. Ich lasse mir grundsätzlich immer zwei Probierschlückchen reichen, um mich zu entscheiden. Die beiden Weißweine (Rioja & Cabernet Sauvignon) trafen beide überhaupt nicht meinen Geschmack.

FAZIT:
Hübscher Laden, der die Südstadt eigentlich aufwertet, leider muss an Service und Qualität stark zugelegt werden.
Aktuell ist der Laden wohl aufgrund neugieriger Südstädter noch gut gefüllt, aber langfristig sehe ich leider schwarz, wenn sich nichts verändert.

Gegenmeinung:
Der Tisch nebenan fand die Käseplatte "stark" und die Gambas "superlecker" (und kokettierte mit der Bedienung ausgiebig über ihre Spanisch-Grundkenntnisse während wir vergeblich versuchten, sie an unser ausbleibendes Brot zu erinnern).

Ich möchte mich kurz fassen, da es dieser Laden nicht Wert ist seine Zeit zu verschwenden :
Das ganze hat mit spanisch ganz und gar nichts zu tun. Die Tapas Portionen sind winzig klein und geschmacklich auch nichts. Wir wollten Brot mit Aioli ..... Die Antwort: " Aioli ist heute aus". Auf einen Freitag Abend, 19 Uhr !! Wir waren mit Freunden da und haben uns im nachhinein echt geschämt. Denn es war unsere Idee dort hin zu gehen. Auch der Service ist eine Katastrophe. Wenn mehr als 5 Tische besetzt sind ist die Bedienung absolut überfordert und man wartet alleine für ein Getränk ewig.
Der Chef ( Osteuropäer, kein Spanier) läuft wie ein Gockel rum und sieht überhaupt nicht, dass die Gäste ewig vor leeren Gläsern sitzen und ziemlich unzufrieden sind. Er hätte ja mal Aioli besorgen können !?Fazit: es war schade ums Geld. Nie wieder !

BASIL

Meine beste Freundin schlug vor, doch mal wieder in's Basil zu gehen, mit der Maßgabe draußen in dem schönen Sommergarten zu sitzen. Das Wetter machte uns hier allerdings einen Strich durch die Rechnung und ich reservierte für drinnen. In meinen zahllosen Kritiken über das Basil, aber auch in denen der lieben Kiwikatze und von Herrn Beermann, ist das Basil ja ziemlich ausführlich beschrieben, so dass ich diesmal gleich zum wesentlichen komme – der ausgezeichneten Leistung von Service und Küche an diesem Tage.
 
Wir wurden vom Inhaber, Maître und Sommelier Herrn Kobling auf das Freundlichste begrüßt und meine zauberhafte Begleitung durfte sich aus einer Auswahl den schönsten Tisch aussuchen. Wir nahmen an eben diesem Platz, erhielten die Karten und wurden nach Aperitifwünschen gefragt. Meine liebe Freundin meinte: Champagner! Oder – in meine Richtung – möchtest Du etwas anderes? Natürlich nicht. Dazu Wasser, das ebenso wie der Champagner, blitzschnell und perfekt gekühlt an den Tisch kam. Vorbildlich!
 
Alleine die Tatsache, dass offener Champagner selbstverständlich angeboten wird, spricht schon für das Basil. Ich möchte an dieser Stelle jedoch auch einmal erwähnen, dass die umfangreiche Weinkarte auch eine ganze Reihe interessanter Flaschenoptionen birgt. Beispielhaft seien hier genannt:
 
Billecart Salmon
Bollinger
Delamotte
De Sousa
Diebolt-Vallois
Jacquesson
Janisson-Baradon
Palmer & Co.
Tarland
Taittinger
Andre Clouet
Cedric Bouchard
Egly-Ouriet
Jacques Lassaigne
Larmandier-Bernier
Marie Courtin
Pierre Péters
Philipponnat
u.a.m.,
 
die allermeisten mit deutlich unter 100 EUR sehr freundlich gepriced.
 
Ein wenig selbstgebackenes Brot mit äußerst schmackhaftem Dip, dazu und das Studium der Menukarten war auf das angenehmste untermalt.
 
Ich entschied mich für folgende Menufolge:
 
Kalbshüfte „sous-vide“ mit Tomaten-Brotsalat
 
Gebratene Jakobsmuscheln auf lauwarmem Grillgemüse
und Kräutervelouté
 
Filet vom Angus-Rind mit gebratenen Kräuterseitlingen
und Parmesan-Blini (rare)
Kurz nach der Order brachte einer der beiden äußerst aufmerksamen Bedienungen die Amuses: Garnelen auf geraspelten süß-sauren Möhrchen. Fantastisch!
 
Zur Vorspeise wählte meine liebe Freundin für uns einen Weißwein, der offen ausgeschenkt wurde, und bestellt ihn mit der ihr eigenen Bestimmtheit. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube es war ein Chenin Blanc, von der Domain Huet von der Loire. Herr Kobling wies darauf hin, dass dieser Wein geschmackliche Besonderheiten aufweisen würde und es gut wäre, wenn wir vorher einmal probieren würden. Der Wein war geschmacklich wirklich außergewöhnlich und für den ungeübten Gaumen sicherlich befremdlich. Aber uns hat er sehr gut geschmeckt und wir bestellten eine Karaffe, die Herr Kobling mit den Worten „Sie trinken ja gerne kalt!“ auf Eis stellte. Ich war beeindruckt und nach den Erlebnissen der jüngsten Vergangenheit in diversen Restaurants hocherfreut.
 
Es begann die Speisenfolge mit der Kalbshüfte sous-vide. Perfekte Textur – grandios im Geschmack. Der Tomaten-Brotsalat war wohl strukturiert und schmeckte so sommerlich, dass man sich auf einer Terrasse in der Toskana wähnte.
 
Weiter ging es nach, wie gewohnt, angenehmer Wartezeit – der Service ist im Basil zumeist und an diesem Abend ganz besonders perfekt koordiniert – mit den gebratenen Jakobsmuscheln auf lauwarmem Grillgemüse und Kräutervelouté. Die Jakobsmuscheln schmeckte ein wenig butterig, der einzige klitzekleine Minuspunkt an diesem Abend, die Gesamtkomposition war jedoch brillant.
 
Zur Hauptspeise bestellte ich noch einen offenen Chianti, der später sehr passend war und in seiner Würze den Geschmack des Fleisches sehr schön unterstrich, während meine Freundin bei dem Weißen blieb. Als dieser zur Neige ging schenkte Herr Kobling - äußerst gastfreundlich - einfach aus der Flasche nach. Sehr aufmerksam und ließ meiner Freundin ein großes Lob für den Service entlocken.
 
Das Filet vom Angus hatte einen perfekten Garpunkt und schmeckte ausgezeichnet. Der Parmesanblini und die Seitlinge boten den grandiosen Kontrapunkt einer ausgewogenen und herausragend harmonischen Komposition.
 
Zum Abschluss gönnten wir uns noch Digestive: Meine Freundin einen Williams von Nonino und ich einen Armagnac. Als sie mich dabei anstrahlte wusste ich –  wir hatten alles richtig gemacht!
 
Fazit: Die Höchstwertung in allen Belangen. Wir haben uns sehr, sehr wohl gefühlt. In dieser Form spielt das Basil nicht nur im Hannover sondern landesweit ganz oben mit. Herzlichen Dank an das gesamte Team für die herausragende Leistung und einen wundervollen Abend!