"Genuss ganz nah!"
Geschrieben am 17.12.2017 2017-12-17 | Aktualisiert am 17.12.2017
"Skurilles Ambiente und süffiges Bier."
Geschrieben am 15.12.2017 2017-12-15
"Unser zweiter Besuch – wir wurden nicht enttäuscht!"
Geschrieben am 11.12.2017 2017-12-11 | Aktualisiert am 11.12.2017
"Winterschlaf bis Anfang März"
Geschrieben am 08.12.2017 2017-12-08 | Aktualisiert am 08.12.2017
Ich buchte also eine Übernachtung mit Restaurantreservierung. Telefonisch. Persönlich bei einem gut gelaunten und unkomplizierten Herrn Stüber.
Am Mittwochmittag des Nikolaustages kamen wir mittags an. Das Hotel liegt nahe am Rhein, direkt an und auf der 1000-jährigen Stadtmauer.
Hoteleingang
Rheinhotel an / auf der Stadtmauer
Seit 6 Generationen wird das Haus von Familie Stüber geführt. Von vorherigen Besuchen in Bacharach wussten wir von dem engen Ortskern mit geringen Parkmöglichkeiten. Aber hier stehen einige Parkplätze für die Gäste am Haus zur Verfügung.
Bei unserem Eintreffen wurden wir herzlichst von Herrn Stüber und dem Duft von einem richtig guten Schmorgericht empfangen. Herr Stüber begleitete uns zu unserem tollen Wellnesszimmer mit Rheinblick und eigener Sauna. Nachdem wir vor genau 1 Jahr in den Doctor Weinstuben in Bernkastel-Kues zu sehr gefroren hatten, buchte ich aus Spaß dieses Zimmer und mein Mann staunte nicht schlecht. Herr Stüber versicherte: Sein Restaurant ist trotz historischer Gemäuer gut geheizt.
Als wir am Abend im Restaurant erschienen, begrüßte uns die erfahrene Servicemitarbeiterin Frau Kröber. Gut vorbereitet, nenne ich das! Sie begleitete uns erfahren, aufmerksam und sehr freundlich durch den Abend. Dabei war sie angenehm natürlich und unkompliziert. Wir fühlten uns ausgesprochen wohl.
Unser Tisch am Fenster schlicht, aber schön eingedeckt.
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Das Restaurant ist gemütlich unterteilt. Bequeme Bestuhlung, die Tische mit ausreichenden Abständen gestellt.
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Moderne Bilder mit Hubschrauberdarstellungen an den Wänden. Alles sehr gepflegt. Auffallend war allerdings, dass es keinerlei Weihnachtsdeko am und im Haus gab. Die Erklärung fand sich später. Ab 10. Dezember befindet sich auch das Rheinhotel in Winterpause, daher wurde wohl auf die Weihnachtsdekoration verzichtet.
Schön warm war es hier. Die Heizung voll aufgedreht (Zufall oder Fürsorge?). Im Laufe des Abend konnte ich diese bis zur Frosteinstellung drosseln.
Die Karten wurden geöffnet gereicht.
Als Aperitif bestellten wir einen trockenen Winzer-Rieslingsekt, 0,1 l - € 5,50. Dazu für uns beide Fin Claire Austern aus der Bretagne - 6 Austern 18.00 €.
Fin Claire Austern
Ein feiner, gut gekühlter Auftakt!
Als Küchengruß wurden frisch aufgeschnittene Roggenbrötchen mit perfekter Kruste und Krume serviert. Dazu hausgemachtes Gänseschmalz, ich glaube daran einen feinen Balsamico erschmeckt zu haben.
Küchengruß mit Gänseschmalz
Sehr gut abgestimmt. Alternativ gab es Olivenöl mit Salz und Pfeffer.
Der Speisekarte mangelt es nicht an Abwechslung und ich war ganz froh, mich vorher schon im Internet belesen zu haben. Diverse verlockende Menüs werden angeboten (auch vegetarisch / vegan), auf Unverträglichkeiten wird eingegangen. Alles sehr verlockend. Der Sauerbraten vom Bacharacher Wildschwein, 12 Stunden bei 80°C geschmort, interessierte mich sehr.
Letztlich gewann mal wieder der Fisch bei uns. Für uns beide die große Fischplatte:
Seeteufel, Weißer Heilbutt, Wildgarnelen, Jakobsmuscheln, in Olivenöl mit Knoblauch und Kräutern aus dem Küchengärtchen gebraten.
