"A burger a day keeps the hunger away!"
Geschrieben am 03.04.2022 2022-04-03
"Kann man machen"
Geschrieben am 26.10.2020 2020-10-26
"Das wäre unser Stammrestaurant,wenn wir dort wohnen würden."
Geschrieben am 26.10.2020 2020-10-26 | Aktualisiert am 26.10.2020
"Das Beste im Norden"
Geschrieben am 04.01.2017 2017-01-04
"Feiner Fisch!"
Geschrieben am 30.09.2015 2015-09-30
"Schönes Ausflugsziel für Geniesser im Norden Deutschlands"
Geschrieben am 19.06.2015 2015-06-19
"Wenig überzeugendes Haus"
Geschrieben am 20.11.2014 2014-11-20
"Ausflugsziel in Fickmühlen"
Geschrieben am 14.07.2014 2014-07-14
"Wenn man den Namen „Landhaus“ z..."
Geschrieben am 28.12.2013 2013-12-28
Mein Favorit und sicherlich der Geheimtipp für BBQ-Freunde in dieser Gegend, das Cutter‘s Ribhouse im ehemaligen Laubenpieper in Bremerhaven, hat derzeit nur samstagabends (und das auch nur alle 14 Tage) geöffnet. Ein überaus freundlicher Pitmaster erklärte mir die eingeschränkten Öffnungszeiten am Telefon. Die unsichere Coronalage, eine selbstauferlegte Kurskorrektur beim gastronomischen Konzept sowie die begrenzten personellen Kapazitäten würden eine Öffnung unter „Normalbedingungen“ derzeit nicht erlauben.
Gut, dann musste eben Plan B greifen und ich folglich wieder zum Smartphone. Der „Nyce Guy“ am anderen Ende der Leitung sicherte mir einen Platz in Langens neuer Burger-Bowl-Bar zu. Diese existiert seit dem 9.September 2021 in den ehemaligen Räumlichkeiten des „Kaliméra“, einem griechischen Lokal im Langener Lindenhof-Center. Nichts in dem verklinkerten, von coolem Industriedesign geprägten Anwesen erinnert mehr an eine griechische Ouzo-Taverne.
Außenansicht
Da ließ man scheinbar gehörig den Presslufthammer kreisen, um das Innere des Lokals komplett umzukrempeln.
Drinnen empfing mich eine lange nicht mehr erlebte Betriebsamkeit. Ja, es war richtig was los bei den netten Burgerbuddies aus Langen. Und das unter der Woche. Studenten/Innen, Best Ager, Familien und Touristen bildeten einen bunten Querschnitt, der sich durch unterschiedlichste Gesellschaftsschichten zog. Bereits am Eingang wurde der erforderliche Impfnachweis kontrolliert. Ein Zweiertisch vor der Fensterfront war dann ebenso schnell eingenommen.
Da saß ich nun und genoss – und das möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich betonen – den Trubel um mich herum. Ich saugte das an die Zeit vor Corona erinnernde Gastro-Gewimmel förmlich in mir auf, denn es fühlte sich so verdammt „normal“ an. Spätestens beim Schoppen „Nyce Guys Pale“ vom Fass (0,5l für 4,50 Euro) waren die letzten pandemischen Umstände aus dem Kurzzeitgedächtnis gespült. Außerdem bewirkte die gut ge“lager“te Hopfenkaltschale das, was sie bei mir immer bewirkt: mein Appetit verwandelte sich in handfesten Hunger.
Das Nyce Guys Pale (Hausbier)
Ich durchstöberte die vorbildlich laminierten Seiten der Speisenkarte, die allesamt in einem zum Ringbuch umfunktionierten Klemmbrett steckten.
Erstmal einlesen...
“Zeitgeist meets Hygienevorschriften!“ Andere Zeiten, andere Meriten. Egal, ich blätterte mich mit „högschder“ Konzentration durch das „nice“ (neudeutsch) gestaltete Kompendium an Burgern, Bowls, Salaten und Fingerfood.
Nebenbei staunte ich als bekennender „Juncker der Provinz“ nicht schlecht über so viel gelebte Urbanität in dem von der Geest geformten Land. Graue Betonwände, klobige Industrielampen und jede Menge Bistromobiliar im „Used-Look“ hätte ich eher im benachbarten Bremerhaven erwartet.
Der Gastraum im Industrial-Shabby-Look
Die Leseecke ohne Bücher
Der schummrig beleuchtete Barbereich wurde von einer raumtrennenden Grasbüschelbarriere separiert.
