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Wie an solchen Abenden nicht anders gewohnt ist der Laden restlos ausgebucht, die paar freien Tische sind reserviert. Aber es ist der x. Sommertag in Folge, so dass draußen an einem der vier Tische zu sitzen ganz angenehm ist. Die Musik wird bei den geöffneten Türen auch hier gut zu hören sein.
Der Kollege hat sich den Tag über schon dienstlich vollstopfen dürfen, so dass sich sein Beitrag auf Alt in mehrfacher Ausführung beschränkt (0,4 l für 2,90 €). Ich lasse mir Selters Classic kommen (0,75 l für 5,10 €).
Da wir letzte Woche schon griechische Lämmchen verdrückt haben (der Freund wird berichten), habe ich für den 1:1 Vergleich gehungert. Also: „her mir der Speisekarte“. Die ist schon etwas umfangreicher geworden, als im WWW präsentiert. Besonders zu erwähnen sind die, vermutlich auf Gästenachfrage platzierten, Gyros-Gerichte und der Grill-Teller (Erwartungshaltung befriedigt).
Heute spielt im stadtklang „The Bright Silence“ auf – die Musik beginnt:
Bei der nächsten Gelegenheit wird eine der zwei auch draußen herumwuselnden Servicekräfte geschnappt und bestellt. Als Vorspeise darf es
TIROKAFTERI – Schafskäsecreme mit feuriger Paprika (3,80 €)
sein. Die Fußnote betont, dass die ganzen Cremes hausgemacht sind. Nach kurzer Zeit (das erste Alt des Kollegen ist geleert), kommt ein ca. 25 cm langes „Porzellanschiffchen“ mit reichlich lachsfarbener Creme, ein Brotkörbchen mit drei Scheiben warmen Ciabatta (Convenience) und das benötigte Besteck.
Ich kann es kaum abwarten und gerade noch rechtzeitig fällt mir das Foto ein – knips und danach happ: Ja, Schafskäsecreme ist es. Es scheint geschmackliche Stille einzukehren – aber dann fängt die Schärfe an zu trommeln – hinterhältig wird sie lauter (crescendo). Genau so mag ich das. Die frischen, scharfen Stücke Paprika, vielleicht sogar Peperoni, geben die besondere Note. Weitere georderte Scheiben Brot für den restlosen Verzehr kommen zügig und ohne Aufpreis.
Als Hauptspeise ordere ich, was der mir gleich ins Auge gesprungen ist:
GRIECHISCHE BAUERNWURST (hausgemacht) mit Pommes (10,30 €)
Auch im Innenraum wird es rockiger. Musik und Besteckklappern werden eine Einheit und verkürzen die Wartezeit von einem weiteren Alt. Passend zur Quintfallsequenz kommt der Teller mit einer Schaufel Pommes und zwei gegrillten Würstchen in Begleitung von einem Häufchen Salat und einem guten Klecks Zaziki.
Der selbstgemachte Zaziki hat eine angenehme nicht wässrige Konsistenz und könnte etwas mehr Gurke und viel mehr Musik in Form von Knoblauch vertragen. Das ist aber mein Geschmack und ich kann verstehen, dass andere Gäste es an einem Freitagabend piano mögen. Unter dem Salatblatt mit mit etwas Öl und Essig versteckt sich noch ein lecker angemachter Salat aus Gemüseschnipseln.
Die Pommes waren bis zur letzten Fritte alle außen kross und innen weich. Eine echte Überraschung sind die Bauernwürste – sehr saftiges und gut gewürztes Brät – eine kleine Geschmacksexplosion. Mein Favorit und Tipp zum Ausprobieren.
Danach bin ich auch satt und verzichte auf ein Finale von der Dessert-Karte – eine kleine Apollinaris Apfel-Schorle reicht (0,2 l für 2,10€). Ich bin zufrieden und singe, wie auch der Rest des Publikums, im Kanon mit der Band zu 90er Jahre Klassikern.
Fazit: Ein Besuch lohnt sich auch ohne Gratis-Konzert.
Zu der Punktevergabe:
Wie auf dem Bild zu sehen, war die Bude rappelvoll und die Servicekräfte waren mit 120% mehr als ausgelastet. Das ein oder andere Getränk dauerte länger, das gewünschte Salz und Pfeffer haben den Weg nicht nach draußen geschafft. Gerne vergeben und vergessen.
Wir haben dann auch an verloren gegangene Rechnungspositionen erinnert.
Auch bei diesem Gästeaufkommen war alles sehr gepflegt. Im Waschraum gibt es ganz Old-School jede Menge kleiner Handtücher – keine Spender für Papierberge oder Bazillenpuster.
Das Essen bekommt volle Punkte für den eigenen Anspruch und ein Extra-Plus, da meine Erwartungshaltung durch die hausgemachten Speisen übertroffen ist.
Tische und Bestuhlung sind vom Schwesterherz übernommen. Eine sehr gemütliche Mischung aus hohen Tischen mit Barhockern und der variablen, normalen Bestuhlung. Alles in warmer Holzoptik und bequem ledergepolstert. Einen Abzug gibt es, da die „Leseecke mit Sofa“ durch zwei Spielautomaten für den Kneipenbetrieb getauscht worden sind. In den fast fünf Monaten hat es kein Füllspachtel in die Dübel-Löcher vom ehemaligen Leseregal geschafft – diese stauben Streifen in Richtung Boden.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist auch ohne die vergessenen Positionen topp. Dieser Grieche ist keine Pleite.