"Stäbchen-Abend in Bremen - Teil 2: Sag beim Abschied leise Sushi!"
Geschrieben am 08.06.2024 2024-06-08 | Aktualisiert am 08.06.2024
"Stäbchen-Abend in Bremen - Teil 1: Vater Karaage und seine kulinarischen Kinder"
Geschrieben am 30.05.2024 2024-05-30
"Traditions Café im Bremer Schnoor, immer gut besucht."
Geschrieben am 29.05.2024 2024-05-29 | Aktualisiert am 30.05.2024
"Solide Italo-Kost im schicken Glas-Parterre des Bremer Pizza- und Pasta-Tresors"
Geschrieben am 27.05.2024 2024-05-27 | Aktualisiert am 27.05.2024
Ich spazierte an „Perlen & Primaten“ vorbei, hier und da blubberte mir ein Bubble-Tea-Laden freundlich entgegen. Für ein paar wärmende „Alkoholica“ in der „Heldenbar“ war es mir noch zu früh und auf Döner, Falafel & Co. konnte ich getrost verzichten.
Enttäuscht wandte ich mich gen Norden, um am Dobbenweg in den nächsten Bus in Richtung Neue Vahr Südost zu steigen. Auf dem Weg dorthin lockte das „Rock & Wurst“ mit Burgern, Rostbratwurst und original Viertel-Bier. Aber dafür reichte mein Hunger leider nicht mehr aus.
Auch die legendären Frühlingsrollen des indonesischen Lokals „Surajaya Tabo“ ließ ich rechts liegen und steuerte zielstrebig in Richtung Schwachhauser Heerstraße, wo Borgi vor knapp zwei Jahren im „ANI House“ keinen Hype um Pho und Co. machte.
Direkt neben der vietnamesischen Institution für Bao-Burger entdeckte ich das Yaki Sushi, in dem wesentlich mehr los war. A bissel Sushi geht halt immer. Und da ich mich für die lange Rückfahrt mit dem ICE in die heimische Pfalz am nächsten Tag stärken musste, war ein kleines Roh-Fisch-Dessert allemal noch drin.
Also raus aus dem Bremer Nieselregen und rein in das gut besuchte Sushi-Lokal, das mich mit roten und weißen Lampions und einem Urwald aus Kunstblumen in der Fensterfront fast schon überfolkloristisch willkommen hieß.
Draußen vor der Fensterfront im Bremer Regen
Drinnen war es dank angenehmer Beleuchtung dann doch nicht ganz so ungemütlich wie befürchtet. Aber die vielen Plastikgewächse hätten nun wirklich nicht sein müssen.
Nun gut, ich wurde trotz der trubeligen Atmosphäre recht schnell von der wuselnden Servicebrigade wahrgenommen und an den letzten freien Bistrotisch verfrachtet. Der stand recht eng zu seinen Nachbarn, was mir aber in dem Moment egal war. Hauptsache es saß sich hier warm und trocken. Zu meiner Linken erstreckte sich die lange, von Dekoplunder reich „verzierte“ Theke, an deren Ende der Sushi-Meister die rohen Fischpreziosen stoisch zubereitete.
Plunderstruck! (wie der AC/DC-Fan sagen würde...)
Die Speisenkarte lag bereits auf dem Tisch. Gleich auf der ersten Seite ein mutmachendes Zitat von Herrn Matsuhisa, dem Gründer der mehrfach besternten Restaurantkette „Nobu“. „Making sushi is an art and experience is everything.“ Ich fragte mich, ob da nicht jemand die Rohfischhäppchen zu hoch stapeln würde. Von hochwertigen Zutaten und dem in der japanischen Küche anscheinend so beliebten „Yaki-Stil“ war auch die Rede. Das erklärte zumindest den Namen des Lokals.
Ich blätterte mich durch das nicht gerade schmale Rohfischkompendium, das auch ein paar knusprig frittierte Starter bereithielt. Vom eher mauen „Karaage-Erlebnis“ im „Tokyo Streets“ abgeschreckt, wählte ich nun die mit Garnelen und Lachs gefüllten Seafood-Gyoza (5,90 Euro), von denen mir nach angenehmer Wartezeit eine Handvoll serviert wurden.
Gyoza - knusprig - saftig - heiß
In die kleine Schale mit Sojasauce aus dem Kikkoman-Fläschchen getunkt, war das ein würzig-krosser Auftakt in Sachen Asia-Mauldäschle, deren saftiger Meeresinhalt vollends überzeugte.
Immer ein guter Reinkommer in die Küche Asiens
Dazu passte das kühle Asahi-Bier aus der Flasche (0,33l für 4,50 Euro) mit seiner weichen Maisnote ganz gut.
Asahi - klassisch - frugal
Natürlich hätte der gemeine Pfälzer zu diesen kleinen Frittiertaschen auch eine Rieslingschorle „gepätzt“, aber in der Fremde weiß sich das weißweinverdünnende Volk zu benehmen.
Für eine in vier Teile geschnittene „Yaki Deluxe Roll“ war noch Platz. Für 7 Euronen wählte ich die mit Lachs und Avocado gefüllte und von flambiertem Thunfisch ummantelte „Burning Sakana Roll“, die leider mit zu viel eingedickter Teriyaki-Tunke und mayonnaisiger Sesamsauce verziert wurde.
Zu viel Sauce verdirbt das Sushi!
Avocado und Lachs starben den vorhersehbaren Saucen-Tod. Der leicht angeflämmte Thunfisch wehrte sich noch nach Meereskräften, ehe die Herren Gari und Wasabi mit Säure und Schärfe konterten und die von fluffig-körnigem Klebereis ummantelten „Schätze“ im Soja-See fachmännisch versenkt wurden.
Burning Sakana Roll
Trotz des Beinahe-Saucen-Overkills war das kein Rohfisch-Reinfall. Mit mehr Hunger im Gepäck hätte ich mir sicherlich noch ein paar zusätzliche „California Rolls“ gegönnt. Denn wie sang Schönling Ricky Martin 1999 in seiner Latin-Dance-Pop-Hymne: „Upside inside out – livin‘ la vida loca…“ - nicht nur beim Japaner in Bremen das richtige Motto!