"Heißt es noch Bistro Francais?"
Geschrieben am 20.12.2018 2018-12-20 | Aktualisiert am 20.12.2018
"C’est la vie"
Geschrieben am 05.10.2018 2018-10-05
"Nobelrestaurant am Untermarkt schließt"
Geschrieben am 21.09.2018 2018-09-21
"Im Sommer draußen noch stimmungsvoller speisen...."
Geschrieben am 06.07.2018 2018-07-06 | Aktualisiert am 11.07.2018
Tja, ich war mal wieder in Görlitz, Zwischenübernachtung auf dem Weg in das Hultschiner Ländchen. Mein gastronomischer Favorit in der Stadt ist ja bekannt, das zweite äußerst empfehlenswerte Restaurant "vino e cultura" verkündet auf einem Schild hinter der Eingangstür eine Schließung auf unbestimmte Zeit.
Ich war spät dran, konnte mich nicht mehr überwinden in die Altstadt zu laufen und so kam ich in den Genuss des Premierenbesuchs im Restaurant des Parkhotels Görlitz. Es gibt schönere Hotels in der Altstadt, aber mit dem PKW kann man dort nur sehr schlecht parken, deswegen quartiere ich mich gerne direkt am Neißeufer ein. Und wenn genug Zeit da ist, ist es ein angenehmer Spaziergang in die Altstadt von Görlitz.
Heute Abend war es schon kurz vor Acht, als ich eintraf, und ich hatte Hunger. Also entschied ich mich im Restaurant zu speisen. Das war kein Problem, im großen Gastraum gab es genug freie Tische.
Drei Pärchen und eine große Weihnachtsgesellschaft waren noch mit mir im Gastraum, und die von mir angesprochene Dame im Service überlies mir freie Platzwahl unter den unbestzten Tischen. Ich suchte mir einen kleinen Tisch aus, der für 2 Personen eingedeckt war.
Die Servicedame räumte, nachdem ich Platz genommen hatte, die überzähligen Teile des Bestecks vom Tisch und überreichte mir zwei Holztafeln.
Zugegeben, ich war mit nicht allzu viel Erwartung in das Restaurant gegangen. Aber diese kleine Auswahl überraschte dann doch positiv. Mit zwei mündlich angebotenen Tagesempfehlungen war das ein Umfang, den eine Küche frisch zubereiten konnte. Ich orderte ein alkoholfreies Jever, und widmete mich der Karte. Mit dem Bier ein Gruß der Küche
ein dunkles Baguette mit einer Kräuterbutter, schlicht, Brot sicher nicht hausgebacken, aber frisch war es, und die Butter gut abgeschmeckt. Nach angemessener Wartezeit fragte die Dame nach meinen Speisewünschen und ich orderte Vor- und Hauptspeise.
Vorweg für mich eine der beiden Tagesempfehlungen, eine Maronencremesuppe. Mit der Suppe servierte mit die Dame das hier
Sie würde empfehlen die Suppe hiermit zu verfeinern. Auf meine Frage was das wäre, kam die Antwort "Chili-Zimt-Croutons". Das sollte zu dieser Suppe passen?
Erstmal die Suppe ohne die olfaktorisch dominanten Croutons kosten! Die war äußerst gut gelungen, eine fruchtig-säuerliche Note verband sich gut mit dem Aroma der Maronen. Das Gericht war dem Koch ausnehmend gut gelungen, ich war positiv überrascht. Dann lies ich ein paar Croutons in die Suppe plumpsen und auch diese Kombination hatte Hand und Fuß. Von der Qualität war ich sehr positiv überrascht.
Zum Hauptgang hatte ich mich für ein Gericht entschieden, dass auf allen Görlitzer Speisekarten (außer Lucie Schulte und vino e cultura) zu finden sein dürfte, schlesisches Himmelreich nennt es sich.
Das servierte Gericht war eine mundfüllende Aromenbombe. Rauchfleisch vom Schwein, so rot, dass es sicher auch noch ein bisschen gepökelt war. In dünne Scheiben genschnitten, wurde es mit einer dunklen Backobstsauce serviert. Recht süß war die, durch Rosinen, Pflaumen und Aprikosen. Die Knödel ganz klassisch aus altbackenem Brot mit viel Petersilie drin. Das war nach den feinen Aromen der Suppe ein dicker Brocken voll Geschmack, fast zu heftig. Jetzt hab ich diesen Klassiker mal gegessen, aber ob ich den noch mal bestelle, weiß ich nicht. Wer Sauerbraten mag, wird das hier auch mögen. Ich mag keinen Sauerbraten........
Zum Dessert noch was Regionales, Görlitzer Buttermilchplinse.
serviert mit Apfel-Zimt-Kompott und einer Kugel Eis. Auch hier bemühte ich wieder das Wissen der Dame im Service, die Plinse ist eine Mehlspeise, vergleichbar einem Pfannkuchen, aber dicker und anstatt Milch verwendet der Görlitzer Buttermilch. Das ist eine gute Idee, denn die ganz leicht saure Note macht die Mehlspeise geschmacklich leichter, und das kommt mir als Mehlspeisenskeptiker entgegen. Dazu ein gutes Vanilleeies und ein gut abgeschmecktes, noch stückiges Kompott. Aber wie immer, nach einer Mehlspeise ist man wirklich satt und nur noch ein Espresso hilft dann.
Die Dame im Service und ihre Kolleginnen und Kollegen an den Nebentischen waren alle vom Fach und agierten entsprechend kritiklos über den Abend freundlich zugewandt. Das weiß man ja besonders als alleine speisender Gast sehr zu schätzen.
Kann ich also ein positives Fazit ziehen. Ich hatte nicht unbedingt hohe Erwartungen an die Gastronomie im Parkhotel Görlitz, aber ich wurde positiv überrascht. Man kann in Görlitz in ambitionierteren Restaurants speisen, aber das sind nicht sehr viel, besonders nachdem das "vino e cultura" seine Pforten geschlossen hat. Das war eine sehr ordentliche Performance an meinem Besuchsabend und somit meine Empfehlung für das Restaurant im Parkholte Görlitz.