Hausgemachte feinen Bio-Khorasan-Ur-Weizen Nudeln, mit Kirschtomaten, Kapern, Meeresböhnchen und Mandeln. Dazu Stübers Salatteller - € 28.00.
Beim Wein wählten wir die Empfehlung des Hauses zum Fischmenü:
Bacherracher Grauburgunder, trocken, Weingut Ratzenberger. 0,75 l - € 23,00.
Grauburgunder
Der Wein passte. Allerdings hätte es für den kräftigen Hauptgang doch ein aromatisch-kräftigerer Wein für unseren Geschmack sein dürfen.
Das klang reichlich und Frau Kröber gab uns den guten Tipp, dass eine weitere Vorspeise wohl nur bei sehr großem Hunger zu schäffen wäre.Der Salatteller würde auch vorab gereicht.
Stübers Salatteller
Der Salatteller kam schlicht und klassisch angerichtet daher. Blattsalate und separat angemachter Kraut- und Karotten- und Fenchelsalat . Die gerösteten Sonnenblumen- und Kürbiskerne und Sesamkörner verströmten einen angenehmen Duft und das leichte Dressing war ein Hammer. Da kommt der frische Salat so altbacken daher und entpuppt sich als wahre Geschmacksexplosion.
Herr Stüber fand zwischendurch Zeit für eine kurze persönliche Begrüßung der Restaurantgäste. Nett!
Und so ging es weiter mit dem Hauptgang. Frau Kröber richtete seitlich am Tisch 2 große Warmhalteplatten. Dies ließ schon auf ein großzügiges Hauptgericht schließen. So war es dann auch!
2 Silberplatten, reich gefüllt! Los ging die mediterrane Entdeckungsreise durch die aromatischen Zutaten.
Fischplatte
Fisch und Meeresfrüchte kross angebraten, innen saftig. Perfekt.
1 Auswahl der Fischplatte
Die vielfältig Beilagen harmonierten ausgezeichnet und waren sehr gut gewürzt, auch mit frischen Kräutern. Kapern und Oliven, früher mochte ich sie gar nicht, brachten Urlaubsgefühle auf den Teller. Allerdings ging dadurch leider der Eigengeschmack der Ur-Weizen-Nudeln sehr verloren, und genau die interessierten mich so sehr. Egal, wir fühlten uns wie Bacchus persönlich. Fast alles haben wir geschafft und waren nochmals froh, auf eine zusätzliche Vorspeise verzichtet zu haben.
Wir legten ein Päuschen ein und mein Mann ließ sich noch zu einem Dessert überreden:
Chef Dessert:
Fair Trade Bio Espresso, Bacharacher Weintrester, dunkle Mousse aus Schokolade mit 85 % Kakao - € 10,80. Espresso und Trester schafften Platz für die luftige Mousse. Das passte so gut.
Chef Dessert
Bei mir passte kein komplettes Dessert. Ich fragte, ob ich aus einem der angebotenen Desserts nur ein Bällchen des Quitten-Aprikosen-Desserts bestellen dürfte. Ich durfte!
Quitten-Aprikosen-Sorbet
Erfrischend, nicht zu süß, für mich hätte es noch mehr nach Quitte schmecken dürfen. Die Aprikose setzte sich stark durch.
Nach dem Essen erkundigte sich Herr Stüber nochmals bei seinen Gästen nach deren Zufriedenheit. Auch am nächsten Morgen fand sich noch Zeit für einen kurzen Plausch mit dem Chef des Hauses.
Die Freundlichkeit zieht sich durchs ganze Haus. Alle Mitarbeiter grüßen freundlich, zum Frühstück stellte sich die „Frühstücksfrau“ bei uns vor und begrüßte uns auch mit Namen. Die Küchentüre stand stets offen und erlaubte Einblicke in die Küche.
Blick in die Küche
Auch hier fand sich die Zeit der Küchenbrigarde einen Gast kurz zu grüßen. Es sind oft die Kleinigkeiten, die einen so richtig im Gesamtpaket zufrieden machen.
Kein Gastgeber der Leiden schafft, sondern ein Gastgeber aus Leidenschaft! Wir kommen sehr gerne wieder, und dann esse ich den Wildschwein-Schmorbraten (wenn er dann noch auf der Karte ist).
Frühestens allerdings im März, denn bis dahin haben sich Herr Stüber und Team in die Renovierungs- und Winterpause verabschiedet.