Schummrige Barkulisse
Das üppige Grün stand der ansonsten recht puristisch eingerichteten Burgerbutze gut zu Interieur und ließ den Gastraum etwas lebendiger wirken.
Blick auf die "grünen" Raumtrenner
Statt mich über das Fehlen von frischfrittiertem Stint zu echauffieren, beschied ich mich vorweg mit einer Portion Chicken Wings (8,50 Euro), um mich dann ganz auf meine selbstauferlegte Hot’n’Cheese-Burger-Experience (damals noch 9,90 Euro) zu konzentrieren. Zu dem Geflügel-Sixpack gab es noch eine cremig-rauchige Chipotle-Sauce gratis dazu.
Die knusprigen Sechs
Dann bediente sich Häuptling „Fettiger Finger“ ungeniert an dem knusprigen Frittiergut, das schnell als gewöhnliche Convenience-Ware enttarnt war.
Die Chicken Wings im Detail
Dazu passte irgendwie das gut „reinlaufende“ Helle (übersetzt wohl eher „Bleiche“), das sich viel zu schnell leerte.
Dann folgte das mit einem medium gegrillten 200g-Patty ausgestattete „Scharf-und-Käse-Fleischbrötchen“. Was auf Deutsch klingt wie ein Sehnsuchtsgericht aus ostalgischen HO-Gaststätten, war in Wirklichkeit ein äußerst stattliches Exemplar niedersächsischen Bulettenbaus.
Das „Scharf-und-Käse-Fleischbrötchen“
Zwischen den leicht angegrillten Buns lauerten neben der saftigen Fleischeinlage scharfe Jalapeños, würziger Cheddar und ein dicker Klecks hausgemachter Chili-Cheese-Sauce. Als vegetabiles Alibi fungierten krause Blätter vom Lollo rosso.
The first cut is the deepest...mein Burger im Anschnitt
Keine Frage, das war keine Diätkost für Kalorienzähler, sondern eine zünftige Stärkung nach den getätigten 20000 Schritten (gefühlt) auf dem Deich. Auf die obligatorische Pommes-Beilage hatte ich leider verzichtet. Leider, weil mir beim Anblick der „Classic fries“ am Nachbartisch dann doch der Zahn tropfte. Egal, manchmal ist ja weniger mehr, was sich in meinem Fall als grober Unfug herausstellen sollte. Denn an jenem Abend (und auch an dem bald folgenden in Bremen…) war nämlich „mehr“ mehr.
Deshalb sah ich mich dazu veranlasst, meinem zuvor bestellten IPA von Maisel & Friends (0,33l-Flasche für 3,30 Euro) mit ein paar Onion Rings (4,90 Euro) kulinarisch Gesellschaft zu leisten.
Hausgemachte Onion Rings mit Feuersauce
Die waren dann definitiv selbstgemacht, was mir die unterschiedliche Größe der in Bierteig ausgebackenen Zwiebelringe verriet und später beim netten Plausch mit dem Geschäftsführer bestätigt wurde. Die dazu bestellte Hot-Fire-Sauce machte ihrem Namen alle Ehre und heizte mir zum Schluss nochmal so richtig ein.
Die Onion Rings aus der Nähe
Mit gut gemachten Burgern liegt der gemeine Fleischesser ja nie falsch. Kulinarisch betrachtet war der letzte Abend meines Solo-Trips vielleicht kein besonders wertvoller, aber einer mit hohem Wohlfühlcharakter. Und das reicht ja manchmal auch.
Liebe „Nyce Guys“ aus Langen, ihr macht mit eurem Laden ganz viel richtig, denn ihr füllt eure Gläser mit anständigem Bier und verköstigt eure Klientel mit schmackigen, teilweise sehr einfallsreich kreierten Burgern. Da ihr auch Schüsseln mit gesundem Powerfood in petto habt, wird auch der ein oder andere Gesundheitsapostel eure Wege kreuzen. Die Preise, die ihr dafür abruft, sind für das Gebotene absolut im Normbereich. Auch euer Servicepersonal ist schwer auf Zack und weiß, wie man mit seinen Gästen umgeht. Hipsterallüren sucht man hier jedenfalls vergeblich und das ist auch gut so.
Nun war ich gespannt, auf den bevorstehenden Väterabend in der „Hansestadt mit Herz“. Das dortige Treffen mit einem guten Futterfreund würde sicherlich in eine ganz andere Richtung gehen.
Wein oder nicht Wein? – Welch‘ überflüssige Frage!