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Meine Frau hatte im Netz (Facebook, ebay oder so) mal wieder was gefunden und so kam es, daß ich erstmals in meinem Leben nach Essingen (ohne „L“) kam, obwohl schon 1000x daran vorbei gefahren Richtung A7 (Aalen).
Nach einem freundlichen Kontakt mit dem „Verkäufer“ war uns natürlich nach einer mittäglichen Einkehr. Zwar hatten wir uns schon etwas ausgesucht aber einen Eingeborenen diesbezüglich zu fragen soll ja nicht schaden.
Dieser riet uns zu unserer Wahl zwar nicht ab, meinte aber „beim Jens in Tauchenweiler da ist es richtig gut und da bekommst du einen richtig geilen Rostbraten“.
Ja dann ließen wir uns doch noch schnell eine Wegbeschreibung geben und schon waren wir auf dem Weg zu einem der Vorberge der Schwäbischen Alb. 100m davor gibt es einen Wanderparkplatz den man ansteuern sollte, denn die Zufahrt zum Haus ist nur für körperlich eingeschränkte Gäste erlaubt.
Aber herrlich sah es dort aus! Allerdings muß man die Örtlichkeit kennen. Zufällig kommt hier niemand vorbei.
Alte gewaltige Kastanien beschatten einen weitläufigen Biergarten, welcher schon von zahlreichen Wanderern und Fahrradfahrern belegt war. An dem heißen und aber auch herrlichen Tag kein Wunder. Wehte doch ein steter leichter Wind da oben der die Hitze durchaus erträglich machte.
Der Biergarten an sich ist unbefestigt. Tische und Bänke sind zwar dauerhaft installiert aber einen Weg gibt es keinen. Man muß wahrlich über „Stock und Stein“. Nur an ein paar wenigen Stellen sind „Stock und Stein“ soweit zurückhaltend, daß auch ein Rollstuhl (mit Hilfe) durchkommen würde.
Im Biergarten ist weitestgehend Selbstbedienung angesagt. Die Karten lagen aus, man geht nach drinnen und gibt seine Bestellung unter Nennung der Tischnummer auf. Ja klasse, also wieder raus und Tischnummer gesucht. Aber das war dann doch kein Problem. Die Aufsteller mit den Nummern sind groß und deutlich genug, daß man nicht mal das Haus verlassen muß. Zuvor waren die mir aber gar nicht aufgefallen ;-) Getränke kann man gleich mitnehmen und das Geld auch gleich da lassen. Das Essen wurde dann an den Tisch gebracht.
Kurz noch eine kleine Bemerkung zu der Gaststube und dem Nebenraum:
Urig.Gastraum
Drinnen ist natürlich ganz normal Bedienung und Service. Nur eben draußen nicht.
Und wenn wir schon mal drin sind: Drinnen ist alles ebenerdig. Allerdings gibt es keine barrierefreie Toilette in dem Sinne, daß man mit dem Rollstuhl rumfuhrwerken könnte.
Es war sehr warm und mir war irgendwie nicht nach viel. So dachte ich, als ich mich für den Schweizer Wurstsalat (8,30) mit Brot entschied. Natürlich wurde der Rostbraten unten im Tal gelobt, aber das wäre mir irgendwie zu schwer gewesen.
Meine liebe Frau konnte dem SchniPoSa (11,90 +5,50 für einen kleinen gemischten Salat) dann doch nicht widerstehen.
Getränke waren dann ein „siassr und ein saurer Schbrudl“ (0,5l zu je 3,50).
Diese brachte ich natürlich gleich von drinnen mit.
Aber keine 15 Minuten später wurden dann auch schon die Essen gebracht.
Und mir wurde klar, daß man hier mit einer Kleinigkeit sicherlich keinen Wurstsalat anvisieren sollte.WuSa
Das war schon ein rechter Berg auf dem Teller. Die Wurst war keine geschmacksneutrale Lyoner oder dergleichen sondern eine grundanständige Schinkenwurst. Und, das Schönste, er schmeckte ausgezeichnet. War nicht so „lauwarm“ gewürzt wie mancherorts sondern hatte schöne Säure und eine klasse Würze und auch genügend „Bria“ um mit dem sehr leckeren, mit klasse Krume und knuspriger Kruste versehenen, Brot auch was zum „Auftunken“ zu haben. Das Brot wird übrigens, laut Karte, im Hause selbst hergestellt.
Der kleine gemischte Salat war mal wieder ein schönes Aushängeschild schwäbischer Landgasthäuser. Jeder einzelne Salat separat gewürzt und klasse angemacht. Ich liebe das!ein ganz formidables Salätchen
Die Schnitzel konnten da leider nicht ganz mithalten. Zwar waren auch sie nicht wirklich schlecht, aber die Tiefkühltruhe und die Fritteuse dürften da ein gehöriges Wörtchen mitgekocht haben.SchniPoSa
Sie hätten etwas zarter, würziger und dünner sein dürfen und fielen dadurch im Vergleich zu den restlichen Speisen dann doch spürbar ab. Quantitativ aber auch hier mehr als genug.
Die Pommes waren wie sie sein sollen. Außen knackig, innen weich und, zumindest bei der Lieferung, heiß. Dünne Pommes und Wind sind keine guten Kumpels. Für mich waren sie dann eben nach 5 Minuten „ungenießbar“. Meiner Frau macht das weniger aus.
Im Grunde war es herrlich hier. Schon alleine von der Lage her ist das Haus zu empfehlen. Die Preise sind fair und das Essen im Grunde gut. Die Karte verspricht „vorzugsweise Produkte aus unserer Region“. Das ist natürlich dehnbar.
Die wenigen Speisen auf der Karte, mit kleinen Variationen waren das Bratwürste, Schnitzel, Rostbraten, Kässpätzle, Flammkuchen, WuSa und Brot mit Griebenschmalz oder sonst wie belegt, kann man bis auf den Rostbraten und dem Schnitzel weitgehend vorbereiten um einem Besucheransturm stand zu halten.
Warum sie beim Schnitzel eine wohl hohe Vorfertigung fahren, kann ich mir mit der Ansage auf der Karte nicht erklären. Das scheint irgendwie vorzugsweise aus der Tiefkühlregion mit anschließendem Ölbad zu kommen.
Aber genug gemault über ein Schnitzel das auch nicht wirklich schlecht war.
Wer hier als Wanderer, Fahrradfahrer oder sonst wie Ausflügler her kommt, der macht wirklich nicht viel falsch. Und wenn es mich irgendwann mal wieder hier her führt, dann werde ich den Rostbraten essen. Basta!
PS: Die Karte war auch mit schwäbischen Sprüchen gespickt von denen ich Euch einen nicht vorenthalten will:
„Mr glaubt gar nedd
Was ein oin nei goht,
wemm’r langsam duad
ond an anderer zahld“